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Osamu Tezuka – Buddha
Osamu Tezuka ist neben Inio Asano mein Lieblings-Mangaka – vielleicht sind die beiden auch meine beiden Lieblingscomiczeichner überhaupt. Mit „Buddha“ hat Tezuka über einen Zeitraum von (fast) zwei Jahrzehnten sein Meisterwerk abgeliefert. Erzählt wird die Lebensgeschichte von Prinz Siddharta – seit seiner Erleuchtung als Buddha bekannt. Tezuka beschränkt sich aber nicht auf eine reine Biografie, sondern bietet eine Art Sittengemälde des antiken Indien – so dass der Prinz auch erst in Band zwei auftaucht, vorher werden eine Menge anderer Figuren eingeführt. Was sich unglaublich langatmig anhört ist es zu keinem Zeitpunkt, aufgrund der dynamischen, filmischen Erzählweise des Meisters, und des unglaublichen Könnens mit der er Panels zu einem in sich stimmigen Layout zusammenführt, und der Figuren die eigentlich alle interessant sind. Mag „Barbara“ – ein Psychodrama zwischen einem erfolgreichen Schriftsteller und einem Straßenmädchen – etwas überladen sein, und seine Werke aus den Fünfzigern wie „Astro Boy“ oder „Kimba der weisse Löwe“ eher auf ein Kinderpublikum zugeschnitten sein – hier hat er m. E. alles richtig gemacht. Sonst wirken seine Quasi-Disney-Figuren in ernsthaften Geschichten häufig etwas deplaziert – hier stimmt alles, wirkt zu keinem Zeitpunkt irgendwie übertrieben, auch interessant wie er seine Ästhetik der Fünfziger Jahre in die Siebziger/Achtziger rüberrettet und integriert. Der einzige Wermutstropfen sind die immer wiederkehrenden anachronistischen Gags Preisklasse „Ritter der Kokosnuss“ („Ihr seit doch der weise Mann der Wasser in Cola verwandeln kann?“).
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