Bruce Springsteen

Ansicht von 15 Beiträgen - 5,941 bis 5,955 (von insgesamt 6,482)
  • Autor
    Beiträge
  • #321139  | PERMALINK

    themagneticfield

    Registriert seit: 25.04.2003

    Beiträge: 34,015

    Man darf einen depressiven Song also musikalisch nicht brechen? Es gibt keinen Song auf Born In The USA, der nicht genauso klingt, wie ich ihn mir wünsche (Ja, ich habe Tracks und kenne die Originalversion des Titeltracks), und es ist mir ziemlich egal wie viele Millionen Amerikaner den falsch verstehen.

    --

    "Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!
    Highlights von Rolling-Stone.de
    Werbung
    #321141  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    lathoDas ist wohl das eigentliche Problem von BiTU – die Produktion, die aus den Songs Hauruck-Tracks gemacht hat, da gehen Zwischentöne verloren und die falschen hängen sich an den Wagen…

    Ich denke, die Problematik war Springsteen auch bewusst. Doch er konnte sich ja mit „Nebraska“ künstlerisch 100% identifizieren, vielleicht hat er sich deshalb leichter zu einer anderen Ausrichtung/Image für „Born in the USA“ überreden lassen.

    --

    #321143  | PERMALINK

    latho
    No pretty face

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 37,586

    TheMagneticFieldMan darf einen depressiven Song also musikalisch nicht brechen? Es gibt keinen Song auf Born In The USA, der nicht genauso klingt, wie ich ihn mir wünsche (Ja, ich habe Tracks und kenne die Originalversion des Titeltracks), und es ist mir ziemlich egal wie viele Millionen Amerikaner den falsch verstehen.

    Man darf, was man will. Aber ich muss das ja nicht gut finden, oder? Und mir ist es ziemlich egal, wie viele Millionen Amerikaner das falsch verstanden haben und es deswegen gekauft haben.

    --

    If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.
    #321145  | PERMALINK

    latho
    No pretty face

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 37,586

    Mr. BadlandsIch denke, die Problematik war Springsteen auch bewusst. Doch er konnte sich ja mit „Nebraska“ künstlerisch 100% identifizieren, vielleicht hat er sich deshalb leichter zu einer anderen Ausrichtung/Image für „Born in the USA“ überreden lassen.

    Da bin ich mir nicht sicher: Springsteen wird nicht umsonst „Boss“ genannt, der bestimmte auch die Richtung der Platte.

    --

    If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.
    #321147  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    lathoDa bin ich mir nicht sicher: Springsteen wird nicht umsonst „Boss“ genannt, der bestimmte auch die Richtung der Platte.

    Ich denke, dass in diesem Fall das kommerzielle Kalkül überwog. Landau wollte, fast 10 Jahre nachdem er die „Zukunft des Rock ’n‘ Roll“ gesehen hatte, auch endlich das ganz große Geld verdienen und Springsteen zum Superstar machen. Das ist auch geglückt. Landau hat meiner Meinung einen großen Einfluss auf das Album gehabt, auch was die musikalische Ausrichtung angeht.

    Hier ein Auszug aus der Seite www.americanpopculture.com:

    In The Mansion on the Hill, F. Goodman notes that while 1975’s landmark release Born to Run was the first Springsteen effort to reach a mainstream audience, it was not until the release of the highly commercial Born in the USA in 1984 that Springsteen and the E Street cemented their national presence. And to Goodman, the man responsible for that transformation to commercialism was Jon Landau, Springsteen’s post-Born to Run manager and producer.

    (Their relationship) resulted in a slavish adherence to two- and three-minute tracks on Born in the USA, a regressive preference that was completely Landau’s and would be reflected in the albums that he produced with Springsteen.

    Indeed, Goodman argues that Landau led Springsteen and his music away from the working class roots of New Jersey and toward pop-dominated mainstream success. For instance, Landau insisted – despite the objections of Springsteen – on including the single “Hungry Heart” on the 1979 album The River. But according to Goodman, Landau’s pop-commercial influence was most apparent on Born in the USA, which would go on to sell more than fifteen million copies.

    --

    #321149  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Ich mag‘ übrigens BITU auch gerne. Genauso wie „Hungry Heart“ (bei dem allerdings Musik & Text auch nicht passen, wieder Landau?) vom River Album. Allerdings finde ich die Theorie von Landaus Einfluss zu dieser Zeit sehr schlüssig.

    --

    #321151  | PERMALINK

    anita

    Registriert seit: 28.02.2013

    Beiträge: 422

    Es ist ein Ammenmärchen zu behaupten oder zwischen den Zeilen zu unterstellen, dass Landau mit Produktion, Artwork und Marketing von BITU sozusagen über Springsteens Kopf hinweg den Generalangriff auf den Mainstreammarkt gemacht hat. In der Realität sind Auseinandersetzungen im Spannungsfeld von künstlerischer Glaubwürdigkeit und kalkuliertem Markterfolg zwischen Management, Plattenfirma und Künstler ein völlig normaler Dauerzustand. Überhaupt sind Künstler und Kaufmann immer und von vornherein in einem natürlichen Interessenkonflikt, den sie für den gemeinsamen Erfolg aushalten, moderieren und in eine zielführende Strategie ummünzen müssen. Es ist ein Spiel der Kräfte, dass mal so (im Fall Springsteen: Nebraska, Tunnel Of Love), mal so (BITU, BTR) ausgeht.
    Springsteen, zumal als echter Amerikaner, definiert sich bis heute auch über den Markterfolg seiner Musik. Damals erst recht, als es für ihn darum ging, sich nach bald 20 Jahren im Musikgeschäft endlich den Platz an der Sonne zu erobern. Der Million-Dollar-Sound von BITU war 1984 absolut zeitgemäß und sensationell. Dass der Titelsong – womöglich im Verein mit dem plakativen Artwork – von den völlig falschen Leuten missverstanden und vereinnahmt wurde, hat niemand geahnt und schon gar niemand billigend in Kauf genommen. Damit hätte sich Springsteen gegenüber seinem eigenen Publikum außerdem nur fahrlässig selbst ins Knie geschossen. So blöd ist er nie gewesen. Andererseits wird ihm die ganze Geschichte sehr zu denken gegeben haben, nicht umsonst hat er nach BITU zwei Gänge zurückgeschaltet und kurz darauf sogar seine Band und damit sein erfolgreiches Geschäftsmodell in die Wüste geschickt.
    Alles andere sind naive Verschwörungstheorien vom bösen Management, das die arme, reine Künstlerseele in die Fänge der raffgierigen und noch böseren Industrie treibt.

    --

    "Du nicht, Schickelgruber!" (Der Wendepunkt, Klaus Mann)
    #321153  | PERMALINK

    anita

    Registriert seit: 28.02.2013

    Beiträge: 422

    Mr. Badlands
    Indeed, Goodman argues that Landau led Springsteen and his music away from the working class roots of New Jersey and toward pop-dominated mainstream success. For instance, Landau insisted – despite the objections of Springsteen – on including the single “Hungry Heart” on the 1979 album The River. But according to Goodman, Landau’s pop-commercial influence was most apparent on Born in the USA, which would go on to sell more than fifteen million copies.

    „Hungry Heart“ hatte Springsteen bekanntlich zunächst für die Ramones geschrieben. Landau und Van Zandt haben ihn dann gemeinsam überredet, den Song für sich selbst zu nehmen. Als er sich später als sein erster Top-10-Hit entpuppte, fand der Boss das gar nicht so schrecklich schlimm, glaub ich.
    Und was BITU angeht, da kam der Druck zu einem nicht unerheblichen Teil auch von Columbia. Es stimmt zwar, dass es Landau war, der die Single verlangte, die Springsteen mit „Dancing In The Dark“ dann nachlegte. Aber Landau wusste eben auch ganz genau, dass sein Künstler gegenüber der Plattenfirma erst mit einem echten Pophit nachhaltige Unabhängigkeit erreichen würde. Wenn BITU nicht dieser große Mainstreamerfolg geworden wäre, hätte Springsteen für eine ganze Weile deutlich kleinere Brötchen backen müssen. Schließlich war sein letzter und einziger Top-10-Hit da schon einige Jahre her. Da ist das US-Showbiz gnadenlos…
    Im übrigen halte ich nichts von Goodman, das ist mir alles zu holzschnittartig. Typisch Amis. Die Wirklichkeit ist meistens doch deutlich komplexer…

    --

    "Du nicht, Schickelgruber!" (Der Wendepunkt, Klaus Mann)
    #321155  | PERMALINK

    yeats

    Registriert seit: 30.06.2010

    Beiträge: 240

    Die River-Box kam heute pünktlich an (Dank an jpc!) und ist wirklich in jeder Beziehung großartig. Da sieht man mal, wie groß doch der qualitative Unterschied zu den letzten beiden, nach meiner Ansicht doch eher schwachen, Alben ist.
    Frage an die noch besser informierten Afficionados: Das eigentliche River-Album wurde nun doch nicht remastered? Ich fand das klanglich immer etwas schwach auf der Brust und hatte mir da ein Remasering wie bei Born To Run gewünscht. Das hat aber offenbar nicht stattgefunden, oder täusche ich mich da?

    --

    #321157  | PERMALINK

    lattenschuss

    Registriert seit: 06.06.2011

    Beiträge: 12,659

    YeatsDie River-Box kam heute pünktlich an (Dank an jpc!) und ist wirklich in jeder Beziehung großartig. Da sieht man mal, wie groß doch der qualitative Unterschied zu den letzten beiden, nach meiner Ansicht doch eher schwachen, Alben ist.
    Frage an die noch besser informierten Afficionados: Das eigentliche River-Album wurde nun doch nicht remastered? Ich fand das klanglich immer etwas schwach auf der Brust und hatte mir da ein Remasering wie bei Born To Run gewünscht. Das hat aber offenbar nicht stattgefunden, oder täusche ich mich da?

    The River“ gibt es remastered in der Neuauflage der Box „The Albums Collection Vol.1 (1973-1984)

    --

    #321159  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    AnitaEs ist ein Ammenmärchen zu behaupten oder zwischen den Zeilen zu unterstellen, dass Landau mit Produktion, Artwork und Marketing von BITU sozusagen über Springsteens Kopf hinweg den Generalangriff auf den Mainstreammarkt gemacht hat. In der Realität sind Auseinandersetzungen im Spannungsfeld von künstlerischer Glaubwürdigkeit und kalkuliertem Markterfolg zwischen Management, Plattenfirma und Künstler ein völlig normaler Dauerzustand. Überhaupt sind Künstler und Kaufmann immer und von vornherein in einem natürlichen Interessenkonflikt, den sie für den gemeinsamen Erfolg aushalten, moderieren und in eine zielführende Strategie ummünzen müssen. Es ist ein Spiel der Kräfte, dass mal so (im Fall Springsteen: Nebraska, Tunnel Of Love), mal so (BITU, BTR) ausgeht.

    Niemand hat bei BITU über Springsteens Kopf hinweg entschieden. Er war mit eingebunden und hat dem ganzen Konzept zugestimmt. Dennoch kann man BTR nicht mit BITU vergleichen. Bei BTR stand Springsteen mit dem Rücken zur Wand, seine ersten Alben verkauften sich nicht gut. Er wusste, es war seine letzte Chance. Er arbeitete quasi Tag und Nacht, um das Album und speziell den Titeltrack so hinzubekommen, wie er wollte. Das hatte seinen Preis, in dem nicht nur sein Privatleben litt, sondern auch Musiker hinschmissen und neue dazu kamen. Bei BTR hatte Springsteen mehr musikalische Kontrolle als bei BITU.

    Nebraska war ein Alleingang von Springsteen, darüber war weder Landau noch die Plattenfirma begeistert. Dennoch wurde das Album so veröffentlicht, wie Springsteen es wollte. Das der Druck beim Nachfolgealbum um einiges höher war, ist doch klar. Die künstlerische Freiheit von Nebraska hat er mit BITU bezahlt, wenn man es überspitzt ausdrücken möchte. Tunnel of love ist dann wieder viel persönlicher als der Vorgänger und unterscheidet sich auch musikalisch. Hier passen Musik und Text besser zusammen.

    Anita…. Alles andere sind naive Verschwörungstheorien vom bösen Management, das die arme, reine Künstlerseele in die Fänge der raffgierigen und noch böseren Industrie treibt.

    Verschwörungstheorien hat hier niemand aufgestellt. Aber es ist auch naiv zu glauben, Springsteen hätte nicht gewusst, dass der Titeltrack auch anders rüberkommen kann, als das, was er sein sollte.

    --

    #321161  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Anita….Wenn BITU nicht dieser große Mainstreamerfolg geworden wäre, hätte Springsteen für eine ganze Weile deutlich kleinere Brötchen backen müssen. Schließlich war sein letzter und einziger Top-10-Hit da schon einige Jahre her. Da ist das US-Showbiz gnadenlos…

    Da stimme ich Dir zu.

    AnitaIm übrigen halte ich nichts von Goodman, das ist mir alles zu holzschnittartig. Typisch Amis. Die Wirklichkeit ist meistens doch deutlich komplexer…

    Auch wenn es Goodman etwas zu extrem ausgedrückt, ist er nicht der einzige, den Einfluss von Landau in diesem Zusammenhang ausdrückt. Natürlich spielt Columbia auch eine Rolle. Das hatte ich in Kommentaren zum BITU Album schon öfter gelesen. Und „holzschnittartig“ könnte man auch den Titelsong nennen ;-)

    --

    #321163  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    By the way, es ist übrigens auch kein Zufall gewesen, dass Springsteen just zur BITU Tour, Irving Berlins „God bless America“ nennt und Guthries „This land is your land“ spielte. „This Land…“ war zwar urspr. eine Parodie auf „God…“, doch in der Stadionversion von Springsteen kommt das nicht rüber. Das ist ein weiteres Beispiel dafür, dass man den Umgang mit dem Patriotismus nicht eindeutig auslegen kann.

    --

    #321165  | PERMALINK

    yeats

    Registriert seit: 30.06.2010

    Beiträge: 240

    LattenschussThe River“ gibt es remastered in der Neuauflage der Box „The Albums Collection Vol.1 (1973-1984)

    Ah, danke. Ich vermisste nur einen entsprechenden Hinweis auf der Box.

    --

    #321167  | PERMALINK

    anita

    Registriert seit: 28.02.2013

    Beiträge: 422

    Mr. BadlandsNiemand hat bei BITU über Springsteens Kopf hinweg entschieden. Er war mit eingebunden und hat dem ganzen Konzept zugestimmt. Dennoch kann man BTR nicht mit BITU vergleichen. Bei BTR stand Springsteen mit dem Rücken zur Wand, seine ersten Alben verkauften sich nicht gut. Er wusste, es war seine letzte Chance. Er arbeitete quasi Tag und Nacht, um das Album und speziell den Titeltrack so hinzubekommen, wie er wollte. Das hatte seinen Preis, in dem nicht nur sein Privatleben litt, sondern auch Musiker hinschmissen und neue dazu kamen. Bei BTR hatte Springsteen mehr musikalische Kontrolle als bei BITU.

    Nebraska war ein Alleingang von Springsteen, darüber war weder Landau noch die Plattenfirma begeistert. Dennoch wurde das Album so veröffentlicht, wie Springsteen es wollte. Das der Druck beim Nachfolgealbum um einiges höher war, ist doch klar. Die künstlerische Freiheit von Nebraska hat er mit BITU bezahlt, wenn man es überspitzt ausdrücken möchte. Tunnel of love ist dann wieder viel persönlicher als der Vorgänger und unterscheidet sich auch musikalisch. Hier passen Musik und Text besser zusammen.

    Verschwörungstheorien hat hier niemand aufgestellt. Aber es ist auch naiv zu glauben, Springsteen hätte nicht gewusst, dass der Titeltrack auch anders rüberkommen kann, als das, was er sein sollte.

    Na ja, nix anderes sag ich ja: Bei BTR und auch bei BITU gab es Druck von der Plattenfirma, wenn auch verschieden stark. Da stimme ich Dir zu. Nur nicht bei dem Satz, dass bei TOL Musik und Text im Unterschied zu anderen Alben zusammenpassen. Ich finde, auch und gerade der martialische Grundsound von BITU macht angesichts der Songthemen Sinn, es ist ein bisschen wie mit dem Trojanischen Pferd…
    Was den Titeltrack angeht: Ich bin davon überzeugt, dass die Verantwortlichen vielleicht ein bisschen mit der patriotischen Konnotation des Songs (und Arrangements) kokettiert haben, aber nie und nimmer damit gerechnet haben, dass so viele Leute ausschließlich den Chorus wahrnehmen.

    --

    "Du nicht, Schickelgruber!" (Der Wendepunkt, Klaus Mann)
Ansicht von 15 Beiträgen - 5,941 bis 5,955 (von insgesamt 6,482)

Schlagwörter: 

Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.