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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Das Album wächst, wirklich ausgesprochen geschmackvoll und sehr beeindruckende Musik. Bereue es bereits das Werk im digitalen Format gekauft zu haben. Vinyl gibt es nämlich auch (inkl. mp3 code) und gerade bei den analogen Klangwänden wäre das die bessere Wahl gewesen.
Habe jedoch mit Freude zur Kenntnis genommen (Danke an songbird), dass (fast) sämtliche Werke der „Boards of Canada“ als Vinyl Reissues wieder veröffentlicht werden, auch wieder mit mp3 Code. Da heißt die Devise: zugreifen :-)!
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Mr. BadlandsEs beginnt sich jedoch langsam zu verweben, es ist, als ob eine neue Landschaft oder besser eine neue Welt entsteht. Jedoch eine Welt, eine Landschaft, die vertraut ist, eine Art Sehnsuchtslandschaft voller Weite, Stille […]Die Morgendämmerung bricht heran.
Mit einer Beschreibung wie „verhaltener Optimismus“ tue ich mir zwar etwas schwer, aber ich verstehe, was Du damit ausdrücken willst. Ich finde hipecac hat dazu unten einen tollen Beitrag geschrieben, denn gerade bei BoC sind suggestive Momente von großer Bedeutung. Es sind tatsächlich diese nostalgischen, wärmenden Momente, diese Projektionsflächen für Erinnerungen und spontane Querverweise, die die Musik dieser Band so großartig macht. „Sehnsuchtslandschaft“ trifft es gut, denn tatsächlich vermittelt diese Musik eine ausgesprochen feinfühlige Ruhe und Sinnlichkeit, sie lässt Fernweh aufkommen, ist dabei aber nie ohne Fokus.
Bisweilen düster finde ich das Album aber dennoch. Was aber womöglich auch damit zusammenhängt, dass BoC Musik für mich bislang doch versöhnlicher klang.
Mr. BadlandsSchulze ist mehr ein Impressionist (auf die Arbeitsweise bezogen, nicht auf die Musik selbst), der sich dem Moment hingibt und in den besten Momenten kommt ein Meisterwerk heraus. Er bereitet nur die groben Strukturen vor und improvisiert dann. Wobei bei „X“ und „Timewind“, meinen beiden Lieblingsalben von Schulze, natürlich eine ganze Menge drin steckt.
Eben. Ich finde auch gar nicht, dass die Musik von BoC mehr auf Lagen baut, im Gegenteil: Gerade Werke wie „Moondawn“ und „Timewind“ fahren nahezu alles auf, was zu dieser Zeit wohl mit Synthesizern möglich war. Dagegen ist die Musik des Duos weitaus gestrafter, bei ihren Kompositionen songorientierter und tatsächlich weniger auf improvisierten Elementen bauend, wie man sie etwa auf „Body love“ hören konnte.
Ach, noch etwas: Ich kenne leider die LP Ausgabe nicht, aber auch die CD Version ist wirklich schön gestaltet. Sorgsam gearbeitetes Digipack, umfangreiches Booklet, dazu noch ein paar Karten, die genau die Bilder liefern, die auch die Musik vertont: Staubige Berggipfel, Städte im Dämmerlicht, verbrannte Felder, verschwommene Weltraumaufnahmen, wie aus Bildübertragungen fremder Planeten geschnitten.
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Hold on Magnolia to that great highway moon
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Irrlicht…
Mit einer Beschreibung wie „verhaltener Optimismus“ tue ich mir zwar etwas schwer, aber ich verstehe, was Du damit ausdrücken willst….
Bisweilen düster finde ich das Album aber dennoch. Was aber womöglich auch damit zusammenhängt, dass BoC Musik für mich bislang doch versöhnlicher klang.Es ist meine erste Begegnung mit den Soundtüftlern, von daher bin ich unbelastet und kann keine Vergleiche ziehen (den verlinkten track höre ich heute abend an). Für mich sind diese Klanggebilde äußerst ästhetisch, von der Klangsprache bisher mit die schönste elektronische Musik, neben Schulze. Eine gewisse Düsternis möchte ich dem Werk nicht absprechen, sie wird jedoch größtenteils überlagert. Das Album ist sehr subtil.
IrrlichtEben. Ich finde auch gar nicht, dass die Musik von BoC mehr auf Lagen baut, im Gegenteil: Gerade Werke wie „Moondawn“ und „Timewind“ fahren nahezu alles auf, was zu dieser Zeit wohl mit Synthesizern möglich war. Dagegen ist die Musik des Duos weitaus gestrafter, bei ihren Kompositionen songorientierter und tatsächlich weniger auf improvisierten Elementen bauend, wie man sie etwa auf „Body love“ hören konnte.
Du hast Recht, Klaus Schulze ist bei den angesprochenen Werken wie „Timewind“ sehr bombastisch zu Werke gegangen. Dennoch möchte ich behaupten, dass BoC mehr Arbeit ins Detail stecken, mehr den genau passenden Soundschnipsel suchen. Ich denke, sie gehen akribischer zu Werke. Das ist um einiges zeitaufwändiger, als die Schulze Kompositionen (nicht als Wertung der Musik gemeint). Ich durfte Schulze einmal live auf der Loreley erleben (mein bisher schönstes Konzert überhaupt), dort konnte man seine Art des Spielens schön heraushören. Er sagte, er wolle einfach mal loslegen und sehen was passiert, nach einer halben Stunde würde dann Lisa Gerrad auf die Bühne kommen und dann würden sie gemeinsam weitermachen. Natürlich ist live etwas anderes, als im Studio. Dennoch finde ich es weitaus aufwändiger Musik wie die der BoC in eine kompakte Form zu pressen. Alle Achtung vor dieser Leistung!
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Mr. BadlandsEs ist meine erste Begegnung mit den Soundtüftlern, von daher bin ich unbelastet und kann keine Vergleiche ziehen (den verlinkten track höre ich heute abend an).
Dann darfst Du Dich in Zukunft noch über viel Großartiges freuen. Ich habe gestern nochmal etwas gegengehört: An „Geogaddi“ reicht „Tomorrow’s harvest“ leider nicht ganz heran, jedenfalls noch nicht. Wenn Dir die Ästhetik des Albums gefällt, solltest Du mit den Vorgängern auch zurechtkommen.
Mr. BadlandsDennoch möchte ich behaupten, dass BoC mehr Arbeit ins Detail stecken, mehr den genau passenden Soundschnipsel suchen. Ich denke, sie gehen akribischer zu Werke.
Auch das würde ich nicht sagen – wenn ich bedenke, wie in „Floating“ etwa jede Sekunde auf die nächste abgestimmt ist, wie Lage über Lage geschichtet wird und alles in Musik aufgeht, die irgendwann klingt, wie das Verglühen einer Supernova, fällt es mir schwer von mehr oder weniger Details zu sprechen. Oder die klassischen Arrangements von „X“! Wie gesagt, ich würde das gar nicht so sehr vergleichen. Der maßgebende Unterschied ist doch wirklich, dass Schulzes Kompositionen mehr auf dem Fluss des Sounds aufbauen, auch auf starken Dissonanzen, während BoC ihre Musik größtenteils mit repetitiven Beatmustern gestalten.
Ein wenig neidisch bin ich allerdings schon, dass Du mit Schulze und Gerrard gleich zwei meiner Lieblingsmusiker live erleben konntest. Hast Du Dich denn auch schon mit Dead can dance, Gerrards musikalischem Heimathafen, beschäftigt? Mag ich persönlich eigentlich mehr als ihre Soloalben, da Perry dort ein wenig für die Erdung der Kompositionen sorgt.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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IrrlichtDann darfst Du Dich in Zukunft noch über viel Großartiges freuen….
Bin schon echt gespannt auf die weiteren Alben, werde auf die VÖ der Vinyl Reissues warten.
Irrlicht….Ein wenig neidisch bin ich allerdings schon, dass Du mit Schulze und Gerrard gleich zwei meiner Lieblingsmusiker live erleben konntest. Hast Du Dich denn auch schon mit Dead can dance, Gerrards musikalischem Heimathafen, beschäftigt? Mag ich persönlich eigentlich mehr als ihre Soloalben, da Perry dort ein wenig für die Erdung der Kompositionen sorgt.
Dead can Dance sagt mir nur etwas vom Namen, die Musik kenne ich nicht. Mit welchem Album könnte man starten?
Das Konzert auf der Loreley war einfach nur magisch. Eine laue Sommernacht, ca. 3000 Besucher, dazu das tolle Ambiente des Felsens. Als Klaus Schulze zu spielen beginnt wird es einfach nur still im Publikum und als Lisa Gerrard in einer Kunstsprache mit einsteigt wähnt man sich auf einem anderen Planeten…Wirklich genial! Es gibt übrigens einen tollen Live Mitschnitt des Konzerts auf DVD, nennt sich „Rheingold“.--
Mr. BadlandsDead can Dance sagt mir nur etwas vom Namen, die Musik kenne ich nicht. Mit welchem Album könnte man starten?
Das Konzert auf der Loreley war einfach nur magisch. Eine laue Sommernacht, ca. 3000 Besucher, dazu das tolle Ambiente des Felsens. Als Klaus Schulze zu spielen beginnt wird es einfach nur still im Publikum und als Lisa Gerrard in einer Kunstsprache mit einsteigt wähnt man sich auf einem anderen Planeten…Wirklich genial! Es gibt übrigens einen tollen Live Mitschnitt des Konzerts auf DVD, nennt sich „Rheingold“.Kann ich mir vorstellen. „Rheingold“ habe ich schon länger im Auge, auch wenn mich die ersten Eindrücke (damals noch von „Farscape“) eher leicht verscheucht haben. Mich hat die Zusammenarbeit sehr neugierig gemacht, aber nach meiner flüchtigen Wahrnehmung war das keine Sternstunde, für beide nicht. Gerrard vibriert relativ fokuslos im leeren Raum und Schulze liefert dazu ein paar Klänge, die er schon tausenfach besser hinbekommen hat. Ich werde mir das jetzt aber noch mal genauer ansehen, Danke.
Bei DCD bin ich relativ vorbelastet, da es eine meiner, sagen wir, fünf liebsten Bands überhaupt ist. Ich finde jedes Album auf seine eigene Art und Weise faszinierend und hörenswert und kann derzeit schwer einschätzen, was Dich am meisten mitreißen würde. DCD begannen ja als Darkwave/Post-Punk Band, die Freunde von Bauhaus, Cocteau Twins oder Joy Division durchaus ansprechen könnte, wechselten aber relativ schnell ihre Gewänder. Es wurde immer sakraler, „Within the realm of a dying sun“ ist für mich etwa ein großes, sinnliches, unheimlich intensvies Meisterwerk, das man heute wohl ohne sich zu entblöden unter Gothic einordnen würde. Dieses Album ist düster, sehr romantisch, vermengt Klassik, mit Wave und den typischen arabischen Percussions, die für DCD immer typisch waren. Mit „Aion“ gab es dann ein Album, das zunehmend Anklang an Worldmusic und Ethno nimmt, zumindest dieses ist bei vielen Fans auch als Abstecher ins Mitteralter-Milieu verschrien. Die Sounds, die „Aion“ vorwegnimmt, wurden auf den folgenden beiden Alben weiter angereichert – es gibt Arrangements von schier grenzenloser Schönheit, ein Instrumentarium, das man so vielleicht nur bei dieser Band zu hören bekommt und zwei Stimmen, die unfassbar ergreifende Kontraste erzeugen. Wie gesagt: Ich liebe jedes ihrer acht Alben. Ich bin damals mit „The serpent’s egg“ eingestiegen und wollte danach jeden Ton dieser Band ausfindig machen. Vielleicht ist dieses Alben, das zwischen der schwarzmalerischen und der deutlich rhythmusbetonteren Seite der Band steht, ein guter Einstieg. Auch ihr aktuellestes Album, „Anastasis“, gibt einen guten Einblick.
Weitere Diskussionen dazu aber vielleicht in einem passenderen Thread.
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Hold on Magnolia to that great highway moonAuch noch off topic: Ich würde – wenn mich jemand fragt – immer mit Into the Labyrinth anfnagen. Das ist – für mein Empfinden – ihr zugänglichstes und auch schönstes Album.
On Topic: Ich habe mich anfamgs etwas schwer getan mit TH, aber jetzt, wo die ersten Blätter fallen, passt es hervorragend.
Sichere ****.--
Käse ist gesund!
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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@irrlicht & kaesen: Danke für die Tipps. Noch ein kurzes Off Topic zu Schulze/Gerrard: „Rheingold“ ist um einiges besser als „Farscape“, für mein Empfinden.
Nachher werde ich mal wieder Tomorrow’s Harvest auflegen…
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kaesenAuch noch off topic: Ich würde – wenn mich jemand fragt – immer mit Into the Labyrinth anfnagen. Das ist – für mein Empfinden – ihr zugänglichstes und auch schönstes Album.
„Into the labyrinth“ ist auch mein zweitliebstes Album von Dead can dance – und mit der Zugänglichkeit liegst Du durchaus richtig. Auch ein ungewohnt dynamisches Werk. Sicher auch ein guter Einstieg, ja.
Mr. Badlands Noch ein kurzes Off Topic zu Schulze/Gerrard: „Rheingold“ ist um einiges besser als „Farscape“, für mein Empfinden.
Ok, das hört man natürlich gerne.
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Schlagwörter: Boards Of Canada
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