blind fold test 3 – redbeansandrice

Ansicht von 15 Beiträgen - 1 bis 15 (von insgesamt 315)
  • Autor
    Beiträge
  • #74909  | PERMALINK

    redbeansandrice

    Registriert seit: 14.08.2009

    Beiträge: 13,480

    jetzt, wo ich – mit einer kleinen Verzögerung, für die ich mich natürlich entschuldige – mit meinem Blindfoldtest fast fertig bin… fordere ich alle auf, mir eine pn zu schicken, falls sie teilnehmen wollen, je mehr desto besser, vieles ist vermutlich kaum zu erraten, wie dem auch sei, ich bin definitiv an Meinungsäußerungen zu den enthaltenen Stücken sehr viel mehr interessiert, als an der Frage, wer was ausgetüfelt bekommt… wer also eine Stunde neuen Jazz hören will, ein bunter Strauß an allem möglichen, die meisten Jahrzehnte seit den 40er Jahren sind vertreten, sende mit bitte eine pn um den dazugehörigen link zu erhalten.. wer nur hören will ohne zu kommentieren, ist natürlich auch herzlich eingeladen!

    --

    .
    Highlights von Rolling-Stone.de
    Werbung
    #7969619  | PERMALINK

    redbeansandrice

    Registriert seit: 14.08.2009

    Beiträge: 13,480

    nochmal ein zweiter Aufruf – offensichtlich sind auch Jazz-Novizen herzlich eingeladen – ich hab den Anfang so ein bißchen wie Vorhang links auf, Vorhang rechts auf gestaltet, deshalb vom ersten Eindruck nicht verschrecken lassen – die Diskussion möge jeder Zeit beginnen – mit dem Thread schon lesen/noch nicht lesen möge das jeder halten, wie er mag… wenn jemand etwas direkt erkennt (also Track soundso von dem und dem Album), würd ich vorschlagen, das nicht explizit hinzuschreiben, sondern einen geeigneten Link zu setzen…

    --

    .
    #7969621  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 67,045

    Erster Wissenszuwachs: endlich mal das Wort „gossamer“ nachgeschlagen :-)

    Macht Spass bisher, werde wohl ein paar mal hören und hoffentlich am Sonntag Zeit finden, um Kommentare zu posten (könnte aber eng werden, viel zu viel vor heute und am Wochenende… vielleicht poste ich schon morgen abend was, mal sehen).

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #7969623  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 12,003

    ich bin auch gerade zum ersten mal durch – und kann jedem nur raten, hier mitzumachen! ist auf’s erste hören sehr ‚klassisch‘ geraten, hat aber feinheiten, die mich bestimmt dazu bringen werden, das alles ganz oft durchzuhören. alles etwas out of my focus und bestimmt kenne ich das meiste nur vom hörensagen, aber ich bin gespannt auf die entdeckungen.
    mal sehen, ob wir die spannende ‚temperatur-diskussion‘ weiterführen können bzw. ob wir es hier mit lauter ‚warmer musik‘ (nach deiner definition) zu tun haben…

    --

    #7969625  | PERMALINK

    alexischicke

    Registriert seit: 09.06.2010

    Beiträge: 1,776

    es wird auch bei mir eher nix werden.hab am WE auch viel vor.

    --

    #7969627  | PERMALINK

    redbeansandrice

    Registriert seit: 14.08.2009

    Beiträge: 13,480

    vorgarten
    mal sehen, ob wir die spannende ‚temperatur-diskussion‘ weiterführen können bzw. ob wir es hier mit lauter ‚warmer musik‘ (nach deiner definition) zu tun haben…

    :-) witzig, dass du es erwähnst – ich hab fast den Eindruck, in meinen Bemühungen um eine interessante Auswahl hab ich unbewusst zu vielen Sachen gegriffen, die sich im Kalt-Warm-Schwema nicht so leicht greifen lassen…@alex und andere: natürlich kann man auch nächste Woche nocht posten…

    --

    .
    #7969629  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 12,003

    was soll’s, ich mache mal wieder den anfang. bleibt alles so sehr im subjektiven bereich, dass ich wohl niemanden damit den spaß verderbe. also: erste, vorläufige höreindrücke zu einem an texturen und subtilitäten sehr reichen bft…

    #1
    obskure aufnahme, obwohl eigentlich ein ganz klassischer blues. mit bongos. und echo-effekten. tenorsaxophonist ist mir wahrscheinlich völlig unbekannt. schöner ton, aber nicht sehr besonders in seinen dramaturgischen fähigkeiten. ziemlich aged natürlich – jedenfalls schwingen da idiome mit, die ich aus meiner post-40s-orientierung heraus nicht einordnen kann. aber gefällt mir alles irgendwie…

    #2
    schöne schnulze mit schönem impressionistischen intro. der sänger ist toll, sanft, aber etwas, das wahrscheinlich noch als „männlich“ durchging. habe es relativ schnell im netz gefunden, möchte es aber noch nicht verraten, weil ich es wirklich nur über den songtitel recherchiert habe. würde es privat wahrscheinlich nie hören, finde es aber sehr subtil und stimmig arrangiert.

    #3
    just one of those things, piano solo. wieder mir von der ganzen anlage her unvertraut, aber sehr stimmig. erst fragmentiert, in der variation plötzlich ganz flüssig, dann wieder brüsk aussparend, dann hummelflug-zitat, das ende spannungsgeladen, überraschung aufbauend und sicher gestanden. mit jedem durchgang was neues. eine interpretation wie eine turnübung. da kriege ich keinen emotionalen zugang hin. aber natürlich toll gespielt (würde das alleine zählen…).

    #4
    relativ zeitgenössisch, oder? jazz-walzer. etwas voll da im tonstudio, da steht ja noch ein marimba direkt neben der gitarre, klingt wie vom momentanen hutcherson bedient. mir ist das alles viel zu brav. tenor klingt sehr vertraut, aus dieser maskulin-verträumten potter/lovano-ecke. bis auf schlagzeuger und gitarrist täuschen alle potential vor. dieses stück hier aber macht mich nicht an.

    #5
    das ist wirklich ganz toll. seit ich das zum ersten mal gehört habe, ist es mir im ohr geblieben. lässig, aber nicht blöd, „warm“? wahrscheinlich etwas richtung west coast, mir deshalb auch unbekannt, aber noch erwartungsvoll offen. mag das thema, den saxophonisten, der manchmal so wegnuschelt, dann – an entscheidender stelle – wieder ganz präsent ist, diese unklarheit, ob der pianist jetzt solo spielen will oder nicht, dessen akkordexperimente am ende und den kleinen sax-ausbruch ganz zum schluss. in seiner komprimiertheit sehr, sehr schön.

    #6
    da sind wir mittendrin im free-flirt mit der oldschool. 70er? finde ich (noch) nicht wirklich zwingend. trompete bleibt in diesem lester-bowie-hearalike befangen (beim zweiten hören finde ich das schon wieder ungerecht), der tenormann ist gut, understated, fliegt aber sehr easy über die changes (bei 2.37 ganz toll!). auf das piano-solo war ich nach dem comping sehr gespannt – und dann enttäuscht. ein blender, oder? erschöpft sich in interessantheit. so, wie harry connick jr. klavier spielt. interessant zwiespältig. ein flirt eben.

    #7
    nochmal justoneofthosethings, diemals im trio. arpeggien, soweit das gehör reicht. geht bei mir gar nicht. hätte für einen irgend-wann-mal-bft eine passende antwort… (beim zweiten hören kann ich davon doch ganz gut abstrahieren – das single-note-spiel ist in seiner leichtigkeit schon beeindruckend – aber das ende wieder….nö.)

    #8
    ach du liebe güte, das ist mir wirklich so fremd wie mongolischer obertongesang. und doch ist das so fein gespielt, wie da alles ineinander greift… trotzdem begeistert mich da nichts, ich höre nur konventionen und vordergründige nettigkeiten. harmlos, ohne widerhaken. auch sehr technisch, irgendwie, das fängt ja beim arrangement schon an. aber: hier bin ich nicht zuständig.

    #9
    ah, eine traurige trompete, das muss mich interessieren. live. you don’t know what love is, oder? auf eine schöne art nicht-perfekt gespielt. gegen ende des trompetensolos wird es sehr emotional und der saxophonist schafft es, das unmittelbar aufzugreifen. ziemlich magischer moment. überhaupt hat dieses saxsolo was außerirdisches. sehr schön, ohne viel zu wollen.

    #10
    quasi ein bigband-format. tuba? viele ideen stecken da im arrangement, was leider die solisten etwas abhängt (die machen halt ein bisschen was dazu). klingt zwar sehr modernistisch, könnte aber aus den 50ern sein. ausgesprochen intellektuelle musik. als solche völlig ok. meine einzige, aber viel zu naheliegende vermutung wäre giuffre.

    #11
    ah, hallo 90er. downtown-interessantheit. weiträumige zorn-peripherie. auch musik mit brille. ausgesprochen gut gefällt mir der mit seinem kopf spielende schlagzeuger. am ehesten müsste aber doch der e-bass identifizierbar sein – aber wer spielt bloß so, flächig & weich. vorbild wäre swallow habe mal einen bassisten namens gbatokai dakinah live gehört, der spielte auch so (in der band von dave fiuczynski bzw. wie auch immer der geschrieben wird). saxophonist gefällt mir nicht wirklich, obwohl (weil?) er alles richtig macht. da weiß ich doch wieder, was ich an coleman habe (steve natürlich…)

    #12
    sounds like blue note. trompeter ist mir unvertraut. bass-schlagzeug-einheit hat biss (die komposition weniger). klingt nach williams oder dejohnette, aber das wäre zu einfach, ne? tenor klingt sehr vertraut. george coleman, als retourkutsche? oder sam rivers gar (und ich verwechsle zwei miles-bands). auch der pianist klingt irgendwie nach hancock und der bassist nach carter. vielleicht eine band aus lauter miles-2nd-quintet-doubles. die aufnahme ist aber auch ziemlich tricky. jedenfalls hat das drive und schärfe.

    #13
    jetzt kommt der orgel-block. diese hier gefällt mir besser als die in #14. klingt ziemlich aktuell. bestimmt ein neotraditionalistentreffen. oder vielleicht doch john patton an den tasten? jetzt kommt mir wieder der saxophonist sehr bekannt vor – ist aber niemand, den ich mag, glaube ich. trompeter ist auch so eine klischeeschleuder. aber diese orgel… der hat seine sounds schon ziemlich drauf. auch ohne große ideen. themeneinleitung am ende ist großartig, das thema selbst banal und nervig. am liebsten würde ich sie alle mal durchschütteln.

    #14
    hier wiederum ist das thema toll und alles hat sexappeal, obwohl ich diese art des orgelspiels nicht mag (das solo darf einfach nicht wahr sein!). auch der schlagzeuger spielt eher bigband als druckvollen ensemblejazz. saxophonist ist super, sehr spezieller ton. weiß überhaupt nicht, wohin ich das stecken soll. irgendwie aufreizend, dreckig und unperfekt schön.

    #15
    mit meiner gitarristenvergangenheit gehen mir ja alle konventionellen gitarristen auf die nerven. der hier klingt nach howard roberts oder volker kriegel – also schrecklich-mit-potential. mag ich nicht, ist aber in sich wieder ganz stimmig. vielleicht entdecke ich da noch was.

    --

    #7969631  | PERMALINK

    ferry

    Registriert seit: 31.10.2010

    Beiträge: 2,379

    Ich bin dann wohl der Jazz- Novize hier !
    Von daher wage ich schon jetzt die Prognose, dass ich 0% der Stücke erkennen werde.
    Diesmal möchte ich aber trotzdem mitmachen.

    Ich werde dann halt einfach schreiben, welchen Eindruck die Stücke bei mir hinterlassen haben.
    Kann mich aber vorauss. erst am Osterwochenende melden, weil ich heute in Urlaub fahre.
    Eine CD mit redbeans‘ Stücken als Urlaubsmusik :sonne: habe ich mir schon gebrannt !

    --

    life is a dream[/SIZE]
    #7969633  | PERMALINK

    redbeansandrice

    Registriert seit: 14.08.2009

    Beiträge: 13,480

    vorgarten
    #1
    obskure aufnahme, obwohl eigentlich ein ganz klassischer blues. mit bongos. und echo-effekten. tenorsaxophonist ist mir wahrscheinlich völlig unbekannt. schöner ton, aber nicht sehr besonders in seinen dramaturgischen fähigkeiten. ziemlich aged natürlich – jedenfalls schwingen da idiome mit, die ich aus meiner post-40s-orientierung heraus nicht einordnen kann. aber gefällt mir alles irgendwie…

    das ist Musik, die zu ihrer Zeit durchaus auf die Charts abzielte (und in der gleichen Session entstand auch veritabler Nummer 1 Hit…)

    #2
    schöne schnulze mit schönem impressionistischen intro. der sänger ist toll, sanft, aber etwas, das wahrscheinlich noch als „männlich“ durchging. habe es relativ schnell im netz gefunden, möchte es aber noch nicht verraten, weil ich es wirklich nur über den songtitel recherchiert habe. würde es privat wahrscheinlich nie hören, finde es aber sehr subtil
    und stimmig arrangiert.

    das freut mich doch sehr, dass dieses Stück ein kleines bißchen Anklang gefunden hat…

    #3
    just one of those things, piano solo. wieder mir von der ganzen anlage her unvertraut, aber sehr stimmig. erst fragmentiert, in der variation plötzlich ganz flüssig, dann wieder brüsk aussparend, dann hummelflug-zitat, das ende spannungsgeladen, überraschung aufbauend und sicher gestanden. mit jedem durchgang was neues. eine interpretation wie eine turnübung. da kriege ich keinen emotionalen zugang hin. aber natürlich toll gespielt (würde das alleine zählen…).

    die Aufnahme hör ich ähnlich, hab ich natürlich in erster Linie draufgetan, um mal zu sehen, ob jeder #7 soviel stärker als diese Version hört – ist offenbar nicht der Fall…

    #4
    relativ zeitgenössisch, oder? jazz-walzer. etwas voll da im tonstudio, da steht ja noch ein marimba direkt neben der gitarre, klingt wie vom momentanen hutcherson bedient. mir ist das alles viel zu brav. tenor klingt sehr vertraut, aus dieser maskulin-verträumten potter/lovano-ecke. bis auf schlagzeuger und gitarrist täuschen alle potential vor. dieses stück hier aber macht mich nicht an.

    maskulin-vertäumt für den Tenoristen passt, aber so sehr ich bedauere, dass keine Zeit für ein Trompetensolo blieb – ich find das Marimbaphonsolo enorm charmant und an dieser Stelle genau richtig…

    #5
    das ist wirklich ganz toll. seit ich das zum ersten mal gehört habe, ist es mir im ohr geblieben. lässig, aber nicht blöd, „warm“? wahrscheinlich etwas richtung west coast, mir deshalb auch unbekannt, aber noch erwartungsvoll offen. mag das thema, den saxophonisten, der manchmal so wegnuschelt, dann – an entscheidender stelle – wieder ganz präsent ist, diese unklarheit, ob der pianist jetzt solo spielen will oder nicht, dessen akkordexperimente am ende und den kleinen sax-ausbruch ganz zum schluss. in seiner komprimiertheit sehr, sehr schön.

    freut mich, dass es zu gefallen wusste – aber westküste ist es nicht…

    #6
    da sind wir mittendrin im free-flirt mit der oldschool. 70er? finde ich (noch) nicht wirklich zwingend. trompete bleibt in diesem lester-bowie-hearalike befangen (beim zweiten hören finde ich das schon wieder ungerecht), der tenormann ist gut, understated, fliegt aber sehr easy über die changes (bei 2.37 ganz toll!). auf das piano-solo war ich nach dem comping sehr gespannt – und dann enttäuscht. ein blender, oder? erschöpft sich in interessantheit. so, wie harry connick jr. klavier spielt. interessant zwiespältig. ein flirt eben.

    die zweifel am klaviersolo kann ich nachvollziehen, aber der „free-flirt mit der oldschool“ ist das nicht… biologisch könnt der trompeter hier durchaus Lester Bowies Vater sein (wär dann allerdings ein Fall fürs Jugendamt)

    #7
    nochmal justoneofthosethings, diemals im trio. arpeggien, soweit das gehör reicht. geht bei mir gar nicht. hätte für einen irgend-wann-mal-bft eine passende antwort… (beim zweiten hören kann ich davon doch ganz gut abstrahieren – das single-note-spiel ist in seiner leichtigkeit schon beeindruckend – aber das ende wieder….nö.)

    :-) ich wollt einfach mal antesten, warum „ihr alle“ lieber Bill Evans hört, als sowas… ich find es so schön, das kann ich gar nicht sagen…

    #8
    ach du liebe güte, das ist mir wirklich so fremd wie mongolischer obertongesang. und doch ist das so fein gespielt, wie da alles ineinander greift… trotzdem begeistert mich da nichts, ich höre nur konventionen und vordergründige nettigkeiten. harmlos, ohne widerhaken. auch sehr technisch, irgendwie, das fängt ja beim arrangement schon an. aber: hier bin ich nicht zuständig.

    :-)

    #9
    ah, eine traurige trompete, das muss mich interessieren. live. you don’t know what love is, oder? auf eine schöne art nicht-perfekt gespielt. gegen ende des trompetensolos wird es sehr emotional und der saxophonist schafft es, das unmittelbar aufzugreifen. ziemlich magischer moment. überhaupt hat dieses saxsolo was außerirdisches. sehr schön, ohne viel zu wollen.

    ja, die Übergabe zwischen den beiden Solisten ist ganz groß…

    #10
    quasi ein bigband-format. tuba? viele ideen stecken da im arrangement, was leider die solisten etwas abhängt (die machen halt ein bisschen was dazu). klingt zwar sehr modernistisch, könnte aber aus den 50ern sein. ausgesprochen intellektuelle musik. als solche völlig ok. meine einzige, aber viel zu naheliegende vermutung wäre giuffre.

    kein Giuffre und keine Tuba, dass die Solisten hier seltsam eingequetscht sind, seh ich auch so, aber die Musik ist so wunderbar ambitioniert…

    #11
    ah, hallo 90er. downtown-interessantheit. weiträumige zorn-peripherie. auch musik mit brille. ausgesprochen gut gefällt mir der mit seinem kopf spielende schlagzeuger. am ehesten müsste aber doch der e-bass identifizierbar sein – aber wer spielt bloß so, flächig & weich. vorbild wäre swallow habe mal einen bassisten namens gbatokai dakinah live gehört, der spielte auch so (in der band von dave fiuczynski bzw. wie auch immer der geschrieben wird). saxophonist gefällt mir nicht wirklich, obwohl (weil?) er alles richtig macht. da weiß ich doch wieder, was ich an coleman habe (steve natürlich…)

    ich mag den Altisten, bin auch ganz dankbar, dass hier kein klarerer Kopf wie Steve Coleman durchs Bild huscht… 90er ja, downtown und zorn eher weniger… so, und hier brech ich erstmal ab, da ich bei den nächsten wohl zuviel verraten würd…

    --

    .
    #7969635  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 44,725

    1. FEUERALARM! Ach ne, doch nicht… ;-)
    Hmm, relaxed, aber auch etwas belanglos. Das Saxophonspiel erreicht mich überhaupt nicht.

    2. Stan Kenton mit Gesang? Extrem verspieltes und etwas überladendes Orchester-Arrangement, wahrscheinlich zu verspielt für Kenton. Originell und charmant, ohne dass ich das sonderlich ernstnehmen würde. Der Gesang ist gut, ebenso das Saxophonsolo, das kurze Flügelhorn(?)-Solo wirkt amateurhaft.

    3. Das kommt mir bekannt vor. Ganz miese Aufnahme, das Klavier klingt beschissen. Der Pianist verfügt nicht gerade über sonderlich viel Gefühl und hämmert gerade zu Beginn wie ein Bekloppter auf die Tasten ein. Ist mir außerdem zu überladen, zu busy.

    4. Extrem konventioneller Jazz, abgesehen vom komischsten Marimbaphonsolo (wie ich gelernt habe!) – in der Geschichte des Jazz! Bizarr.

    5. Schöne Ballade, nichts besonders bemerkenswertes, aber gut anzuhören.

    6. Suicide-Jazz. So viel after-hours-feeling hält ja niemand aus, denke ich, bis der Track nach einigen Sekunden unwillkürlich die Richtung ändert. Sehr spannend, was sich dann mit dem Cello/Bass (?) entwickelt. Das Klavier gefällt mir ausgezeichnet! Mit Abstand der beste Track bis jetzt. Ist das (mit) Mingus?

    7. Das kommt mir bekannt vor (;-)), außerordentlich schnelles und virtuoses Klavierspiel, aber auch lebhaft und ausdrucksstark. Gefällt mir sehr gut, viel besser als der anfängerhafte Pianist in #3. Den von vorgarten kritisierten Abschluss empfinde ich als prägnant und gelungen. Ich bin sehr gespannt, ob ich diese Aussagen bereuen werde. :lol:

    8. Der Anfang erinnert mich an opulente Hochzeitsfeiern mit gefälliger Jazzband, dann spielt aber der Saxophonist und der macht seine Sache ausgezeichnet und nimmt dem Ganzen den Anstrich eines Novelty-Acts. Der Pianist steht ihm in nichts nach. Insgesamt eine schöne Aufnahme, die besser wäre, wenn das effekthascherische Thema nicht wäre.

    9. Du liebe Güte, das wurde mit einem Kassettenrekorder aufgenommen, oder? Und zwar vor etwa 10 Zuhörern (Drogendealer und Prosituierte nicht mitgerechnet). Ist allerdings sehr gut, der Trompeter spielt ebenso gefühlvoll und intensiv wie der Saxophonist. Eine dieser miesen Aufnahmen, die man niemals hören würde, wenn die Musik nicht so großartig wäre. Ich brauche diese Aufnahme!!! ;-)

    Keine der oben genannten Aufnahmen klingt, als sei sie nach 1965 entstanden, die meisten würde ich zwischen 1950 und 1960 verorten.

    --

    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #7969637  | PERMALINK

    katharsis

    Registriert seit: 05.11.2005

    Beiträge: 1,737

    Ich war diesmal so frei und habe schon mitgelesen und bin dementsprechend gespannt.
    Ich hoffe ich komme dieses Wochenende dazu und hoffe außerdem Tony Fruscella zu entdecken!

    --

    "There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur III
    #7969639  | PERMALINK

    redbeansandrice

    Registriert seit: 14.08.2009

    Beiträge: 13,480

    kenton ist es nicht, aber die Richtung passt schon…

    nail75
    6. Suicide-Jazz. So viel after-hours-feeling hält ja niemand aus, denke ich, bis der Track nach einigen Sekunden unwillkürlich die Richtung ändert. Sehr spannend, was sich dann mit dem Cello/Bass (?) entwickelt. Das Klavier gefällt mir ausgezeichnet! Mit Abstand der beste Track bis jetzt. Ist das (mit) Mingus?

    das deckt sich mit meiner Reaktion, sollte ein Bass sein, ist nicht mit Mingus, aber als Referenz/Hint ist der sicherlich nicht verkehrt…

    7. Das kommt mir bekannt vor (;-)), außerordentlich schnelles und virtuoses Klavierspiel, aber auch lebhaft und ausdrucksstark. Gefällt mir sehr gut, viel besser als der anfängerhafte Pianist in #3. Den von vorgarten kritisierten Abschluss empfinde ich als prägnant und gelungen. Ich bin sehr gespannt, ob ich diese Aussagen bereuen werde. :lol:

    :sonne: (wobei #3 natürlich technisch nicht mehr auf Anfängerniveau ist…)

    8. Der Anfang erinnert mich an opulente Hochzeitsfeiern mit gefälliger Jazzband, dann spielt aber der Saxophonist und der macht seine Sache ausgezeichnet und nimmt dem Ganzen den Anstrich eines Novelty-Acts. Der Pianist steht ihm in nichts nach. Insgesamt eine schöne Aufnahme, die besser wäre, wenn das effekthascherische Thema nicht wäre.

    ich finds charmant, aber klar, das kann man auch effekthascherisch nennen…

    9. Du liebe Güte, das wurde mit einem Kassettenrekorder aufgenommen, oder? Und zwar vor etwa 10 Zuhörern (Drogendealer und Prosituierte nicht mitgerechnet). Ist allerdings sehr gut, der Trompeter spielt ebenso gefühlvoll und intensiv wie der Saxophonist. Eine dieser miesen Aufnahmen, die man niemals hören würde, wenn die Musik nicht so großartig wäre. Ich brauche diese Aufnahme!!! ;-)

    du meinst, diese Berufsgruppen klatschen keinen Applaus… was muss damals tolles losgewesen sein, wenn nur so wenige Leute diese großartigen Konzerte besucht haben…

    Keine der oben genannten Aufnahmen klingt, als sei sie nach 1965 entstanden, die meisten würde ich zwischen 1950 und 1960 verorten.

    eine ist etwas früher, hab die Zahlen nicht dabei, aber ich denke (abgesehen von #4, das vorgarten richtig in der jüngeren Vergangenheit ansiedelte) sollte das jüngste in diesem Teil des bft von 1962 sein…

    --

    .
    #7969641  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 67,045

    #1 – Grossartig! Alte Schule, Webster via Hawkins… aber ein paar der kleinen Tricks und Kniffs lassen auf einen etwas jüngeren Musiker schliessen. Denke nicht, dass ich von der Auflösung überrascht sein werde, bin mir aber nicht sicher, wer das am Ende sein könnte. Nicht Hawkins selbst in einer 50er oder frühen 60er Aufnahme? Schönes Getrommel, toller Groove – nicht einfach, in diesem langsamen Tempo dermassen zu grooven!

    #2 – Nehme an, das Stück heisst „Blue Echo“… aber damit komm ich nicht weiter. Ein seltsames aber sehr charmantes Zwitter-Ding… Mainstream Big Band aus den 40ern wohl, mehr als eine Prise Kenton in Bläser-Arrangements… oder ist er das sogar, irgendwo um das Innovations Orchestra herum? Schön, wie das Barisax röhrt. Sentimentaler Kitschgesang, süsse Saxophone in der besten Don Redman/Benny Carter Crème-Tradition… come to me, and together we can stroll in the stardust… ja ja, genau… dann das Posaunensolo… wer hat von diesen alten Leuten so gespielt? Dorsey? Tenor erinnert etwas an Don Byas (die Sonorität) und natürlich wieder Hawkins (die Linienführung, das Ausspielen der Harmonien).

    #3 – Das hier sind eben die „gossamer wings“… „Just One of Those Things“. Habe meine liebe Mühe, den Pianisten einzuordnen… finde das bei Solo-Piano-Aufnahmen oft sehr schwer, weil es eben schon bei Tatum oder auch bei Teddy Wilson durchaus schon sehr avancierte Ideen gab und auch Bud Powell hat mal „blumig“ gespielt… ich denke aber eher, dass das hier eine Generation vor Powell ist?

    #4 – Das Arrangement lässt mich mal ans Zorn-Umfeld denken… melancholisch die Trompete, das Arrangement mit dem Marimba und der Gitarre schrammt hart am Kitsch vorbei. Keine Ahnung ob Zorn und Dave Douglas jemals sowas gemacht haben, da kenn ich mich noch nicht besonders gut aus. Schön, wie die Gitarre in der Begleitung des Marimba-Solos etwas fragmentierter wird… Tenorsax klingt vertraut, aber auch da kann ich keinen Namen nennen.

    #5 – Auch der Tenorsaxer hier klingt bekannt. Sehr schöner Ton, toller Bass. Das höre ich als zweite Hälfte der fünfziger Jahre, klassischer Hardbop-Beat, sehr relaxed. Auch hier wag ich noch keine Namen, dachte aber mal an Clifford Jordan, dessen Ton aber eher etwas satter, grösser und schroffer ist.

    #6 – Das hier ist ein sehr elaboriertes Arrangement, nehme aber an es stammt auch aus den Hardbop Jahren… das Piano irritiert mich allerdings ein wenig. Die Trompete ist grossartig, diese leicht vokalisierten Phrasen, der klagende Ton. Diese Aufnahme, da bin ich mir jetzt ausnahmsweise (wie bei #1) ziemlich sicher, kenne ich nicht. Die Trompete gefällt mir auch im Solo sehr gut. Geht zwar in die Höhe, spielt viele schnelle Läufe, verliert aber nie den leicht brüchigen Ton und lyrischen Charakter. Tenor klingt stark nach Coltrane, fast ein wenig zu stark. Das Piano irritiert mich immer noch, auch beim comping. Das Zitat ist ein wenig lahm (auch Coltrane-bezogen, krieg’s grad nicht hin, was das ist, etwas von „Soultrane“?). Das Piano-Solo ist… nun ja, interessant, die rhythmischen Akzente und Verschiebungen… bin hier ziemlich ratlos, was das sein könnte, würde aber gerne mehr davon hören! (Hier dachte ich mal an Wayne Shorter… aber der wäre wohl nie so nahe an Coltrane geblieben.)

    #7 – Nochmal… „Just One of Those Things“, diesmal im Trio. Kommt mir bekannt vor… die Passage (das Zitat?) bei 1:20 etwa. Der Bassist ist öde und kommt grad knapp mit dem Tempo mit, die Drums sind auch öde… aber was will man bei diesem Eiltempo schon… noch rasch ein wenig „No Moon at All“… das Piano ist toll, fraglos, aber Solo wär wohl irgendwie ehrlicher gewesen, die Begleitung scheint mir hier eher ein Klotz am Bein als eine Stütze… och, Kuhglocke… nun ja, die Fours der Rhythmiker sind auch nicht grad berauschend, obwohl, es swingt schon. Auch hier gilt, was ich zu #3 schon schrieb: könnte ein Bopper sein oder auch jemand aus einer früheren Generation. Tippe eher hier auf älter und bei #3 auf den Bopper, bin mir aber keineswegs sicher, es gibt auch hier Momente, die neuer, modernen klingen.

    #8 – Das hier ist zwar wieder Kitsch, aber ich liebe es! Zwei Altsaxophone, hübsch gesetzt, und ein solides Tenor mit einer guten, schnörkellosen Rhythmusgruppen. Über den Altsaxer müsste das noch am ehesten zu identifizieren sein, denke ich? Klar Parker-geprägt, aber der Ton etwas leichter, luftiger, eine Spur bittersüsslicher… Gigi Gryce ist es nicht, Sonny Criss wohl auch eher nicht… könnte aber auch aus der „black California“ Ecke kommen? Das Bläser-Arrangement erinnert jedenfalls durchaus auch an den kalifornischen Jazz Mitte der 50er. Das Tenor ist ein wenig altmodisch, solide, sehr schöner Ton – wohl auch jemand, den ich erkennen sollte… das Bass-Solo ist sehr unspektakulär… Leroy Vinnegar hätte wohl einen satteren Ton gehabt (oder wäre im Contemporary-Studio schöner eingefangen worden), tolles Stück, sehr „cute“, aber gefällt mir!

    #9 – Schludrigste Themen-Präsentation ever von ‚Round Midnight? ;-) Wunderbar, wie dennoch sofot klar ist, was für ein Stück sie spielen! Die naheliegenste Assoziation wäre ja Tony Fruscella, aber der hat das Stück nie aufgenommen, oder? Und der Ton hier ist auch zu stark und kraftvoll, zuwenig brüchig. KD ist es auch nicht… keine Ahnung, was das ist, aber die Atmosphäre ist grossartig. Schön auch die Übergabe ans Tenorsax… der kommt aus der Presz-Schule im weitesten Sinne… Dürfte auch aus den 50ern sein. Auch hier würde ich sehr gerne mehr hören! Glaube auch nicht, dass ich diese Aufnahme kenne!

    #10 – Wunderbares Altsax hier! Noch weicher als das in #8, aber aus einer ähnlichen Ecke, vermute ich. Seltsames Arrangement… kommt das aus der John Graas-Ecke oder so? Irgendwie ein wenig avanciert, aber auch nicht so richtig. Mehr auf Effekt aus, als dass es mich wirklich reinziehen würde. Auch das Barisax ist mehr funktional als wirklich gut, aber das Altsax, das ist super! Auch das hier eine mir ziemlich sicher unbekannte Aufnahme.

    #11 – Das hier ist sehr seltsam, lässt mich an Tim Berne denken und auch wieder an Zorn… sind das zwei Drummer oder ist das ein bekloppter Mix? Der E-Bass gefällt mir nicht so recht, wohingegen die Melodie sich langsam ins Gedächtnis einschleicht. Kommt das hier aus der Zorn/Tzadik/Masada-Ecke? Ausser dem tollen Altsax ist hier eher wenig zu holen für mich, der Groove ist sehr gut, aber der Bass stört mich viel zu heftig, spricht mich einfach nicht an im Gesamteindruck.

    #12 – Das hier ist jetzt aus den 60ern… und ich hab stark das Gefühl, dass ich das kennen müsste. Grossartig, wie der Drummer die Gruppe antreibt. Ist das Joe Henderson? Toll die Sonorität, auch in den schnellen Passagen des Solos. Trompete ist übrigens auch super! Sehr tolles Stück… muss endlich mal die Milestone-Box richtig hören… wirklich klasse! Das hat diesen offenen, etwas avancierteren Groove gewisser Blue Note Alben so ab 1960.. hm, aber nein, von Henderson gibt’s nichts passendes, jedenfalls nicht als Leader.

    #13 – Endlich die Orgel, wurde ja auch Zeit! :-)
    Sehr schönes Tenorsolo, alte Schule – das hier dürfte auch keine Überraschung sein, aber ich bin verdammt schlecht im erkennen von Organisten. Schlanker Sound, da ohne Gitarre, das bekannteste Album in dieser Besetzung ist wohl Larry Youngs „Unity“, aber von dort ist nicht… dazu ist die Orgel eine Spur zu altmodisch. Ist das von einer der Big John Patton Sessions aus dem Mosaic Select, die ich noch nie angehört habe? Oder doch eine Spur älter?

    #14 – Hier sollte ich zumindest den Standard erkennen… die Orgel ist diesmal älter, Johnny Hammond oder so? Tenor ist erneut super… „That Old Feeling“? Das Zitat von „A Tisket, A Tasket“ ist auch old-school… ebenso der Shuffle Beat. Macht Spass! Der Organist zitiert dann auch noch ein par Sachen… zieht ein paar mehr Stops für einen beinahe Shout-Chorus, der Drummer kickt noch mehr, fast schon, als triebe er eine ganze Big Band…

    #15 – Yowzah! Da lacht die Seele und alles grünt! Quasi das Pendant zu Kirk im Orgeljazz… der Groove könnte einfach endlos weiterlaufen… ein schöner Closer! Und neben #4 und #11(?) wohl das neuste hier?

    Vielen Dank für diese sehr tolle Zusammenstellung! Ich nerv mich, dass ich nichts erkenne, obwohl vieles sehr vertraut klingt – das mag auch an der relativ engen Bandbreite der Auswahl liegen… und daran, dass ich die Musik bisher zwar schon dreimal gehört habe, aber leider noch nie mit ungeteilter Aufmerksamkeit.

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #7969643  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 44,725

    redbeansandricekenton ist es nicht, aber die Richtung passt schon…

    das deckt sich mit meiner Reaktion, sollte ein Bass sein, ist nicht mit Mingus, aber als Referenz/Hint ist der sicherlich nicht verkehrt…

    Da ich bei so etwas total schlecht bin, freut mich das. :-)

    :sonne: (wobei #3 natürlich technisch nicht mehr auf Anfängerniveau ist…)

    Nein, natürlich nicht. Trotzdem hätte man das meiner Ansicht nach nicht veröffentlichen sollen. Du wirst das fraglos anders sehen.

    ich finds charmant, aber klar, das kann man auch effekthascherisch nennen…

    Das ist dann wirklich mal Geschmackssache.

    du meinst, diese Berufsgruppen klatschen keinen Applaus… was muss damals tolles losgewesen sein, wenn nur so wenige Leute diese großartigen Konzerte besucht haben…

    Ja, die haben besseres zu tun, und zwar Kundenservice. :lol:

    --

    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #7969645  | PERMALINK

    redbeansandrice

    Registriert seit: 14.08.2009

    Beiträge: 13,480

    gypsy tail wind#1 – Grossartig! Alte Schule, Webster via Hawkins… aber ein paar der kleinen Tricks und Kniffs lassen auf einen etwas jüngeren Musiker schliessen.

    hier glänzt in der Tat jemand aus der jüngeren Generation…

    #2 – Nehme an, das Stück heisst „Blue Echo“… aber damit komm ich nicht weiter. Ein seltsames aber sehr charmantes Zwitter-Ding… Mainstream Big Band aus den 40ern wohl, mehr als eine Prise Kenton in Bläser-Arrangements…

    in der Tat…

    #3 – Das hier sind eben die „gossamer wings“… „Just One of Those Things“. Habe meine liebe Mühe, den Pianisten einzuordnen… finde das bei Solo-Piano-Aufnahmen oft sehr schwer, weil es eben schon bei Tatum oder auch bei Teddy Wilson durchaus schon sehr avancierte Ideen gab und auch Bud Powell hat mal „blumig“ gespielt… ich denke aber eher, dass das hier eine Generation vor Powell ist?

    eher nicht…

    #4 – Das Arrangement lässt mich mal ans Zorn-Umfeld denken… melancholisch die Trompete, das Arrangement mit dem Marimba und der Gitarre schrammt hart am Kitsch vorbei. Keine Ahnung ob Zorn und Dave Douglas jemals sowas gemacht haben, da kenn ich mich noch nicht besonders gut aus. Schön, wie die Gitarre in der Begleitung des Marimba-Solos etwas fragmentierter wird… Tenorsax klingt vertraut, aber auch da kann ich keinen Namen nennen.

    ich bin sicher, John Zorn hat „sowas“ schon gemacht – wie auch ungefähr alles andere…;-)

    #5 – Auch der Tenorsaxer hier klingt bekannt. Sehr schöner Ton, toller Bass. Das höre ich als zweite Hälfte der fünfizer Jahre, klassischer Hardbop-Beat, sehr relaxed. Auch hier wag ich noch keine Namen, dachte aber mal an Clifford Jordan, dessen Ton aber eher etwas satter, grösser und schroffer ist.

    satter ja, bei größer und schroffer bin ich mir nicht sicher…

    #6 – Das hier ist ein sehr elaboriertes Arrangement, nehme aber an es stammt auch aus den Hardbop Jahren… das Piano irritiert mich allerdings ein wenig. Die Trompete ist grossartig, diese leicht vokalisierten Phrasen, der klagende Ton. Diese Aufnahme, da bin ich mir jetzt ausnahmsweise (wie bei #1) ziemlich sicher, kenne ich nicht. Die Trompete gefällt mir auch im Solo sehr gut. Geht zwar in die Höhe, spielt viele schnelle Läufe, verliert aber nie den leicht brüchigen Ton und lyrischen Charakter. Tenor klingt stark nach Coltrane, fast ein wenig zu stark. Das Piano irritiert mich immer noch, auch beim comping. Das Zitat ist ein wenig lahm (auch Coltrane-bezogen, krieg’s grad nicht hin, was das ist, etwas von „Soultrane“?). Das Piano-Solo ist… nun ja, interessant, die rhythmischen Akzente und Verschiebungen… bin hier ziemlich ratlos, was das sein könnte, würde aber gerne mehr davon hören! (Hier dachte ich mal an Wayne Shorter… aber der wäre wohl nie so nahe an Coltrane geblieben.)

    über den Tenoristen weiß ich in diesem Fall tatsächlich nichts weiter, als dass er auf diesem Album mitspielt…

    Auch hier gilt, was ich zu #3 schon schrieb: könnte ein Bopper sein oder auch jemand aus einer früheren Generation. Tippe eher hier auf älter und bei #3 auf den Bopper, bin mir aber keineswegs sicher, es gibt auch hier Momente, die neuer, modernen klingen.

    oder ein früher Bopper… müsstest du eigentlich kennen…

    #8 – Das hier ist zwar wieder Kitsch, aber ich liebe es! Zwei Altsaxophone, hübsch gesetzt, und ein solides Tenor mit einer guten, schnörkellosen Rhythmusgruppen. Über den Altsaxer müsste das noch am ehesten zu identifizieren sein, denke ich? Klar Parker-geprägt, aber der Ton etwas leichter, luftiger, eine Spur bittersüsslicher… Gigi Gryce ist es nicht, Sonny Criss wohl auch eher nicht… könnte aber auch aus der „black California“ Ecke kommen? Das Bläser-Arrangement erinnert jedenfalls durchaus auch an den kalifornischen Jazz Mitte der 50er. Das Tenor ist ein wenig altmodisch, solide, sehr schöner Ton – wohl auch jemand, den ich erkennen sollte… das Bass-Solo ist sehr unspektakulär… Leroy Vinnegar hätte wohl einen satteren Ton gehabt (oder wäre im Contemporary-Studio schöner eingefangen worden), tolles Stück, sehr „cute“, aber gefällt mir!

    den Altisten kann man an sich erkennen… also, ich denke entweder es fällt einem eine Besonderheit insgesamt auf, oder man erkennt den Altisten…

    #9 – Schludrigste Themen-Präsentation ever von ‚Round Midnight? ;-) Wunderbar, wie dennoch sofot klar ist, was für ein Stück sie spielen! Die naheliegenste Assoziation wäre ja Tony Fruscella, aber der hat das Stück nie aufgenommen, oder? Und der Ton hier ist auch zu stark und kraftvoll, zuwenig brüchig. KD ist es auch nicht… keine Ahnung, was das ist, aber die Atmosphäre ist grossartig. Schön auch die Übergabe ans Tenorsax… der kommt aus der Presz-Schule im weitesten Sinne… Dürfte auch aus den 50ern sein. Auch hier würde ich sehr gerne mehr hören! Glaube auch nicht, dass ich diese Aufnahme kenne!

    alles richtig, kein Fruscella, kein KD, confessions corner, ich bin mir nicht sicher was für ein Stück das ist, ich glaub auf meiner Quelle steht was falsches, und ich hab es nicht geprüft… aber ich bild mir ein, es wär weder You Don’t Know What Love Is [vorgarten] noch Round About Midnight

    #10 – Wunderbares Altsax hier! Noch weicher als das in #8, aber aus einer ähnlichen Ecke, vermute ich. Seltsames Arrangement… kommt das aus der John Graas-Ecke oder so? Irgendwie ein wenig avanciert, aber auch nicht so richtig. Mehr auf Effekt aus, als dass es mich wirklich reinziehen würde. Auch das Barisax ist mehr funktional als wirklich gut, aber das Altsax, das ist super! Auch das hier eine mir ziemlich sicher unbekannte Aufnahme.

    ich könnt mir gut vorstellen, dass es bei deinen ungehörten CDs steht – aber ob das hilft ;-)

    #11 – Das hier ist sehr seltsam, lässt mich an Tim Berne denken und auch wieder an Zorn… sind das zwei Drummer oder ist das ein bekloppter Mix? Der E-Bass gefällt mir nicht so recht, wohingegen die Melodie sich langsam ins Gedächtnis einschleicht. Kommt das hier aus der Zorn/Tzadik/Masada-Ecke? Ausser dem tollen Altsax ist hier eher wenig zu holen für mich, der Groove ist sehr gut, aber der Bass stört mich viel zu heftig, spricht mich einfach nicht an im Gesamteindruck.

    ich hör ja nicht auf solche Feinheiten, aber zumindest Perkussionisten sollt es eigentlich geben… und ich mag den Bass…

    #12 – Das hier ist jetzt aus den 60ern… und ich hab stark das Gefühl, dass ich das kennen müsste. Grossartig, wie der Drummer die Gruppe antreibt.

    sagen wir, mit Blue Note 60er lagen du und vorgarten beide richtig, aber in den Details hapert es noch…

    #13 – Endlich die Orgel, wurde ja auch Zeit! :-)
    Sehr schönes Tenorsolo, alte Schule – das hier dürfte auch keine Überraschung sein, aber ich bin verdammt schlecht im erkennen von Organisten. Schlanker Sound, da ohne Gitarre, das bekannteste Album in dieser Besetzung ist wohl Larry Youngs „Unity“, aber von dort ist nicht… dazu ist die Orgel eine Spur zu altmodisch. Ist das von einer der Big John Patton Sessions aus dem Mosaic Select, die ich noch nie angehört habe? Oder doch eine Spur älter?

    von Patton gibt es auch nichts in dieser Besetzung, von Don Patterson auch nicht…

    #14 – Hier sollte ich zumindest den Standard erkennen… die Orgel ist diesmal älter, Johnny Hammond oder so? Tenor ist erneut super… „That Old Feeling“? Das Zitat von „A Tisket, A Tasket“ ist auch old-school… ebenso der Shuffle Beat. Macht Spass! Der Organist zitiert dann auch noch ein par Sachen… zieht ein paar mehr Stops für einen beinahe Shout-Chorus, der Drummer kickt noch mehr, fast schon, als triebe er eine ganze Big Band…

    ich weiß nicht viel über den Organisten, aber er muss älter sein…

    #15 – Yowzah! Ist das George Braith? Hab’s nicht nachgeprüft oder mit irgendwas aus meiner Sammlung verglichen. Grant Green? Quasi das Pendant zu Kirk im Orgeljazz… der Groove könnte einfach endlos weiterlaufen… ein schöner Closer! Und neben #4 und #11(?) wohl das neuste hier?

    in der Tat Braith mit Green… eine der neueren Aufnahmen, aber zwischen dem hier und #4 und #11 liegen noch zwei weitere…

    --

    .
Ansicht von 15 Beiträgen - 1 bis 15 (von insgesamt 315)

Schlagwörter: 

Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.