Re: blind fold test 3 – redbeansandrice

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redbeansandrice

Registriert seit: 14.08.2009

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gypsy tail wind#1 – Grossartig! Alte Schule, Webster via Hawkins… aber ein paar der kleinen Tricks und Kniffs lassen auf einen etwas jüngeren Musiker schliessen.

hier glänzt in der Tat jemand aus der jüngeren Generation…

#2 – Nehme an, das Stück heisst „Blue Echo“… aber damit komm ich nicht weiter. Ein seltsames aber sehr charmantes Zwitter-Ding… Mainstream Big Band aus den 40ern wohl, mehr als eine Prise Kenton in Bläser-Arrangements…

in der Tat…

#3 – Das hier sind eben die „gossamer wings“… „Just One of Those Things“. Habe meine liebe Mühe, den Pianisten einzuordnen… finde das bei Solo-Piano-Aufnahmen oft sehr schwer, weil es eben schon bei Tatum oder auch bei Teddy Wilson durchaus schon sehr avancierte Ideen gab und auch Bud Powell hat mal „blumig“ gespielt… ich denke aber eher, dass das hier eine Generation vor Powell ist?

eher nicht…

#4 – Das Arrangement lässt mich mal ans Zorn-Umfeld denken… melancholisch die Trompete, das Arrangement mit dem Marimba und der Gitarre schrammt hart am Kitsch vorbei. Keine Ahnung ob Zorn und Dave Douglas jemals sowas gemacht haben, da kenn ich mich noch nicht besonders gut aus. Schön, wie die Gitarre in der Begleitung des Marimba-Solos etwas fragmentierter wird… Tenorsax klingt vertraut, aber auch da kann ich keinen Namen nennen.

ich bin sicher, John Zorn hat „sowas“ schon gemacht – wie auch ungefähr alles andere…;-)

#5 – Auch der Tenorsaxer hier klingt bekannt. Sehr schöner Ton, toller Bass. Das höre ich als zweite Hälfte der fünfizer Jahre, klassischer Hardbop-Beat, sehr relaxed. Auch hier wag ich noch keine Namen, dachte aber mal an Clifford Jordan, dessen Ton aber eher etwas satter, grösser und schroffer ist.

satter ja, bei größer und schroffer bin ich mir nicht sicher…

#6 – Das hier ist ein sehr elaboriertes Arrangement, nehme aber an es stammt auch aus den Hardbop Jahren… das Piano irritiert mich allerdings ein wenig. Die Trompete ist grossartig, diese leicht vokalisierten Phrasen, der klagende Ton. Diese Aufnahme, da bin ich mir jetzt ausnahmsweise (wie bei #1) ziemlich sicher, kenne ich nicht. Die Trompete gefällt mir auch im Solo sehr gut. Geht zwar in die Höhe, spielt viele schnelle Läufe, verliert aber nie den leicht brüchigen Ton und lyrischen Charakter. Tenor klingt stark nach Coltrane, fast ein wenig zu stark. Das Piano irritiert mich immer noch, auch beim comping. Das Zitat ist ein wenig lahm (auch Coltrane-bezogen, krieg’s grad nicht hin, was das ist, etwas von „Soultrane“?). Das Piano-Solo ist… nun ja, interessant, die rhythmischen Akzente und Verschiebungen… bin hier ziemlich ratlos, was das sein könnte, würde aber gerne mehr davon hören! (Hier dachte ich mal an Wayne Shorter… aber der wäre wohl nie so nahe an Coltrane geblieben.)

über den Tenoristen weiß ich in diesem Fall tatsächlich nichts weiter, als dass er auf diesem Album mitspielt…

Auch hier gilt, was ich zu #3 schon schrieb: könnte ein Bopper sein oder auch jemand aus einer früheren Generation. Tippe eher hier auf älter und bei #3 auf den Bopper, bin mir aber keineswegs sicher, es gibt auch hier Momente, die neuer, modernen klingen.

oder ein früher Bopper… müsstest du eigentlich kennen…

#8 – Das hier ist zwar wieder Kitsch, aber ich liebe es! Zwei Altsaxophone, hübsch gesetzt, und ein solides Tenor mit einer guten, schnörkellosen Rhythmusgruppen. Über den Altsaxer müsste das noch am ehesten zu identifizieren sein, denke ich? Klar Parker-geprägt, aber der Ton etwas leichter, luftiger, eine Spur bittersüsslicher… Gigi Gryce ist es nicht, Sonny Criss wohl auch eher nicht… könnte aber auch aus der „black California“ Ecke kommen? Das Bläser-Arrangement erinnert jedenfalls durchaus auch an den kalifornischen Jazz Mitte der 50er. Das Tenor ist ein wenig altmodisch, solide, sehr schöner Ton – wohl auch jemand, den ich erkennen sollte… das Bass-Solo ist sehr unspektakulär… Leroy Vinnegar hätte wohl einen satteren Ton gehabt (oder wäre im Contemporary-Studio schöner eingefangen worden), tolles Stück, sehr „cute“, aber gefällt mir!

den Altisten kann man an sich erkennen… also, ich denke entweder es fällt einem eine Besonderheit insgesamt auf, oder man erkennt den Altisten…

#9 – Schludrigste Themen-Präsentation ever von ‚Round Midnight? ;-) Wunderbar, wie dennoch sofot klar ist, was für ein Stück sie spielen! Die naheliegenste Assoziation wäre ja Tony Fruscella, aber der hat das Stück nie aufgenommen, oder? Und der Ton hier ist auch zu stark und kraftvoll, zuwenig brüchig. KD ist es auch nicht… keine Ahnung, was das ist, aber die Atmosphäre ist grossartig. Schön auch die Übergabe ans Tenorsax… der kommt aus der Presz-Schule im weitesten Sinne… Dürfte auch aus den 50ern sein. Auch hier würde ich sehr gerne mehr hören! Glaube auch nicht, dass ich diese Aufnahme kenne!

alles richtig, kein Fruscella, kein KD, confessions corner, ich bin mir nicht sicher was für ein Stück das ist, ich glaub auf meiner Quelle steht was falsches, und ich hab es nicht geprüft… aber ich bild mir ein, es wär weder You Don’t Know What Love Is [vorgarten] noch Round About Midnight

#10 – Wunderbares Altsax hier! Noch weicher als das in #8, aber aus einer ähnlichen Ecke, vermute ich. Seltsames Arrangement… kommt das aus der John Graas-Ecke oder so? Irgendwie ein wenig avanciert, aber auch nicht so richtig. Mehr auf Effekt aus, als dass es mich wirklich reinziehen würde. Auch das Barisax ist mehr funktional als wirklich gut, aber das Altsax, das ist super! Auch das hier eine mir ziemlich sicher unbekannte Aufnahme.

ich könnt mir gut vorstellen, dass es bei deinen ungehörten CDs steht – aber ob das hilft ;-)

#11 – Das hier ist sehr seltsam, lässt mich an Tim Berne denken und auch wieder an Zorn… sind das zwei Drummer oder ist das ein bekloppter Mix? Der E-Bass gefällt mir nicht so recht, wohingegen die Melodie sich langsam ins Gedächtnis einschleicht. Kommt das hier aus der Zorn/Tzadik/Masada-Ecke? Ausser dem tollen Altsax ist hier eher wenig zu holen für mich, der Groove ist sehr gut, aber der Bass stört mich viel zu heftig, spricht mich einfach nicht an im Gesamteindruck.

ich hör ja nicht auf solche Feinheiten, aber zumindest Perkussionisten sollt es eigentlich geben… und ich mag den Bass…

#12 – Das hier ist jetzt aus den 60ern… und ich hab stark das Gefühl, dass ich das kennen müsste. Grossartig, wie der Drummer die Gruppe antreibt.

sagen wir, mit Blue Note 60er lagen du und vorgarten beide richtig, aber in den Details hapert es noch…

#13 – Endlich die Orgel, wurde ja auch Zeit! :-)
Sehr schönes Tenorsolo, alte Schule – das hier dürfte auch keine Überraschung sein, aber ich bin verdammt schlecht im erkennen von Organisten. Schlanker Sound, da ohne Gitarre, das bekannteste Album in dieser Besetzung ist wohl Larry Youngs „Unity“, aber von dort ist nicht… dazu ist die Orgel eine Spur zu altmodisch. Ist das von einer der Big John Patton Sessions aus dem Mosaic Select, die ich noch nie angehört habe? Oder doch eine Spur älter?

von Patton gibt es auch nichts in dieser Besetzung, von Don Patterson auch nicht…

#14 – Hier sollte ich zumindest den Standard erkennen… die Orgel ist diesmal älter, Johnny Hammond oder so? Tenor ist erneut super… „That Old Feeling“? Das Zitat von „A Tisket, A Tasket“ ist auch old-school… ebenso der Shuffle Beat. Macht Spass! Der Organist zitiert dann auch noch ein par Sachen… zieht ein paar mehr Stops für einen beinahe Shout-Chorus, der Drummer kickt noch mehr, fast schon, als triebe er eine ganze Big Band…

ich weiß nicht viel über den Organisten, aber er muss älter sein…

#15 – Yowzah! Ist das George Braith? Hab’s nicht nachgeprüft oder mit irgendwas aus meiner Sammlung verglichen. Grant Green? Quasi das Pendant zu Kirk im Orgeljazz… der Groove könnte einfach endlos weiterlaufen… ein schöner Closer! Und neben #4 und #11(?) wohl das neuste hier?

in der Tat Braith mit Green… eine der neueren Aufnahmen, aber zwischen dem hier und #4 und #11 liegen noch zwei weitere…

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