Billie Eilish

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  • #11808697  | PERMALINK

    bullschuetz

    Registriert seit: 16.12.2008

    Beiträge: 2,216

    Durchaus sehenswert, wenngleich mir einen Tick zu kuschelnett: David Letterman zu Gast bei Billie und ihrem Bruder im Zimmerstudio (Netflix). Immer wieder bemerkens- und dankenswert, wie freimütig die beiden Einblick in ihre Aufnahmepraxis gewähren: Billie singt einen Track mehrmals ein, dann schnippeln die beiden am Rechner aus den verschiedenen Versionen die schönsten Stellen zur Endfassung zusammen, die in einem Fall auf dem neuen Album (den Titel hab ich vergessen) aus 87 solcher akustischen Mosaiksteine besteht, dabei aber im Ergebnis völlig organisch klingt. Dass ein Popphänomen bereit ist zu derart musiknerdig-handwerklichen Werkstattberichten, finde ich schon sehr cool.

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    #11808769  | PERMALINK

    krautathaus

    Registriert seit: 18.09.2004

    Beiträge: 26,154

    @bullschuetz: die zusammen gesetzte Gesangsspur ist aus den ersten Zeilen von dem Titelsong „happier than ever“.

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    “It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike Royko
    #11808959  | PERMALINK

    the-imposter
    na gut

    Registriert seit: 05.04.2005

    Beiträge: 38,732

    Diese Schnippeleien sind aber ziemlich normal mittlerweile. Das wird meistens in kleineren Loops aufgenommen (paar Takte jeweils, zB Vers, Chorus, Bridge ..), jeder Durchgang legt eine neue Zeile an (Take Lanes), und dann hört man die durch, sucht sich die besten Parts raus, markiert die und schickt die in die Hauptspur. Können auch ganz kleine Schnipsel sein. Das Ganze nennt sich Comping.

    Ich mach das in Ableton auch immer (Gitarre und Gesang), funktioniert prima.

    --

    out of the blue
    #11809035  | PERMALINK

    shanks

    Registriert seit: 08.02.2009

    Beiträge: 16,056

    Edit: Schon weg. Siehe zwei Posts drunter. ;-)

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    Es ist Breitling, scheiß auf deine Aldi-Uhr / Auf meinem nächstem Cover halt ich das Excalibur
    #11809055  | PERMALINK

    krautathaus

    Registriert seit: 18.09.2004

    Beiträge: 26,154

    the-imposterDiese Schnippeleien sind aber ziemlich normal mittlerweile. Das wird meistens in kleineren Loops aufgenommen (paar Takte jeweils, zB Vers, Chorus, Bridge ..), jeder Durchgang legt eine neue Zeile an, und dann hört man die durch, sucht sich die besten Parts raus, markiert die und schickt die in die Hauptspur. Können auch ganz kleine Schnipsel sein. Das Ganze nennt sich Comping. Ich mach das in Ableton auch immer (Gitarre und Gesang), funktioniert prima.

    Das glaub ich dir gerne, aber 87 einzelne Vocaltakes für einen Song sind schon ganz schön ambitioniert?

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    “It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike Royko
    #11809125  | PERMALINK

    krautathaus

    Registriert seit: 18.09.2004

    Beiträge: 26,154

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    “It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike Royko
    #11809179  | PERMALINK

    nicht_vom_forum

    Registriert seit: 18.01.2009

    Beiträge: 6,382

    krautathaus

    the-imposterDiese Schnippeleien sind aber ziemlich normal mittlerweile. Das wird meistens in kleineren Loops aufgenommen (paar Takte jeweils, zB Vers, Chorus, Bridge ..), jeder Durchgang legt eine neue Zeile an, und dann hört man die durch, sucht sich die besten Parts raus, markiert die und schickt die in die Hauptspur. Können auch ganz kleine Schnipsel sein. Das Ganze nennt sich Comping. Ich mach das in Ableton auch immer (Gitarre und Gesang), funktioniert prima.

    Das glaub ich dir gerne, aber 87 einzelne Vocaltakes für einen Song sind schon ganz schön ambitioniert?

    In meinem Musikstudium an der Youtube-Universität habe ich gelernt, dass das für aktuelle Mainstream-Pop-Produktionen absolut im üblichen Bereich liegt. Die Bearbeitung ist damit auch noch längst nicht beendet.

    --

    Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away.  Reality denied comes back to haunt. Philip K. Dick
    #11809193  | PERMALINK

    krautathaus

    Registriert seit: 18.09.2004

    Beiträge: 26,154

    In einem Stück mit einer 4 minütigen Gesangsspur, wäre bei 80 aneinander gereihten Vokaltakes, jeder Take durchschnittlich 3 Sekunden lang. Ist das in dieser Frequenz usus? Falls ja, wow.

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    “It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike Royko
    #11809203  | PERMALINK

    the-imposter
    na gut

    Registriert seit: 05.04.2005

    Beiträge: 38,732

    Können ja auch mehrere Gesangsspuren gewesen sein, Dopplungen, Background Vocals, Ad Libs. Das ist jetzt auch nicht so wahnsinnig viel, zumal die Snippets ja wie gesagt auch sehr kurz sein können, manchmal nur ein Wort, eine Silbe, ein besonders schönes Vibrato irgendwo. Und dann arbeiten die ja offenbar auch sehr sorgfältig und detailverliebt, das ist ja das Schöne.

    Was mich manchmal neidisch werden lässt, ist wenn die da 70 oder 80 Tracks und dazu noch zig Plugins in ihren Projekten haben (die Pros allgemein). Das würde mein Rechner gar nicht mitmachen. Dafür braucht es dann schon sehr leistungsstarke Geräte, und DSP Interfaces die einen Teil der Rechenlast übernehmen (läuft ja alles in Echtzeit). Da gehen die Investitionen dann schnell ins Fünfstellige (gerne auch mit ner 2 vorne, oder gar noch mehr).

    --

    out of the blue
    #11809845  | PERMALINK

    bullschuetz

    Registriert seit: 16.12.2008

    Beiträge: 2,216

    Danke für die Ergänzungen, allerseits! Ja, die Schnippsel sind meist nur wenige Sekunden lang. „Sorgfältig und detailverliebt“ @the-imposter, in der Tat. Und die nerdige Freude, über solche handwerklich-technischen Details zu reden, ist schon sehr cool an Billie & Finneas.

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    #11810155  | PERMALINK

    foka

    Registriert seit: 17.10.2007

    Beiträge: 8,543

    Danke @krautathaus! Obwohl ich einen Magenta-Zugang nutze, hätte ich das verpasst. Werde ich mir die Tage auf dem großen TV mit Sound über die Anlage ansehen/-hören.

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    Is this my life? Or am I just breathing underwater?
    #11810187  | PERMALINK

    krautathaus

    Registriert seit: 18.09.2004

    Beiträge: 26,154

    the-imposterKönnen ja auch mehrere Gesangsspuren gewesen sein, Dopplungen, Background Vocals, Ad Libs. Das ist jetzt auch nicht so wahnsinnig viel, zumal die Snippets ja wie gesagt auch sehr kurz sein können, manchmal nur ein Wort, eine Silbe, ein besonders schönes Vibrato irgendwo. Und dann arbeiten die ja offenbar auch sehr sorgfältig und detailverliebt, das ist ja das Schöne.

    Danke für die weitere Erklärung. Nur stoße ich da schon langsam an meine technische Auffassungsgabe, daher nochmal ein paar Schritte zurück: nehmen wir mal eine durchschnittliche Aufnahme von einer Gesangsspur (nicht deren Erweiterung, Doppelung, etc) vom aktuellen Wilco Album oder von Laura Marling, Gillian Welsh, Sarah Jarosz oder noch besser Bob Dylan. Aus wieviel Teilen würdest du schätzen, setzt sich bei denen so ein Vocaltrack zusammen?

    Aus meinem unwissenden Bauch heraus dachte ich zumindest, dass wenigstens eine Textzeile original bleibt…aber was weiß ich schon. Hätte daher eher auf so auf alle 10 – 15 Sekunden getippt (dabei ist natürlich klar, dass bei einer schwierigen Tonfolge öfter geschnitten wird).

     

     

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    “It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike Royko
    #11810189  | PERMALINK

    krautathaus

    Registriert seit: 18.09.2004

    Beiträge: 26,154

    fokaDanke @krautathaus! Obwohl ich einen Magenta-Zugang nutze, hätte ich das verpasst. Werde ich mir die Tage auf dem großen TV mit Sound über die Anlage ansehen/-hören.

    @foka:Viel Spaß! Der Auftritt lebt auch von ein paar netten Kommentaren, wie der dass Billie bei (ab 18:41) „When the party is over“ schon länger nicht mehr die höchste Note trifft und während dem Singen darauf hinweist.. Insgesamt aber ein toller Auftritt.

    Edit: Video schon gesperrt…da muß man schnell sein.

    --

    “It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike Royko
    #11810221  | PERMALINK

    bullschuetz

    Registriert seit: 16.12.2008

    Beiträge: 2,216

    In meiner grenzenlosen Naivität hätte ich bei Dylan vermutet, dass es sich im Prinzip um eine komplette Spur handelt, bei der allenfalls, wenn überhaupt, einzelne Stellen nachträglich repariert werden durch Neueinsingen. Und ich hätte bei Wilco ähnliches vermutet, wenngleich nicht so radikal wie bei Dylan. Sprich: Man hat im Kern einen Track, der nachträglich per Overdubs optimiert wird. Während man bei Billie von einem digitalen Artefakt reden muss, das die Unterscheidung zwischen „Original“ und „Overdub“ sinnlos macht. Mir war nicht klar, dass das mittlerweile popindustrieller Standard ist. Offenbar habe ich den Anschluss ans digitale Aufnahmezeitalter endgültig verpasst.

    --

    #11810341  | PERMALINK

    the-imposter
    na gut

    Registriert seit: 05.04.2005

    Beiträge: 38,732

    krautathausDanke für die weitere Erklärung. Nur stoße ich da schon langsam an meine technische Auffassungsgabe, daher nochmal ein paar Schritte zurück: nehmen wir mal eine durchschnittliche Aufnahme von einer Gesangsspur (nicht deren Erweiterung, Doppelung, etc) vom aktuellen Wilco Album oder von Laura Marling, Gillian Welsh, Sarah Jarosz oder noch besser Bob Dylan. Aus wieviel Teilen würdest du schätzen, setzt sich bei denen so ein Vocaltrack zusammen?
    Aus meinem unwissenden Bauch heraus dachte ich zumindest, dass wenigstens eine Textzeile original bleibt…aber was weiß ich schon. Hätte daher eher auf so auf alle 10 – 15 Sekunden getippt (dabei ist natürlich klar, dass bei einer schwierigen Tonfolge öfter geschnitten wird).

    Da könnte ich wirklich nur spekulieren. Könnte mir vorstellen, dass ein paar der alten Hasen / Häsinnen da durchaus noch sowas wie one take Aufnahmen machen, dh komplett durchsingen und das dann vielleicht auch mehrfach. Ein guter Sänger, eine gute Sängerin, wird sowieso regelmässig üben, auch vor Aufnahmen, die wollen das ja meist auch live präsentieren, und im Prinzip sollte man das dann auch können. Kann aber natürlich immer noch sein, dass der eine Take hier ein bisschen besser war und ein anderer da. Möglicherweise arbeiten die ja auch noch mit Tape, keine Ahnung.

    Digital kann man da eben heutzutage auf der Mikroebene in jede Spur reinzoomen und auch kleinste Schnipselchen isoliert bearbeiten, hin und her kopieren, löschen (kleine Störgeräusche zB), samplen, verfremden und wer weiss was noch alles. Wollte auch nur ausdrücken, dass die 87 Einzelteile in der finalen Gesangsspur keine 87 Takes gewesen sein müssen sondern eben nur 87 zusammengefügte Schnipsel sind.

    Ich persönlich mache das immer in Songparts, also zB den Vers, den Chorus, für sich loopen lassen, ein paar Durchgänge üben, bis Groove und Timing einigermassen sitzen, und dann wird der Record Button gedrückt. Vier oder fünf Durchgänge pro Songpart meistens, die dann als Take Lanes zur Auswahl stehen und wo man die am besten gelungenen Stellen dann markiert und per Entertaste in die Hauptspur schickt.

    In Ableton sieht das dann zB so aus ..

    hier sind es sogar sieben Take Lanes wo die ausgewählten Snippets zu sehen sind (unter der Gesangsspur, wo man auch die Schnittstellen sieht). Der Song ist nur 1:47 lang, aber da eben auch schon 22 Einzelteile. Und das Ganze nur eine einfache Skizze bis jetzt, also keine richtige Produktion, wo man dann noch viel mehr ins Detail gehen würde.

    --

    out of the blue
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