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krautathausDanke für die weitere Erklärung. Nur stoße ich da schon langsam an meine technische Auffassungsgabe, daher nochmal ein paar Schritte zurück: nehmen wir mal eine durchschnittliche Aufnahme von einer Gesangsspur (nicht deren Erweiterung, Doppelung, etc) vom aktuellen Wilco Album oder von Laura Marling, Gillian Welsh, Sarah Jarosz oder noch besser Bob Dylan. Aus wieviel Teilen würdest du schätzen, setzt sich bei denen so ein Vocaltrack zusammen?
Aus meinem unwissenden Bauch heraus dachte ich zumindest, dass wenigstens eine Textzeile original bleibt…aber was weiß ich schon. Hätte daher eher auf so auf alle 10 – 15 Sekunden getippt (dabei ist natürlich klar, dass bei einer schwierigen Tonfolge öfter geschnitten wird).
Da könnte ich wirklich nur spekulieren. Könnte mir vorstellen, dass ein paar der alten Hasen / Häsinnen da durchaus noch sowas wie one take Aufnahmen machen, dh komplett durchsingen und das dann vielleicht auch mehrfach. Ein guter Sänger, eine gute Sängerin, wird sowieso regelmässig üben, auch vor Aufnahmen, die wollen das ja meist auch live präsentieren, und im Prinzip sollte man das dann auch können. Kann aber natürlich immer noch sein, dass der eine Take hier ein bisschen besser war und ein anderer da. Möglicherweise arbeiten die ja auch noch mit Tape, keine Ahnung.
Digital kann man da eben heutzutage auf der Mikroebene in jede Spur reinzoomen und auch kleinste Schnipselchen isoliert bearbeiten, hin und her kopieren, löschen (kleine Störgeräusche zB), samplen, verfremden und wer weiss was noch alles. Wollte auch nur ausdrücken, dass die 87 Einzelteile in der finalen Gesangsspur keine 87 Takes gewesen sein müssen sondern eben nur 87 zusammengefügte Schnipsel sind.
Ich persönlich mache das immer in Songparts, also zB den Vers, den Chorus, für sich loopen lassen, ein paar Durchgänge üben, bis Groove und Timing einigermassen sitzen, und dann wird der Record Button gedrückt. Vier oder fünf Durchgänge pro Songpart meistens, die dann als Take Lanes zur Auswahl stehen und wo man die am besten gelungenen Stellen dann markiert und per Entertaste in die Hauptspur schickt.
In Ableton sieht das dann zB so aus ..
hier sind es sogar sieben Take Lanes wo die ausgewählten Snippets zu sehen sind (unter der Gesangsspur, wo man auch die Schnittstellen sieht). Der Song ist nur 1:47 lang, aber da eben auch schon 22 Einzelteile. Und das Ganze nur eine einfache Skizze bis jetzt, also keine richtige Produktion, wo man dann noch viel mehr ins Detail gehen würde.
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out of the blue