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Und wieder ein Dankeschön an Go1 für die Erläuterungen und Zusammenfassungen. Du hast ein großes Talent zum Ausgleich und wenn Du etwas schreibst (was gar nicht so oft vorkommt), dann ist es wohl überlegt und hat Hand und Fuß. Vielen Dank also dafür!
Aber wieder zur Aktualität.
Unwichtig ist sie m.E. nicht. Aber auch nicht das Maß der Dinge. Natürlich sollte man nie den Blick auf neue Entwicklungen in der Popmusik verlieren. Auch wenn es die alten bekannten Klänge sind, die sich in neuem Gewand und mit neuem Elan präsentieren. Was in diesem Zusammenhang aber ebenso wichtig ist, das ist der Blick zurück und der Blick auf Zusammenhänge und Entwicklungen. Und dabei stellt man dann eben oft fest, dass das Frische und Neue vor vielen Jahren schon einmal viel frischer und neuer klang. Ich glaube, das Wichtigste ist Neugier, Unvoreingenommenheit und Wissbegierde. So lernt man ständig Neues kennen und besser verstehen. Ob es nun der „voll angesagte coole Scheiß“ ist oder eigentlich „Schnee von gestern“ spielt dabei kaum eine Rolle.--
Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!habe jetzt nicht viel zeit, aber
Go1, wenn du dich weigerst den begriff indie zu verwenden, sträube ich mich gegen „powerpop“.
die musik von fleet foxes und good shoes ist doch auf eine spezielle art und weise eigen, bezieht sich auf vergangenes, aber ist ganz eindeutig ein ‚produkt‘ der heutigen zeit. weitere attribute (rhythmisch betont, hymnisch…) erklären dann weiteres.
der individuelle ausdruck der einzelnen bands ist aber doch grund genug, die musik als bedeutungsvoll anzusehen. finde ich spannend genug.
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Dirty, dirty feet from the concert in the grass / I wanted to believe that freedom there could last (Willy Mason)Firecracker, die meisten Genre Begriffe sind unscharf und bedürfen einer näheren Bestimmung, wenn man darüber redet. Das spezielle bei „Indie“ ist, dass der Begriff überhaupt nicht von musikalischen Kriterien geprägt wurde. Und es geht doch überhaupt nicht darum, Bands ihren individuellen Ausdruck, ihre Spannung, ihre Bedeutung abzusprechen. Aber wenn Du nicht verstehen kannst, dass Fleet Foxes und Good Shoes gerade mal so viel gemeinsam haben wie Pink Floyd und die Sex Pistols, dann tut es mir leid.
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Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!Go1Das ist ein guter Punkt, wenngleich die Entwicklung und Ausdifferenzierung der elektronischen Tanzmusik bis hin zu Microhouse und Glitch erst in den 80ern und 90ern stattgefunden hat. Aber im aktuellen Jahrzehnt ist wenig Bewegung drin; es gab noch Grime und Dubstep und sonst hauptsächlich Retrotrends. Keine besonders spannende Zeit.
da habe ich mich etwas ungenau ausgedrueckt. der zweite satz war auf die rock-/popmusik im allgemeinen bezogen und weniger auf die elektronische richtung im speziellen.
interessant ist jedoch, dass sich einzelne musikalische stilrichtungen fast (?) immer abhaengig von der technischen entwicklung in bezug auf aufnahmetechnik und instrumente geaendert haben.
sei es die einfuehrung von tonabnehmern, die entwicklung der gitarrenverstaerker (overdrive), effektgeraete (wahwah, echo, phaser etc.), stereotechnik, mehrspurgeraete (overdubbing), die digitalisierung, synthesizer, e-drums, die fortentwicklung der mikrofonie (hier speziell die mikrofonabnahme vom schlagzeug) usw. usf.
all diese neuen technischen moeglichkeiten haben die musiker immer zum experimentieren angeregt.
heutzutage besteht ein ueberangebot an klangveraendernden und beeinflussenden effekten, und das zu spottbilligen preisen. die kreativitaet hat es aber nicht erhoeht. sondern, wie ich schon schrieb, nur den sound veraendert.
der computer und die digitalisierung bilden momentan das ende der technischen kette. diese digitale dominanz hat bei vielen musikern zu einer rueckwaertsbewegung gefuehrt (hinwendung zu folk und country, staerkere verwendung akustischer instrumente oder sogar uralter analoger aufnahmesysteme). ich kann aber auf der anderen seite gerade nicht erkennen, dass die anwendung des computers in der musik momentan zu etwas neuem fuehrt. ich bin hinsichtlich house, ambient und was weiss ich gerade nicht mehr auf dem laufenden. etwas revolutionaeres waere mir aber sicherlich aufgefallen.
so gesehen ist die aktualitaet fuer mich interessant, als das ich die entwicklung und deren stroemungen verfolge.--
hörbares hörenmojoclub ich bin hinsichtlich house, ambient und was weiss ich gerade nicht mehr auf dem laufenden. etwas revolutionaeres waere mir aber sicherlich aufgefallen.
Nicht unbedingt eine Neuerung in musikalischer Hinsicht, dennoch eine lustige neue Bewegung: Controllerism (z.B. die Bedienung der musikerzeugenden Maschinen mit dem Wii-Controller.)
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Don't be fooled by the rocks that I got - I'm still, I'm still Jenny from the block
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
mojoclubinteressant ist jedoch, dass sich einzelne musikalische stilrichtungen fast (?) immer abhaengig von der technischen entwicklung in bezug auf aufnahmetechnik und instrumente geaendert haben.
(…)
ich kann aber auf der anderen seite gerade nicht erkennen, dass die anwendung des computers in der musik momentan zu etwas neuem fuehrt. (…) etwas revolutionaeres waere mir aber sicherlich aufgefallen.
die Antwort hast du dir ja schon selbst gegeben, die technische Entwicklung geht zwar weiter, Revolutionen sind aber keine mehr zu erwarten.
Obwohl ich grade in meiner musik-/aktualitätsmüden Phase bin, ist Aktualität grundsätzlich durch nichts zu ersetzen. Pop kann nicht ohne Zeitbezug gesehen werden, und der eigene Kontext zu vergangenen Zeiten bleibt immer improvisiert und konstruiert. Lediglich beim Entdecken neuer Musikrichtungen scheint mir eine Unabhängigkeit vom Aktualitätsbezug machbar. Im Pop-Bereich sind alte Songs im wesentlichen eines, sie sind alt. Who, Beatles, Kinks etc – für mich alles staubig, schon vor 25 Jahren staubig gewesen!
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motörwolfZur Ausgangsfrage:
Mir ist es völlig gleichgültig, ob ein Stück Musik brandneu ist oder ein 300 Jahre altes Volkslied oder 50 Jahre alter Pop, wie lange der aufnehmende Künstler schon im Geschäft ist und auch, wie in oder out der Künstler ist. Entweder mir gefällt, was ich höre, oder eben nicht. Es gab und gibt zu allen Zeiten tolle Sachen.Klar, aber man will ja auch mal wissen, was die Musikwelt noch Neues bietet.
Zum Beispiel kann ich aber einige Hypes überhaupt nicht nachvollziehen.--
NesKlar, aber man will ja auch mal wissen, was die Musikwelt noch Neues bietet.
Richtig, aber woraus schließt du, daß ich das anders sehe? Ich höre durchaus auch junge Bands/Künstler.
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And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the famemotörwolfRichtig, aber woraus schließt du, daß ich das anders sehe? Ich höre durchaus auch junge Bands/Künstler.
Ich schloss keineswegs.
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NesKlar, aber man will ja auch mal wissen, was die Musikwelt noch Neues bietet.
Zum Beispiel kann ich aber einige Hypes überhaupt nicht nachvollziehen.welche denn z.b.?
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hörbares hörenWhole Lotta PeteNicht wichtig.
Ich hatte vorhin keine Zeit, jetzt muss ich doch mal weiter ausführen: Wichtig ist mir Aktualität in dem Sinne nicht, dass ich am „heißen Scheiß“ direkt dran sein muss. Tatsächlich halte ich sogar absichtlich diesen Abstand, da ich mich nicht nur von brandheißer Aktualität mitreißen lassen will. Ich höre z.B. in so gut wie alle Platten vor Erwerb rein und versuche, rein nach meinem Interesse den Kauf zu entscheiden. Gern kann auch mal ein paar Wochen Gras über eine Neuveröffentlichung gewachsen sein, bevor ich überhaupt erst zum Testen antrete. Das gilt auch für meine Favoriten, ich nenne jetzt mal die neue Motörhead, die ich noch nicht gehört habe, die neue Hellacopters, die mich zwar interessiert, aber nicht blind bestellt wird, und sogar die neue AC/DC, für deren neue Alben ich normalerweise am Erstveröffentlichungstag Schlange stand, jetzt aber wohl eher gelassen darauf zu schlendere. Gelegentlich bin ich aber dann doch so überzeugt, dass ich sogar vorbestelle, siehe die letzte Detroit Cobras. War aber dann doch ein einigermaßen lauer Aufguss alter Singles, und schon hätte ich mir die Vorbestellung sparen können.
Auf einer anderen Ebene ist aktuelle Musik natürlich schon ein Thema, im Sinne von neuen Strömungen, Entwicklungen. Da informiere ich mich gern, bleibe aber eher zurückhaltend beim Kauf (siehe oben). Am ehesten kann ich zu dem Thema noch das Beispiel anbringen, dass ich mich doch recht häufig bei Konzerten neu anfixen lasse, um dann dort bei Gefallen frische Ware direkt vom bandeigenen Merchandise-Stand zu kaufen. Das ist aber ein anderes Setting. Gegenüber Presse-Empfehlungen bin ich dagegen kühl geworden. Je heißer das Neue gefeiert wird, desto mehr halte ich Zweifel für angebracht. Mitreißen lasse ich mich natürlich auch gern, aber das geschieht nicht allzu oft.
Dick Laurent
Obwohl ich grade in meiner musik-/aktualitätsmüden Phase bin, ist Aktualität grundsätzlich durch nichts zu ersetzen. Pop kann nicht ohne Zeitbezug gesehen werden, und der eigene Kontext zu vergangenen Zeiten bleibt immer improvisiert und konstruiert. Lediglich beim Entdecken neuer Musikrichtungen scheint mir eine Unabhängigkeit vom Aktualitätsbezug machbar. Im Pop-Bereich sind alte Songs im wesentlichen eines, sie sind alt. Who, Beatles, Kinks etc – für mich alles staubig, schon vor 25 Jahren staubig gewesen!Siehst Du das für andere populäre Kunstformen (insbes. Literatur, Film) auch so?
Von den Filmen, die ich mir anschaue, sind wohl auch maximal 20 % neue Produktionen. Bei Büchern sieht es ähnlich aus. Die Werke, die besonders herausstechen, haben ja immer eine Qualität, die über die Geschmacksverstärkung eines aktuellen Zeitgefühls hinausgeht.
Vielleicht ist das bei Popmusik anders, mit ist aber nicht klar, warum das eigentlich so sein sollte. Musik mit geringer Halbwertszeit, die nur für den Moment lebt, kann ihren ganz eigenen Reiz haben; aber das wenigste davon brauche ich auf Platte.
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I like to move it, move it Ya like to (move it)
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Sonic JuiceSiehst Du das für andere populäre Kunstformen (insbes. Literatur, Film) auch so?
nein, da sehe ich es weniger ausgeprägt. Natürlich wirken auch aktuelle Filme und vielleicht sogar Bücher besser in ihrem Zeitkontext. Mit heutigem Wissen nochmal Matrix sehen, halbwegs langweilig. Wiederholungen von Star Trek Episoden, peinlich bis akzeptabel. Bei Büchern scheint mir der Zusammenhang am wenigsten gegeben.
Mit „Aktualität“ beziehe ich mich allerdings auf einen Zeitrahmen von Monaten bis durchaus Jahren. Also nicht den heissesten Scheiß (dafür bin ich zu alt), aber eben doch als Entwicklung der aktuellen Zeit erkennbar. Pop-Musik ist da vielleicht nicht Film, eher Fernsehen, nicht Buch, eher Zeitschrift. Die Spiegel-Ausgaben der 60er können zwar geschichtlich interessant sein – den Zusammenhang mit meiner Person und meinem Erleben muss ich aber konstruieren.
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mojoclubwelche denn z.b.?
Aktuell den um Amy MacDonald.
Um nur eine zu nennen.
Mich nervt die Stimme nach genau 4 Stücken, dann muss ich ausschalten.
Laut hören geht gar nicht, sie wird nicht besser.
Ich manifestiere das mal an einem persönlichen Beispiel: Mann oben, im Behelfsbüro. Haus von ihm beschallt. Ich musste hoch, was fragen, da kam mir Amy entgegen, wie eine Mauer.
Mia wird auch so hoch gelobt, kann ich nix mit anfangen.--
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