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clasjaz Nun also, jedenfalls habe ich mir gleich von Hill die „Strange Serenade“ besorgt, obwohl die Platte, glaube ich, weder in Deinem Beitrag noch in einem anderen noch im Netz erwähnt bzw. freundlich bedacht wurde. … Sofern Du Dixon in Italy verfügbar hast – wie beurteilst Du das Album im Vergleich zu „Strange Serenade“?
hab weder noch verfügbar… bei beiden gibt es ja jetzt Grund zur Hoffnung auf so ein Box-Set (wobei: die Liste der Musiker, bei denen man sich so ein Black Saint/Soul Note Set wünschen würde, ist lang…) that said, nach dem ich jetzt ein kleines bißchen Dixon quergehört hab (im Moment Conquistador) erscheint mir die Parallele ganz plausibel… (also, es erscheint mir plausibel, dass es eine gibt, auch wenn ich natürlich noch nicht selber höre…) weiß ja nicht, in welchem Format du Musik hörst, clasjazz, aber falls es CDs sind, empfehle ich dir, zügig ein paar Hill Blue Note Alben zu kaufen, im Moment sind viele günstig, und wer weiß, wie lange die den EMI Kollaps überleben… Judgement scheint mir vielleicht eine gute Idee (siehe auch den Sternethread)
Song for Sysiphus sieht ja auf dem Papier spannend aus, hätt nicht gedacht, dass ich mal Tuba Fan würde, aber nach den Entwicklungen der letzten Monate…
schließlich nochmal in Sachen Coursil…
From the Secret Diary of Andrice Readbeans
Coursil, JacquesMinimal Brass (2005, Tzadik)
oberflächlich gibt es erstmal eine gute und eine schlechte nachricht… die schlechte ist, dass das ein album nur mit mehreren overgedubbten trompetenspuren ist und dass die drei stücke first fanfare, second fanfare und last fanfare heißen… die gute nachricht ist die anrührende geschichte wie john zorn der freejazz legende jacques coursil, der scheinbar durch einen absurden zufall, sein seinem ehemaliger französischlehrer ist, den ersten plattenvertrag seit 1969 gibt… das hier eine lebende freejazzlegende am werk ist merkt man eigentlich nicht wirklich, also, mit dem sunny murray esp album, auf dem coursil mitspielt, hat das hier nur sehr geringfügig mehr zu tun als byard lancasters funk alben… das was man sich unter trompetenfanfaren vorstellt ist die musik aber zum glück auch nicht… der sound von coursil erinnert mich im grunde an kaum einen anderen trompetensound den ich kenne, sehr luftig, aber dabei sehr clean, gar nicht so richtig an ein blechintrument gedacht im ersten eindruck, häte auch ein cello sein können… er variiert den sound auch ganz schön, weiß nicht ob das elektronisch ist… ziemlich viele verschiedene sounds aus der erweiterten chet baker/miles davis familie… könnte auch klassische trompete sein – aber ich glaub die ist strahlender, kraftstrotzender… die einzelnen spuren sind so ganz ruhige lange passagen, die meistens zwischen zwei tönen wechseln, einen ton halten, oder ganz einfache melodien spielen, lange phrasen, er benutzt wohl viel zirkularatmung… das sind effekte, die man nur mit einer orgel hinkriegt sonst, aber klanglich viel flexibler… irgendwo zwischen streichquartet und orgel… die musik hat so eine flirrende qualität, rhythmisch ist sie schwer zu fassen, er schafft es irgendwie, dass die musik nie stillsteht, immer interessant bleibt, sich trotzdem an sich die ganze zeit kaum ändert… das wort minimal im titel hatte natürlich was zu bedeuten – minimal music ist das hier wohl… und auch die fanfaren erkennt man durchaus wieder, so repetitive trompetenfiguren heißen ja so – auch wenn die musik mit schützenfest nicht das geringste zu tun hat… tolle cd!
Archie Shepp ist nicht ganz so leicht zu fassen, neben der Assoziation mit Dixon ist sicherlich auch zu erwähnen, dass er scheinbar in letzter Zeit Coursil, der offenbar seine Tätigkeit als Linguistikprofessor beendet (?), „unter seine Fittiche“ genommen hat, mit ihm zusammen auftritt und glaub ich auch irgendwie mit dem neuesten Album, dem Auftritt auf dem Hip Hop Album… zu tun hatte… grad Clameurs ist sehr textlastig, mit französischen Texten, und diffus am elektrischen Miles orientiert (?), ich würd wohl, wenn du letzterem aus dem Weg gehen willst eher mit Minimal Brass anfangen…
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Werbungclasjaz
Und so frage ich mich, nail, ob Dein Eindruck, Dixon erinnere Dich nicht an Taylor oder Shepp, obwohl er mit ihnen gespielt habe, nicht auch daher rühren könne, dass Dixon weniger »Interpret« als Komponist ist? Bei dem Minimalismus als Stil dachte ich übrigens eher an Leute wie Riley, Glass und Nyman; den »atmosphärischen ECM-Jazz« (doch, Eicher hat schon eine Neigung zum Klischee, nämlich zu seinem eigenem, finde ich, allerdings ist das womöglich auch eine Voraussetzung dafür, hin und wieder echte Körner aufzupicken – das weiß ich nicht) kann ich mit Dixon allerdings gar nicht in Verbindung bringen (mag daran liegen, dass ich weder Ravo noch Stanko kenne oder sie mir noch nicht aufgefallen sind). Darüber, ob das minimalistische, fragmentierte, reduzierte Spiel den Zusammenhang verlieren lässt, muss ich noch mit Hörproben nachdenken. Gerade scheint mir, dass ein Zusammenhang genauso verloren gehen kann in der »wilden Ekstase« wie in der Zurückhaltung. Aber irgend etwas stimmt bei dieser Gegenüberstellung nicht (ich meine natürlich nicht, dass Du jene eben lieber hast), denn in beiden kann doch der Zusammenhang für den einen verloren gehen, und der andere findet es anders. Aber da Du also von wilder Ekstase sprichst: Ich hab es schon erwähnt, die Darfur-Platte ist Ekstase, wenn auch fragmentarisch, wenn auch eine Art umgekehrter Ekstase.Was den Verlust des Zusammenhangs angeht, so hast Du das sehr schön gesagt. So etwas stört mich immens, das fiel mir letztens bei den Cellar Door Sessions von Miles Davis sehr unangenehm auf. Im Free Jazz kommt das bestimmt auch häufiger vor, aber ein Beispiel fällt mir gerade nicht ein.
Ich wollte auch nicht sagen, dass minimalistisches Spiel generell dazu führt, dass Zusammenhänge verloren gehen, sondern das das bisweilen Dixon passiert und mir seine Musik verleidet. Auf den neueren Alben von Rava ging mir das teilweise genauso, obwohl die Musik natürlich vollkommen anders ist. Es ist nicht so leicht, die Balance zu halten.
Dass Du Enrico Rava und Tomasz Stanko nicht kennst, verwundert mich sehr. Gerade Stanko ist aus meiner Sicht einer der interessantesten Jazzer der Gegenwart.
gypsy tail wind
Und Rava und Stanko würd ich jetzt mal generell weder mit Smith noch mit Dixon oder Coursil vergleichen wollen. Auch wenn beide (also Rava und Stanko) auch freiere Sachen gemacht haben oder ab und zu noch immer machen (zumindest Stanko) so sehe ich sie an ganz einem anderen „Ort“.
Ich auch, das schrieb ich ja oben.
redbeansandrice
Koglmann ist wohl auch gar nicht so ein abwegiger Bezugspunkt für Dixon…Nein, gar nicht! Sehr guter Vergleich. Gleich mal die Koglmann-Alben rauslegen!
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.Ich bin erstmal über den Namen gestolpert, bis ich herausgefunden habe, dass ich Ben Dixon meinte.
Bill Dixon hatte ich gar nicht auf dem Schirm, aber „Intents and Purposes“ hört sich für den Einstieg schonmal spannend an. Da werde ich mich mal danach umsehen!--
"There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur III
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Jetzt gerade muss ich mir die Zeit wieder abknapsen, aber höre – lese – Euch mit Freuden (ich meine nicht nur den Dixon-Thread). Und weil die Zeit mal wieder so richtig marschlustig ist, kann ich nur herausgreifen:
gypsy tail wind
Muss mir mal was neueres von Dixon suchen gehen…Berichtest Du dann? Ich selbst bin gerade in der mittelneuen Phase: Italy, wie schon gesagt, vor allem, Vade Mecum muss ich erst wieder hören, Son of Sisyphus und dann hinüberlappend ins Neue: Darfur.
redbeansandrice
bei mir fängt jetzt „Opium/For Franz“ von Franz Koglmann mit Dixon und Steve Lacy langsam an einzusickern (stream, Dixon nur auf Track 3 (?), details, leider in miesem Sound) (Steve Lacy schon verfolgt, clasjazz?), Koglmann ist wohl auch gar nicht so ein abwegiger Bezugspunkt für Dixon…Daraufhin habe ich einfach mal das Opium durchlaufen lassen, in der Tat sehr schlechte Qualität. Mir war es zu spitz, bis »For Franz« kam, das ich als sehr krassen Wechsel empfunden habe, und zwar nicht, weil mir Dixon »gefällt«, sondern weil die Musik sich völlig änderte – ich bin zur CD gelaufen, um zu sehen, ob das also die Dixon-Sache (tatsächlich spielt er nur hier, ohne Lacy) sei. Mit den folgenden elektronischen Verzierungen konnte ich nach aktueller Lage der Dinge nichts anfangen. – Lacy kenne ich nur sehr ausschnittsweise, zum »Blues for Aida« hatte ich ja letzthin eine Frage, außerdem habe ich noch einmal »The Flame« nachgehört. Auch da war es sehr spitzig. Ich höre den »Ernst« von Lacys Spiel, aber dieses soprano will mir gerade einfach nicht die Ohren aufspannen. Notabene – obwohl das in den Piano-Thread gehört: Ein etwas stürmerisches Eigenleben scheint mir Bobby Few auf »The Flame« zu führen; bei »Wet Spot« (comp: Few) dachte ich: das ist nun das Vorspiel, die Einleitung zu McCoy Tyners »Senor Carlos« (The Real McCoy). Bin ich da wieder auf einem akustischen Holzweg?
redbeansandriceich würd wohl, wenn du letzterem aus dem Weg gehen willst eher mit Minimal Brass anfangen…
Die Vorstellung von »Minimal Brass« lockt sehr, danach werde ich sehen. Danke!
nail75Dass Du Enrico Rava und Tomasz Stanko nicht kennst, verwundert mich sehr. Gerade Stanko ist aus meiner Sicht einer der interessantesten Jazzer der Gegenwart.
Ich bin ja – weil ich erst seit letztem Jahr den Jazz suche – noch weit entfernt vom enzyklopädischen Überblick; er ist auch nicht mein Ziel. Morgen jedenfalls werde ich in die hiesige Bibliothek laufen und mir Stankos »Dark Eyes« besorgen – ich stand schon häufiger davor, aber die Besetzung (die Instrumente meine ich) hatte mich nicht gelockt. Da das nur so ein Emotionskriterium ist, mag es das Weite suchen. Und ob dies nun der Stanko ist, den Du meinst, weiß ich auch nicht. So groß können Fehltritte, falls es einer ist, andererseits ja aber auch nicht sein … Und Rava hatte ich vergessen, was so viel wie nicht kennen ist. Er spielt doch auf Jimmy Lyons/Give it up mit; allerdings finde ich ihn da außer beim Titelstück gegenüber Lyons und Karen Borca eher im Hintergrund, zaghaft.
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Verdammt Leute, ihr fordert mich im Moment gewaltig!
Hab soeben meine Shipp (Piano-Thread), Ran Blake und Koglmann hatOLOGY CDs rausgesucht und gestern abend Koglmanns „Make Believe“ (between the lines) angehört.
In diesem Sinne ein Vorschlag: ist es eventuell möglich, diesen Thread umzutaufen, in sowas wie „Bill Dixon, Leo Smith, Franz Koglmann etc – Avantgarde-Trompeter“? Dann könnten wir hier nämlich viel mehr diskutieren – ich werde jetzt dann sowieso gleich was über Koglmann schreiben, fände es schön, so einen Sammel-Thread zu haben! (Dies nicht als Abwertung von Dixon, aber ich find halt die Diskussionen, die den Spuren und Verbindungen nachgehen, sie nicht nur kurz erwähnen und „on topic“ bleiben, persönlich immer spannender!)
Also, Franz Koglmann – Make Believe – die CD wurde 1998 aufgenommen und trägt den Untertitel „Six musical scenes based on Jean Cocteau’s novel
„. Mit Koglmann spielt Tony Coe an der Klarinette, Bassklarinette und Tenorsax, dazu Tom Varner am Horn, Peter Herbert am Bass und mit einer Art wild card Brad Shepik an der Gitarre. Die Musik beginnt mit einer wunderbaren Interpretation von Jerome Kerns „Make Believe“ – in den Liner Notes wird ausgeführt, dass Cocteau (gemäss seinem Tagebuch) sein Buch unter starkem Einfluss von Kerns Song „Make Believe“ aus dem Musical „Show Boat“ geschrieben hat – das ganze ist also eine schlaue und äusserst elegant inszenierte Idee. Danach kommt Koglmanns eigene Musik… auch sie elegent, mal sparsam karg, mal schön flüssig, selten „swingend“ im eigentlichen Sinn (dazu ein Zitat des frühen Koglmanns aus Peter Niklas Wilsons – leider nur englisch vorhandenen – Liner Notes: „My non-jazzy attitude is due to the fact that my ancestors were not cotton pickers from Mississippi. It would be disingenuous to exhibit my ‚groove‘ in a finger-snapping manner.“ – belegt wird das nicht, aber ist ja auch kein wissenschaftlicher Text…).
Jedenfalls bewegt sich die Musik irgendwo zwischen Third Stream, Cool Jazz und komponierter Musik. Das Ensemble ist so gut eingespielt, dass die Musik meist sehr flüssig daherkommt, auch wenn sie fragmentiert ist… gefällt mir auf den ersten Eindruck sehr gut! Und toll ist Brad Shepik, der so ziemlich alles darf – und das nicht geschmacklos ausnützt, sondern mit jeder denkbaren Elektronik „eingreift“, aber auch ganz dezent in Jim-Hall-Manier Akkorde legt. Cocteaus Buch kenn ich übrigens tatsächlich nicht, und ich habe auch tatsächlich den Film noch nie gesehen (hier habe ich mal einen Versuch gemacht, zusammenzutragen, aber es fehlen Dutzende von Filmen…)Und grad weiter… Kimus #3 (hat ART CD 16003), einer von fünf Samplern, die Hat Hut bis 1991 rausgaben mit Outtakes etc, enthält wie alle drei, die ich habe (Kimus #3-#5) einiges von Koglmann, in diesem Fall sechs Stücke von den Sessions zu „Orte der Geometrie“ (hat Art CD 6015). Die Stücke reichen vom Duo mit Ran Blake (ein wunderbares „Autumn in New York“ über eine Version von „Der Vogel“ (nach einem Cocteau-Gedicht und auf „Make Believe“ wieder aufgegriffen) mit Guillermo Gregorio (as) und Klaus Koch (b) und ein Quintett (auch ein Highlight: „Israel“ von Johnny Carisi, mit ganz tollem Sopranspiel von Roberto Ottaviano) bis zum Pipetet, von dem es zwei Titel zu hören gibt, „Slow Fox“ und „The Bankers“. Fritz Hauser spielt im Quintett und im Pipetet Schlagzeug, Burkhard Stangl bringt sehr schöne Gitarrensounds rein. Gefällt mir sehr! Habe leider nichts aus der hat ART-Zeit von Koglmann, nur ein paar hatOLOGY Reissues und eben seine Beitgräge auf diesen drei Kimus-CDs.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #157: Benny Golson & Curtis Fuller – 12.11.2024 – 22:00 / #158 – 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaFranz Koglmann – Kimus #4 (hat ART 16004) – vier Stücke/Outtakes von Kiglmanns „A White Line (hat ART CD 6048). Hier kriegt man wieder Tony Coe zu hören, auf dem ersten Stück, einer Version von „At the Jazz Band Ball“ (von Nick LaRocca von der ODJB) – macht Spass! Das zweite Stück ist eine Tristano-Hommage, das dritte eine längere tolle Kenton-Hommage, da geht’s wieder in die „third stream“-Richtung, aber zum Schluss gibt’s auch noch Akkordeon (Helmut Federle) und das kippt beinahe in Musette… Dann zum Ende noch eine richtige Eigenkomposition, im Duo mit Burkhard Stangl. Äusserst spannende Musik, und Koglmanns Spiel gefällt mir auch sehr, lyrisch, aber nicht allzu weich.
Kimus #5 (hat ART CD 16005) – nochmal zwei Stücke von Koglmann, diesmal von „The Use of Memory“ (hat ART CD 6078), mit einer grossen Besetzung. „Monoblue“ featuret wieder Coe (cl) in einem sehr schönen Solo, dann Koglmann selbst, auch sehr lyrisch, etwas weicher dünkt mich. Robert M. Wiess (p) und Hauser (d) sind nicht zu hören aber Stangl und Klaus Koch tragen den Rhythmus sehr schön – überhaupt, das ist eh nur ein Quartett hier… weiter mit „For Max“ – da ist wieder das Pipetet mit Ottaviano, Gregorio, Herget etc. Wieder Coe, diesmal auf der Bassklarinette – sehr schön!
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Ich bin davon genauso weit entfernt wie Du, keine Sorge. Ich mag nur Stanko. Aber Dark Eyes kenne ich gar nicht.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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gypsy tail windIn diesem Sinne ein Vorschlag: ist es eventuell möglich, diesen Thread umzutaufen, in sowas wie „Bill Dixon, Leo Smith, Franz Koglmann etc – Avantgarde-Trompeter“? Dann könnten wir hier nämlich viel mehr diskutieren – ich werde jetzt dann sowieso gleich was über Koglmann schreiben, fände es schön, so einen Sammel-Thread zu haben! (Dies nicht als Abwertung von Dixon, aber ich find halt die Diskussionen, die den Spuren und Verbindungen nachgehen, sie nicht nur kurz erwähnen und „on topic“ bleiben, persönlich immer spannender!)
Ich finde Deinen Vorschlag sehr gut, gypsy, durchaus auch eine Version ohne Namen. Als ich den Thread eröffnet hatte, wusste ich einfach nicht, wo ich Dixon sonst hintun sollte; und für etwas wie »Die Trompete im Jazz« war/bin ich erstens nicht der Richtige und zweitens wäre darin ein erster Beitrag mit Dixon auch etwas verwunderlich, so dachte ich. Ein Titel wie »Avantgarde-Trompete(r)« o. ä. findet also mein volles Vergnügen. Die Spuren, Verbindungen, Seitenwege verfolge ich mit großer Freude – wenn mir andererseits auch das »on topic« bleiben gefällt. Aber das eine geht ohne das andere ja wohl ohnehin nicht. Wer nimmt die Titeländerung denn vor?
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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nail75Ich bin davon genauso weit entfernt wie Du, keine Sorge. Ich mag nur Stanko. Aber Dark Eyes kenne ich gar nicht.
Heute habe ich den Bibliotheksgang endlich einrichten können und neben ein paar Rava-Alben auch den Stanko mit seinen sogenannten »Dark Eyes« nach Hause getragen – den ich, um mich wenigstens nicht leichthin zu täuschen, nun ein drittes Mal höre. (Und ihm Tapscott opfere, der ebenfalls endlich heute mit »A Dark Tree« eingetroffen ist, dem ich das Dunkle eher zutraue, oder, um ordentlich zu sprechen: von ihm mich fachmännischer verdunklen lassen werde.) Es ist für mein Verständnis auch passend, dass ich dies hier sub Dixon bzw. Avantgarde sage, und nicht im ECM-Thread, der gerne der Begeisterung gewidmet sein soll, die ich nicht antasten kann.
»Dark Eyes« ist im April 2009 aufgenommen – ich könnte mich schon über diese elitäre Datumsangabe aufregen, will aber auch keinen Essay schreiben, um das weiter zu begründen –, Besetzung: Stanko: tr; Tuomarila: p; Bro: g; Christensen: b; Louhivuori: dr. Coverdesign wie üblich, glasklare Totenbilder, immanente Entwicklung zur Schlussverbeugung von Stanko, die wahrscheinlich keine ist, eher Andacht, weil der Klaviermann noch zu spielen scheint. Bene, oder vielmehr gar nicht bene: Anlässlich der Garbarek-Differenzierungen hier in Blue Note möchte und will ich diese Platte rundheraus dem »Twelve Moons«-Album an die Seite stellen, ansonsten fällt mir ad hoc noch etwas von »Azimuth« und eine Sache mit Terje Ripdal ein. Ich höre einfach keinen Unterschied. Die paar shouts von Stanko sind nur noch eine Phrase, eine Erinnerung an irgend etwas, nicht einmal mehr jemanden (ich spiele auf die Coltrane plus-Diskussion im Forum an), die keinen Sinn machen in dem glotzenden, harmonisierend palavernden Ton der vier Compagnons. Klar, schön, wie die Gitarre mal einsetzt – aber eigentlich doch nur Kalkül. Der Klavierton von ECM insbesondere ist mir schwer verständlich. Da finde ich, Jarrett habe einen Bonus, weil er auch mal weniger watteweich klingen darf – falls er allein spielt, mit DeJohnette und Peacock kommt sofort die Watte. Es gelingt mir, Ihr seht es, nicht von ECM zu abstrahieren: ich glaube tatsächlich, dass dieses Klangideal die Musik zu kompromittieren geeignet ist, gelinde gesagt. Die Technik ist die Botschaft.
Ich würde es gerne auch ganz anders sagen können: Ich verstehe das alles einfach nicht. Wozu der Aufwand? Wozu die Musiker zusammengetrommelt, das Studio gemietet oder geheizt, die Instrumente gestimmt und den ganzen Bildkram organisiert? Um über den Toningenieur und den Produzenten the same procedure noch einmal zu machen, zu zelebrieren?
Das war also nicht der Stanko, den es doch außerdem geben muss – oder ich bin schlicht weiter entfernt, nail, als Du freundlicherweise sagtest.
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nur kurz: es ist ja das einzige Stanko Album, das ich besser kenne, aber mich würd ja interessieren, ob du Litania, Stankos Komeda Tribute, besser einschätzt… ich hab auch ein non-ECM Stanko Album, Twet, das erinner ich aber nicht als wesentlich stärker, ist aber lange her aber ist natürlich purer, nur ein Quartet mit Saxophon, ohne Klavier…
was ja auch irgendwie nahelegend wäre, um zu hören, woran sich Stanko erinnert: Astigmatic von Krysztof Komeda, zurecht ein absoluter Klassiker des europäischen Jazz und schöne Beiträge von Stanko…
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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redbeansandricenur kurz: es ist ja das einzige Stanko Album, das ich besser kenne, aber mich würd ja interessieren, ob du Litania, Stankos Komeda Tribute, besser einschätzt… ich hab auch ein non-ECM Stanko Album, Twet, das erinner ich aber nicht als wesentlich stärker, ist aber lange her aber ist natürlich purer, nur ein Quartet mit Saxophon, ohne Klavier…
was ja auch irgendwie nahelegend wäre, um zu hören, woran sich Stanko erinnert: Astigmatic von Krysztof Komeda, zurecht ein absoluter Klassiker des europäischen Jazz und schöne Beiträge von Stanko…
Das kann ich gar nicht bezweifeln, ich „kenne“ ja nur die „Dark Eyes“, die mir den heutigen Abend angestrichen (und verkleistert) haben. Aber ich würde mir diese simplen Augen noch weitere sieben Mal anhören, wenn ich dann, unter den von Dir genannten Titeln, anderes zu hören bekäme. Da werde ich jetzt nach Komeda sehen. Dank, redbeans.
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clasjaz
Das war also nicht der Stanko, den es doch außerdem geben muss – oder ich bin schlicht weiter entfernt, nail, als Du freundlicherweise sagtest.Wie gesagt: Ich kenne das Album nicht, was die Kommunikation darüber erschwert, aber es gibt einen Grund, warum ich es nicht kenne: Ich mochte schon die Band nicht. Siehe hier:
http://forum.rollingstone.de/showthread.php?t=37214Ich mochte allerdings die Band von Stanko davor und die davor und die davor bis Balladyna zurück. Leosia und Lontano sind Meisterwerke, die höre ich mindestens einmal im halben Jahr und bin immer wieder begeistert. Hat mit Bill Dixon nicht das Allergeringste zu tun, was ich auch nie behauptet habe, trotzdem taucht der Gedanke hier immer wieder auf. Ist aber auch viel interessanter als Dixon.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
nail75Wie gesagt: Ich kenne das Album nicht, was die Kommunikation darüber erschwert, aber es gibt einen Grund, warum ich es nicht kenne: Ich mochte schon die Band nicht. Siehe hier:
http://forum.rollingstone.de/showthread.php?t=37214Ich mochte allerdings die Band von Stanko davor und die davor und die davor bis Balladyna zurück. Leosia und Lontano sind Meisterwerke, die höre ich mindestens einmal im halben Jahr und bin immer wieder begeistert. Hat mit Bill Dixon nicht das Allergeringste zu tun, was ich auch nie behauptet habe, trotzdem taucht der Gedanke hier immer wieder auf. Ist aber auch viel interessanter als Dixon.
Zweierlei: Zu Stanko kann ich zurzeit nur das sagen, was ich hören konnte: die trüb verwischten Äuglein. Dass er sie – Du nennst die Einzelheiten – auch einmal offen hatte, womöglich sogar meist offen hat, kann ich doch nicht bezweifeln, mir vielmehr nur merken.
Von Dixon ist Stanko natürlich – und tatsächlich natürlich – weit entfernt (kann ich aber nur aufgrund von „Dark Eyes“ sagen). Interessanter finde ich ihn gerade deshalb nicht. (Warum diese Nebenbemerkung von Dir?)
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Hast Recht. Lassen wir die Diskussion über Stanko einfach sein, bis Du entweder mehr kennst oder ich Dark Eyes kenne.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.Auf Wunsch heißt der Thread nun „Avantgarde: Trompete“.
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Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos... -
Schlagwörter: Avantgarde, Bill Dixon, Jazz, MeinLieblingsthread
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