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otisKeine Sorge. Das, was ich beurteilen kann, verreiße ich auch.
:feier:
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There is a crack in everything; that's how the light gets in. (Leonard Cohen)Highlights von Rolling-Stone.deWerbungotisKeine Sorge. Das, was ich beurteilen kann, verreiße ich auch.
Ich würde sogar akzeptieren, wenn du etwas verreißt, das du nicht beurteilen kannst, weil ich das vermutlich nicht merken würde. Das liegt an meiner Einschätzung. Wer ernsthaft wie du bei der Sache ich, dessen Urteil nehme ich Ernst. Gilt natürlich auch im Umkehrschluss für manch andere User.
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Keep on Rocking!kurz mal OT:
@amadeus
Findest Du eigentlich Deinen Benutzertitel schön? Du kannst ihn selbst ändern, wenn Du willst.--
Mick67kurz mal OT:
@amadeus
Findest Du eigentlich Deinen Benutzertitel schön? Du kannst ihn selbst ändern, wenn Du willst.Ist eh alles Geschmacksache. Wobei der Schwabe sehr wohl unterscheidet, wenn er sagt, die Sache hätte ein „Geschmäckle“.
p.s. deinen Titel finde ich übrigens nicht schön. Ekel Alfred ist ja nicht gerade eine Leuchte.
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Keep on Rocking!Amadeus….
p.s. deinen Titel finde ich übrigens nicht schön. Ekel Alfred ist ja nicht gerade eine Leuchte.bin ich doch auch nicht.
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AmadeusIch würde sogar akzeptieren, wenn du etwas verreißt, das du nicht beurteilen kannst, weil ich das vermutlich nicht merken würde.
Davon bin ich jetzt nicht unbedingt und so ganz überzeugt (daß Du es nicht merken würdest). Grundsätzlich jetzt, unabhängig von der Person otis oder jemand anderem.
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[kicks sagt:] ( schon alleine dass da keine Nüsse drin sind zeigt dass es ein allgemeiner check is )Die Antwort liegt mir zwar auf der Zunge, aber ich will diesen schönen Thread nicht strangulieren, oder wie das der Hausmeister genannt hat. (war auf das letzte Posting von Mick67 gemünzt)
Das Thema Geschmack wird uns auch weiterhin beschäftigen, weil es zu subjektiv ist, um jemals zu einem Konsens zu führen. Jemand, der sich Jahzehnte intensiv mit Musik befasst, besitzt natürlich sehr stark ausgeprägte Erfahrungswerte, die er als Gradmesser bei seiner Beurteilung einfliessen lassen kann. Dadadurch wird die Wertigkeit seines Urteils aus meiner Sicht fundierter. d.h. nicht, dass ich seinem Urteil deswegen zustimme, aber ich respektiere es. Wenn aber jemand, der ständig über Prog lässtert, die neue Gilmour Platte niedermacht, dann ist das zu vorhersehbar, um noch interessant zu sein.
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Keep on Rocking!WolfenDavon bin ich jetzt nicht unbedingt und so ganz überzeugt (daß Du es nicht merken würdest). Grundsätzlich jetzt, unabhängig von der Person otis oder jemand anderem.
Ich meinte, dass ich mir im Laufe der Zeit ein Urteil über die User bilde, das dann eine Rolle dabei spielt, ob ich seine Beurteilung ernst nehme oder nicht. Natürlich kann ich im Einzelfall immer daneben liegen, wenn jemand sich z.B. absichtlich verstellt, aber darüber zerbreche ich mir jetzt nicht den Kopf.
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Keep on Rocking!Amadeus wenn jemand sich z.B. absichtlich verstellt
Wer so daneben ist…tut mir nur leid.
Verfolge diesen Thread ja mit grossem Interesse.--
Amadeuswenn jemand sich z.B. absichtlich verstellt, aber darüber zerbreche ich mir jetzt nicht den Kopf.
Mitch verstellt sich immer bei meinen Stone-FM Sendungen !:lol:
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Wenn ich meinen Hund beleidigen will nenne ich ihn Mensch. (AS) „Weißt du, was ich manchmal denke? Es müsste immer Musik da sein. Bei allem was du machst. Und wenn's so richtig Scheiße ist, dann ist wenigstens noch die Musik da. Und an der Stelle, wo es am allerschönsten ist, da müsste die Platte springen und du hörst immer nur diesen einen Moment.“Ah Um proudly presents:
Die endgültige Checkliste zur Beurteilung von PopmusikIm Ernst: Vieles davon sind ausgesprochene Binsen. Und die meisten Fragen bleiben sowieso offen. Das Ganze ist mehr ein Versuch der Annäherung und der Systematisierung. Kritik ist erwünscht.
Originalität
Es scheint ein unausgesprochener Konsens zu bestehen, dass gute Popmusik irgendwie neu, kreativ, erfindungsreich, eigenständig, am besten sogar überraschend zu sein hat. „Traditionsgemäßheit“ ist eher ein Schimpfwort. Meist werden Kritiker schon ungeduldig, wenn das zweite Werk einer Band dem ersten zu ähnlich ist.
Wer sich bei häufig verwendeten Formeln bedient, sollte dies mit einem ironischen Unterton tun, um nicht der Klischeehaftigkeit geziehen zu werden. Oder einfach lange genug warten bis die alten Floskeln wieder schick sind und als jüngste Retro-Welle durchgehen.
Bei der Abgrenzung des Neuerers vom Epigonen bedarf es natürlich einer möglichst großen Kenntnis des bisher Dagewesenen. Hier hat der Experte seinen Auftritt.Individualität
Es gibt wohl kaum ein größeres Lob für einem Popmusiker als die Bescheinigung, er klinge „wie sonst niemand“.
Man erwartet in der Regel, dass sich in der Musik die authentische Persönlichkeit des Künstlers wiederspiegelt. Die Popmusik hängt sozusagen einem verschärften romantischen Geniekult an, der zumeist weder thematisiert noch in Frage gestellt wird.Harmonik, Rhythmus
Klare Regeln gibt es hier wohl keine, aber die Tendenz geht insgesamt eher zur Einfachheit.
Vereinzelte überraschende Wendungen werden gerne gesehen. Wer es jedoch übertreibt, gerät schnell in den Verdacht, verschwurbelte Kunst-Kacke zu produzieren.Melodie, hooks
Nach Auffassung der Meisten sollte Popmusik etwas haben, das unproblematisch ins Ohr geht.
Zu große Aufdringlichkeit gilt dabei jedoch als unfein und platt, der bewusste Verzicht als verschroben und elitär (oder wahlweise als genial).
Allerdings sind auch Fälle bekannt, in denen gerade die Abwesenheit von Fingerspitzengefühl als besonders ausdrucksstark oder kultig angesehen wird.Sound, Texturen
Ein Merkmal der Popmusik ist, dass die Möglichkeiten der Studiotechnik sehr frei und bewusst manipulativ als Gestaltungsmittel eingesetzt werden. Man erwartet dies geradezu und bezieht die Arbeit der Produzenten und Tontechniker in die künstlerische Bewertung mit ein. Regeln für den „richtigen“ Sound gibt es wohl keine, allenfalls bestimmte genrespezifische Erwartungen. Je nach Einzelfall werden sowohl dickes Auftragen wie auch skelettierter Lo-Fi-Sound goutiert.technisches Können
Wie überall gilt: Der Virtuose wird bewundert; aber Virtuosität ist kein Selbstzweck, sondern sollte dem künstlerischen Ausdruck dienen.
In bestimmten Genres wird technisches Können sogar als überflüssig, ja hinderlich angesehen und demonstrativer Dilettantismus als Stilmittel eingesetzt.Texte
Texte sollten gut sein. Ob sie das sind, ist keine spezifisch musikalische Frage. Doch viele Texte von Popsongs funktionieren nur in ihrem Kontext, und allein darauf kommt es an.gesellschaftliche/politische Relevanz
Es dürfte umstritten sein, ob Pop die Aufgabe hat, gesellschaftliche Realitäten darzustellen und zu kommentieren. Wie überall findet sich in der Popmusik die ganze Bandbreite vom fundamentalistischen Eiferer bis zum reinen l’art-pour-l’art-Standpunkt. Ein Qualitätsmerkmal ist damit sicher nicht verbunden.Ausdruck
Je weniger die bisher genannten Kriterien eine klare Leitlinie vorgeben, desto wichtiger wird die emotionale Ausdruckskraft des Musikers. Und diese ist naturgemäß sehr schwer objektiv zu bewerten.
Was den Einen zu Tränen rührt, mag ein Anderer als hohl und vordergründig empfinden. Der Grund dafür liegt nicht oft nicht in unterschiedlicher Beurteilungskompetenz, sondern einfach in unterschiedlichen psychischen Prädispositionen verschiedener Hörer.
Vielfältig sind auch die Wege zum Erreichen der Ausdruckskraft: Zwischen maximaler Zurückhaltung und völlig entgrenzter Hingabe ist alles denkbar und zugelassen. Besonders beliebt macht sich, wer mehrschichtige oder gar widersprüchliche Gefühlslagen auszudrücken versteht.
Es ist geradezu ein Stilmerkmal der Popmusik, dass traditionelle belastbare Kriterien wie Harmonik oder Spieltechnik an Bedeutung verlieren und sich der emotionale Gehalt stark in den Vordergrund schiebt. Dies ist wohl auch der Grund für die Zugänglichkeit und Popularität dieser Musik.
Neben Originalität/Individualität ist „Ausdruckskraft“ wohl die am öftesten abgefragte Kardinaltugend von Popmusik.Attitüde
Popmusik dient jedenfalls seit dem Aufkommen des Rock’n’Roll als Mittel der Abgrenzung und Gruppenbildung unter Jugendlichen.
„Meine Band ist cooler als deine“ ist zwar kein Argument, in seiner Wirkungskraft jedoch nicht zu unterschätzen. Und diese „Coolness“ vermittelt sich nur zum Teil durch die Musik selbst. Es geht um die Haltung der Künstler und ihre (Selbst-)Darstellung.
Man wird Popmusik ohne die durch sie vermittelte Attitüde nicht verstehen. Nicht zuletzt sie entscheidet darüber, wer welche Band gut findet oder nicht.Bei alledem bleibt stets zu bedenken: Die Musik ist immer an denjenigen Maßstäben zu messen, die ihr selbst immanent sind. Am Anfang steht die Frage „Was hat der Künstler gewollt?“
Selbstverständlich verbleiben eine Menge Differenzen. Schließlich sind am Vorgang des Hörens Millionen von Nervenzellen beteiligt. Und deren Verschaltung ist bei keinen zwei Menschen je identisch.
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There is a crack in everything; that's how the light gets in. (Leonard Cohen)Ah Um Individualität
Es gibt wohl kaum ein größeres Lob für einem Popmusiker als die Bescheinigung, er klinge „wie sonst niemand“.
Man erwartet in der Regel, dass sich in der Musik die authentische Persönlichkeit des Künstlers wiederspiegelt. Die Popmusik hängt sozusagen einem verschärften romantischen Geniekult an, der zumeist weder thematisiert noch in Frage gestellt wird.Das sind zwei verschiedene Punkte, denke ich, auch wenn sie vielleicht zusammenhängen: „authentischer Ausdruck“ und Unverwechselbarkeit.
Klar wird es einige geben, die „Echtheit“ hochhalten und „Ehrlichkeit“ verlangen. Andere wissen auch die Inszenierung und das Spiel mit Masken, mit dem Image zu schätzen.
Die meisten werden zustimmen, dass die Werke identifizierbar, wiedererkennbar sein sollten – Austauschbarkeit, Verwechselbarkeit sind schlecht und die bloße Nachahmung anderer ist noch keine künstlerische Leistung. Aber das heißt z.B. nicht, dass die Songs selbstgeschrieben sein müssen. Es wirkt immer etwas engstirnig, wenn jemand nur solche Künstler schätzt, die ihre eigenen Songs schreiben, oder es per se für einen Vorzug hält, dass die Songs selbstgeschrieben sind. In erster Linie kommt es darauf an, dass sie gut sind, und die Leistung eines Interpreten ist nicht geringzuschätzen (wenn man die Interpretation fremder Songs für weniger „authentisch“ hält als die eigener Songs und sie deswegen abwertet, ist das „rockistisch“, glaube ich). Der Sänger sollte sich den Song allerdings „zu eigen“ machen. Als Hörer kann man auch das Gesamtpaket schätzen, wie im Fall der Motown-Singles, die heute als Klassiker gelten: ein guter Song von Holland-Dozier-Holland (beispielsweise), das gekonnte Spiel der Motown-Hausband und ein Interpret, der überzeugend singt und wiedererkennbar ist. Die Erzeugnisse von kooperativer Arbeit dieser Art wird man heute als Pophörer nicht geringer schätzen als die Werke von Bands, die ihre Songs selbst schreiben und sie selbst einspielen. (Obwohl es diese Position noch gibt; sie hat sich wohl im Gefolge der Beatles und Stones vorübergehend ausgebreitet.)
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To Hell with Poverty@ Go1
Ich stimme dir vollkommen zu.
Das, was ich geschrieben habe, ist selbstverständlich nicht bloß auf den Songschreiber, sondern ebenso auch auf den reinen Interpreten gemünzt. In der Regel steht dieser nur unter verschärftem Originalitätsdruck.„Authentizität“ ist ein etwas schillernder Begriff, und ich habe ihm deshalb keine eigene Kategorie eingeräumt.
Einerseits meint er sowas wie „stilecht“ im Sinne von „authentischer Blues“, „authentischer Reggae“ etc. Das ist Blödsinn, weil es beides nicht gibt.
Auf den einzelnen Künstler bezogen meint der Begriff sowas wie „Aufrichtigkeit“, einen von außerkünstlerischen Belangen weitestgehend freien Ausdruck. In diesem Sinn kann auch die bewusste Verstellung, die als solche erkannt werden soll, „authentisch“ sein.Abgesehen davon gibt mein Text nicht notwendig meine Meinung wieder. Vielmehr habe ich versucht, die Kriterien zusammenzufassen, nach denen nach meiner Beobachtung allgemein Popmusik beurteilt wird. Daher auch die Flut von unpersönlichen und passivischen Wendungen.
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There is a crack in everything; that's how the light gets in. (Leonard Cohen)Sehr interessante Zusammenstellung, Ah Um. Der Punkt „Virtuosität“ stand in den 70ern weit stärker im Vordergrund. Davon war seitdem nur noch selten die Rede, am ehesten noch im Hiphop oder im Metal. Virtuosität ist also sehr genre-bezogen und erschließt sich daher auch nur dem Kenner.
Alle genannten Kriterien sind sicher nützlich, um Urteile über Künstler, Alben, Songs zu bilden, aber bei ihrer Anwendung kommen gleich wieder sehr subjektive Hörweisen ins Spiel – was der eine originell findet, ist für den anderen vorhersehbar und langweilig, ein Text kann für den einen gelungen sein, für den anderen peinlich … Wie man es dreht und wendet, die Beurteilung von Musik ist eine Frage des inviduellen Geschmacks. Ich würde den Spieß sogar umdrehen und postulieren, dass die Herausbildung eines im Wortsinne eigenen Geschmacks das ist, worauf es beim ernsthaften Musikhören ankommt.
@go1: Volle Zustimmung.
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Herr RossiDer Punkt „Virtuosität“ stand in den 70ern weit stärker im Vordergrund. Davon war seitdem nur noch selten die Rede, am ehesten noch im Hiphop oder im Metal. Virtuosität ist also sehr genre-bezogen und erschließt sich daher auch nur dem Kenner.
Virtuosität (im Sinne von überlegener Spieltechnik auf einem Instrument) ist ein probates Mittel um zu signalisieren: „Seht her was ich kann! Nehmt mich bitte ernst!“ Daher auch die Beliebtheit im 70er-Jahre Prog. Pop ieS hält sich mit so etwas eher nicht auf.
Obwohl verschiedene Genres unterschiedlichen Wert auf Spieltechnik legen, ist sie weniger genre- als vielmehr instrumenten-spezifisch. Um beurteilen zu können, was wirklich schwierig ist, hilft die Kenntnis des jeweiligen Instruments.
Abgesehen davon halte ich Virtuosität für eine der offensichtlicheren, geradezu demonstrativen Qualitäten von Musik. Schwieriger ist zu beurteilen, wann die Technik noch dem künstlerischen Ausdrck dient und wann das Ganze eher den Charakter eines sportlichen Wettbewerbs annimmt (wobei auch Sport seine Reize hat).
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There is a crack in everything; that's how the light gets in. (Leonard Cohen) -
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