Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › Adaption fremder Musikstile oder: "Können Deutsche auch Country"?
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MistadobalinaAber das nur am Rande.
Für mich mehr als nur eine Randbemerkung, denn du bringst die Thematik sehr gut auf den Punkt.
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WerbungMistadobalinaUnd darum genau geht es mir, wenn ich Musik höre: ich nehme sie ernst und möchte das Gefühl haben, dass der Künstler es genauso sieht, dass es ihm ein Bedürfnis ist, genau diese Musik und keine andere zu machen.
Ersteres habe ich auch schon oft geschrieben, stimme dir also völlig zu. Allerdings kommen wir da nicht weiter, denn im letzten Halbsatz hast du das Problem angesprochen: Ich bin überzeugt, dass es dem Gwildis ein Bedürfnis ist, und für ihn kein Gag, seine Musik genau so zu machen, wie er sie macht. Das soll er ja auch ruhig tun, meinetwegen kann er sie auch veröffentlichen, wenn er dafür Abnehmer findet, für mich aber bleibt dieses sein Tun absoluter Mist und seien seine Musiker noch so „gut“. Es gibt für sein Tun keine erkennbare Notwendigkeit. Und für Gabriel und Truckstop und und und und genausowenig. SJ, ich sehe einen weit größeren Sinn in Fink als in dem, was ich bislang von Reichel kenne.
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FAVOURITESAch du Schande, das ist ja richtig gehend explodiert hier. Man wird jedenfalls gut, stellenweise auch erschreckend unterhalten. Meine Frage von der ersten Seite, was deutsche Musiker denn dann noch spielen dürfen, wurde leider auch noch nicht bearbeitet. Und man sollte für jedes Land Vorgaben erarbeiten, welche Musikstile sie verwenden können und welche nicht :krank:
Deine Frage ist nicht die des Threads, warum sollte sie also beantwortet werden?
Abgesehen davon können deutsche Musiker spielen, was sie wollen. Hat jemand gesagt, sie dürften nicht? Ich muss es aber doch nicht ernst nehmen, oder etwa?--
FAVOURITESMistadobalinaDa zum Beispiel fragt man sich doch, warum es bei uns in Deutschland so wenig Vergleichbares im Volkmusikbereich gibt. Es existiert zwar, aber es ist nicht populär. Im Gegenteil: wenn es populär wird, wird es ekelhaft banal und sentimental und im „Musikantenstadl“ gespielt. Aber das nur am Rande.
Es ist ja nicht so, dass die gute, anspruchsvolle oder hörenswerte Countrymusik in den USA in den Samstagabend-TV-Shows oder in der Grand Ol Opry abgefeiert wird. Höchstens mal ausnahmsweise. Auch dort hört die breite Masse Banales und Sentimental-Kitschiges. Dass aber hier in Deutschland sich so gut wie niemand für gute deutsche Volksmusiktraditionen interessiert und stark macht, das liegt sicher zum einen an der Geschichte des 20. Jahrhunderts, zum anderen wird aber auch jedes diesbezügliche Interesse junger Leute argwöhnisch betrachtet oder mitleidig belächelt. Das nur am Rande. Es gibt übrigens hier im Forum einen Volksmusik Thread.
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Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!MistadobalinaAber vielleicht traut sich ja atom, die Jazzdiskussion hier herauszulösen.
Ich halte das nicht für sinnvoll, denn das Zerlegen des Threads würde den verbleibenden Diskussionsverlauf stören.
Für die weitere Diskussion zum Thema Jazz in Europa oder Jazz nach 1967 sollten nail75, hat and beard, kramer, andere und ich allerdings Threads im Jazz-Forum bemühen.--
Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...Ich antworte Dir später, Atom.
Ich bin dafür, den Thread so zu lassen, die entsprechende Diskussion allenfalls in einen neuen Thread im Jazz-Forum zu kopieren. Es ging hier ja sehr früh darum, verallgemeinernde Aussagen über die Möglichkeit der Adaption kulturell fremder Musikstile zu diskutieren und nicht lediglich die Frage zu beantworten, ob gute deutsche Countrymusik existiert (meiner Ansicht nach übrigens nicht – Fink sind gut, aber kein Country).
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.otisErsteres habe ich auch schon oft geschrieben, stimme dir also völlig zu. Allerdings kommen wir da nicht weiter, denn im letzten Halbsatz hast du das Problem angesprochen: Ich bin überzeugt, dass es dem Gwildis ein Bedürfnis ist, und für ihn kein Gag, seine Musik genau so zu machen, wie er sie macht.
Ich nehme ihm das nicht so leicht ab. Gwildis hat diese Musik ja nicht immer gemacht, sondern jahrzehntelang erfolglos alles mögliche andere. Erst 2003 kam ihm (oder dem Marketingleiter seiner Plattenfirma, who knows) die Idee, er könne es doch mal mit „deutschem Soul“ versuchen. Ich kann das nicht ernst nehmen.
otisDas soll er ja auch ruhig tun, meinetwegen kann er sie auch veröffentlichen, wenn er dafür Abnehmer findet, für mich aber bleibt dieses sein Tun absoluter Mist und seien seine Musiker noch so „gut“. Es gibt für sein Tun keine erkennbare Notwendigkeit.
Genau. Das Schlimme ist, dass sowas zur Verwässerung des Soul beiträgt. Genauso ist das bei deutscher Country Musik. Ich befürchte: Kein Mensch der Truckstop, Tom Astor oder Gabriel hört, wird daraufhin auf den Gedanken kommen, sich mit „richtiger“ Country Musik näher zu beschäftigen.
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When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857)atomFür mich mehr als nur eine Randbemerkung, denn du bringst die Thematik sehr gut auf den Punkt.
Nein nein nein. Es ist doch oberflächligst Country in einem Atemzug mit dem Musikantenstadl zu nennen. Wenn schon eine Analogie hergestellt werden soll, dann muss die lauten Bellamy Brothers zu Musikantenstadl verhält sich genauso wie George Jones zu Sepp Eibl oder wegen mir auch Michl Eberwein. Aber weder bei George Jones noch bei Sepp Eibl funktioniert es nicht mit mal kurz hineinhören. Es braucht schon Arbeit oder regionale Affinität oder Schlüsselerlebnisse oder einen Paten, der einen das näher bringt oder ….
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dougsahmNein nein nein. Es ist doch oberflächligst Country in einem Atemzug mit dem Musikantenstadl zu nennen.
Das habe ich doch gar nicht getan. Das mit dem Musikantenstadl bezog sich auf deutsche Volksmusik und ihre Verballhornung als „volkstümliche“ Schlagermusik.
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When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857)Vielleicht ist aber die Eindeutschung der Texte ein sinnvolles Mittel, vor allem für jene, die der englischen Sprache nicht so mächtig sind. Somit würde schon eine gewisse Notwendigkeit bestehen, die dann auch ein Künstler für sich vereinnahmen kann.
@otis:
Wenn Du Deinen vier Herangehensweisen an Musik als Grundlage für eine Diskussion nimmst, würdest Du mit Dick nicht so konträr diskuteren. Ich habe nur einen Herangehensweise: Es muß mir gefallen und/oder etwas bedeuten. Beispiel: Liwas Versionen von sweet thing und losing my religion sind mit Sicherheit nicht notwendig, bedeuten mir aber sehr viel und gefallen mir noch viel mehr.Aber zur Ursprungsfrage des threads ist noch keine weitere Band genannt worden, es gibt also nichts dergleichen, was sich vom Schlager (z.B. Truck Stop) abgrenzt, oder?
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Käse ist gesund!Hm, interessante Koinzidenz, dass der DJ gerade in dem Moment eine anonymisierte PN-Anfrage zu Achim Reichel beantwortet, wo ich hier sage, Reichel hätte durchaus das Potenzial, mal eine gute deutschsprachige traditionsbewusste (Volksmusik/Country/whatever) Platte aufzunehmen. Eine bewusst vorsichtige Aussage. „Potenzial“ meint: wenn mal Material und Arrangements stimmen würden – was bisher nach meiner nur sehr kursorischen Werkskenntnis nicht der Fall war (die Liveplatte „Große Freiheit“ finde ich von den Arrangements ganz okay, die Songqualität hingegen stark schwankend). Seine Stimme indes mag ich, und Reichel ist ein unabhängiger, querdenkender Musiker, der weder dem Schlagersegment noch klassischem Deutschrock zuzuordnen ist – und er ist ein „Storyteller“ (ich halte „Der Spieler“ zB für einen wirklich gelungenen deutschsprachigen Track), der m.E. Liedgut angemessen interpretieren könnte, wenn er sich mal unter guter Produzentenhand auf zurückgenommene akustische Arrangements verlassen würde. Ich gebe aber zu, das sind alles theoretische Überlegungen mit geringer Realisierungschance.
Ich bleibe im übrigen bei meiner Wahrnehmung, dass deutscher „Country“ am besten über einen Bezug zur deutschen Volksmusik funktionieren kann, wenn er eine ähnliche Stimmung transportieren will wie die US-Vorlage. D.h. man könnte im besten Fall deutsch bzw. regional verwurzelte (Volks-)Musik mit Country-Stilistik anreichern. In Bayern und Österreich scheint mir das noch am naheliegendsten, da dort ohnehin barrierefreier volksmusikalische Elemente in die Rock/Popmusik überführt werden – Reichel markiert im Norddeutschen ja eher eine Ausnahme. Also: von v. Goisern, Ostbahn Kurti (der hat übrigens mal „6 Days On The Road“ gecovert), Ambros oder Ringsgwandl könnte ich mir schon countryifizierte Songs in deutscher Sprache vorstellen, die gut funtionieren. Ambros und Ringsgwandl haben auch Dylan ganz gut adaptiert, warum also nicht Cash?
Ach ja (auch wenn ich meine obige These damit einschränke): Als Element Of Crime noch englisch sangen (The Ballad Of Jimmy & Johnny), haben sie übrigens auch schon sehr präsent Countryelemente verwendet. Von denen könnte ich mir auch eine gute countryfizierte Platte vorstellen (selbst wenn sie nicht in deutscher Volksmusik gründet). Kenne deren deutsche Alben zu wenig, um zu sagen, ob sie das noch weitergeführt haben.
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I like to move it, move it Ya like to (move it)Übrigens falls es hier jemanden interessiert, es gibt finnischen Country. Die LP Lännen Jukka von J. Karjalainen (der in Finnland einen ähnlichen Status hat wie hier Herbert Grönemeyer vielleicht) war zumindest bei der Kritik die erfolgreichste Platte des vergangenen Jahres. Kommerziell war bzw. ist sie auch ziemlich erfolgreich. Mehr dazu hier. Es gibt da auch eine kurze Zusammenfassung auf Englisch und Hörbeispiele, wenn man auf „Gramofoni“ klickt.
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Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!Sonic Juice
Ach ja (auch wenn ich meine obige These damit einschränke): Als Element Of Crime noch englisch sangen (The Ballad Of Jimmy & Johnny), haben sie übrigens auch schon sehr präsent Countryelemente verwendet. Von denen könnte ich mir auch eine gute countryfizierte Platte vorstellen (selbst wenn sie nicht in deutscher Volksmusik gründet). Kenne deren deutsche Alben zu wenig, um zu sagen, ob sie das noch weitergeführt haben.Element of Crime haben meiner Ansicht nach mit Country wenig zu tun. Allerdings verwenden sie Elemente des Folks, des Chansons sowie deutscher Volksmusik (nicht zu verwechseln mit volkstümlicher Musik). Übrigens meiner Ansicht nach die beste deutsche Band. Ach ja, wer produzierte doch gleich ihr Debutalbum?
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum. -
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