2020 – Erwartungen und erste Eindrücke

Und hier die Version ohne Klassik (ein paar Neue Musik/Crossover-Sachen liess ich drin):

* * * *1/2
Bob Dylan – Rough and Rowdy Ways
Ambrose Akinmusire – On the Tender Spot of Every Calloused Moment
Susana Santos Silva Impermanence – The Ocean Inside a Stone
Aisha Orazbayeva – Music for Violin Alone
Fiona Apple – Fetch the Bold Cutters
Matthew Shipp – The Piano Equation
Decoy with Joe McPhee – AC/DC
Evan Parker/Paul Lytton – Collective Calls (Revisited) (Jubilee)
Cecil Taylor & Tony Oxley – Birdland Neuburg 2011
Judith Wegmann – Le Souffle Du Temps II – Refléxion
Ingrid Laubrock/Kris Davis – Blood Moon
James Brandon Lewis/Chad Taylor – Live in Willisau
Lianne La Havas – Lianne La Havas
Sarah Maria Sun & The Gurks – Killer Instincts

* * * *
Sarah Willis – Mozart y Mambo
Denny Zeitlin – Live at Mezzrow
Tony Allen/Hugh Masekela – rejoice
Karl Evangelista – Aurora
Thumbscrew – The Anthony Braxton Project
Carla Bley/Andy Sheppard/Steve Swallow – Life Goes On
Gabriella Smart – Cat Hope & Erkki Veltheim: Works for Travelled Pianos
Chicago Underground Quartet – Good Days
Alexander Hawkins/Tomeka Reid – Shards and Constellations
Shabaka and the Ancestors – We Are Sent Here by History
Aruán Ortiz – Inside Rhythmic Falls
Ohad Talmor Newsreel Sextet – Long Forms
Céu – APKÁ!**
Patty Waters – An Evening in Boston
Martial Solal & Dave Liebman – Masters in Paris
Kaja Draksler Octet – Out for Stars
5 Blokes – Live @ the Vortext Jazz Club
Dave Rempis/Elisabeth Harnik/Michael Zerang – Triple Tube: Live at Tube’s 2019
Buck-Wolfahrt – Edu Haubensak & Thomas Korber: Works for Guitar & Percussion
Sarah Jarosz – World on the Ground

* * *1/2
Jimmy Heath – Love Letter
Aly Keïta/Jan Galega Brönnimann/Lucas Niggli – Kalan Teban
Charles Tolliver – Connect
Laura Schuler Quartett – Metamorphosis
Groupe RTD – The Dancing Devils of Djibouti
Chad Taylor – The Daily Biological
Tim Berne’s Snakeoil – The Fantastic Mrs. 19

* * *
Charlotte Greve/Vinnie Sperrazza/Chris Tordini – The Choir Invisible
Nduduzo Makhathini – Modes of Communication: Letters from the Underground

—
*) auf 2019 datiert, aber erst 2020 erschienen
**) in Brasilien schon 2019 erschienen

—

ARCHIV/ERWEITERTE NEUAUFLAGEN

* * * *1/2
Paul Desmond – The Complete 1975 Toronto Recordings (expanded reissue)*
Horace Tapscott with the Pan Afrikan Peoples Arkestra – Ancestral Echoes: The Covina Sessions, 1976
John Coltrane Quartet – My Favorite Things: Graz 1962
René Thomas – Remembering René Thomas: Rare and Unreleased Performances by the Legendary Jazz Guitarist (1955-1962)

* * * *
Sam Rivers Trio – Ricochet (Sam Rivers Archive Project, Volume 3)
The MacroQuarktet – The Complete Night: Live at the Stone NYC (2007/2020) (expanded reissue)
Art Blakey & The Jazz Messengers – Just Coolin‘
Dudu Pukwana and the „Spears“ (expanded reissue)

* * *1/2
Rodger „Ram“ Ramirez – Easy To Love: Play Standard [sic] (Black & Blue/Unissued, 1977)
Hank Jones Trio – Live at Jazzhus Slukefter Vol. 2
Gary Bartz/Woody Shaw – Live at the Closet, 1986
Boillat Thérace Quintet – Live 1974

* * *
Lennie Tristano – The Duo Sessions

—
*) auf 2019 datiert, aber erst 2020 erschienen

gypsy-tail-wind
* * *1/2
Groupe RTD – The Dancing Devils of Djibouti

Hat bei Dir dann wohl nicht ganz so eingeschlagen wie bei mir. An was liegt es?

gypsy-tail-windErst muss ich aber die süssen Datteln anhören (die ja wirklich aus Somalia und nicht aus Djibouti sind).

Immerhin fangen beide Alben mit dem selben Song an. Allerdings klingen die beiden Versionen ziemlich unterschiedlich.

Groupe RTD klingt halt nicht nach kaputter Kassette, was im Falle Dur-Dur und den anderen natürlich seinen ganz eigenen Charme hat. Mich hat Groupe RTD dennoch sofort gepackt, habe sie allerdings auch zuerst gehört.

frappant, mir bis jetzt gänzlich unbekannt, & gefällt (Michelle Gurevich)

.. in Mistas Liste gibt’s sowieso noch das ein oder andere zu entdecken, schätz ich

themagneticfield

mistadobalinaUpdate August 2020

1. Michelle Gurevich – Ecstasy in the Shadow of Ecstasy

Hat mit Temptation ne schöne „Major Tom“-„Cover-Version“, oder @mistadobalina?

Auf jeden Fall ist diese „Version“ erotischer! :D
(Ich hör da nur im Vers einige Ähnlichkeiten)

gypsy-tail-wind Sarah Willis – Mozart y Mambo

Sehr schön!

snowball-jackson

stefane
Shirley Collins – Heart’s Ease ****
Die neue Platte von Shirley Collins ist gut, packt mich aber bei weitem nicht so heftig, wie das ihre letzte Platte „Lodestar“ aus dem Jahr 2016 immer noch tut.

Shirley Collins höre ich ähnlich. Bin noch etwas enttäuschter als Du.

go1
Was Shirley Collins angeht: Heart’s Ease ist wie eine nette Teestunde bei einer lieben alten Großtante, die nostalgisch auf ihr Leben zurückschaut und Geschichten von früher erzählt, die man zum Teil schon kennt. Schön, dass es sie noch gibt, aber das ist natürlich das Gegenteil von „packend“. Mir gefällt das Album, aber ich vermute, dass in der Bewertung von @ stefane (* * * * = Formidabel!) ein ordentlicher Fan-Bonus drinsteckt (ich neige eher zu * * * = Delektabel). Musikalisch ist das alles geschmackvoll und sparsam und klingt ganz hübsch. Ich bin aber nicht überzeugt von ihrer Philosophie, dass der Song für sich sprechen solle. In der Praxis führt das dazu, dass sie einen Song über Heroismus und Verrat wie „The Merry Golden Tree“ ganz ohne Ausdruck oder gar Drama vorträgt. Das Potential dieses Songs wird hier komplett verschenkt; daraus hätte man so viel mehr machen können, nein, müssen. „Barbara Allen“ wird auch nur durch Ossian Browns Drehleier vor der Banalisierung bewahrt (aber diese Geschichte habe ich eh schon viel zu oft gehört). Und ihre Version von „Canadee-i-o“ ist sicher die gemütlichste, die mir je zu Ohren gekommen ist – wobei ich das nicht unbedingt schlecht finde. Das Album ist insgesamt recht nett. „Tell Me True“, als wehmütige Erinnerung gesungen, ist sehr gut gelungen und „Whitsun Dance“ passt perfekt zu ihr.

Ihr habt ja recht.
Habe es nicht übers Herz gebracht, unter **** zu gehen.

Was mich negativ überrascht hat, ist der himmelweite Unterschied zu „Lodestar“ aus dem Jahr 2016. Dieses Album ist dringlich, packend, auf gewisse Art kompromißlos und läßt einen nicht mehr los. Dazu mit „Death and the Lady“ aus meiner Sicht einer ihrer besten Tracks überhaupt.
„Heart’s Ease“ ist ein schönes Album, plätschert aber irgendwie an mir vorbei. Habe es mal bei **** eingeordnet in der Hoffnung, daß es mich irgendwann doch noch erreicht, befürchte aber inzwischen, daß ich es in der Jahresendwertung dabei nicht belassen kann.

snowball-jacksonDas Shirley Collins Album gewinnt mit jedem Durchlauf etwas. Es sind schon ein paar gute Interpretationen der „Archäologin“ dabei besonders „Wondrous Love“ & „The Merry Golden Tree“.

„The Merry Golden Tree“ ist das Gegenteil einer guten Interpretation: ihr Vortrag und Ian Keareys Begleitung bringen nichts von dem Drama, den Gefühlen, dem Gehalt, der Härte dieses Songs heraus (und das meint doch „Interpretation“ – mit „Aufhübschen“ hat das nichts zu tun). Die Version auf Heart’s Ease wirkt verharmlosend. „Wondrous Love“ gefällt mir besser: ein Lob unseres Erlösers Jesus Christus, hübsch und abgeklärt. Aber eigentlich gehört für mich zu solchen Kirchenliedern ein Chor (das heißt Stimmen, die gemeinsam singen).

snowball-jacksonMir sagt diesmal die Auswahl der Traditionals nicht so zu und das Album klingt mir etwas zu leichtfüßig sowie ihr Gesang zu „apathetic“.

Manchmal erscheint der Gesang fast teilnahmslos, ja. Und an der Auswahl der Songs hängt bei ihr viel. In diesem Fall scheint die Auswahl autobiographisch motiviert zu sein – diese Lieder haben etwas mit Stationen ihres Lebens zu tun. Die sind sicher mit Bedacht zusammengestellt, aber das garantiert eben noch kein packendes, spannendes, ergreifendes Programm.