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snowball-jackson
stefaneZwei Platten im Juli: Cinder Well – No Summer ****1/2 Shirley Collins – Heart’s Ease **** Das neue Werk von Cinder Well ist eine ganz großartige Doom Folk-Platte und wird auch in der Jahresendauswertung bei mir eine Rolle spielen. Die neue Platte von Shirley Collins ist gut, packt mich aber bei weitem nicht so heftig, wie das ihre letzte Platte „Lodestar“ aus dem Jahr 2016 immer noch tut. Damit ergibt sich folgender Jahreszwischenstand: ****1/2 01) Terry Allen and The Panhandle Mystery Band – Just Like Moby Dick 02) Cinder Well – No Summer 03)….
Schön. Noch jemand der das Cinder Well Album schätzt und besitzt. War gestern hier mein Album des Tages. Wird bei mir auch wohl weit oben landen. Shirley Collins höre ich ähnlich. Bin noch etwas enttäuschter als Du.
Amelia Bakers Album gefällt mir auch sehr gut (mit Ausnahme des einen Instrumentalstücks allerdings; das ist bloß mittelmäßig). Bei ihr klingt selbst „The Cuckoo“ wieder frisch. Meine erste Assoziation zu Cinder Well und No Summer – langsam, sparsam, stimmungsvoll – war, dass da Folk aus einer Slowcore-Perspektive gespielt wird. Der Schlusstrack des Albums hat mich an Jason Molina denken lassen (schöne Lyrics übrigens; „From Behind the Curtain“ könnte als Gedicht durchgehen).
Was Shirley Collins angeht: Heart’s Ease ist wie eine nette Teestunde bei einer lieben alten Großtante, die nostalgisch auf ihr Leben zurückschaut und Geschichten von früher erzählt, die man zum Teil schon kennt. Schön, dass es sie noch gibt, aber das ist natürlich das Gegenteil von „packend“. Mir gefällt das Album, aber ich vermute, dass in der Bewertung von @ stefane (* * * * = Formidabel!) ein ordentlicher Fan-Bonus drinsteckt (ich neige eher zu * * * = Delektabel). Musikalisch ist das alles geschmackvoll und sparsam und klingt ganz hübsch. Ich bin aber nicht überzeugt von ihrer Philosophie, dass der Song für sich sprechen solle. In der Praxis führt das dazu, dass sie einen Song über Heroismus und Verrat wie „The Merry Golden Tree“ ganz ohne Ausdruck oder gar Drama vorträgt. Das Potential dieses Songs wird hier komplett verschenkt; daraus hätte man so viel mehr machen können, nein, müssen. „Barbara Allen“ wird auch nur durch Ossian Browns Drehleier vor der Banalisierung bewahrt (aber diese Geschichte habe ich eh schon viel zu oft gehört). Und ihre Version von „Canadee-i-o“ ist sicher die gemütlichste, die mir je zu Ohren gekommen ist – wobei ich das nicht unbedingt schlecht finde. Das Album ist insgesamt recht nett. „Tell Me True“, als wehmütige Erinnerung gesungen, ist sehr gut gelungen und „Whitsun Dance“ passt perfekt zu ihr.
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To Hell with Poverty