20.02.2007 "Tower Of Song" von Lucy Jordan & "Frisch gerockt…"

Leonard Cohen / Morning glory

Niemand, bestimmt niemand hatte damit gerechnet, dass Leonard Cohen 2004 ein neues Album – „Dear Heather“ – vorlegen würde, nachdem er schon 2001 überraschenderweise „Ten New Songs“ herausbrachte. „Heather“ ist für meine Ohren ein bezauberndes Album, voller Humor, Altersweisheit (der Mann war 70, als er es herausbrachte) und auch Bescheidenheit. Kritik und Fans hadern eher mit dieser Platte. Völlig unverständlich, dass es hier im Forum weit hinter dem von Phil Spector kaputt und in Grund und Boden produziertem „Death of a Ladies’ Man“ rangiert! Und wer immer noch davon träumen möge, dass Cohen irgendwann wieder als ein Mann und seine Gitarre zu hören sein werde, dem kann man nur sagen, dass im Gegensatz zu Cash Cohen die Gitarre nie entwunden wurde, sondern er sie selbst erleichtert in die Ecke pfefferte. „Ich will hier nicht den großen Musikwissenschaftler spielen, aber ich bin um Einiges besser, als es lange, lange hingestellt worden ist. Weißt du – die Leute haben behauptet, ich würde nur drei Akkorde kennen. Dabei kannte ich fünf.“ (1994)

http://www.bestlyrics.org/L/0/Leonard-Cohen/Morning-Glory/

Bono / Hallelujah

Langsam, aber sicher neigt sich meine Sendezeit dem Ende zu … und ich kann es mir nicht verkneifen, zum Schluss zwei Coverversionen zu spielen, die es auf die eine oder andere Art in sich haben. Bonos „Hallelujah“-Version führte mir – leider – die hier teilweise vorherrschende Borniertheit einiger Forumianer vor Augen, gibt es doch einen Umfragethread zur besten Hallelujah-Version. Zwar hat man diesen Track noch nie gehört, aber gut sein kann er unmöglich, da Bono der Interpret … Mir gefällt dieses Cover, das ebenfalls von der „Tower of Song – The Songs of Leonard Cohen“ ist, und genau wie Cohen singt Bono diesen Song nicht ergreifend schwülstig. Gegenüber dem Original lotet er aber noch weiter in die Tiefe – durchaus im Sinne des Verfassers: „Wie aussichtslos die Lage auch ist, es kommt der Moment, wo man die Arme ausbreitet, alles annimmt, wie es ist, und einfach sagt: ‚Hallelujah! Gelobt sei sein Name.’ Und diese Haltung der völligen Bejahung und totalen Unterwerfung ist die einzige Möglichkeit, sich mit der Situation abzufinden.“ (1988)

http://www.webheights.net/essential/halleluj.htm

Jetzt läuft schon seit 2 Minuten Bono und keiner protestiert?

DJ@RSOGanz angenehme, ruhige Sendung, Marion. Nicht allumfänglich mein Ding, aber noch ganz okay. Dank Dir !

Na – es wird gleich zum Schluss noch etwas unruhig :lol: !

Nick Cave and The Bad Seeds / Tower of song

“Oh je, oh jemineh!“ dachte ich spontan, als ich diese „Tower of Song“-Version das erste Mal hörte. Was aber im ersten Moment als respektlos daherkommen mag, ist im Grunde eine besondere Verbeugung einer durchaus verwandten Seele. Auch Nick Cave gehört zu den Künstlern, die sich jede Note, jedes Wort mühsam aus den Rippen schwitzen. Zur Veröffentlichung seiner letzten Alben „Abbatoir Blues / The Lyre of Orpheus“ verkündete Cave glücklich, dass das Songwriting diesmal recht zügig vonstatten gegangen sei – so ein Jahr (???) habe es gebraucht. Und unter dieser Prämisse wird auch diese Version mehr als schlüssig. Cohen selber erzählt über seine musikalischen Steißgeburten sehr hübsch aus einem Treffen mit Dylan in den 80ern in Paris: „ … er lobte den Song [Halleluja] und fragte mich, wie lange ich gebraucht hätte, um ihn zu schreiben, und ich log ihn an. Ich sagte, ich hätte drei oder vier Jahre gebraucht. In Wirklichkeit hat es länger gedauert. Und später im Gespräch lobte ich einen seiner Songs, „I and I“, und ich fragte ihn, wie lange er denn dafür gebraucht hätte. Er meinte: ‚Fünfzehn Minuten’, und ich glaubte ihm das.“ (1997)

Herr RossiJetzt läuft schon seit 2 Minuten Bono und keiner protestiert?

Wirst Du bei mir nicht erleben.

NesIch mag Bono aber doch gern.:liebe:

:bier: