15.01.11 – "Abgenudelt – Wir kochen euch weich!" – Copperhead + Lucy Jordan

Äh, damit das keine Missverständnisse gibt: Ich wollte mit keiner Silbe die Playlist kritisieren, ich hätte auch Spaß gehabt gestern abend. Mich interessierte nur, wie die Auswahl zustande kam.

Dass es Formatradio gibt und dass es keine Bereicherung ist, sollte aber unstrittig sein. Wiki sagt: „Unter einem Formatradio versteht man die Vereinheitlichung eines Hörfunkprogramms durch einen einheitlichen Musik- und Moderationsstil. Im Gegensatz zum Fernsehformat, das sich auf einzelne Sendungen bezieht, handelt es sich beim Hörfunk meist um die Strukturierung des kompletten Programms bzw. Senders. Was die Auswahl der Lieder angeht, spricht man auch von der „Musikfarbe“ eines Programms. Der Gegensatz zum Formatradio ist das Programmradio.“ Natürlich muss nicht immer das Neueste oder Unbekannteste gespielt werden, aber wenn Radiomacher ihre Programme so „formatieren“, das es überraschungsfrei ist („durchhörbar“), dann ist das eigentlich das Gegenteil von Unterhaltung.

WDR2 hör ich schon lange nicht mehr, dazu kann ich nichts sagen. Hier mal das, was zuletzt lief:

19:05:43 Madcon Glow
18:56:59 Milow / Marit Larsen Out of my hands
18:49:27 Phil Collins I wish it would rain down
18:45:44 Mike & The Mechanics Word of mouth
18:41:55 Craig David Hidden agenda
18:37:56 George Michael Careless whisper
18:32:26 Kaiser Chiefs Ruby
18:27:21 Cee Lo Green Forget you
18:23:18 Bruce Hornsby The way it is
18:18:58 Adele Rolling in the deep
18:13:23 Hurts Stay
18:10:30 Kylie Minogue Can’t get you out of my head
18:06:06 Robert Palmer Looking for clues
17:56:12 Katy Perry Teenage dream
17:51:58 Kid Rock All summer long

Zum Teil gruselig, zum Teil Songs, die ich durchaus mag, aber das könnte so jederzeit auf so jedem anderen Sender laufen, der „die Hits der 80er und 90er und das Beste von heute spielt“. Austauschbar, „durchhörbar“.

Das ist doch was anderes. Roger Handt ist kein „Formatradio“, der stellt seine Sendung eigenhändig zusammen. Der gehört noch zum WDR-Urgestein. „Formatradio“ ist die Einheitsgrütze, die tagsüber eben auch auf WDR2 läuft.

PS: Hab ich den 80ern und frühen 90ern auch verfolgt. Viele ältere Songs hab ich das erste Mal bei Roger Handt gehört.

villahTach Nes!
Volle Zustimmung, sehr schön beschrieben! :sonne:

Darf ich auch noch zustimmen? Die Sendung war ein absolutes Highlight. Frau und Sohn haben heute die verpaßten Songs „nachgehört“ (wir haben fast alles auf Platte, CD oder Cassette, beim Rest hat iTunes helfen dürfen), ich war beim Fußball. Unbekanntes und Neues ist toll, aber es macht auch einen Heidenspaß, sich von anderen erinnern zu lassen.

PS: In der von mir zusammen mit meiner Frau und gelegentlich auch meinem Erst-Ehen-Sohn behausten Wohnung gibt es Sledgehammer und Superstition auf Vinyl. Die Hörer/Leser der vergangenen Nacht dürften mein aktuelles Magenproblem nachvollziehen können.

Herr RossiDass es Formatradio gibt und dass es keine Bereicherung ist, sollte aber unstrittig sein. Wiki sagt: „Unter einem Formatradio versteht man die Vereinheitlichung eines Hörfunkprogramms durch einen einheitlichen Musik- und Moderationsstil. Im Gegensatz zum Fernsehformat, das sich auf einzelne Sendungen bezieht, handelt es sich beim Hörfunk meist um die Strukturierung des kompletten Programms bzw. Senders. Was die Auswahl der Lieder angeht, spricht man auch von der „Musikfarbe“ eines Programms. Der Gegensatz zum Formatradio ist das Programmradio.“ Natürlich muss nicht immer das Neueste oder Unbekannteste gespielt werden, aber wenn Radiomacher ihre Programme so „formatieren“, das es überraschungsfrei ist („durchhörbar“), dann ist das eigentlich das Gegenteil von Unterhaltung.
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Zum Teil gruselig, zum Teil Songs, die ich durchaus mag, aber das könnte so jederzeit auf so jedem anderen Sender laufen, der „die Hits der 80er und 90er und das Beste von heute spielt“. Austauschbar, „durchhörbar“.

Volle Zustimmung, Roland.
Auf Antenne Bayern haben sie sogar den selben Slogan. Nummern, die man schon 1200 mal gehört hat. Bloß nichts verkehrt machen, nur nichts riskieren. Dirk hat das in seiner Beschreibung zur Versus-Reihe wunderbar beschrieben.
Ich spreche dieser Form von Radio ja nichtmal seine Berechtigung ab. Es ist nur nichts für mich. Weil ich mir für Radio Zeit nehme. Weil es eben nicht nebenbei dudelt. Ich möchte überrascht werden. Ich möchte Informationen, Hintergründe aufgezeigt, Zusammenhänge erklärt bekommen. Zeit gegen Anspruch, das ist der Deal, den ich anbiete. Und dafür bekomme ich im Formatradio keinen Handschlag.

Der Unterschied zu gestern ist ein großer: Wenn zwei wie Marion und Werner in die Kiste mit den Hits greifen, kommt dabei am Ende doch was überraschendes mit eigener Handschrift raus. Programmradio eben. Formatradio können wir hier nicht.;-)

@lucy: Ich werde auch mal so ein „Hits Hits Hits“-Special mache.

Zappa1Da können wir von Glück reden, dass wir hier Bayern 2 haben. Mich überrascht der Sender täglich wieder.

Mich hat am Samstag Bayern 1 überrascht. Kam doch Samstag als musikalische Überbrückung in Heute im Stadion Doug mit den Texas Tornados (nein, nichtmal Mendocino).:lol:

zur Sendung: hatte am Samstag keine Zeit. Davon unabhängig wäre es mir schon etwas zu heftig gewesen: Stundenlang Bekanntes. Aber die Mehrheit war ja angetan. Also ruhig weiter so, mit Wiederholungen.

Zappa1Da können wir von Glück reden, dass wir hier Bayern 2 haben. Mich überrascht der Sender täglich wieder. […]
Für mich der beste ö/r-Sender den es gibt.

Ein Sender von Format eben…

Schlage also vor, als „Formatradio“ nur das „formatierte Radio“ zu meinen.

Letztens habe ich eine Aufschrift auf einem Auto gesehen:
Sex & Drugs & Bayern 1

Den obigen Ausführungen zu Bayern 2 kann ich nur zustimmen.