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AutorBeiträge
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vorgartenbei miles mussten sie sich halt trotz der vielen nennungen etwas begrenzen.
Mag sein, trotzdem fehlt sogar „Ascenseur Pour L’Échafaud“ (mindestens genauso wichtig/populär wie „Time Out“ oder „Kind Of Blue“ ist das, ein Bestseller), wobei das außerdem noch viele Leute kennen und schätzen. Dafür gab es einige Überraschungen (Sin & Soul, Country Preacher, Black, Brown & Beige, The Sermon etc.).
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Werbung„jazz på svenska“ fand ich auch eine tolle entdeckung, ich suche noch nach einer überzeugenden ausgabe. und das gil-evans-album war ein instant classic bei mir, schräg, dass ich das vorher noch nicht kannte.
deine vorschläge für eine alternative oder erweiterte liste finde ich alle sehr richtig (BRIGHT SIZE LIFE, natürlich!). und nina simone fehlt ja merkwürdigerweise auch.
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thelonica
vorgartenbei miles mussten sie sich halt trotz der vielen nennungen etwas begrenzen.
Mag sein, trotzdem fehlt sogar „Ascenseur Pour L’Échafaud“ (mindestens genauso wichtig/populär wie „Time Out“ oder „Kind Of Blue“ ist das), wobei das außerdem noch viele Leute kennen und schätzen. Dafür gab es einige Überraschungen (Sin & Soul, Country Preacher, Black, Brown & Beige, The Sermon etc.).
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edit
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vorgarten
wahrdanke, vorgarten, für den schatz, den du hier mit den 50 texten veröffentlicht hast.
es waren 100
Klar, 100 natürlich. Sorry.
Mach doch ein Buch draus.
Oder weißt du, daß das nicht ginge und warum?
vorgartenwahrdanke, vorgarten, für den schatz, den du hier mit den 50 texten veröffentlicht hast.
es waren 100
vielen dank für die wertschätzende worte, die ziemlich gut tun. tatsächlich kompensiere ich hier auch, dass ich im kulturjournalistischen bereich eigentlich keine aufträge mehr bekomme, weil es kein geld mehr für freie autor*innen gibt. aber das war für mich ohnehin noch nie lebensgrundlage. außerdem ist mir das leben ziemlich reingefahren in diesen thread, den ich zwei monate nach dem tod meiner mutter angefangen habe. mittendrin starb auch noch mein vater und ich konnte ein paar wochen keine musik mehr hören (hab ich noch nie erlebt, aber das erklärt das loch auf seite 16). als es wieder ging, habe ich mir einen neuen verstärker gekauft und bin hier mit neuem elan und oscar peterson wieder eingestiegen. man merkt ja durch sowas auch, was einem wirklich wichtig ist.
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lathoGroßartiger Thread, großartige, für mich auch lehrreiche Texte, dafür gibt es dieses Forum eigentlich – von daher vielen Dank, vorgarten!
Da schließe ich mich an. Ich will kurz mitteilen, dass auch ich hier interessiert mitgelesen habe. Ein schönes Projekt, mit gehaltvollen Texten erfolgreich verwirklicht in einer so schweren Zeit: Das ist natürlich der Thread des Jahres in diesem Forum!
Von meinem Blickwinkel aus betrachtet, enthält die RS-Liste übrigens nicht genug Blue-Note-Alben (gute Kandidaten sind ja schon genannt worden).
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To Hell with Povertygo1Da schließe ich mich an. Ich will kurz mitteilen, dass auch ich hier interessiert mitgelesen habe. Ein schönes Projekt, mit gehaltvollen Texten erfolgreich verwirklicht in einer so schweren Zeit: Das ist natürlich der Thread des Jahres in diesem Forum!
Von meinem Blickwinkel aus betrachtet, enthält die RS-Liste übrigens nicht genug Blue-Note-Alben (gute Kandidaten sind ja schon genannt worden).Da hänge ich mich nochmal dran und übermittele dir, @vorgarten mein herzliches Beileid. Umso beeindruckender, dass du inmitten solcher Schicksalsschläge so ein Mammut-Projekt durchziehst.
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.Vielen Dank und Respekt für Deine Kommentare der RS-Top 100-Alben, lieber @vorgarten! Sehr schöne Sache!
Ich habe hier neugierig, interessiert, manchmal irritiert, manchmal begeistert, manchmal achselzuckend, manchmal auch überfordert mitgelesen. Einiges habe ich nachgehört, einiges neu oder anders gehört. Manchmal fühlte ich mich angeregt, meinen mehr oder weniger schlauen Senf dazuzugeben.
Über den Inhalt dieser Liste kann man unterschiedlicher Meinung sein und sind wir hier ja auch. Mir fiel vor allem auf, dass klassischer Jazz hier weit unterrepräsentiert ist. Dabei gab es reichlich entsprechende Musiker, die auch in den 50er und 60er Jahren brillante Alben aufgenommen haben – nicht nur Duke Ellington. Mir fallen spontan ein:
The Lester Young / Teddy Wilson Quartet – Pres And Teddy (1956)
Ben Webster – Soulville (1957)
Count Basie – The Atomic Mr. Basie (1958)
Gerry Mullian Meets Johnny Hodges (1960)
Benny Carter – Further Definitions (1961)Das Fehlen von Horace Silver wurde schon beklagt, ich beklage außerdem den Mangel an Soul Jazz (Stanley Turrentine nur einmal als sideman, Jimmy Smith der einzige Orgler …) und wo ist Latin Jazz? Der CTI-Katalog wird komplettt ausgespart. Als Sängerin und Pianistin hätte Nina Simone mit ihrem Debüt gut gepasst und, und und …
Das ist alles Geschmackssache. Aber wirklich traurig ist, dass Jazz der letzten 50 (!) Jahre kaum vorkommt. Kenne mich ja selber nicht so gut aus, aber wo sind Lester Bowie, die Marsalis Brüder, David Murray, Bill Frisell, John Zorn, Dave Douglas …? Da wissen andere besser bescheid als ich und anderen fallen andere Namen ein. Die RS-Liste erzeugt den Eindruck, dass Jazz im wesentlichen ein Phänomen der 1950er und -60er Jahre ist.
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“There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.” (From the movie Sinners by Ryan Coogler)Das mit den letzten 50 Jahren finde ich die eklatanteste Lücke. Schon die Siebziger sind nicht mehr gerade üppig vertreten. Das widerspricht eigentlich solchen Aussagen wie, bei Miles Davis habe man sich halt etwas zurückhalten müssen.
Allerdings finde ich es irgendwie auch müssig. Dann wären’s halt 200 Alben und dann fehlten immer noch dutzende Favoriten. Und dann wären’s halt 500 und niemand blickt mehr wirklich durch. Und das wäre dann wirklich ein Buch – die Autoren hinter dem Penguin Guide to Jazz haben sowas ja als letzte Runde noch gemacht, mit 1000 Alben. Ein anderer Ansatz wäre es vielleicht, bei solchen Listen einerseits die „Best of“ (in gewohnter Manier, wie wir’s hier ja auch ab und zu tun) zu eruieren, dann aber allen Mitwirkenden nochmal 5-10 Plätze zu gewähren für Alben, die in der Bestenliste fehlen … eine Mischung aus Favoriten und kuratiert. Und dann hätten halt „Further Definitions“ oder „Crazy People Music“ oder „Point of View“ (die Sängerinnen sind ja auch nicht super vertreten, die Sänger gar nicht?) auch ihren Platz.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #166: First Visit: Live-Dokumente aus dem Archiv von ezz-thetics/Hat Hut Records - 14.10., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagypsy-tail-wind
Das mit den letzten 50 Jahren finde ich die eklatanteste Lücke. Schon die Siebziger sind nicht mehr gerade üppig vertreten. Das widerspricht eigentlich solchen Aussagen wie, bei Miles Davis habe man sich halt etwas zurückhalten müssen. Allerdings finde ich es irgendwie auch müssig. Dann wären’s halt 200 Alben und dann fehlten immer noch dutzende Favoriten. (…) Ein anderer Ansatz wäre es vielleicht, bei solchen Listen einerseits die „Best of“ (in gewohnter Manier, wie wir’s hier ja auch ab und zu tun) zu eruieren, dann aber allen Mitwirkenden nochmal 5-10 Plätze zu gewähren für Alben, die in der Bestenliste fehlen … eine Mischung aus Favoriten und kuratiert. Und dann hätten halt „Further Definitions“ oder „Crazy People Music“ oder „Point of View“ (die Sängerinnen sind ja auch nicht super vertreten, die Sänger gar nicht?) auch ihren Platz.Es gibt in der Liste vieles, was völlig unterrepräsentiert ist, während anderes überrepräsentiert ist. Miles, Mingus, Monk, Coltrane und die üblichen Verdächtigen satt, dafür fällt anderes total flach. Der Fokus ist zu eng eingestellt. Die geheiligten Klassiker werden als Maßstab gesetzt und machen sich breit, dadurch fallen andere Sachen raus, bleiben unsichtbar und damit perpetuieren sich solche Listen immer wieder selbst. Ich selbst neige ja zu einer Art „Quotierung“, also sowas wie „gesetzte Plätze“ für verschiedene „Nischen“ – Sänger*innen, Perioden, Stile usw. Man könnte es auch „Kuratierung“ nennen. Das würde ein viel repräsentativeres Bild mit breiterem Spektrum ergeben. Aber diese Diskussion ist in der Tat müßig.
Und das schmälert nicht im Geringsten die Leistung von vorgarten mit seinen geistreichen Kommentaren!
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“There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.” (From the movie Sinners by Ryan Coogler)friedrich<Miles, Mingus, Monk, Coltrane und die üblichen Verdächtigen satt, dafür fällt anderes total flach.
wenn man sich die liste genauer ansieht, kann man diese aussage nicht halten, glaube ich.
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vorgarten
friedrich<Miles, Mingus, Monk, Coltrane und die üblichen Verdächtigen satt, dafür fällt anderes total flach.
wenn man sich die liste genauer ansieht, kann man diese aussage nicht halten, glaube ich.
Okay, da besteht nicht unbedingt ein Kausalzusammenhang und da spitze ich auch ziemlich zu. Aber: Alben mit Beteiligung der 4 genannten sind in dieser Liste 31 (!) mal vertreten. Das ist fast ein Drittel! Wo diese Platzhirschen sich breit machen, bleibt ja kaum noch Raum für andere.
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“There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.” (From the movie Sinners by Ryan Coogler)friedrich
vorgarten
friedrich<Miles, Mingus, Monk, Coltrane und die üblichen Verdächtigen satt, dafür fällt anderes total flach.
wenn man sich die liste genauer ansieht, kann man diese aussage nicht halten, glaube ich.
Okay, da besteht nicht unbedingt ein Kausalzusammenhang und da spitze ich auch ziemlich zu. Aber: Alben mit Beteiligung der 4 genannten sind in dieser Liste 31 (!) mal vertreten. Das ist fast ein Drittel! Wo diese Platzhirschen sich breit machen, bleibt ja kaum noch Raum für andere.
doch, nach deiner rechnung mehr als 2/3
mir ist das, ehrlich gesagt, etwas zu nörgelig, es sind ja alles spannende alben! vielleicht hätte man 2 von mingus rausnehmen können und bei miles lieber ein oder zwei andere, so viel hätte das nicht verändert. wenn einzelpersonen sowas kuratieren würden, hätten sie auch blinde flecken. und schwarmintelligenzen kommen auf gemeinsame nenner, nicht unbedingt auf diversität. interessant wäre, wenn man sowas alle fünf jahr abfragt, welche leichten veränderungen würden sich ergeben? heute wäre vielleicht noch mehr spiritual jazz drin, dafür vielleicht weniger von ornette coleman, das kann sich in 10 jahren wieder komplett drehen. aber es gibt offenbar so etwas wie einen grundstein, auf den sich quasi alle zu jeder zeit einigen können. und in den 50ern ist man in der jazzalbenproduktion offenbar so auch an die sachen herangegangen: man wollte klassiker produzieren, aufnahmen für die ewigkeit. das war vorher nich nicht so, und 10 jahre später fehlten den meisten dazu schon die mittel.
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Steht eigentlich irgendwo, wer abgestimmt hat? Nur eine schnöde „Expertenjury“ zu nennen, ist doch recht intransparent.
zuletzt geändert von wahr -
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