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AutorBeiträge
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1. Mantel
2. Grenzen
3. Vergiftet
4. Stille Wasser
5. Rennrad
6. Weit, Weit, Weit
7. Die Diebe
8. Unter Einem Jahr
9. Keine Gefahr
10. Nah
11. Spiegel Der Zeit
12. FloßOffizielle Homepage: Kleingeldprinzessin
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Gefällt mir. Nach einem starken Jahr 2015 mit schönen Veröffentlichungen u.a. von den Nerven, AnnenMayKantereit, Enno Bunger und Knarf R. verspricht 2016 ganz gut zu starten.
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Ja, mir ebenfalls, erinnert mich angenehm an Desiree Klaeukens.
War ein gutes Jahr für starke/gutgemachte deutschsprachige Alben, stimmt. Nach dem neuen Knarf Relöm werd‘ ich definitiv mal Ausschau halten (war mir bisher komplett entgangen, dass es da was Neues gibt).
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Schöner Song, ja. Ich mag die Musik und textliche Ebene der Kleingeldprinzessin Dota Kehr ziemlich gerne, auch wenn sie mitunter doch sehr komplex formuliert und mir manche Rhythmen auch etwas zu ungelenk sind. Live hat mir das alles jedoch ziemlich gut gefallen, speziell wenn sie Ihre Stadtpiraten an Bord hat.
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Hold on Magnolia to that great highway moonNeues Video/neuer Song: Vergiftet
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Sehenswertes Video. „Vergiftet“ funktioniert auch in dieser neuen Version, aber ich ziehe wohl die Live-Version von 2008 vor (In anderen Räumen).
„Grenzen“ ist ein schöner Kommentar zur Zeit: „Nennt mich naiv, es ist mir egal, aber ich finde es reicht / Ich suche das Land, in dem jeder dem andern in Staatsunangehörigkeit gleicht“. Ich freue mich auf das Album!
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To Hell with PovertyMozzaSagt mir gar nichts. Was begeistert dich an dem Album so?
Mozza, ich ziehe das mal hier hinein. Dota = Dorothea Kehr = früher mal Dota und die Stadtpiraten, beheimatet in Berlin. Neben Dota Kehr (Gesang, Gitarre) besteht die Band aus:
Jan Rohrbach (E-Gitarre, Bass)
Jonas Hauer (Keyboards, Piano, Synthesizer)
Janis Görlich (Schlagzeug)Im Großen und Ganzen ist es Folk was sie macht, würde ich sagen, aber da mischt sich, je nach Album, immer auch anderes mit hinein wie Jazz, Bossa Nova, Pop. Im Regal im Plattenladen würde man ihre Musik wohl unter Singer-Songwriter finden. „Keine Gefahr“ ist elektonischer geraten, aber lange nicht so sehr elektronisch, dass man es nun unter Electronica einordnen sollte. Textlich ist es ein Album das zum Nachdenken anregt, was aber auf Albumlänge immer mal wieder aufgelockert wird, durch Tracks wie „Stille Wasser“, „Rennrad“, so dass es letztendlich definitiv kein bedrückendes Album ist.
Es klingt frisch und abwechslungsreich, mir gefällt zudem der leichte elektronische Touch und ich liebeliebeliebe ihre Texte. Was will man mehr?
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Damit du es dir noch etwas besser vorstellen kannst (denn viel kann man sich ja leider in voller Länge, online, nicht anhören und im Radio habe ich auch noch nie einen ihrer Songs gehört), hier mal zwei ihrer Texte:
Mantel
Der Himmel raucht und die Wolken bluten.
Unser Wagen bleibt stehen,
wir gehen weiter zu Fuß
durch eine fremde Stadt aus Stein,
wo die Straßen sich neigen.
Staub steigt auf, wir suchen in den Kellern
und Schächten nach
Proviant und einer Unterkunft.
Menschen gehen geschäftig umher und
schlagen um sich mit den
Säbeln der blanken Vernunft.Und du öffnest den Mund
und sprichst mit anderen Stimmen
in anderen Sprachen.
Was du sagst ist geheim,
dich kann keiner verstehen und dann
lachst du und lachst.
Du hast ihnen Angst gemacht und
sie gucken verstört.
Komm, ich versteck dich im Mantel
und gebe Acht,
dass dich bloß keiner hört,
dass dich bloß keiner hört,
dass dich bloß keiner hört.Der Himmel grollt und die Wolken toben,
wir ziehen weiter, die Hügelkuppen hinan,
erreichen die Lichtung durch
schwankende Bäume,
es strengt uns nicht an.
Mit nackten Brüsten tanzen da die
Hexen um das Feuer
und trinken dabei große Mengen
Sternburger Pils.
In der Ferne heulen Sirenen und
die Stadt erwacht,
aber wir können noch bleiben, wenn du willst.Und du öffnest den Mund […]
Der Himmel fällt und die Wolken fliehen,
wir reiten auf Schweinen durch die
Nacht davon
dann werden wir angehalten, verhaftet und
mitgenommen.
Blanke Kacheln, komm mit durch den
langen Gang
dann hinten die Treppe hinunter hinaus.
Die Wachen sind langsam und sehr leicht
bestechlich.
Ich weiß es, ich kenn mich hier aus.Und du öffnest den Mund
und sprichst mit anderen Stimmen
in anderen Sprachen.
Was du sagst, ist geheim, du kannst
es selbst nicht verstehen
und dann weinst Du und weinst.
Und ich hab den Mantel nicht mehr,
und du guckst ganz verwirrt,
deine Augen flehen mich an,
denn du willst,
dass dich bloß keiner hört,
dass dich bloß keiner hört,
dass dich bloß keiner hört.Rennrad
Er kommt an mit seinem Rennrad und er weiß,
er ist heiß,
heiß wie frisch frittiert, und er ist schick frisiert.
Sagt „hallo“ zu seiner Schnalle, weiß sowieso,
er kriegt sie alle mit seinem Jungens-Charme.
Boah, mir wird ganz warm.Hätte ich so einen Mann mit so einem Rennrad,
dann sagte ich zu ihm:
„Ich hab die Blumen weggeworfen und die
Katze verschenkt,
lass uns aufbrechen, Baby!
Dann leben wir am Adria Strand, so als
fliegende Händler
und verkaufen gefälschte Markentaschen.
Oh yeah!
Bloß dass wir nicht fliegen können, sondern
mühsam durch den Sand laufen müssen,
und die Taschen baumeln uns dabei ans Knie.
Oh, no!
Und am Strand geht nichts mit Rennrad.
Das hätte also auch nichts geändert.
Hmm hmm hmm.
Hmm hmm hmm hmm hmm hmm hmm.
Doch es gibt kein Zurück!Denn ich hab die Blumen weggeworfen und die
Katze verschenkt,
lass uns aufbrechen, Baby!
Ich hab die Wohnung abgeschlossen und den
Schlüssel drangehängt,
steig auf Dein Rad, wir fahren los!Oder wir fahren halt als Tourist hin mit
unsern Kameras
und haben so viel Spaß.
Und hinterher abertausend Terabytes
ungesehener Urlaubsbilder.
Das find ich so deprimierend!
Die willst Du unseren Freunden zeigen.
Das langweilt mich und dann
würden wir streiten und öden uns jahrelang an.
Und auch das Rennrad hätte daran nichts
geändert.
Hmm hmm hmm.
Hmm hmm hmm hmm hmm hmm hmm.Da geht er hin mit seiner Schnalle, sie passt
sehr gut zu ihm.
Im Falle einer Trennung der beiden möcht ich
wetten, sie bleiben jeder nicht lang allein.
Nur für mich bleibt alles beim Alten.
Und ich kann die Katze behalten.
Doch vielleicht kauf ich mir ein Rennrad und zieh
in den Süden.
Vielleicht wird da was draus!
Denn es dort rum zu schieben sieht sehr gut aus.
La la la la
La la la.--
Gut, minimal besser gefällt mir allerdings noch das vorhergegangene Album „Wo Soll Ich Suchen“ von 2013. Hier auch mal ein bis zwei Songs zum Anhören:
Wo soll ich suchen / Du musst Dich nicht messen / Rauschen
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Und ganz früher als Die Kleingeldprinzessin und die Stadtpiraten. Schöner Text zum Album, chomi. Ich kenne es noch nicht, aber das macht mich definitiv neugierig.
Mal was anderes, weil sie mir bei ähnlicher Herangehensweise wohl einen Tacken näher steht: Was hältst Du eigentlich von Gustav?
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Hold on Magnolia to that great highway moon@ chocolate milk
Danke für deine ausführliche Antwort und Vorstellung der Band, die musikalische Einordnung klingt vielversprechend.
Die Texte, die du gepostet hast, finde ich interessant, bei aller Unterschiedlichkeit der Lyrics haben beide eine gewisse Fantasie und Sehnsucht gemeinsam.
Bei „Rennrad“ gefällt mir die Gedankenkette, die sich in Gang setzt bei dem Anblick des Typen mit dem Rennrad. Vor allem der Einstieg „heiß wie frisch frittiert, und er ist schick frisiert“ ist nach meinem Geschmack (muss man sich aber auch erst einmal trauen, das zu singen). Auch die eingeworfenen „oh yeah“ und „oh no“ finde ich in dem Zusammenhang klasse.Das Traumszenario, das in „Mantel“ beschrieben wird, hat etwas Beklemmendes und zugleich Bizarres, vor allem die Stelle mit den biertrinkenden Hexen und den Schweinen. Die Vorstellung des Schutzmantels ist schön und bezeichnend ist, dass er am Ende des Traums nicht mehr existiert.
Die von dir verlinkten Tracks finde ich gut, in ihnen (bzw. in den Lyrics) schwingt (für mich) auch immer eine gewisse Melancholie mit. Die Stimme der Sängerin erinnert mich an eine andere deutschsprachige Sängerin, ich komme aber nicht auf den Namen.
„Sommer“ habe ich mir auch angehört, gefällt mir auch.
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Im Durchschnitt ist man kummervoll und weiß nicht, was man machen sollchocolate milkGut, minimal besser gefällt mir allerdings noch das vorhergegangene Album „Wo Soll Ich Suchen“ von 2013.
Wo soll ich suchen war ziemlich großartig (* * * *); da kommt Keine Gefahr nicht ganz ran, trotz „Grenzen“, „Rennrad“ und dem Titelsong. Das textlose Stück („Unter einem Jahr“) kommt mir ja überflüssig vor. Dafür gefällt mir allerdings die Bonus-CD noch besser als beim letzten Album – vor allem „Unterwegs“ mag ich sehr, aber alle vier Tracks darauf sind gut.
Auffällig ist, dass diesmal gleich drei Songs dabei sind, die man schon von den Live-Alben kennt. „Mantel“ hat in der neuen Version etwas gewonnen, „Weit Weit Weit“ ein bisschen verloren und „Vergiftet“ ist ganz anders geworden – 2008 war das noch ein Stück für verzerrte Gitarre, jetzt darf sich Jonas Hauer an den Keyboards austoben. Gefällt mir mittlerweile ziemlich gut.
MozzaDas Traumszenario, das in „Mantel“ beschrieben wird, hat etwas Beklemmendes und zugleich Bizarres, vor allem die Stelle mit den biertrinkenden Hexen und den Schweinen. Die Vorstellung des Schutzmantels ist schön und bezeichnend ist, dass er am Ende des Traums nicht mehr existiert.
Mein Einfall zu diesem Song ist ja: „Mantel“ handelt in märchenhafter Form davon, sich um einen psychisch Erkrankten zu kümmern. Ist das nachvollziehbar? Welche andere Interpretation könnte sinnvoll sein?
IrrlichtMal was anderes, weil sie mir bei ähnlicher Herangehensweise wohl einen Tacken näher steht: Was hältst Du eigentlich von Gustav?
So große Ähnlichkeiten höre ich ja gar nicht. Zu Dota Kehr gehören auch die Schnurren und die Liebeslieder und die Liedermacherin und der MPB-Einfluss; der Anteil der politischen Lieder ist kleiner als bei Gustav. Und sie wechselt auch nicht zwischen Deutsch und Englisch, wie Eva Jantschitsch es tut.
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To Hell with PovertyMir ist das alles irgendwie zu alternativ hippiesque, wobei ich zugeben muss, dass es mittlerweile schon deutlich angenehmer klingt als zu Kleingeldprinzessin/Stadtpiraten-Zeiten.
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"Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
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Go1So große Ähnlichkeiten höre ich ja gar nicht. Zu Dota Kehr gehören auch die Schnurren und die Liebeslieder und die Liedermacherin und der MPB-Einfluss; der Anteil der politischen Lieder ist kleiner als bei Gustav. Und sie wechselt auch nicht zwischen Deutsch und Englisch, wie Eva Jantschitsch es tut.
Vielleicht muss ich meinen Eindruck da nochmal auffrischen, das kann durchaus sein, Go1. Zu der Zeit als ich „Verlass die Stadt“ mit viel Hingabe gehört habe, sah ich auch Kehr mal für ein schönes Konzert und für mich gab es in dieser Mischung aus Cleverness und Poesie, komplexen Gedankengängen und zum Teil herzerfrischend offener Rhetorik doch erstaunliche Parallelen.
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Hold on Magnolia to that great highway moon -
Schlagwörter: Dota
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