Joseph Haydn: die (besten) Symphonien

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  • #58237  | PERMALINK

    jimmydean

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    Bei anderen klassischen Komponisten ist es ja relativ einfach eine Top 10 zu erstellen, bei „Papa Haydn“ ist es aber doch ziemlich schwierig… Ich muss jetzt bekennen, dass ich auch nur ungefähr die Hälfte der Werke kenne, bei mir sieht die Reihenfolge jedenfalls folgendermassen aus:
    1. Nr. 104 („London“)
    2. Nr. 88
    3. Nr. 92 („Oxford“)
    4. Nr. 83 („La Poule“)
    5. Nr. 94 („Surprise“)
    6. Nr. 96 („Miracle“)
    7. Nr. 85 („La Reine“)
    8. Nr. 49 („La Passione“)
    9. Nr. 103 („Drum roll“)
    10. Nr. 82 („L‘ ours“)

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    #10455285  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 67,063

    Demnächst erscheint Vol. 6 des „Haydn 2032“-Projektes mit Giovanni Antonini und Il Giardino Armonico bzw. dem Basler Kammerorchester. Diesmal nur Haydn, dafür gleich vier Symphonien.

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #10455427  | PERMALINK

    demon

    Registriert seit: 16.01.2010

    Beiträge: 66,870

    Unfassbar, welche Threads es hier gibt! Diesen hier habe ich jedenfalls noch nie wahrgenommen – was auch kein Wunder ist, denn der bis gestern einzige Beitrag erschien, bevor ich mich hier überhaupt angemeldet habe.

    Ich bin an sich kein Freund von „Top 10“, aber 104 Sinfonien schreien ja geradezu nach irgend einer Art von Ranking. Es freut mich zu lesen, dass in Beitrag #1 die Nummern 85 („La Reine“) und 49 („La Passione“) enthalten sind. :good: Dachte immer, das seien Geheimtipps… In die Reihe gehören m.E. auch Nr. 48 („Maria Theresia“) und Nr. 53 („L’Impériale“) – auch das total leidenschaftliche Musik, bei der (sorry für die in diesem Umfeld vielleicht unangemessene Formulierung) die Post abgeht.

    Nr. 104 auf Platz 1 dürfte unstrittig sein. Das Erlebnis des erstmaligen Anhörens werde ich niemals vergessen.

    zuletzt geändert von demon

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    #10455495  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Ich kenne die 104 noch längst nicht alle, so gesehen ist ein Ranking von mir nicht zu erwarten … aber das laufende Projekt aus Basel finde ich bisher sehr ansprechend und das Tempo passt auch sehr gut – es gibt wohl weiterhin ca. jedes Jahr eine neue CD, live ist man inzwischen bei Vol. 8, aber dass man das Paket mal in Zürich sehen konnte, wäre mich nicht bewusst, die laufenden Konzerte sind zu kurzfristig, als dass ich da noch etwas einplanen könnte.

    Ich hörte aber Antonini schon zweimal mit einem Programm, das jeweils zwei Haydn-Symphonien enthielt: mit dem Tonhalle-Orchester beim allerletzten Konzert im alten Saal, der aktuell renoviert und erst für die Saison 2020/21 wieder zur Verfügung stehen soll, gab es Nr. 101 und Nr. 103, mit seinem eigenen Giardino armonico gab es Nr. 6 «Le matin» und Nr. 64 «Tempora Mutantur». Ich schätze den Mann inzwischen wirklich sehr, hörte ihn inzwischen auch schon zweimal als Operndirigent und auch da vermochte er zu überzeugen (mit Händel und Mozart allerdings, eine Haydn-Oper stand hier zwar kürzlich auf dem Programm, aber das war eine „kleinere“ Produktion mit dem Orchester aus Winterthur … ein Haydn-Zyklus mit Antonini gefällt mir allerdings als Vorstellung sehr gut, bloss kennt die Opern ja leider kaum jemand).

    Ansonsten steht hier die Hogwood-Box, zudem diverses von älteren Semestern (Szell, Bernstein) und auch einiges von anderen HIPstern (z.B. Harnoncourt, wobei seine Aufnahmen mit dem Concertgebouw natürlich auf modernen Instrumenten sind).

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    #10455531  | PERMALINK

    soulpope
    "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

    Registriert seit: 02.12.2013

    Beiträge: 56,400

    Bin kein ausgeprägter Fan der Haydn Sinfonien (dh habe kaum Merfacheinspielungen zwecks verstärkter Favoritenprägung) aber diese Sinfonien bzw Aufnahmen waren (m)ein Geld wert :

     

    --

      "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)
    #10455625  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Au ja, klar, Tafelmusik! Das war neben Szell mein Einstieg … und Szell, der ja stets messerscharf aufspielen lässt, kann man von den „Alten“ wohl auch ganz gut neben die HIP-Einspielungen stellen.

    Passenderweise wird die Tafelmusik-Box demnächst wieder aufgelegt, die von Szell kriegt man auch immer noch. Beide in der üblichen Aufmachung dieser Sony-Boxen, also ohne jeglichen Text oder Booklet, dafür zum unschlagbaren Preis.

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    #10461289  | PERMALINK

    demon

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    Beiträge: 66,870

    Das Kammerorchester „C.P.E. Bach“ hat unter der Leitung von Hartmut Haenchen in den Jahren 1988–1993 einige Sinfonien von Joseph Haydn eingespielt. Ich mag die Aufnahmen sehr; sie sind lebhaft gespielt, und aufgrund des relativ kleinen Orchesters ist der Klang nicht so „fett“.
    Nur bei Nr. 94 und 103 funktioniert das irgendwie nicht; die sind ursprünglich wohl tatsächlich für Orchester geschrieben worden, die (für die damalige Zeit) relativ groß waren. Insbesondere #94 klingt für mich ich in dieser Einspielung total langweilig (was gerade bei diesem Stück niemals passieren darf!) Aber allein am Orchestersound liegt das auch nicht…

    ( @gypsy-tail-wind : Könntest du als Moderator bitte den Thread-Titel ändern? Nur um die Top 10 geht es ja schon seit Beitrag #2 nicht mehr. Danke im Voraus!)
     

    Sinfonien No. 22/55/64:

    Sinfonien No. 26/49/44/L’Isola disabitata:

    Sinfonien No. 31/73/82:

    Sinfonien No. 43/59/45:

    Sinfonien No. 48/53/85:

    Sinfonien No. 60/94/103

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    #10461315  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    demon@ gypsy-tail-wind: Könntest du als Moderator bitte den Thread-Titel ändern? Nur um die Top 10 geht es ja schon seit Beitrag #2 nicht mehr. Danke im Voraus!)

    Erledigt – das geht im neuen Forum nur noch, indem ich den ersten Post editiere (was ich ungern tue, wenn es nicht mein eigener ist – andernfalls hätte ich das schon längst getan). Sollte es hier irgendwann auch noch um andere Genres gehen (Haydn hat auch feine Kammermusik, tolle Klaviermusik, Konzerte und obendrein Opern geschrieben), ändere ich ihn dann halt nochmal :)

    Die Haenchen-Einspielungen kenne ich nicht – aber ich habe so einiges da, u.a. die Hogwood-Box (die schlauere Wahl wäre jetzt die komplette Symphonien-Box, allesamt in „HIP“-Einspielungen, in die die Hogwood-Box eingeflossen ist – aber ich hatte Hogwood halt schon, als die komplette Box kam). Mein erster vollständiger Zyklus wird dann wohl der von Antonini bei alpha sein, der eben bis 2032 vollendet werden soll – finde es ja schon krass, dass ein Label überhaupt noch ein solches Projekt stemmen mag heute, und die Aufnahmen sind bisher wirklich gut bis herausragend.

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    #10469961  | PERMALINK

    demon

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    Beiträge: 66,870

    demonDas Kammerorchester „C.P.E. Bach“ hat unter der Leitung von Hartmut Haenchen in den Jahren 1988–1993 einige Sinfonien von Joseph Haydn eingespielt. Ich mag die Aufnahmen sehr; […]

    FYI:
    Am Samstagabend (5. Mai) werde ich im Rahmen einer Klassik-Sendung auf Radio StoneFM unter anderem eine dieser Sinfonien auflegen.

    --

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    #10470733  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Beiträge: 67,063

    @demon Mal schauen, ob ich reinhören kann – bin gespannt, aber sieht eher aus, als sei ich verhindert.

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    #10478039  | PERMALINK

    demon

    Registriert seit: 16.01.2010

    Beiträge: 66,870

    gypsy-tail-wind
    das laufende Projekt [„Haydn 2032“] aus Basel finde ich bisher sehr ansprechend
    … mit Giovanni Antonini und Il Giardino Armonico …

    demonDas Kammerorchester „C.P.E. Bach“ hat unter der Leitung von Hartmut Haenchen in den Jahren 1988–1993 einige Sinfonien von Joseph Haydn eingespielt. Ich mag die Aufnahmen sehr; sie sind lebhaft gespielt, und aufgrund des relativ kleinen Orchesters ist der Klang nicht so „fett“.

    Dank @gypsy-tail-wind hatte ich jetzt die Möglichkeit, die Sinfonie Nr. 49 („La Passione“) in der Einspielung von Il Giardino Armonico unter Giovanni Antonini mit meinen o.g. „Favoriten“ zu vergleichen.

    Schon nach wenigen Takten wird ein nicht unwichtiger Unterschied offenbar: Haenchen lässt mit Cembalo in der „Rhythmusgruppe“ ;-) spielen, Antonini nicht.
    Hartmut Haenchen begründet seine Entscheidung auch in den eigenhändig(!) verfassten Liner Notes (wobei ich mich jetzt nicht traue, diese korrekt zusammenzufassen). In der Frage scheint keine Einigkeit zu herrschen; auf alle Fälle mag ich den Klang, der so zustande kommt, auch wenn man das Cembalo nicht in jedem Takt raushört.

    Und bevor ich fortfahre, gestatte ich mir noch auf Folgendes hinzuweisen:
    Der Beiname „La Passione“ stammt nicht von Haydn selbst, sondern aus späterer Zeit. Ein anderer Beinamen ist „Der gutgelaunte Quäker“ [sic]. Also: Die Sinfonie ist unstrittig sehr emotional, aber es geht keinesfalls unbedingt um negative Emotionen.

    Der Wikipedia-Artikel zur Sinfonie zitiert einen Rezensenten mit folgender Aussage zum ersten Satz: „Haydn hat wenige rhetorisch so suggestive Sätze geschrieben.“ Ja, in Haenchens Interpretation „spricht“ der Satz, auf eine wunderbar humane und wohltuende Weise zu mir. Bei Antonini hingegen ist die Phrasierung m.E. völlig daneben, total zerrissen, ohne einen roten Faden. Manche (leisen) Passagen machen eine regelrecht zaghaften Eindruck. Das liegt aber auch daran, dass Antonini m.E. die Dynamik übertreibt. Haenchen hingegen kann man vorwerfen, dass er hier zu wenig tut, angesichts der weitgespannten dynamischen Anweisungen Haydns.

    Und dann der Orchesterklang: Habe ich den Sound des „Kammerorchesters C.P.E. Bach“ am letzten Samstag als „schlank“ bezeichnet? Oh je, dann bleibt mir für „Il Giardino Armonico“ nur noch „drahtig“ übrig. Als ob man jeden Muskel sieht. Noch dazu wird bei Antonini mit dem Orchesterklang ziemlich gespielt: In jeder Passage stehen andere Instrumente im Vordergrund, Celli und Bässe finden – leider – nur gelegentlich hörbar statt. Und das gilt nicht nur für den ersten Satz, sondern auch für den zweiten und dritten.
    PS: Übrigens scheinen Il Giardino Armonico mit einer etwas kleineren Besetzung zu spielen als das Kammerorchester „C.P.E. Bach“.

    Der zweite Satz ist bei Antonini für mich eine Überraschung: Er dauert 6:22, bei Haenchen hingegen 3:29. Die Wikipedia weist darauf hin, dass bei manchen Einspielungen die Wiederholungen weggelassen werden; im vorliegenden Fall empfinde ich das subjektiv auch nicht als Verlust. Antonini legt ein Höllentempo vor, und die Phrasierung wirkt auf mich irgendwie atemlos gehetzt und wieder ohne roten Faden. Bei Haenchen hingegen swingt der Satz fast – man verzeihe mir die Wortwahl.

    Auch beim dritten Satz kommen „Il Giardino Armonico“ etwas spröde rüber, aber es fällt mir nicht negativ auf. Wie schon vorher variiert Antonini den Orchesterklang häufiger – was ich allerdings als unnötig und verwirrend empfinde; den fast durchgehend „satten“ und etwas dunkleren Sound bei Haenchen finde ich viel angenehmer. Als Fehlgriff der neuen Aufnahme empfinde ich ein quietschendes Blasinstrument, das sich in den ersten Noten des Satzes sinnlos in den Vordergrund drängt.

    Und nun zu Satz IV: Bei Antonini 3:01 min lang, bei Haenchen nur 2:21. Hier geht emotional richtig die Post ab, Dramatik pur!
    Haenchen macht daraus eine Nummer, die wunderbar groovt und zu der ich tanzen könnte – auch wenn ich die Dramatik höre und sie genießen kann.
    Bei Antonini hingegen funktioniert seine effektvolle Spielweise hier bestens, und die Musik bekommt seine regelrecht dämonische Qualität, die mich ergreift: Während ich diese Zeilen formuliere, höre ich den Satz zum dritten Mal an, und zum dritten Mal läuft mir ein kalter Schauer den Rücken runter. Das sind die Momente, die ich beim Musikhören so sehr mag. GROSSARTIG, fünf Sterne!

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    #10478095  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Danke für den Bericht! Ich schaffe es wohl heute auch nicht und danach bin ich erstmal weg, aber ich will die Aufnahmen auf jedenfalls auch mal vergleichen! Dass Antonini, wie soll ich es sagen, kein „Einmitter“ ist sondern – meistens – das genaue Gegenteil, ist mir natürlich sehr bewusst, aber gerade deshalb schätze ich ihn. Er reisst Dinge auf, erlaubt einen neuen Blick, ein neues Hören – dass das nicht überall gleich gut funktioniert, ist ebenso klar, aber manchmal finde ich noch die beklopptesten Dinge toll – etwa seine Version von Mozarts Motette „Exsultate, jubilate“ mit Julia Lezhneva!

    Gibt es in der Tube nicht, ist hier eh off-topic, aber hier eine Kostprobe aus der betreffenden CD, Vivaldi:

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