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ein thread für einen der wichtigsten drummer der jazzgeschichte, an dem ich mindestens 5 aspekte sehr interessant finde:
– dass er sich relativ spät dazu entschlossen hat, lieber ein drummer als ein pianist (oder beides) zu sein
– dass er im prinzip der einzige aacm-gründerväter ist, der nicht in chicago geblieben ist, sondern ende der 1960er nach new york ging
– dass er um 1975 herum der jazzrock/-fusion-vereinheitlichung entging, indem er vor allem für ecm aufnahm, darüber einen interessanten zugang zum europäischen jazz bekam
– seine stilistische vielschichtigkeit: die selbstbeschreibung als „orchestraler drummer“, die schwere seiner grooves, der frühe aggressive swing (am besten im bill-evans-trio zu hören), danach der abstrakte funk (bei miles), dann das klangfarben-spiel mit jarrett & peacock.
– die wilden mischungen von egos, stilen und instrumentenkombinationen in seinen bands, die auch stilistisch immer offen blieben, in den 80ern z.b. mit m-base flirteten, zuletzt mit leuten wie mahanthappa…ganz kurzer, zusammengewürfelter karriereabriss (vor allem aus interviews mit ted panken):
geboren 1942 in chicago. klavierunterricht, später autodidaktisches schlagzeugspiel. roscoe mitchell ist ein schulfreund, außerdem lernt er muhal richard abrams, malachi favors und joseph jarman kennen. hat ein klaviertrio mit scott holt und steve mccall. anfang der 1960er ersetzt er für drei stücke elvin jones bei einem liveauftritt im john coltrane quartet; 1966 spielt er nochmal mit coltrane (mit rashied ali, pharoah sanders, jimmy garrison und alice coltrane) im plugged nickel. mit eddie harris geht er auf tour, dieser überzeugt ihn, sich auf das schlagzeugspiel zu konzentrieren. als drummer erster job bei john patton, mit dem er nach new york geht. zuvor war er bei der gründung des aacm dabei, spielte im zugehörigen orchester, war aber auch für kurze zeit teil des sun ra arkestras (erst in chicago, später in new york, leider keine aufnahmen).
in new york lernt er charles tolliver kennen, über ihn mclean, über den miles. er nahm ab 1965 mit jackie mclean auf, arbeitete als freelancer auch für betty carter, abbey lincoln, dann mit bill evans und eddie gomez im trio. 1966 geht er zu charles lloyd (zunächst mit gabor szabo und reggie workman, dejohnette empfiehlt deren nachfolger: cecil mcbee, keith jarrett). 1969/70 geht er zu miles davis, 1971 für kurze zeit nochmal. mit holland, corea und shorter bildet er das „lost quintet“, er ist der hauptschlagzeuger auf BITCHES BREW und teilt sich den job mit billy cobham auf den JACK JOHNSON sessions. höhepunkt dieser zusammenarbeit sind die auftritte im cellar door club (mit jarrett, bartz, henderson und mclaughlin). erste leader-alben, u.a. in japan, wo er mit gary peacock spielt. mit keith jarrett nimmt er 1971 das duo-album RUTA AND DAITYA auf, das 1973 von ecm herausgebracht wird. ab 1975 ist dejohnette einer der hausdrummer des labels, stellt die bands „direction“ (existiert vorher schon), „new directions“ und ab 1979 „special edition“ vor (die erste fusion-band „compost“ mit harold vick spielt nur zwei alben für columbia ein, 1973/74). 1975 kommt das „gateway trio“ (mit abercrombie und holland) zusammen, 1977 das trio mit jarrett & peacock, das 1983 zum „standards trio“ wird. für landmark spielt er mit eddie gomez und freddie waits das „piano album“ ein. mit der immer wieder neu formatierten „special edition“ gibt es aufnahmen auf ecm, mca, blue note und impulse. 2001 gründet er das „golden beams“ label, nimmt dafür auch new-age-musik auf. discogs verzeichnet bis heute 688 veröffentlichungen von jack dejohnette.
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soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"Registriert seit: 02.12.2013
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vorgarten ein thread für einen der wichtigsten drummer der jazzgeschichte, an dem ich mindestens 5 aspekte sehr interessant finde: – …. – dass er um 1975 herum der jazzrock/-fusion-vereinheitlichung entging, indem er vor allem für ecm aufnahm, darüber einen interessanten zugang zum europäischen jazz bekam ….
Hab dies noch nie so gesehen, aber das stimmt wohl ….
Btw schön daß Du mit diesem Unterfangen begonnen hast ….
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)soulpope
vorgartendass er um 1975 herum der jazzrock/-fusion-vereinheitlichung entging, indem er vor allem für ecm aufnahm, darüber einen interessanten zugang zum europäischen jazz bekam ….
Hab dies noch nie so gesehen, aber das stimmt wohl ….
müsste ich aber auch nochmal nachprüfen, das compost-album kenne ich noch nicht, und die directions-band habe ich nicht mehr gut genug im ohr, das waren ja schon bewegungen im fusionbereich.
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leader-debüt, im dezember 1968 in new york aufgenommen, für orrin keepnews label milestone, für das dejohnette vorher schon mit boby timmons und joe henderson im studio war. überhaupt ist die welt wohl aufnahmebereit für das erste selbstporträt des drummers, der durch jackie mclean, charles lloyd, bill evans und stan getz schon prominent in szene gesetzt war.
man legt das ding auf und hört… roy haynes am schlagzeug. dazu eine resonanzarme, ziemlich quäkige melodica, ein bisschen im ornette-coleman-spirit gespielt. orrin keepnews fällt in seinen liner notes wenig zu dieser instrumentenwahl von dejohnette ein, nur, dass er die melodica erst 1965 gekauft habe. hier ist sie in fünf stücken zu hören, nicht per overdub, sondern dann eben von roy haynes am schlageug begleitet – was heißt, dass dejohnette selbst nur auf drei stücken als drummer zu hören ist.
die band an sich ist toll, bennie maupin als zweiter bläser (tenor und flöten), stanley cowell an e- und a-piano, und zwei superbassisten (vitous & gomez), die sich abwechseln, aber auch gemeinsam zu hören sind, sogar ein stück komplett tragen. das material atmet etwas end-60er experimentiergeist, es gibt warme rock-sounds, harten post-coltrane-swing, zwei frei improvisierte requiems (für die in diesen jahren ermordeten schwarzen bürgerrechtler*innen) und eine sehr schöne ballade als liebesbezeugung für die ehefrau. interessant, haynes‘ und dejohnettes stile zu vergleichen, die sich ja durchaus ähneln: sehr subtile beckenarbeit, perkussionistische intelligenz im anspiel der snare und der toms, der wahnsinnig tolle swing… die anderen machen inspiriert mit, trotzdem bleibt das album natürlich ein interessanter mixed bag, der viele unterschiedlichen facetten des „komplexes“ zeigen will, ohne triumphale geste und sportlertum, aber keinen durchgehenden flow entwickelt.
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soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"Registriert seit: 02.12.2013
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Melodica = das Angstinstrument meiner Kindheit ….
Und Vitous + Gomez natürlich (auch) ein Technikeldorado ….
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)soulpopeMelodica = das Angstinstrument meiner Kindheit ….
haha, verstehe ich gut. ich finde es auch eine ungewöhnliche wahl für einen drummer/pianisten, weil es ja auch ein blasinstrument ist. es kommt aber im konkreten fall nicht so rüber: hey, das kann ich auch noch. es ist einfach eine interessante klangfarbe.
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zweites leader-album auf milestone, einem nicht sehr gut passenden label für diese art von musik. wie es genau zustande kam, weiß ich nicht, dejohnette & maupin scheinen in japan auf tour gewesen zu sein, dort stießen für diese aufnahme (tokio, 1970) hideo ichikawa und gary peacock dazu. zu viert spielen sie einen sehr fein aufeinander abgestimmten introvertierten, kammermusikalischen jazz, der sich auf themen und motivfragmente bezieht, aber auch geräusch- und sogar vokalpassagen hat, im opener sogar ein kleines bass(klarinetten)-ostinato anbietet und mit einer ballade in flöten- und e-piano wolken auf einer ausgesprochen introvertierten note endet. ideales setting für peacock und ichikawa, dazu ein drummer, der sich sehr zurücknimmt und die subtilitäten seines spiels einbringt. maupin macht seine sache auch ganz gut, spielt ein nicht auf coltrane bezogenes, wagemutiges tenorsax, das aber mit den impressionistischen klavier-inputs nicht so viel anfangen mag. feine audiophile aufnahme, stimmungsvoll und zurückhaltend, nicht unbedingt das, was ich von einem schlgazeuger erwarte, der kurz danach die elektrische phase von miles prägen wird.
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ich hoer jetzt auch den DeJohnette Complex… ist schon eine kuriose Idee, auf seinem Debutalbum einfach mal Melodica zu spielen statt dem Instrument, fuer das man beruehmt ist… also, an sich ist das ja eine ganz klassische Quintettbesetzung, wenn man da jetzt neben Benny Maupin in die Frontline einen guten Trompeter gesetzt haette, Lee Morgan, Charles Tolliver, was weiss ich… aber natuerlich haette das die Musik veraendert… was mir im Vergleich zu Have You Heard ja gefaellt, ist, dass das relativ ueberschaubare, kurze Stuecke sind… und ich kann deJohnette schon auch irgendwie verstehen… er will halt einmal nicht nur trommeln sondern meldet einen Anspruch auf die Musik als ganze an, will klar machen, dass er nicht nur den Hintergrund baut, waehrend andere sich was schoenes ueberlegen… und ich mag Melodica eigentlich sehr gerne… nur neben Bennie Maupins Tenor wirkt sie teilweise doch ein bisschen zu sehr wie Spielzeug… ein bisschen wie die Mundharmonika von Toots Thielemans… klar, das ist charmant, aber auch ein wenig deplatziert
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.hoffe es ist ok wenn ich hier im Thread weiterhoere… Have you heard? lief neulich erst (denke uebrigens, dass das eine japanische Produktion ist, die Milestone lizenziert hat, so sieht es jedenfalls bei discogs aus, und bei Joe Henderson in Japan gab es auch so eine US-Japan Kooperation, allerdings mit einem anderen japanischen Label… und, ganz interessant, die japanische Original-LP hat etwas andere Tracks als das, was sich Keepnews und Henderson dann zwei Jahre spaeter zusammengeschnitten haben), das dritte Album, Time & Space mit Dave Holland kommt vielleicht spaeter, das hier muesste das vierte sein:
Jack DeJohnette – JackeyboardJapan 1973, Jack DeJohnette ist inzwischen deutlich flinker auf der Melodica, spielt sie aber nur noch auf einem der vier 10+ minuetigen Stuecke. Auf den anderen Stuecken spielt er Klavier, sein urspruengliches Hauptinstrument, begleitet von zwei Japanern, George Ohtsuka am Schlagzeug und Mitsuaki Furuno am Bass. Furuno sagte mir nichts, gefaellt mir aber hier ziemlich gut – und er spielt auch auf tollen anderen Alben aus der Zeit, zB Falter Out von Shunzo Ohno… Ohtsuka lief hier die Tage erst mit seinem Leaderalbum wo er den tollen roten Jogginganzug auf dem Cover traegt… ich bin ja eher Schlagzeug-taub, aber er geht mir hier bisweilen etwas auf die Nerven… scheint sich zu denken: der Leader ist Schlagzeuger, der freut sich wenn ich etwas kraeftiger in die Becken haue… ein schlechtes Album ist das ansonsten sicher nicht… deJohnette klingt ungefaehr so, wie man sich das von Pianisten aus der Zeit denkt… auf McCoy’s Tune ist es ein bisschen mehr Tyner, auf Minority Blue vielleicht ein bisschen mehr Corea… das dritte Klavierstueck, Fun Calypso, ist ein lustiger Calypso… tatsaechlich gefaellt mir das Melodica Stueck, Jack’s Blues wohl am besten, hier wird Ohtsuka gezwungen, die Klischees ein bisschen zu reduzieren, der Bass hat eine wichtigere Rolle, die er gut ausfuellt… am Ende setzt Ohtsuka sogar aus und es gibt ein Bass/Melodica Duett.
Fazit: ein bisschen kohaerenter als der DeJohnette Complex, aber an dessen beste Momente (etwa Mirror Image) kommt das hier eigentlich auch nie heran
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.redbeansandrice
hoffe es ist ok wenn ich hier im Thread weiterhoere… Have you heard? lief neulich erst (denke uebrigens, dass das eine japanische Produktion ist, die Milestone lizenziert hat, so sieht es jedenfalls bei discogs ausHier lief die ja neulich auch – und ja, das ist eine CBS/Sony-Japanproduktion, das CD-Reissue von vor ein paar Jahren erschien ja auch wieder bei Sony. In der Beschreibung von vorgarten kann ich mich gut finden, Maupin fand ich auf dem Album auch sehr gut, aber so wirklich zusammen kommen die kommen tut das dann doch nicht ganz.
redbeansandrice
… und bei Joe Henderson in Japan gab es auch so eine US-Japan Kooperation, allerdings mit einem anderen japanischen Label… und, ganz interessant, die japanische Original-LP hat etwas andere Tracks als das, was sich Keepnews und Henderson dann zwei Jahre spaeter zusammengeschnitten haben)Oh, interessant! Und wieder so ein Fall, wo für die Box leider auch nicht korrigiert und der auf der US-Ausgabe fehlende Titel nachgereicht wurde. Manchmal hatte Keepnews schon saublöde Ideen.
Danke jedenfalls für den schönen Thread!
Wenn ich das hier zur ersten Orientierung anschaue
https://www.discogs.com/artist/238626-Jack-DeJohnette
merke ich, dass ich vor ECM praktisch nichts kenne … „Complex“ nicht, von „Sorcery“ vor einiger Zeit eine dieser vermaledeiten nicht-deklarierten CD-Rs gekauft und mich so geärgert, dass ich nicht mal eine grobe Ahnung habe, wo die inzwischen abgeblieben ist … DeJohnette kam bei mir über Keith Jarrett und dann später Miles Davis ins Haus, auch von seinen ECM-Alben kenne ich sehr viele bis heute nicht (und die „Extra Special Edition“ auf Somehtin‘ Else/Blue Note hielt ich bis gestern auch für ein ECM-Album, kenne da nur das Cover). Müsste mir mal das Special Edition 4-CD-Set vornehmen, das seit Jahren da ist, aber teils noch nie angehört wurde …--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
Jack DeJohnette with special guest Dave Holland – Time & Spaceebenfalls von 1973, ebenfalls in Japan aufgenommen, wo Holland und deJohnette mit Dave Liebman unterwegs waren und auch noch dessen First Visit aufnahmen… die Botschaft ist einmal mehr: Wenn du deJohnette am Schlagzeug hoeren willst, kauf dir doch einfach ein Miles Davis Album. Das Album besteht aus 9 ueberwiegend eher kurzen Tracks, auf denen auch overdubs eingesetzt werden, so dass es teilweise Schlagzeug gibt, auch wenn deJohnette gerade was anderes macht… Tiefpunkt ist der Track, auf dem Holland und deJohnette immer wieder das Wort „Hegwineeway“ singen und dabei rasseln. Die beiden Solo-Marimbaphon-Tracks (Farah’s Song und Stride Vibes) sind auch nicht so meins. „Time Space“ erinnert daran, dass deJohnette als junger Mann der Pausenpianist/Pausendrummer im Wonder Inn war, wo das Sun Ra Arkestra der Hauptact war (gerade hier gelesen)… das ist so ein bisschen eine Sun Ra Miniatur, Schlagzeugsolo und zwischendurch wird gesungen und „Time Space“ oder „Space Time“ gerufen… die Tracks hoer ich so bei ** bis ***. Gute *** wuerd ich dem Solo-Melodica Track Outside-Inside Blues geben… der Rest des Albums ist eigentlich ziemlich gelungen bis hin zu super. Der Einstiegstrack Turned Around, der voellig schiefe Erwartungen weckt, gibt einem einen Eindruck davon, was wohl passiert waere, wenn Jack DeJohnette Mike Ratledge als Keyboarder bei Soft Machine ersetzt haette, es gibt Bass von Holland und Schlagzeug, E-Piano und Orgel von deJohnette… wenn die Compost Alben so sind, freu ich mich drauf… ist jedenfalls eine ziemlich agile und lebendige Art von Fusion. Auf The Rain Forest fuehrt Dave Hollands Bass und dazu gibt es ein bisschen Marimbaphon und Percussion, ein schoener, folkloristischer Track. Wer bei Pappa Daddy Revisted den kindischsten Track des Album erwartet hat, wird enttaeuscht, da gibt es hier ganz andere. Der Track ist mit fast 14 Minuten klar der laengste und um eine Klavierspur von deJohnette aufgebaut, in den mittleren acht Minuten spielt Holland auch mit und es gibt dezentes Schlagzeug von deJohnette… hat so einen Hauch von Bill Evans Trio… Und schliesslich das Highlight, Lydia, eine Ballade fuer Solo E-Piano, die wirklich wunderschoen ist…
Fazit: durchwachsen.
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Compost – Take off your body (Columbia, 1972)ein Quintett, von links nach rechts Bob Moses (dr, voc), Jack Gregg (b, mit ihm war Maxine Gordon aka Little Red vor Woody Shaw und Dexter Gordon zusammen), Harold Vick (ts, fl), Jack deJohnette (voc, org, ep, vib, dr) und Jumma Santos (perc)… ein Blick auf die Besetzung verraet, dass deJohnette hier alles macht, was in einer Rockband jenseits von Bass und Getrommel passieren muss, teilweise assistiert von Vick mit seinem Saxophon und Bob Moses als zweitem Saenger… letztlich ist das ein keyboard-orientiertes Rockalbum mit einer ordentlichen Portion Soul und Funk und einer hyperaktiven Trommelgruppe… fuer Vick findet sich mE nicht so richtig ein Platz… an der Floete findet er eher mal rein als mit seinem R&B orientierten Saxophon… ich koennt mir vorstellen, dass es live mehr Raum fuer ihn gab als auf diesen relativ kurzen, songorientierten Stuecken, an sich konnt er ja was… Auch hier gibt es den einen seltsamen Track, auf dem das Vibraphon ausgepackt wird, und es ein wenig psychedelisch wird (Bwataa), aber alles in allem ist das ein kohaerentes Album, das man sich bis heute gut anhoeren kann. Dass die beiden Saenger der Band kurz darauf am laufenden Band als Schlagzeuger fuer ECM aufnehmen wuerden, haette wohl keiner nach Hoeren des Albums vermutet…
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.redbeansandricehoffe es ist ok wenn ich hier im Thread weiterhoere…
ja, unbedingt! ich überlege gerade so ein bisschen, wie ich weitemache. COMPOST lief schon mal, das album mit holland gibt es in der tube, JACKEYBOARD ist auf dem weg von japan nach berlin… dieser ansatz: wer mich als schlagzeuger haben will, kann sich ja miles davis alben kaufen, ist echt auffällig in diesen frühen sachen.
das album mit jarrett ist schon von 1971, das müsste hier weiter vorne stehen (von ecm aber erst 1973 rausgebracht). aber ich möchte eigentlich auch nicht unbedingt chronologisch vorgehen.
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Spotify ist auch echt gut ausgestattet, Jackeyboard haben sie, das Album mit Holland, beide Compost Alben…
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Compost – Life is Rounddas zweite Compost Album, und vom ersten Eindruck her tendentiell das staerkere… Hier sind jedenfalls ein paar naheliegende Produktionsentscheidungen getroffen worden: Es gibt einen Gitarristen (meist Roland Prince), es wird weniger gesungen und wenn dann meist von Profis, deJohnette hat noch einen Track, Lou Cartney (The Fifth Dimension) einen und Jeanne Lee einen. Bob Moses und Jack deJohnette teilen sich die Jobs ein bisschen auf, auf etwa der Haelfte spielt Moses Keyboard und deJohnette Schlagzeug, auf der anderen wird getauscht. Ich muesst die Alben gruendlicher hoeren um zu verstehen, woran es liegt, aber irgendwie hat man es auch geschafft, das Saxophon von Harold Vick besser zu integrieren… es hilft wahrscheinlich, dass es immerhin drei Kompositionen von ihm auf dem Album gibt, auf denen klappt das auch am besten … jedenfalls kann deJohnette hier immer noch sehr viel Keyboard spielen, aber er muss nicht mehr die ganze Band tragen.
(das ist jetzt Changing Streams, eine deJohnette Komposition, auf der er auch Keyboard spielt)--
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Schlagwörter: Drums, ECM, Jack DeJohnette
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