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leader-debüt, im dezember 1968 in new york aufgenommen, für orrin keepnews label milestone, für das dejohnette vorher schon mit boby timmons und joe henderson im studio war. überhaupt ist die welt wohl aufnahmebereit für das erste selbstporträt des drummers, der durch jackie mclean, charles lloyd, bill evans und stan getz schon prominent in szene gesetzt war.
man legt das ding auf und hört… roy haynes am schlagzeug. dazu eine resonanzarme, ziemlich quäkige melodica, ein bisschen im ornette-coleman-spirit gespielt. orrin keepnews fällt in seinen liner notes wenig zu dieser instrumentenwahl von dejohnette ein, nur, dass er die melodica erst 1965 gekauft habe. hier ist sie in fünf stücken zu hören, nicht per overdub, sondern dann eben von roy haynes am schlageug begleitet – was heißt, dass dejohnette selbst nur auf drei stücken als drummer zu hören ist.
die band an sich ist toll, bennie maupin als zweiter bläser (tenor und flöten), stanley cowell an e- und a-piano, und zwei superbassisten (vitous & gomez), die sich abwechseln, aber auch gemeinsam zu hören sind, sogar ein stück komplett tragen. das material atmet etwas end-60er experimentiergeist, es gibt warme rock-sounds, harten post-coltrane-swing, zwei frei improvisierte requiems (für die in diesen jahren ermordeten schwarzen bürgerrechtler*innen) und eine sehr schöne ballade als liebesbezeugung für die ehefrau. interessant, haynes‘ und dejohnettes stile zu vergleichen, die sich ja durchaus ähneln: sehr subtile beckenarbeit, perkussionistische intelligenz im anspiel der snare und der toms, der wahnsinnig tolle swing… die anderen machen inspiriert mit, trotzdem bleibt das album natürlich ein interessanter mixed bag, der viele unterschiedlichen facetten des „komplexes“ zeigen will, ohne triumphale geste und sportlertum, aber keinen durchgehenden flow entwickelt.
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