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Travis sind keine „Katzenbabys“, mehr noch: sie haben überhaupt keine Ähnlichkeit mit „Katzenbabys“. Vermutlich würden „Katzenbabys“ beleidigt irgendetwas zerkratzen, wenn man sie mit Travis vergleichen würde. Mit andern Worten: Man darf Travis auch nicht mögen und gilt nicht gleich als Tierquäler.
Die Kritik wimmelt von Widersprüchen: Einerseits haben sie ihre besten Tage hinter sich (ein sicherlich legitimes Argument), andererseits erwartet man von ihnen Großes. Die Musik ist irgendwie gestrig, aber zum Verhängnis wird der Band ihr Niedlichkeitsfaktor. Die neuen Songs sind zwar gut, aber dennoch fehlt nur noch eine „Fanfare zum Abblasen.“ Das macht keinen Sinn.
Nun war ich ja nicht beim Münchner Konzert, aber in Mannheim haben sie auf jeden Fall um die Gunst des Publikums gekämpft und gerackert. Dann schreibt der Rezensent, das gemischte Publikum (so gemischt war es MA übrigens nicht) hätte das Konzert „gourmethaft goutiert“. Da stelle ich mir ein lahmes Publikum vor, das mit dem Sektglas in der Hand gelangweilt applaudiert, aber jedenfalls in MA war es überhaupt nicht so. Im Gegenteil es war ein richtig LAUTES ROCKKONZERT – keine Entsprechung von den kitschigen Porzellanfiguren, die Frauen mittleren Alters auf ihre Fensterbank stellen, sondern eine vergnügliche, fröhliche Party mit sehr viel Energie. Um es kurz zu machen: Die Kritik vermittelt meiner Ansicht nach einen völlig falschen Eindruck.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.Highlights von Rolling-Stone.deWerbungGestern hat mir ein Kollege die Kritik der Lidwigshafener Rheinpfalz auf den Tisch gelegt, welche ebenfalls schlecht war und absolut voller Widersprüche. Leider habe ich diese nicht mehr greifbar, aber der Autor hat wahrscheinlich etwas völlig anderes erwartet. Unglaublich !
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@ Nail:
Es war die Kritik im Münchener Lokalteil. Da darf man die Qualitäts-Meßlatte nicht so hoch anlegen wie im Feuilleton. Der Gierke-Text gehört noch zu den besseren, oft darf man dort hanebüchenen Unsinn lesen. Aber was kann man von Freien erwarten, die da für 30-50 Zeilen hingehen? („Wieso, du kommst doch umsonst ins Konzert.”)
(In der Sache gebe ich Dir recht.)
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„Weniger, aber besser.“ D. RamsHabe gerade im online-Bereich des Mannheimer Morgens eine Review von einem Uwe Rauschelbach gelesen, die mit folgendem letzten Absatz endet:
Wie kolportiert wird, soll jene andere Britpop-Band namens Coldplay ihre Existenz dem Vorbild von Travis verdanken. Mittlerweile hat sich Coldplay von Travis leidlich emanzipiert. Und es ist vielleicht nicht ganz falsch, zu behaupten, dass sich Travis zu Coldplay verhält wie einst Barclay James Harvest zu Moody Blues. Mit unbekümmert rumpelndem Wohlklang wirft Travis auch den restlichen Ballast einer als radikal empfundenen Emotionalität über Bord. Als die Band ihre Weltschmerzhymne „Why Does It Always Rain On Me“ intoniert, gröhlen 1000 Kehlen den Refrain mit. So muss es klingen, wenn traurige Menschen glücklich sind.
Mannheimer Morgen
24. Oktober 2007Was will uns Herr Rauschelbach wohl damit sagen? BJH< ->Moody Blues = Travis < -> Coldplay???? Oder andersherum? „Traurige Menschen glücklich“? „Ballast einer als radikal empfundenen Emotionalität“? Groundcontrol an Major Uwe…
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Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage BlueKai Bargmann@ Nail:
Es war die Kritik im Münchener Lokalteil. Da darf man die Qualitäts-Meßlatte nicht so hoch anlegen wie im Feuilleton.
Gut zu wissen. Vielleicht sollte man Lokalreportern grundsätzlich das Rezensieren von Konzerten ab 10.- Euro Eintrittspreis verbieten.
@jan: „als radikal empfundene Emotionalität“? Ich habe bei Travis noch nie irgendetwas als radikal empfunden. Ich glaube, das Problem ist, dass die Rezensenten unter Buchen nach Eicheln suchen.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.Kai Bargmann@ Nail:
Es war die Kritik im Münchener Lokalteil. Da darf man die Qualitäts-Meßlatte nicht so hoch anlegen wie im Feuilleton. Der Gierke-Text gehört noch zu den besseren, oft darf man dort hanebüchenen Unsinn lesen. Aber was kann man von Freien erwarten, die da für 30-50 Zeilen hingehen? („Wieso, du kommst doch umsonst ins Konzert.”)
(In der Sache gebe ich Dir recht.)
Soweit ich weiß, werden alle Pop-Konzerte in München im Lokalteil der SZ besprochen. Ich habe dort auch schon sehr gute gelesen.
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When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857)Jan WölferWas will uns Herr Rauschelbach wohl damit sagen? BJH< ->Moody Blues = Travis < -> Coldplay???? Oder andersherum? „Traurige Menschen glücklich“? „Ballast einer als radikal empfundenen Emotionalität“? Groundcontrol an Major Uwe…
Alter Schwede, ich habe den Absatz zweimal gelesen und immer noch gestaunt. Vielleicht will der Autor seiner Kritik etwas satirehaftes verleihen? Nicht, daß es geglückt wäre, aber sein könnte es doch, oder?
Und was haben BJH eigentlich mit den Moody Blues gemein?
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How does it feel to be one of the beautiful people?MistadobalinaSoweit ich weiß, werden alle Pop-Konzerte in München im Lokalteil der SZ besprochen.
Das ist richtig. Im großen Feuilleton lassen sie aber auch die „Edelfedern” über Pop schreiben, wenn auch mit höchst unterschiedlichen, oft unerfreulichen Ergebnissen. Erinnerst Du Dich an die Bruckmaier-Besprechung von „Drift”, in der es mehr als die Hälfte des Textes darumging, dass ihm das Rezensionsexemplar nicht richtig zugestellt wurde und er keine Lust auf das Album hatte? Jesus!
Mistadobalina Ich habe dort auch schon sehr gute gelesen.
Das ist auch richtig. Die Bilanz aber ist kritisch, denn die Ärgernisse überwiegen. Zuletzt wurde Police als Punkband (!!!) bezeichnet – und das ist nur ein Beispiel.
Ich habe oft den Eindruck, dass da Bericht mit Kommentar verwechselt wird, und es nur darum geht, die eigenen Vorurteile abzuarbeiten, statt dem Leser einen Eindruck der Geschehnisse zu vermitteln.
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„Weniger, aber besser.“ D. RamsClauUnd was haben BJH eigentlich mit den Moody Blues gemein?
Wenig außer Mike Pinders und Woolly Wolstenholmes Vorliebe für das Mellotron.
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Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...Die Kritik gibt es auch hier zu lesen, dazu eine Bildergalerie.
http://www.regioactive.de/story/5853/travis_live_review_und_fotogalerie.html
Die Kritik des Mannheimer Morgens in Gänze:
Nette Möbelstücke für den Alltag
POP: Die schottische Band Travis spielt im Mannheimer Capitol vor einer kleinen, aber restlos begeisterten KulisseVon unserem Redaktionsmitglied Uwe Rauschelbach
Wenn vier Schotten Britpop machen, lautet das Ergebnis: Travis. Auf ihren bisherigen Alben kultiviert die international hoch dekorierte Band einen mollgetönten Sound, in den sich am Leben leidende Popmusikhörer wohlig einkuscheln. Die Erfahrung bitterer Traurigkeit und herber Melancholie wird in Travis-Songs – etwa im Unterschied zu englischen Britpopbands – in ein kommodes Lebensgefühl umgedeutet. Dies ist der erste Verrat, den Depressionsgefährdete dieser Gruppe unterstellen.Den zweiten begeht Travis mit ihrem Auftritt als Live-Band. Abgesehen davon, dass gut 1000 Fans zwar eine ordentliche Resonanzkulisse bieten, das Mannheimer Capitol aber für eine derart renommierte Band einen eher bescheidenen Rahmen abgibt, verwundert dann doch, wie wenig Travis an ihrem vermeintlichen Image als Seelentröster im Popgeschäft interessiert zu sein scheint. Schon mit ihrem ersten Song, „Selfish Jean“ aus dem aktuellen Album „The Boy With No Name“, zeigen die Schotten an, dass sich Heulsusen von der allgemeinen Fröhlichkeit entweder anstecken lassen oder doch besser das Weite suchen sollten.
Den stampfenden Rhythmus von „I Can’t Stop Crying“ lässt die Band regelrecht krachen. Dynamisch gesehen geht Travis beim Konzert in Mannheim kompromisslos aufs Ganze. Auf Feinheiten wie den Wechsel von Laut und Leise oder das Bemühen um Fragilität im Ausdruck verzichtet Travis mit einer solchen Vehemenz, dass man sich fragt, wie die Band es schafft, sich in diesem Genre als Softie-Versteher zu profilieren. So etwas nennt man Pop rustikal. Oder eben Britpop mit schottischem Einschlag. Glücklicherweise hat das punkige Münchner Schlagzeug-Gitarren-Duo „The Taste“ zuvor die Gehörgänge ordentlich freigefräst.
Insgesamt liefert Travis im Capitol einen bunten Querschnitt aus populären Songs ihrer Karriere. „Love Will Come Through“, „As You Are“, „My Eyes“, „The Beautiful Occupation“, die aktuelle Hitsingle „Closer“ und natürlich „Sing“ sind Meilensteine einer bemerkenswerten Bandgeschichte. Es sind zugleich Songs, die sich dazu eignen, die doch eher alltäglich ausstaffierten Räume eines zeitgemäßen Lebensentwurfs mit ein paar netten Schmuckstückchen zu möblieren. Zumal, wenn man das Glück hat, sich diese Räume mit etlichen Gleichgesinnten teilen zu können, die in der Lage sind, dieselben Texte auswendig mitzusingen. Das mag als Identitätsmerkmal reichen.
Mit Unterstützung des schwedischen und bis auf ein Solo sehr zurückhaltenden Keyboarders Claes Bjorklund liefert Travis eine muntere, aber unspektakuläre Bühnenschau ab. Fran Healy ist als Sänger und Gitarrist eindeutig Kopf der Band und obendrein Publikumseinheizer mit hohen Sympathiewerten. Er wird von Bassist Douglas Payne auch gesanglich unterstützt, während Gitarrist Andrew Dunlop seine Soli gerne nutzt, um akrobatische Sprünge von Boxentürmen zu absolvieren. Ein unauffälliges – um nicht zu sagen: wenig inspiriertes – Schlagzeug spielt Neil Primrose. Der Rest sind ein paar Rockerposen und eine launige A-capella-Performance, die den Charme eines feucht-fröhlichen Gelages in einem Pub irgendwo in den Highlands ausdünstet.
Wie kolportiert wird, soll jene andere Britpop-Band namens Coldplay ihre Existenz dem Vorbild von Travis verdanken. Mittlerweile hat sich Coldplay von Travis leidlich emanzipiert. Und es ist vielleicht nicht ganz falsch, zu behaupten, dass sich Travis zu Coldplay verhält wie einst Barclay James Harvest zu Moody Blues. Mit unbekümmert rumpelndem Wohlklang wirft Travis auch den restlichen Ballast einer als radikal empfundenen Emotionalität über Bord. Als die Band ihre Weltschmerzhymne „Why Does It Always Rain On Me“ intoniert, gröhlen 1000 Kehlen den Refrain mit. So muss es klingen, wenn traurige Menschen glücklich sind.
Kann mir jemand den Satz zu „I Can’t Stop Crying“ erklären?
Insgesamt finde ich die Kritik aber durchaus gelungen, abgesehen vom rätselhaften Vergleich am Schluss.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.Ich war ja nach Why does it always rain on me auch traurig, weil das Konzert dann zu Ende war.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Nun ja, letztlich spiegeln die Kritiken ja nur die allgemeine Meinung wieder, dass es uncool ist, Travis zu hören. Daher auch der Vergleich zu Coldplay, wobei die ja kommerziell in einer ganz anderen Liga spielen. Erst letzten Samstag musste ich mich im Plattenladen beim zufälligen Zusammentreffen mit einem (von mir sehr geschätzten ) Forumianer quasi dafür rechtfertigen, dass ich am Abend beabsichtigte, ins Travis-Konzert zu gehen. Gleichzeitig wurden mir dann aber die aalglatten und seifigen neuen Alben von Lekman und Rufus als Meisterwerke gepriesen.
Chacun à son goût.--
uncool is the new cool
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Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage BlueAktuelle Euro-Daten:
Saturday 22 November, Rockpalast Festival, Essen, DE
Sunday 7 December, Vega, Copenhagen, DK
Monday 8 December, Rockefeller, Oslo, NO
Wednesday 10 December, Melkweg, Amsterdam, NL
Friday 12 December, Ancienne Belgique, Brussels, BEBrüssel ist vorgemerkt.
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I like to move it, move it Ya like to (move it)Viel Spaß, Sonic! Berlin war großartig.
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If you try acting sad, you'll only make me glad. -
Schlagwörter: Travis
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