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Lester Young mit dem schwedischen Pianisten Lasse Werner (unter dem Pseudonym Horst Ornimert, warum auch immer), dem Bassisten Al King (quasi auf dem Höhepunkt seiner Karriere) und dem Drummer Lex Humphries (kurz vor dem Beginn seiner Karriere, so scheint es) im November 1956 im Jazzkeller in Frankfurt, Foto auf Facebook gefunden, so zu hören auf dieser LP, Prez in Europeich hab im Laden direkt Evensmo nachgelesen, der darauf hinweist, dass Young 39 Blueschorusse im vierten Stück laut Evensmo’s Statistiken das längste Solo eines schwarzen Tenoristen in den von ihm ausgewerteten 40 Jahren ist… Ansonsten sagt Evensmo „This is a sensational session!! […] realizing he really could play like this, many of the sessions in the fifties may be
considered rather mediocre!!“ Wie dem auch sei, Hifi ist hier nichts, aber Young ist total kohärent und in der richtigen Stimmung, und das ist was zählt … Am Ende der LP sind noch zwei kurze Tracks aus dem gleichen Monat mit einer Rhythmusgruppe um Rene Urtreger fürs französische Fernsehen, auch die wahnsinig gut…--
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Lester Young mit dem schwedischen Pianisten Lasse Werner (…), dem Bassisten Al King (…) und dem Drummer Lex Humphries (…) im November 1956 im Jazzkeller in Frankfurt, (…) so zu hören auf dieser LP, Prez in Europe
ich hab im Laden direkt Evensmo nachgelesen, der darauf hinweist, dass Young 39 Blueschorusse im vierten Stück laut Evensmo’s Statistiken das längste Solo eines schwarzen Tenoristen in den von ihm ausgewerteten 40 Jahren ist…Ansonsten sagt Evensmo „This is a sensational session!! […] realizing he really could play like this, many of the sessions in the fifties may be considered rather mediocre!!“ Wie dem auch sei, Hifi ist hier nichts, aber Young ist total kohärent und in der richtigen Stimmung, und das ist was zählt … Am Ende der LP sind noch zwei kurze Tracks aus dem gleichen Monat mit einer Rhythmusgruppe um Rene Urtreger fürs französische Fernsehen, auch die wahnsinig gut…
Es ist wohl der Fluch der späten Geburt am falschen Ort, dass man das nicht miterleben konnte.
Ich kenne jemanden, der ist Experte in Fußballstatistik. „Der VfL Bochum erzielte in den letzten zehn Bundesligasaisons gegen Eintracht Frankfurt 5 Tore nach Eckstößen von der linken Seite in der zweiten Halbzeit. Nach den Gesetzen der Wahrscheinlichkeit heißt das für die Saison 2023/24, dass …“ Bei Tippspielen haben ihm diese Statistiken aber eigentlich nie viel genützt.
Ich kenne ja nicht sooo viel von Lester Young. Aber ich weiß immerhin so viel, dass sein Spiel in den 50ern stark von der Tagesform abhängig war. Der Mythos, dass er in den 50ern nur noch ein Schatten seiner selbst war, entspricht jedenfalls nur teilweise der Wirklichkeit – auch wenn er sich auf einigen Aufnahmen so anhört, als sei er stehend K.O. Hing wohl davon ab, ob sein Alkoholpegel zu hoch, zu niedrig oder gerade richtig war. Jedenfalls gibt es da auch tolle Aufnahmen und so wie Du und Evensmo dieses obskure Album beschreiben, muss Prez an diesem Abend in Top-Form gewesen sein.
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)Das ist eine echt irre Aufnahme!
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaIch erlaube mir, das hierher zu kopieren. Die Commodore Young/Berry/Webster-Compilation würde auch gut hierher passen.
friedrichBei dem dicken Batzen Vintage-Vinyl, das ich vor einigen Wochen ergattert habe, war auch das hier dabei:
The Commodore Years – The Tenor Sax: Coleman Hawkins & Frank Wess (Aufnahmen 1940/43 bzw. 1954, Compi 1973)
Hawkins hier mit u.a. Benny Carter und Roy Eldridge, Cootie Williams und Art Tatum. Frank Wess kannte ich bislang noch gar nicht. Der hat wohl einige alte Basie-aner mit im Team.
Uralt, aber taufrisch.Auf die Young, Berry & Webster-Compi bin ich scharf!
Und ich auf Hawkins/Wess… Mit das beste ist, dass es kein Fass ohne Boden ist, dass „The Tenor Sax“ nur diese vier LPs hat… Wess mag ich sehr…
Die erste LP mit Coleman Hawkins gefällt mir sehr gut. Hawkins in den Balladen sehr elegant, in den schnellen Stücken aber auch „hot“. Ich weiß nicht, wer da arrangiert hat – habe die liner notes noch nicht gelesen – aber da könnte Benny Carter, der hier neben Alt-Sax auch mal etwas Piano spielt – die Finger im Spiel gehabt haben. Für die 40er auch sehr guter Klang.
Frank Wess auf LP Nummer 2 klingt da schon deutlich anders. Wenn Hawkins eher Club ist, ist Frank Wess eher Tanzschuppen. Nicht so sophisticated, dafür einfacher, zupackender. Macht aber auch Spaß. War halt ein Basie-aner.
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)Die folgenden Posts wurden aus dem Hörfaden ausgelagert … Anknüpfungspunkt waren diese Posts:
vorgarten
in den letzten tagen etwas ellington-peripherie, woanders bekam man gonsalves zu dieser zeit ja nicht. ich höre mich langsam ein, den schmetternden frohsinn kann ich immer noch nicht gut einschätzen, aber ich finde das alles nicht mehr so uncool wie vor ein paar jahren noch toll natürlich die vier aufnahmen von gonsalves aus seiner jazz-school-session, vor allem die balladen.redbeansandrice
Die Jazz School Platte hab ich ja auch neulich gefunden, ich find alle drei Sessions darauf ziemlich fantastisch… Klar, Gonsalves hat man nur auf einer, aber Charlie Rouse ist zB auch super…vorgarten
redbeansandriceDie Jazz School Platte hab ich ja auch neulich gefunden, ich find alle drei Sessions darauf ziemlich fantastisch… Klar, Gonsalves hat man nur auf einer, aber Charlie Rouse ist zB auch super…
müsste ich streamen, auf cd habe ich nur die vier gonsalves-stücke:
Kenn ich gar nicht, die Session … aber es gibt ja schon etwas Gonsalves ohne Ellington(ia), neben dem allseits bekannten Jazzland-Album etwas das tolle „Boom-Jackie-Boom-Chick“ (das Du glaub ich auch kennst @vorgarten?), das Impulse-Album mit Sonny Stitt oder „Humming Bird“ (okay, hängt von der Definition von „zu dieser Zeit“ ab )
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagypsy-tail-windokay, hängt von der Definition von „zu dieser Zeit“ ab
genau, ich schau gerade um 1956 herum. da brauchte es wohl den newport-auftritt, um gonsalves neue perspektiven zu eröffnen.
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vorgarten
gypsy-tail-windokay, hängt von der Definition von „zu dieser Zeit“ ab
genau, ich schau gerade um 1956 herum. da brauchte es wohl den newport-auftritt, um gonsalves neue perspektiven zu eröffnen.
Dieser Platz in der Ellington Band war ja auch kein einfacher (siehe Jimmy Forrest, Al Sears), wenn man sich die Vorgänger ansieht. Charlie Rouse war da ja nur ganz kurz (und bei Basie), konnte nicht mit auf Europa Tournee, weil er nicht schnell genug seine Geburtsurkunde finden konnte, um dann den Reisepass zu bekommen. Ich höre den anderen Paul (Quinichette) eigentlich noch ganz gerne.
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vorgarten
gypsy-tail-windokay, hängt von der Definition von „zu dieser Zeit“ ab
genau, ich schau gerade um 1956 herum. da brauchte es wohl den newport-auftritt, um gonsalves neue perspektiven zu eröffnen.
Ist ja schon interessant … ist 1956 ev. das Jahr, in dem das Tenorsax quasi zum Leitinstrument im Jazz wurde (von der Trompete übernommen)? Coltrane und Rollins starten ab da durch (bei Coltrane dauerte es etwas, bis er breit akzeptiert wurde – aber so im Rückblick …). In den frühen Fünfzigern sind ja echt nicht viele Tenorsaxer so richtig präsent. Fällt mir spontan einfach mal Stan Getz ein, und klar, Lester Young war immer da, Hawkins hatte auch eher eine Durststrecke in der Zeit und startet 1956/57 auch irgendwie nochmal neu durch.
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Im Bebop fehlt das Tenorsax ja quasi … Hawkins war ein zugeneigter Veteran, Teddy Edwards hätte den Part übernehmen können, Dexter Gordon auch, aber die beiden sabotierten sich selbst, Wardell Gray endete auch traurig. Und Gordon – wie auch Lucky Thompson oder Benny Golson oder der auch schon aktive Charlie Rouse – war ja auch kein waschechter Bebopper. Stitt, am Tenorsax viel stärker von Young geprägt als am Alt, auch nicht der gesuchte Tenorsaxer der ersten Bebop-Generation, und wie Moody halt ebensosehr Altsaxer (Jimmy Heath auch in frühen Jahren) … glaub die These ist recht stark, aber ich vergesse bestimmt ein paar wichtige Leute.
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vorgarten
danke, da kennst du dich aus. was ist denn mit griffin?Der ist etwas zu spät auf den Plan getreten … viele der Hard Bopper waren halt in den frühen Fünfzigern mit irgendwelchen R & B-Combos unterwegs (was vermutlich auch eine prägende Ingredienz des neuen Sounds wurde … weiss gar nicht, ob Rosenthal das so herausstreicht in seinem Buch … erwähnen tut er diese „dues“ sicher) und kamen erst danach dazu, ihr eigenes Ding zu machen – und das war dann die neue Entwicklung, mit der die Fokusverschiebung aufs Sax vielleicht ja auch zusammenhängt? Wenn man sich die ganzen Tenorsaxer der zweiten Hälfte der Fünfziger vor Augen hält, gibt es schon eine beeindruckende Vielfalt: Mobley, Brooks, Lateef, Ervin, Jordan, Kirk, Cook, Shorter, Henderson, Turrentine, Gilmore, Nelson, Monterose … daneben all die Pres-Schüler, die R & B-Leute wie Forrest, Lockjaw, Ammons … da öffnet sich was, wie es das davor auf dem Instrument nicht gibt.
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gypsy-tail-windIm Bebop fehlt das Tenorsax ja quasi … Hawkins war ein zugeneigter Veteran, Teddy Edwards hätte den Part übernehmen können, Dexter Gordon auch, aber die beiden sabotierten sich selbst, Wardell Gray endete auch traurig. Und Gordon – wie auch Lucky Thompson oder Benny Golson oder der auch schon aktive Charlie Rouse – war ja auch kein waschechter Bebopper. Stitt, am Tenorsax viel stärker von Young geprägt als am Alt, auch nicht der gesuchte Tenorsaxer der ersten Bebop-Generation, und wie Moody halt ebensosehr Altsaxer (Jimmy Heath auch in frühen Jahren) … glaub die These ist recht stark, aber ich vergesse bestimmt ein paar wichtige Leute.
Ammons und Byas hätt ich jetzt gesagt sind die Namen die hier fehlen…. Aber ändert nicht viel am Argument
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.redbeansandrice
gypsy-tail-windIm Bebop fehlt das Tenorsax ja quasi … Hawkins war ein zugeneigter Veteran, Teddy Edwards hätte den Part übernehmen können, Dexter Gordon auch, aber die beiden sabotierten sich selbst, Wardell Gray endete auch traurig. Und Gordon – wie auch Lucky Thompson oder Benny Golson oder der auch schon aktive Charlie Rouse – war ja auch kein waschechter Bebopper. Stitt, am Tenorsax viel stärker von Young geprägt als am Alt, auch nicht der gesuchte Tenorsaxer der ersten Bebop-Generation, und wie Moody halt ebensosehr Altsaxer (Jimmy Heath auch in frühen Jahren) … glaub die These ist recht stark, aber ich vergesse bestimmt ein paar wichtige Leute.
Ammons und Byas hätt ich jetzt gesagt sind die Namen die hier fehlen…. Aber ändert nicht viel am Argument
Ja, an Byas hatte ich sogar gedacht, aber der ist ja noch weniger Bebopper als Gordon oder Stitt (am Tenor) – und Ammons auch nicht viel mehr … da ist ja dann der zweite Post dazu, dort hab ich Byas aber auch wieder weggelassen. Der hat sich aber auch nie wirklich „modernisiert“ wie z.B. Hawkins es in gewisser Hinsicht (und sei es nur mit der Auswahl der Bands) schon getan hat. Byas blieb für meine Ohren immer irgendwo in diesem Swing-to-Bop Übergangsgebiet (konnte später so gut mit Sir Charles Thompson wie mit Stan Tracey … und klar, es gibt ein Album mit Bud Powell, das gibt’s bei Hawkins ja auch – eigentlich deppert, dass Norman Granz nie Lester Young und Powell zusammengebracht hat, das wäre mal spannend gewesen! Und wär ja in den frühen Fünfzigern problemlos gegangen, als beide fix bzw. regelmässig bei Norgran/Verve waren).
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Schlagwörter: Jazz, Tenor Sax, Tenorsaxophon
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