Tangerine Dream

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  • #2337851  | PERMALINK

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    Registriert seit: 16.02.2007

    Beiträge: 1,643

    Hi Pete!
    Ich hatte sie auch schon öfters in den Händen und bislang noch nicht zugegriffen. Ich habe ein Problem mit zuviel Drumwork im TD Kontext. Hier ist es auch noch „modern“. Ich schließe dennoch nicht aus, dass mir das in aller Ruhe, zuhause, gefällt. Sogar bei „Zeit“ hatte ich dieses Phänomen am Anfang.
    Ich habe auch schon öfters von vielen Seiten gehört, dass das Album scheinbar mehr Anhänger hat, als allgemein so vermutet.
    Ich habe nochmal reingehört und denke zumindest die ersten beiden als auch der letzte Titel sind richtig stark. Modern, aber mit viel Feeling und schön melancholisch. Es klingt wie sehr anspruchsvolle Entspannungsmusik. An TD erinnert es mich nur, weil ich die Akribie und den Background hinter den Noten hören kann.
    Ich habe mich ja bislang auch immer vor „Cyclone“ geziert. Die hat mich beim reinhören auch so ähnlich hinterlassen. Und auch da denke ich, dass es im Grunde ein großes Album ist, man nur den Kontext nicht zu eng schnüren darf um es genießen zu können.

    Ich muss noch kurz was zu der Konversation oben mit alberto sagen:
    …mann hab ich gerade Träääänen gelacht! Ich bin auch sehr neugierig auf die Resultate :-)

    Gruß

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    #2337853  | PERMALINK

    whole-lotta-pete

    Registriert seit: 19.05.2003

    Beiträge: 17,435

    zu „modern“: Relativ, würd ich sagen. Eine Art der „Moderne“, die eben schon 25 Jahre her ist, somit schon selbst Geschichte. Wie gesagt, gelegentlich hab ich darauf Lust. Das geht mir allerdings generell mit allen elektronischen Sounds so, die meine Sammlung zieren. Ausgewiesener Elektroniker werd ich damit wohl nicht mehr.

    zu „Cyclone“: Ich schrieb ja „öder Progressivrock“, vielleicht werd ich das noch mal durch ein Nachhören der LP prüfen. Glaube aber nicht, dass ich plötzlich begeistert sein werde.

    zur Frage von Alberto: Leider wird er wohl nicht mehr aufkreuzen und uns erhellen, was hinter

    düp-di-düp
    düp-di-düp
    düp-di-düp
    düp-di-düp
    düp-di-düp
    düp-di-düp
    düp
    düdüdüdü-düp-düp-düp….

    steckt…

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    #2337855  | PERMALINK

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    Registriert seit: 16.02.2007

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    Pete bat mich, ein paar Worte zu dem Album „Zeit“ zu schreiben; einem Monolithen in TD´s Diskographie, der scheinbar sowohl endlos faszinieren, als auch polarisieren kann. Versuchen wir zu ergründen, warum.

    Zunächst: Was ist das für ein Album?; über das Julian Cope ehrfürchtig sagt: „Es ist vielleicht nicht mein Lieblingsalbum von Ihnen, aber mit Sicherheit, jenes, dass ich am meisten gehört habe.“ …und: „…Der Raum, in dem man das Album abspielt, verändert sich umsehends. Diese Musik verändert die Atmosphäre eines Raumes, nimmt ihn quasi gänzlich ein.

    Steven Wilson von Porcupine Tree sagt: „Selbstverständlich gehört auch die Krautrock-Ära in meine musikalische Sozialisation. Ich stand schon immer auf Bands wie Faust, Can oder Amon Düül II, aber fasziniert war ich vorallem von zwei Formationen. Neu! ist eine davon, Tangerine Dream die andere.
    Ihr Album „Zeit“ ist der Inbegriff von Innovation. Die Scheibe klingt sehr experimentell, klanglich sogar fast primitiv. Aber sie basiert ausschließlich auf regulären Instrumenten wie Gitarren, Orgel usw. Deswegen wirkt diese Musik gleichzeitig so ungemein organisch.
    Das Album füllt den Raum mit Atmosphäre, mit großen Gefühlen. Für mich ist „Zeit“ die beste Ambient- und Space-Scheibe aller Zeiten!“

    Dem ist an für sich nicht mehr viel hinzuzufügen, wobei ich sicher nicht der einzige bin, der anfangs überhaupt keinen Zugang zu dem Werk finden konnte. Es sich im Plattenladen anhören und ergründen wollen? – ganz schlecht! Das ging bei mir zweimal daneben, aber beim zweiten Mal kaufte ich es (sehr entgegen meiner Gewohnheit!) trotzdem und das war das Beste was mir passieren konnte.
    Die CD birgt den Luxus, dass man knapp 80 Minuten lauschen kann, ohne ständig die Platten wenden zu müssen – das kommt der Musik sehr entgegen.

    Dennoch kann es zu Problemen führen. Das Ganze beginnt sehr düster/melancholisch und das muß man erstmal verdauen. Die ersten Minuten sind sehr abweisend und schwermütig. Das dürfte vielen schon zu extrem sein; man muß schon in guter Verfassung sein, um damit umgehen zu können.
    Doch langsam kehrt eine gewisse Ruhe ein. Das Düstere bleibt bestehen, doch es vermengt sich mit einer seltsamen Entspannung. Man gelangt Stück für Stück zum Kern der Aufnahme und dieser Kern umschmeichelt Seele und Gemüt.
    Man kann auch den Trick anwenden, die ersten beiden Songs zu skippen und ist sogleich im Klangnirvana der Tiefenentspannung – auch als erste Annäherung an die Eingangssequenz; doch so wie ich das Konzept deute, soll genau diese Anfangsreibung durchlebt werden, um dieses Hoch in der zweiten Hälfte noch intensiver auszukosten.
    Ok, früher war der Zeitgeist wohl weniger schnellebig und man nahm sich diese Zeit für „Zeit“. Der allgemeine Streß war wohl auch etwas weniger verbreitet… Deshalb, wie schon erwähnt, kann es subjektiv schon mal etwas anstrengend sein, da hineinzufinden, aber ich denke der Aufwand lohnt. Man stößt auf ein Universum an betörend-intensiven Stimmungsbildern. Ein Album, so endlos wie ein klarer, entrückter, Nachthimmel.
    Eine Herausforderung und ein Meilenstein für Klangreisende, deren Wagemut aufs Schönste belohnt wird… ;-)

    Eine schöne Nebenanekdote ist, dass u.a. auch Florian Fricke / Popol Vuh und Jochen von Grumbcow / Hölderlin an dem Album mitwirkten.

    Beim stöbern durch den Thread, fiel mir noch auf, dass zwei weitere, unverzichtbare Meisterwerke von Edgar Froese, noch keine Erwähnung fanden:

    – Epsilon in Malaysian Pale (von dem Bowie und Björk große Verehrer sind)
    – Macula Transfer (welches Froese dann Bowie und Iggy Pop gewidmet hat)

    …aber Vorsicht!: beide Alben gibt es auf CD auch „re-recorded“ und abweichend zur Urversion!

    Liebe Grüße und viel Freude beim Entdecken!

    --

    #2337857  | PERMALINK

    close-to-the-edge

    Registriert seit: 27.11.2006

    Beiträge: 28,001

    TosheySteven Wilson von Porcupine Tree sagt: „Selbstverständlich gehört auch die Krautrock-Ära in meine musikalische Sozialisation. Ich stand schon immer auf Bands wie Faust, Can oder Amon Düül II, aber fasziniert war ich vorallem von zwei Formationen. Neu! ist eine davon, Tangerine Dream die andere.
    Ihr Album „Zeit“ ist der Inbegriff von Innovation. Die Scheibe klingt sehr experimentell, klanglich sogar fast primitiv. Aber sie basiert ausschließlich auf regulären Instrumenten wie Gitarren, Orgel usw. Deswegen wirkt diese Musik gleichzeitig so ungemein organisch.
    Das Album füllt den Raum mit Atmosphäre, mit großen Gefühlen. Für mich ist „Zeit“ die beste Ambient- und Space-Scheibe aller Zeiten!“

    Wußte ich alles nicht, paßt aber wunderbar ins Bild.
    Denn neben PT, Blackfield und No-man unterhält Steven auch sehr regelmäßig sein Ambient-Projekt Bass Communion, unter dem er inzwischen auch an die zehn Alben veröffentlich hat, deren Spektrum sich sowohl in die Nähe der Spätsiebziger-TD, wie auch viel früher aufhält. Das Doppel-Album „Ghost on Magnetic Tape“ treibt selbst den ärgsten Minimalismus von Froese, aber auch Eno noch auf die Spitze. Mit der Aufgabe, beliebige 10 Sekunden aus dem Album ihrem Part I bis IV zuzuordnen, könnte man glatt zu Gottschalk gehen.

    Auch für mich ist „Zeit“ heute ein grandioses Album, das war aber nicht immer so. Als ich altersbedingt sehr spät in den 70ern auf TD aufmerksam wurde, begriff ich die Frühwerke zunächst mal als verstörend, und hatte erst ab Ricochet richtig Freude.

    --

    #2337859  | PERMALINK

    coleporter

    Registriert seit: 23.02.2007

    Beiträge: 4,085

    Bender RodriguezAusser dem seifigen, manirierten und pseudo-exaltierten Operetten-Prog-Geknödel auf „Cyclone“ ist mir kein weiteres T.D.-Album geläufig, auf dem Gesang zu vernehmen ist.

    Da bist du aber nicht so ganz auf dem Laufenden, was…?

    --

    Es ist viel leichter in dem Werke eines großen Geistes die Fehler und Irrthümer nachzuweisen, als von dem Werthe desselben eine deutliche und vollständige Entwickelung zu geben. (Arthur Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung, Zürich 1988, S.531)
    #2337861  | PERMALINK

    whole-lotta-pete

    Registriert seit: 19.05.2003

    Beiträge: 17,435

    @Toshey: Danke für die Beschreibung. „Abweisend“ und dunkel scheinen mir sehr passende Begriffe zu sein. Ich hab aber nach wie vor keine rechte Laune oder Lust gefunden, das Album nach 2 Hördurchgängen noch mal einzulegen. Allein der Beginn mit einem 4 oder 5 Minuten andauernden, gleichförmig strahlenden Geigenton ist schon mehr als schwere Kost. Vielleicht teste ich einfach mal deinen Zugangsvorschlag und skippe gleich 2 Tracks weiter. Das spricht allerdings nicht für das Album.

    Wie gesagt, das schreibe ich als einer, der mit Tangerine Dream sonst viel anzufangen weiß, siehe Eingangspost.

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    #2337863  | PERMALINK

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    Registriert seit: 16.02.2007

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    Whole Lotta Pete… Das spricht allerdings nicht für das Album.

    Aber hat man dieses Phänomen, der schweren Anfangsverdaulichkeit, nicht auch schon bei anderen Werken erlebt? Meinetwegen, teilweise bei Scott Walker etc.? Es mag ja diskutabel sein, aber vielleicht spricht gerade diese Tatsache ja sogar für die Platte…

    --

    #2337865  | PERMALINK

    coleporter

    Registriert seit: 23.02.2007

    Beiträge: 4,085

    TosheyAber hat man dieses Phänomen, der schweren Anfangsverdaulichkeit, nicht auch schon bei anderen Werken erlebt? Meinetwegen, teilweise bei Scott Walker etc.? Es mag ja diskutabel sein, aber vielleicht spricht gerade diese Tatsache ja sogarfür die Platte…

    Hm, interessantes Argument! Ich habe mich ja bisher kaum mehr als nötig mit TD befasst – vielleicht sollte ich das mal ändern… ;-)

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    Es ist viel leichter in dem Werke eines großen Geistes die Fehler und Irrthümer nachzuweisen, als von dem Werthe desselben eine deutliche und vollständige Entwickelung zu geben. (Arthur Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung, Zürich 1988, S.531)
    #2337867  | PERMALINK

    irrlicht
    Nihil

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    Beiträge: 31,220

    coleporterHm, interessantes Argument! Ich habe mich ja bisher kaum mehr als nötig mit TD befasst – vielleicht sollte ich das mal ändern… ;-)

    Lohnt sich und „Zeit“ ist direkt ein mehr als hörenswertes Werk (wenn auch vielleicht nicht der beste Einstieg).

    --

    Hold on Magnolia to that great highway moon
    #2337869  | PERMALINK

    coleporter

    Registriert seit: 23.02.2007

    Beiträge: 4,085

    IrrlichtLohnt sich und „Zeit“ ist direkt ein mehr als hörenswertes Werk (wenn auch vielleicht nicht der beste Einstieg).

    Ich kenne bisher auch eher Werke der Spätphase – habe nur mal in „Phaedra“ und „Alpha Centauri“ reingehört, mir aber bisher nicht die „Zeit“ genommen, einen Zugang zu finden… ;-)

    --

    Es ist viel leichter in dem Werke eines großen Geistes die Fehler und Irrthümer nachzuweisen, als von dem Werthe desselben eine deutliche und vollständige Entwickelung zu geben. (Arthur Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung, Zürich 1988, S.531)
    #2337871  | PERMALINK

    irrlicht
    Nihil

    Registriert seit: 08.07.2007

    Beiträge: 31,220

    coleporterIch kenne bisher auch eher Werke der Spätphase – habe nur mal in „Phaedra“ und „Alpha Centauri“ reingehört, mir aber bisher nicht die „Zeit“ genommen, einen Zugang zu finden… ;-)

    Gerade zu Ersterer hätte ich als Einstieg geraten, von den Vieren (langsam nährt sich das Eichhörnchen…), die mir bekannt sind, wohl die Beste (*****).

    --

    Hold on Magnolia to that great highway moon
    #2337873  | PERMALINK

    coleporter

    Registriert seit: 23.02.2007

    Beiträge: 4,085

    In „Tyger“ habe ich auch mal reingehört, weil ich William Blake sehr schätze – übrigens eines der Alben, die Bender Rodriguez unterschlagen hat…

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    Es ist viel leichter in dem Werke eines großen Geistes die Fehler und Irrthümer nachzuweisen, als von dem Werthe desselben eine deutliche und vollständige Entwickelung zu geben. (Arthur Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung, Zürich 1988, S.531)
    #2337875  | PERMALINK

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    Registriert seit: 16.02.2007

    Beiträge: 1,643

    coleporterHm, interessantes Argument! Ich habe mich ja bisher kaum mehr als nötig mit TD befasst – vielleicht sollte ich das mal ändern… ;-)

    `Ricochet` ist doch immer wieder ein schöner Einstieg; oder vielleicht könnte dir „Aqua“ von Edgar Froese (solo) auch sehr entgegenkommen. Das ist diese binaurale Kunstkopfaufnahme…
    http://de.wikipedia.org/wiki/Kunstkopf

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    #2337877  | PERMALINK

    whole-lotta-pete

    Registriert seit: 19.05.2003

    Beiträge: 17,435

    Whole Lotta Pete

    Und noch ein Tipp: Empfehlung von mir für die Fortgeschrittenen ist das frühe Solo-Album von Edgar Froese namens „Aqua“ von 1974. Man sagt: „Typisches 70er Jahre Kopfhöreralbum mit quadrophonischen und Kunstkopf-Effekten.“ Gefällt Schulze- und „Rubycon“ Liebhabern bestimmt!

    ;-)

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    #2337879  | PERMALINK

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    Registriert seit: 16.02.2007

    Beiträge: 1,643

    …ja, du weißt doch, die Leute lesen doch nicht immer den ganzen Thread. Aber ich dachte auch eben, das TD (auch die Spätphase), über große Teile noch immer bei der Stiefmutter leben. Es ist so schade, dass die angenehme Wirkung ihrer großen Alben im kollektiven Bewußtsein nicht mehr verbreitet ist.
    Man kann doch durchweg sagen: Wer die Großtaten von z.B. Pink Floyd schätzt, der kann im TD-Repertoire viel ähnlich geartetes entdecken, wenn auch instrumental. Dieses Nischendasein ist nicht gerechtfertigt. Die Band verdient etwas mehr missionarischen Eifer ;-)

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