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AutorBeiträge
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FriedrichDa kann ich anschließen:
The New Age Steppers – dto. (1980)
Auch eine sehr gute Dub-Platte aus einer Zeit, in der Reggae, Dub, Punk, New Wave und was-weiß-ich-noch-alles die eigenartigsten Verbindungen miteinander eingingen. Insofern ergibt die Collage hier Sinn.
Sehr treffender Kommentar. Danke. Ich suche immer mal wieder nach dieser Platte, bisher leider ohne Erfolg.
FriedrichDa kann ich anschließen:
Wenn man diesen Gedanken weiterspinnt, müsste eigentlich Alben aus der Sample-seeligen Hip Hop-Ära á la PAUL’S BOUTIQUE auch ein paar schöne Collagen-Cover haben. Gibt’s da was?
Mal schauen. Spontan fallen mir nur so Halbcollagen wie „Done By The Forces Of Nature“ oder „Three Feet High and Raising“ ein. Aber vielleicht sind ja andere hier kundig und können mal ein paar Beispiele …
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WerbungFriedrich
Die von Dir genannte Platte kenne ich nicht, nur LOOP FINDING JAZZ RECORDS und KOSMISCHER PITCH, aber vor allem erstgenannte wird von mir kultisch verehrt.„Loop Finding Jazz Records“, „La Nouvelle Pauvreté“ und „Kosmischer Pitch“ sehe ich als eng verbundene Trilogie. Wobei für mein Gefühl „Loop Finding Jazz Records“ am unvorteilhaftesten gealtert ist. Da ist mir zu wenig Körper und (für meine heutigen Ohren) zu viele Clicks. Machte damals ja Sinn, als die Clicks und Cuts aufkamen, um bestimmte Strukturen einzubringen, quasi auch die Nebengeräusche, die ja durch die Digitalisierung verschwunden waren, wieder als geschwichtsbeschwerten Kommentar in den Vordergrund zu bringen. Das wirkt heute etwas aufgesetzt. Dafür swingt aber „Loop Finding Jazz Records“ immer noch sagenhaft diesen Jelinek-Swing, dessen Geheimnis aus der Kleinteiligkeit und dem virtuosen Ineinandergreifen nicht zu extrahieren ist.
Die Tracks auf „La Nouvelle Pauvreté“ arbeiten mehr mit einer Art instrumentaler Geschichtenerzählung, wirken physischer, räumlicher. „Kosmischer Pitch“ saugt tatsächlich Stimmungen kosmischer Krautmusik auf und gelangt zu einer Sättigung, für die die bemoosten Pilzschwämme auf dem Cover ein gutes Bild abgeben. Ich mochte (und mag) „La Nouvelle Pauvreté“ und „Kosmischer Pitch“ jedenfalls viel lieber als „Loop Finding Jazz Records“.Lee Perry – Time Boom X De Devil Dead (1987)
Lee Perrys vielleicht beste Post-Black-Ark-Platte. Auch dank Adrian Sherwood, der hier Perrys Ideen kongenial ins On-U-Brit-Dub-Universum übertragen konnte. Klingt etwas vintage vielleicht, gerade die Linn-Drums, aber macht immer noch Spaß.
Schöne Textzeile: „This is the return of President Abraham Lee Perry!“Rückseite:
Abigail Washburn – City of Refuge (2011)
Greift viele Stellen ab zwischen amerikanischer Old-Time Musik, Kammermusik und asiatischen Einflüssen. Washburn hat einige Zeit in China gelebt und ist obendrein eine hervorragende Banjo-Spielerin. Zumal hat sie ein Händchen für anromantisierte Songs, die sie von Tucker Martine ungekitscht produzieren lässt.
Pay-No-More-Than-xxx-Pounds-Punk von den Polit-Aktivisten Crass. Deren Mitglied Gee Vaucher hatte großes Collage-Talent.
Einige Beispiele:
The Feeding Of The 5000:
Single Posterbeilage:
Single Posterbeilage:
Box-Set Posterbeilage:
Dukes Of Stratosphere – 25 O’Clock (1985), Psonic Psunspot (1987)
XTC im Neo-60s Fieber, das auch zu der Zeit andernorts vielfach grassierte. Gewohnte Übrefülle an Ideen, bei denen ich mich teilweise frage, warum darauf in den wahren 60s eigentlich keiner gekommen ist. Zum Beispiel die Uhr weiter zu drehen als 24 Stunden. Oder eben das psychelelische P vor jedes Anfangs-S zu setzen. Oder sich einen Maufwurf im Ministerium zu imaginieren. Oder oder oder.
Cover haben auf der Rückseite auch Collagen, aber ich konnte keinen Scan auftreiben.
(Übrigens: Ich poste erst wieder ein Cover, wenn jetzt mal wieder ein anderer so nett wäre, ein Cover zu posten)
wahr(Übrigens: Ich poste erst wieder ein Cover, wenn jetzt mal wieder ein anderer so nett wäre, ein Cover zu posten)
Dir kann geholfen werden!
Frank Zappa – Burnt Weeny Sandwich
Frank Zappa – Uncle Meat
Habe bloß mal instinktiv bei Zappa gestöbert. Ich kenne weder die eine noch die andere Platte. Aber die Covers alleine verursachen schon Unwohlsein. Gut so! Habe mir gleich mal eine andere Zappa-Platte aufgelegt: Ein Meister der musikalischen Collage!
Die Crass-Covers sind auch ebenso gut wie unangenehm. Ich habe allerdings noch nie einen Ton von Crass gehört.
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)wahr“Loop Finding Jazz Records“, „La Nouvelle Pauvreté“ und „Kosmischer Pitch“ sehe ich als eng verbundene Trilogie. Wobei für mein Gefühl „Loop Finding Jazz Records“ am unvorteilhaftesten gealtert ist. Da ist mir zu wenig Körper und (für meine heutigen Ohren) zu viele Clicks. Machte damals ja Sinn, als die Clicks und Cuts aufkamen, um bestimmte Strukturen einzubringen, quasi auch die Nebengeräusche, die ja durch die Digitalisierung verschwunden waren, wieder als geschwichtsbeschwerten Kommentar in den Vordergrund zu bringen. Das wirkt heute etwas aufgesetzt. Dafür swingt aber „Loop Finding Jazz Records“ immer noch sagenhaft diesen Jelinek-Swing, dessen Geheimnis aus der Kleinteiligkeit und dem virtuosen Ineinandergreifen nicht zu extrahieren ist.
Die Tracks auf „La Nouvelle Pauvreté“ arbeiten mehr mit einer Art instrumentaler Geschichtenerzählung, wirken physischer, räumlicher. „Kosmischer Pitch“ saugt tatsächlich Stimmungen kosmischer Krautmusik auf und gelangt zu einer Sättigung, für die die bemoosten Pilzschwämme auf dem Cover ein gutes Bild abgeben. Ich mochte (und mag) „La Nouvelle Pauvreté“ und „Kosmischer Pitch“ jedenfalls viel lieber als „Loop Finding Jazz Records“.Das ist super ausgedrückt!
Deinen Beschreibungen der jeweiligen Alben würde ich zustimmen, aber zu einer anderen Einschätzung kommen. LFJR hat in meinen Ohren in seiner Einfachheit und Klarheit fast schon etwas archteypisches und damit klassisches. Auch das Cover übrigens. LFJR steht für mich neben 1, 2 und 3 von Pole. Und ja: LFJR hat einen tollen, sehr understateten Swing.
Kosmischer Pitch hingegen wuchert, wofür die Pilze tatsächlich ein gutes Bild abgeben. Das ist was anderes, organischer, offener und zugleich unschärfer. Beides finde ich toll, gerade der Unterschied ist ja reizvoll.
Aber das geht alles etwas off topic.
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)Friedrich
Cal Schenkels „Burnt Weeny Sandwich“-Collage war übrigens ursprünglich der Cover-Entwurf für ein Album von Eric Dolphy. Eigentlich eine bizarre Paarung, andererseits wurde Dolphy aber auch schon auf dem Frontcover von „Out There“ in ein fliegendes Cello gesetzt…
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A Kiss in the DreamhouseFriedrich
Deinen Beschreibungen der jeweiligen Alben würde ich zustimmen, aber zu einer anderen Einschätzung kommen. LFJR hat in meinen Ohren in seiner Einfachheit und Klarheit fast schon etwas archteypisches und damit klassisches. Auch das Cover übrigens. LFJR steht für mich neben 1, 2 und 3 von Pole. Und ja: LFJR hat einen tollen, sehr understateten Swing.Kosmischer Pitch hingegen wuchert, wofür die Pilze tatsächlich ein gutes Bild abgeben. Das ist was anderes, organischer, offener und zugleich unschärfer. Beides finde ich toll, gerade der Unterschied ist ja reizvoll.
Aber das geht alles etwas off topic.
Stimme deinen Beschreibungen voll zu. Es stimmt, LFJR hat etwas archetypisches. Soiviel ich weiß, war es damals auch eines der ersten Alben überhaupt, das Clicks als Stilmittel in den Vordergrund brachte. Schon auch eine tolle Platte. Und dieses Bild von dir, dass Kosmischer Pitch organisch ist (also organisch im Sinne von lebend, nicht von harmonisch) und wuchert, ist auch eine sehr zutreffende Beobachtung. Ich schätze wuchernde Platten.
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Can – Landed
The Electric Flag – A Long Time Comin´
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„Thanks to all musicians who created magic things on my music“, ist wohl eine der schönsten und freundlichsten Danksagungen, die man seinen Mitmusikern machen kann. Und magische Momente gibt es einige auf „Black Voices“. Es reicht schon, sich an Tony Allens Drums entlang zu hangeln, diesem nicht endenden Strom an mühelos gespielten Syncopen, Variationen und hypnotischen Kreiseln. In deren perkussivem Sog flutschen alle anderen begleitenden Sounds wie Bass, Keyboard, Saxophon oder Stimmen wundersamerweise ins Schloss.
Tony Allen – Black Voices (1999)
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Hier noch zwei Beispiele vom frühen Van Morrison
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Napoleon DynamiteCal Schenkels „Burnt Weeny Sandwich“-Collage war übrigens ursprünglich der Cover-Entwurf für ein Album von Eric Dolphy. Eigentlich eine bizarre Paarung, andererseits wurde Dolphy aber auch schon auf dem Frontcover von „Out There“ in ein fliegendes Cello gesetzt…
Das wusste ich nicht. Danke für die Information!
(Deswegen mag ich es so, wenn kommentiert wird)Bill Laswell Meets Style Scott inna Dub Meltdown (1997)
Gemessen daran, dass hier die beiden superschweren Elemente Bill Laswell (Bass) und Style Scott (Drums) in Reaktion treten, klingt das Dub-Ergebnis doch eher nach störungsarmem Normalbetrieb denn nach Kernschmelze.
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