Startseite › Foren › Die Tonträger: Aktuell und Antiquariat › Cover-Art › Schneiden und kleben – Die Collage als Cover › Re: Schneiden und kleben – Die Collage als Cover
wahr“Loop Finding Jazz Records“, „La Nouvelle Pauvreté“ und „Kosmischer Pitch“ sehe ich als eng verbundene Trilogie. Wobei für mein Gefühl „Loop Finding Jazz Records“ am unvorteilhaftesten gealtert ist. Da ist mir zu wenig Körper und (für meine heutigen Ohren) zu viele Clicks. Machte damals ja Sinn, als die Clicks und Cuts aufkamen, um bestimmte Strukturen einzubringen, quasi auch die Nebengeräusche, die ja durch die Digitalisierung verschwunden waren, wieder als geschwichtsbeschwerten Kommentar in den Vordergrund zu bringen. Das wirkt heute etwas aufgesetzt. Dafür swingt aber „Loop Finding Jazz Records“ immer noch sagenhaft diesen Jelinek-Swing, dessen Geheimnis aus der Kleinteiligkeit und dem virtuosen Ineinandergreifen nicht zu extrahieren ist.
Die Tracks auf „La Nouvelle Pauvreté“ arbeiten mehr mit einer Art instrumentaler Geschichtenerzählung, wirken physischer, räumlicher. „Kosmischer Pitch“ saugt tatsächlich Stimmungen kosmischer Krautmusik auf und gelangt zu einer Sättigung, für die die bemoosten Pilzschwämme auf dem Cover ein gutes Bild abgeben. Ich mochte (und mag) „La Nouvelle Pauvreté“ und „Kosmischer Pitch“ jedenfalls viel lieber als „Loop Finding Jazz Records“.
Das ist super ausgedrückt!
Deinen Beschreibungen der jeweiligen Alben würde ich zustimmen, aber zu einer anderen Einschätzung kommen. LFJR hat in meinen Ohren in seiner Einfachheit und Klarheit fast schon etwas archteypisches und damit klassisches. Auch das Cover übrigens. LFJR steht für mich neben 1, 2 und 3 von Pole. Und ja: LFJR hat einen tollen, sehr understateten Swing.
Kosmischer Pitch hingegen wuchert, wofür die Pilze tatsächlich ein gutes Bild abgeben. Das ist was anderes, organischer, offener und zugleich unschärfer. Beides finde ich toll, gerade der Unterschied ist ja reizvoll.
Aber das geht alles etwas off topic.
--
„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)