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Werbung1 Elvis Presley: Heartbreak Hotel
2 The Clash: London Calling
3 The Beach Boys: Good Vibrations
4 The Byrds: Mr. Tambourine Man
5 Bob Dylan: Like A Rolling Stone
6 James Carr: The Dark End Of The Street
7 Bobby Fuller Four: I Fought The Law
8 The Rolling Stones: Paint It Black
9 The Jimi Hendrix Experience: The Wind Cries Mary
10 The Beach Boys: I Get Around
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33 The Jimi Hendrix Experience: All Along The Watchtower
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69 Scott McKenzie: San Francisco
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97 Francoise Hardy: Frag den Abendwind
Die aktuelle Top 100 steht am Ende des Threads.
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FAVOURITESFaves #42
Isley Brothers: Behind A Painted Smile / One Too many Heartaches 1969 D-Tamla MotownDie Isley Brothers dürften zum Langlebigsten gehören, was die Popbühne erlebt hat, es soll sie, in welcher Inkarnation auch immer, noch heute geben. Ende der 50er/Anfang der 60er standen sie für harten R&B, wie er sich in Hits wie Shout und Twist And Shout, beide unendlich oft gecovert, manifestierte. In den Jahren danach blieben sie präsent, mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg. Die beiden größten Hits in der zweiten Hälfte der 60er waren This Old Heart Of Mine und diese Single.
So sehr ich ihre frühen Sachen schätze, aber diese wunderbare Single toppt in ihrer Eigenheit den Rest des Oeuvres. Zwar stand auch ihr 66er This Old Heart Of Mine den allerbesten Four Tops-Songs in keiner Weise nach, aber mit diesem musikalischen Wunderwerk gelang ihnen, was Songdramaturgie und Arrangement anbelangt, eine im Soul selten erreichte Dichte und Direktheit.
„Whenever you near I hide my tears behind a painted smile“, darum geht´s. Doch wie es umgesetzt wird, ist schlichtweg großartig. Es beginnt mit einem fast halbminütigen, zartfühlenden, sinfonischen Intro, welches aber nur ein Vorspiel ist für den gnadenlos harten Beat, der dann einsetzt und die Basis bildet für die Wahnsinnsarie des Sängers an die abweisende Geliebte, selbstquälerisch, verzweifelt und hoffnungslos stolz dabei. Ein Emotionsstau in Musik, der packender nicht sein könnte. So viel Wahrheit, so viel Emotion mit so wenig Textzeilen hat man selten in weniger als drei Minuten gehört. Ein paar Drum-Shots am Ende bringen die wenig tröstliche Erlösung.
Unglaublich gut und ein, wie mir scheint, etwas unterschätzter Höhepunkt im Tamla Mowton-Katalog. Die Single ist mir heute noch so lieb wie am ersten Tag.(·) Man sieht die Single nicht oft und wenn, dann wird sie nicht einmal gekauft. Ein Los vieler großartiger Soul-Singles in Deutschland, aber eine Chance für Neueinsteiger.
The Rolling Stones: The Last Time / Play With Fire 1965 D-DeccaMeine No.1 der Stones-Singles. Beim letzten Mal habe ich anlässlich von Francoise´s Abendwind mein 65er Pop-Coming-In geschildert. The Last Time war ein weiterer Teil davon.
Mehr als die A-Seite betörte mich zunächst Play With Fire. Dieser seltsame, ruhige Song, der absolut keinen Zweifel daran ließ, wo es langzugehen hatte. Don´t play with me, cause you play with fire. Das verstand jeder. Kein Fun, keine Fröhlichkeit, aber auch keine Balladen-Zutaten wie Streicher und Cembalo, die wir etwas später bei As Tears Go By und Lady Jane zu hören bekamen und die uns zunächst leicht irritierten.
Play With Fire hatte Kraft und Stärke und vor allem Ernsthaftigkeit. Im Vergleich zu Drafis Cindy Lou oder France Galls Poupee de cire, beide zur gleichen Zeit erfolgreich, schien dies hier Musik für die Großen, für die Welt der jugendlichen Erwachsenen (die es im Grunde noch gar nicht gab). Und so fühlte man sich auch als Hörer. Sehr ernst genommen.
Über Play With Fire gelang dann auch der Zugang zur A-Seite, welche eine kleine Herausforderung darstellte: wenig Melodie, ein recht gleichförmiges Arrangement, keinerlei Avancen an den Publikumsgeschmack. Für den Pop-Novizen war das zunächst leicht verstörend, kurze Zeit später aber nur noch großartig. Man wuchs und bildete sich am Besonderen, am Sperrigen. Nein, so etwas hatten die Beatles wirklich nicht zu bieten. Und damit waren die Fronten geklärt.
Eine Platte für die Ewigkeit. Die Stones waren in meinen Ohren nie besser auf Single als mit diesen beiden Seiten.(·) Gehört in jeden ordentlichen Haushalt.
Farrah: Living For The Weekend // Only Happy When She’s Sad / Downtown 2000 UK-EspressoPowerpop, wie er im Buche steht. Wenn ich solche Singles finde, schlägt mein Herz immer etwas höher. Sie sind musikalisch sicher nichts Besonderes, keinesfalls in der Top-100, aber ohne sie wäre meine Musikwelt viel ärmer. Man legt sie auf, wenn man mal wieder einen kleinen Kick braucht. Spielt sie einmal, zweimal und dann tackert der Ohrwurm einem die gute Laune in den Tag.
Ich kenne die Band Farrah nur von dieser Single. Wegen des nichtssagenden, miesen Artwork hätte ich sie beinahe übersehen. Aber als ich sie mir anhörte, war schon nach wenigen Takten klar: eine kleine Preziose. Living For The Weekend beschreibt nichts mehr als eben dieses. Und das mit aller Kraft. Eine wunderbare Melodie, tolle Gitarren, knackiger Pop-Rock mit jenem Schuss Rotzigkeit, den solche Platten benötigen. Kein bisschen überproduziert, absolut auf dem Punkt. Irgendwo zwischen Buzzcocks und The Church, zwischen Beatles und Bay City Rollers. Perfekt gemacht, nichts für die Ewigkeit, aber gut zu wissen, dass es auch heute noch solch tolle Musik gibt. Ich sollte nach mehr von Farrah Ausschau halten. Tops, ist der Rest von ihnen ebenso empfehlenswert?(·) Damals gesehen, gehört, gekauft. Wenn man sie findet, wird sie gewiss nicht teuer sein.
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FAVOURITES
The Honeycombs: Have I The Right / Please Don’t Pretend Again 1964 D-VogueGruppenbild mit Dame. “Honey” Lantree war eine der ersten weiblichen Drummer im Bereich der Popmusik, entsprechend ihre Rolle in der Band und das Aufsehen, das sie damit erregte. Den Rest besorgte Joe Meek, der diese erste Single der Band produzierte und sie damit bei Pye unterbrachte. Die Platte wurde gleich Nr.1 und auch weltweit ein Riesenhit. Wie bekannt, gibt es von den Honeycombs sogar eine dt. gesungene Version: „Hab ich das Recht“, was damals dann und wann durchaus üblich war (siehe Searchers, Beatles, Dusty, Marvin Gaye, Supremes, uvm.).
Welch ein Intro, absolut unverwechselbar. Da ist kein Ton zu viel, jeder an seinem Platz, der Sound bis ins Letzte ausgetüftelt. Joe Meek hatte einen unfehlbaren Sinn für Präzision und Reduktion. Den ganzen Song über hält diese seltsame Melange aus stampfenden Beats, einer Meek-typischen Orgel, Gitarreneinsprengseln und leicht verhallten Vocals seine Spannung. Genial gemacht. Diese Platte ist meine liebste von den bislang hier vorgestellten Meek-Produktionen trotz großartiger Konkurrenz von Leyton und den Tornados.(·) In guter Erhaltung mit Hülle selten, aber es sind bestens angelegte 20 Euro.
Dusty Springfield: I Close My Eyes And Count To Ten / No Stranger Am I 1968 D-PhilipsEs ist eines der ganz großen Liebeslieder der Popgeschichte, das Dusty hier zelebriert. In dem einen Augenblick wunderbar sanft, dann wieder völlig euphorisch zeichnet sie den manischen Ausnahmezustand der bedingungslosen Verliebtheit musikalisch nach. Die überwältigende Dramatik passt da ebenso wie die leisen Stellen, die eine unglaubliche Intimität hervorscheinen lassen. I close my eyes and count to ten I can’t believe it but you’re still here. Das Ganze ist musikalisch so vielgestaltig, dass es ein Wonne ist, sie immer wieder zu hören. Mehr Musik passt nicht auf eine Singleseite. Grandios.
Beide Seiten der Single waren non-LP, weshalb man sie selbstverständlich besitzen muss, zumal No Stranger Am I der A-Seite nur unwesentlich nachsteht. Allerdings hören wir hier das komplette Gegenteil: eine ganz unaufdringliche Songstruktur mit einer ausgesprochen ruhigen, sanften Melodieführung, obendrein überaus fein instrumentiert. Ein ganz klein wenig erinnert No Stranger Am I an Scott Walker´s Großtaten aus jener Zeit. Schlichtweg wunderschön.(·) Die Single ist nicht allzu selten und relativ leicht zu bekommen.
The Bosstones: Moptity-Mope / Wing Of An Angel 1959 US-BossEin ziemliches Unikum scheint mir diese Platte. Ich habe sie gekauft, weil Cpt. Beefheart sie einmal zu seinen wichtigen musikalischen Einflüssen zählte, und wurde mit einer recht eigentümlichen Musik belohnt. Im Grunde ist es klassischer Doo-Wop mit einem Ur-Captain als Leadsänger, was jedoch in einer Art zusammengefügt ist, dass man nicht weiß, ob hier Genie oder Wahnsinn, Parodie oder Nonsense ihren Ausdruck gefunden haben. Songtechnisch passiert nicht sonderlich viel: ein klassisches zwölftaktiges Bluesschema, die unglaublich fette, kratzende Bassstimme, der Doo-Wop-Chor als Background, zwischendurch ein heller Tenor als Lead, dann wieder der Pre-Beefheart. Das war´s. Beileibe nichts Großes, aber in seiner Wucht und Radikalität umwerfend großartig.
Neugierig dreht man die Single um und ein gellendes „I“ bildet die Eröffnung zu einer leicht überzogenen Ballade in Love. Im Grunde ist Wing Of An Angel ebenso schräg wie die A-Seite, aber weniger vordergründig. Dem durchdringend unüberhörbaren Beginn steht ein ebenso seltsamer Schluss des Stückes mit „unsauber“ gesungenen Chorpassagen und eine in „himmlische“ Höhen glissandierende Melodieführung zur Seite. Man könnte meinen, die Sänger könnten es nicht besser, aber ich bin sicher, es war genauso gewollt.
Nein, diese Platte ist ebenso wenig Parodie wie beispielsweise Beefheart´s erste Single Diddy Wah Diddy. Sie wusste, was sie wollte.(·) Meines Wissens haben die Bosstones nur diese eine Single veröffentlicht. Natürlich ist sie recht selten, habe sie aber letztens für 50 $ noch irgendwo gesehen.
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FAVOURITESToll, Otis! Und ich freue mich, dass du die allererste Single, die ich mir gekauft habe, auch aufgenommen hast: „Have I The Right“. Ich war als Kind absolut verrückt danach und ich glaube auch, die Single hat meinen Musikgeschmack sehr geprägt.
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When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857)Ganz prima wieder! – Ich hoffe diese stereotypen Kommentare nerven dich nicht, otis. Aber was soll man anderes schreiben? – Die Auswahl ist interessant bis toll, deine Beschreibungen und Erläuterungen sind wie immer sehr informativ und aufschlussreich.
Meine Favoriten diesmal:The Last Time
I Close My Eyes…
Behind A Painted Smile
Have I The Right--
Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!MikkoGanz prima wieder! – Ich hoffe diese stereotypen Kommentare nerven dich nicht, otis.
Ach, nö! :lol:
Today´s tops:
1 Stones
2 Honeycombs
3 Dusty
4 Isleys
5 Bosstones
6 FarrahDie ersten 3 wohl in der ewigen Top 100, wenn nicht gar die ersten 4.
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FAVOURITES
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
komisch (oder auch nicht), dass du wieder mal ein paar Dinge völlig anders siehst als ich:
-„Behind A Painted Smile“ finde ich sehr unausgegoren, da passen Intro, Mittelteil und Outro nicht zusammen. Ich hab ja nur 2 CDs, aber darauf ist das einer der schwächsten Tracks…
-wieso brauchst du bei „The Last Time“ einen Einstieg? Ich finde das wesentlich eingängiger, als vieles andere der Stones – ich würde eher das als Einstieg zum Rest brauchen. (toll ist es natürlich, das muss sogar ich zugeben…)--
NiteOwl-wieso brauchst du bei „The Last Time“ einen Einstieg? Ich finde das wesentlich eingängiger, als vieles andere der Stones – ich würde eher das als Einstieg zum Rest brauchen. (toll ist es natürlich, das muss sogar ich zugeben…)
Diesen Satz hab ich mir gerade ausgeschnitten und an den Bildschirm geklebt. Ich kann es immer noch nicht glauben.
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?NiteOwl
-„Behind A Painted Smile“ finde ich sehr unausgegoren, da passen Intro, Mittelteil und Outro nicht zusammen.Das passt alles großartig zusammen. :p
NiteOwl
-wieso brauchst du bei „The Last Time“ einen Einstieg? Ich finde das wesentlich eingängiger, als vieles andere der Stones.Ich redete von mir als Zwölfjährigem, der diesen Song in seiner Zeit kennen lernte. Das ist einfach nicht zu vergleichen mit der Wahrnehmnung von Jüngeren. Dabei mag es sicher auch damals Jugendliche gegeben haben, die ihn ähnlich empfunden haben wie du. Kann mich allerdings in dieser Hinsicht an kaum jemanden meines Alters erinnern.
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FAVOURITESotisDas Ganze ist musikalisch so vielgestaltig, dass es ein Wonne ist, sie immer wieder zu hören. Mehr Musik passt nicht auf eine Singleseite. Grandios.
Man kann’s nicht besser formulieren.
Dass Du heute „Have I The Right“ bringst, freut mich auch sehr. Ich liebe diesen Song auch schon seit Kindertagen, damals auf irgendeinem „Golden Oldies“-Sampler meiner Eltern entdeckt. Ich kenne sonst nichts von den Honeycombs. Ich vermute mal, ein singulärer Geniestreich.
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otisDas passt alles großartig zusammen. :p
Sehe ich auch so. Die Single ist ein Traum – absolut dramatisch arrangiert und von immenser Power. Eine der besten Motown-Singles überhaupt.
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When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857)@Mista, Otis: Ich schließe mich an, ganz großartig.
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@ Otis
Zu Deiner Frage: Ja, auch die anderen Farrah-45s sind sehr gut (es sind m.W. zwei, also insgesamt drei). Ihre (einzige) LP hätte Dir gewiß auch gefallen, aber da hast Du am falschen Ende gespart.
Mein Ranking hier:
1. Stones
2. Dusty
3. Isleys
4. Honeycombs
5. Farrah
6. Bosstones
Nun wird’s eng für den King, nicht wahr?--
tops
Nun wird’s eng für den King, nicht wahr?Ziemlich eng, denn:
1 The Rolling Stones: The Last Time
2 Elvis Presley: Heartbreak Hotel
3 The Clash: London Calling
4 Bob Dylan: Like A Rolling Stone
5 The Byrds: Mr. Tambourine Man
6 The Beach Boys: Good Vibrations
7 James Carr: The Dark End Of The Street
8 Bobby Fuller Four: I Fought The Law
9 The Rolling Stones: Paint It Black
10 The Jimi Hendrix Experience: The Wind Cries Mary
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23 The Honeycombs: Have I The Right
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35 Dusty Springfield: I Close My Eyes And Count to Ten
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62 The Isley Brothers: Behind A Painted SmileDie aktuelle Top100 steht am ende dieses Threads.
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FAVOURITES -
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