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nikodemus…@Mick
…Hab auch bisher keinen hier im Forum gesehen, der „Hungry Saw“ über die drei ersten Alben stellt.Genau das läßt mich zweifeln. :zitter:
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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nikodemusDie Bad Seeds und die Tindersticks werden ja oftmals verglichen, meistens zu unrecht.
wieso zu unrecht? Mein erster Gedanke bei dieser Band ist „Cave“. Sicher kann man hinterher analytisch die Unterschiede aufzählen – was ich aber bei Musik empfinde, wird durch die erste Assoziation ausgelöst.
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Kennst du den mittlerweile mehr als Raindrops? (das war doch die mp3 die bei dir irgendwo rumflog, richtig?). Tindersticks decken IMHO soviele Stilbereiche ab, die Cave bis heute nicht bedient hat. Dazu kommt, dass Tindersticks im Gegensatz zu Cave und seinen Mannen ein Bandprojekt ist, die etlichen Instrumentals und Orchestrierung spielen hierbei eine ebenso große Rolle wie Staples Gesang und Lyrics. Hör die mal „Her“ oder „The Not Knowing“ an oder gut ein Dutzend anderer Tracks auf dem ersten Album, da komme ich im Leben nicht auf die Bad Seeds.
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and now we rise and we are everywhereNICO – Desertshore
Island 1970“And she totally changed her image from being a blonde and wearing white to hennaing her hair and wearing black, and lived the dream. Everything that she did was part of a statement that now she was a different person” [John Cale]
Ähnlich wie wohl die meisten, die sich für Musik interessieren, lernte ich Nico über The Velvet Underground und ihr epochales Debüt kennen, hörte zum ersten Mal bei „Femme Fatale“ und „I’ll Be Your Mirror“ den Klang ihrer androgynen Stimme, war irritiert und fasziniert zugleich und konnte nicht recht einschätzen, wer da singt. Einmal im Bann dieser traumhaft schönen, jungen Göttin, lässt diese Stimme niemanden mehr los. Nico verließ die Velvets und was folgte, blieb für sie und erst Recht für einen deutschen Künstler in der Musikhistorie einmalig.
Early Icon
Geboren wahrscheinlich im Oktober 1938 in Köln kam Christa Päffgen als Kriegskind zur Welt. Im jugendlichen Alter verließ Christa die Schule und wurde schnell entdeckt, modelte, schauspielerte und entdeckte die Welt der Reichen und Schönen in Berlin, Paris, Rom, London. Sie ließ sich von Alain Delon schwängern, der das Kind jedoch verstieß, welches dennoch von Delons Eltern aufgezogen wurde. In London lernte Nico, die sich musikalisch vor allem für (Free-)Jazz und Dylan interessierte, Brian Jones und Andrew Loog Oldham kennen, nahm die famose, mit hoher glockenheller Stimme gesungene folkige Single „I’m Not Sayin’“ (b/w „The Last Mile“) mit Jimmy Page auf und ließ sich von Andy Warhol nach New York in The Velvet Underground einschleusen, wo sie fortan als Chanteuse auftrat. Mittlerweile nannte sie sich Nico, abgeleitet vom Namen einer Ihrer Ex-Lover, dem griechischen Filmemacher Nico Papatakis. Nach Streitigkeiten mit Reed und Cale und um endlich selbstständig zu werden verließ die auf einem Ohre taube Nico The Velvet Underground und nahm ihr Debütalbum Chelsea Girl mit den geschassten Ex-kollegen unter Produzent Tom Wilson auf. Die Songs stammten zumeist aus der Feder von Reed/Cale/Morrison sowie dem jungen Jackson Browne. Nico hasste das folkige Album mit den kitschigen Flötenarrangements und fühlte sich, nachdem ihr Wunsch nach Drums und mehr Gitarren nicht erfüllt wird, wieder übergangen. Was folgen sollte, ist eine der größten Metamorphosen der Pophistorie.
Frozen Warnings
„She’d come up with the songs on the harmonium and they were very pretty, not characteristic of what you imagine a heroin user come up with, but really very melodic and tuneful songs” [John Cale]
Kurze Zeit nach Chelsea Girl kaufte sich Nico das Instrument, welches zu Ihrem besten, intimsten und im grunde einzigen Freund werden sollte. Ein altes Harmonium diente dazu, Nicos Persönlichkeit und ihre Rolle als Künstlerin zu begründen. Eingekleidet in Cales oftmals überarrangierten Streichereskalationen trug Nico dunkle, monotone Gesänge mit Tiefenwirkung vor, die dazu führten, dass Nico sich erstmals als Künstlerin und nicht als Marionette etablierte. Zum Markenzeichen ihres Spiels mit dem Harmonium wurde ein Tipp, den sie von Ornette Coleman (!) erhielt, wobei der melodiöse Part mit der linken Hand sowie repetitive Akkorde mit der rechten Hand gespielt werden. Neben dem Harmonium trug vor allem Nicos Stimme zum trademark sound bei. Kalt, düster, modulations-, emotions- und ausdruckslos sind oft die Attribute, die den meisten zu Nico einfallen. Humbug zumeist, transportiert doch die klare Stimme mit deutschem Akzent doch permanent Gefühle aus, sei es auch nur Gefühle der Langeweile, Traurigkeit, Einsamkeit oder Resignation. Bemerkenswert auch Nicos Art zu phrasieren, Töne drone-artig zu halten, zu ziehen bis sie sich auflösten. Wollte Nico zu Zeiten der Velvets noch klingen wie Bob Dylan, hat sie auf The Marble Index ihre eigene Stimme und Stimmung gefunden.
Desertshore
„In the studio she would lose sight of exactly what the recording processed involved. At the end of the day she’d burst into tears and you’d wonder what you’d done to warrant this and she’d said…. I don’t know, it’s just beautiful” [John Cale]Waren einige Songs auf The Marble Index noch Skizzen, unfertig und roh, malte Nico ihre Songstrukturen auf Desertshore in glänzendem schwarz/weiß aus. Nico lernte den französischen Avantgarde-Regisseur Phillipe Garrel kennen und lieben, spielte eine wortkarge Schönheit in dem handlungslosen Wüstenaufnahmenfilm „La Ciatrice Intérieure“ und schrieb den Soundtrack zugleich mit.
Der melodiösem Opener „Janitor Of Lunacy“, den sie angeblich für Brian Jones geschrieben hat, klingt wie eine Erlösungsmesse, Nico Stimme selten schön, wenngleich wahnsinnig. Getragen von Cales Piano besticht auch „The Falconer“ mit kuriosem mittelalterlichem Phlegma. Worin genau die Schönheit dieser wunderlichen Tracks besteht, ist schwer zu beschreiben. Wie schrieb ein weiser User vor längerer Zeit, Nico akademisch zu analysieren würde zu einem Verriss führen.
Im semi-a capella lullabye extraordinaire „My Only Child“ schwankt Nico zwischen lyrischer Zartheit und unnachgiebiger Kälte. Im Refrain summmieren sich zwei hohe Stimmen zu Nico und man mag nicht glauben, dass dies Nico sein kann. Nicos Sohn Ari erweicht auf französisch im folgenden „Le Petit Chevalier“ die Herzen der Hören…“je suis le petit chevalier, avec le ciel dessus me yeux, je ne peux pa me effrayer“ (etwa: ich bin der kleine Ritter, mit dem Himmel vor meinem Auge, ich bin nicht geängstigt“). Im akzentfreiem Deutsch vorgetragenen „Abschied“ gedenkt Nico in einem schauerlichen memento mori ihrer kürzlich verstorbenen Mutter Grete. Selbst beschrieb Nico ihre Musik als “sort of elementary noise and elementary silence. That sometimes comes to an outbreak that becomes, you know, like an explosion”.
Im wahrhaft berührenden „Afraid“ verabschiedet Nico ihre Vergangenheit, paradoxerweise nicht radikal sondern im Wohlklang von Cales schönsten Arrangement, welcher er neben seinen Arbeiten für Nick Drake auf Bryter Layter je komponiert hat. Über der einfachen Piano- und Violameldie Cales, singt Nico ihre bittere Tränen dass es einem das Herz zusammen schnürt: „cease to know or to tell or to see or to be your own, have someone else’s will as your own, have someone else’s will as your own, you are beautiful and you are alone”. Ein letztes Mal in “Mütterlein” und “All That Is My Own” verzaubert Nico Ihre Hörer mit dem „gotischen Folk-Zeug” [Cale], das Harmonium und die Trompete spielt auf zum letzten Tanz und lässt mich ratlos zurück.
Femme Fatale
Die Magie von Nicos Solowerk erschließt sich spärlich, vielleicht gar nicht, zumal wichtige Punkte wie die eigene Projektion und Empathie für den Künstler bei Nico kaum zum Tragen kommen. Der Verwandlung dieser schönsten Frau die je vor ein Mikrofon trat, in ein Heroin-Wrack (welches sie letztlich wieder zur Marionette machte) zuzusehen und den mysteriösen Menschen Christa Päffgen und Ihre faszinierende, genrebildende und unergründliche Musik einzufangen, bleibt ein einmaliges, zeitloses Unterfangen. Achtzehn Jahre nach Desertshore und jahrelangem Drogenmissbrauch starb Nico nach einem Fahrradunfall an einer Hirnblutung.
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and now we rise and we are everywhereSehr schöne Beschreibung und Analyse, nikodemus. Ich kenne „Desertshore“ nicht, werde mich aber wohl bei Gelegenheit damit bekannt machen.
Wie bewertest Du Nicos Gesamtwerk? Gerne auch mit Sternen, falls Du alle Platten kennst.--
Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!Schön, dass das doch noch einer gelesen hat
Kennst du schon andere Alben von Nico (solo?). Als Einstieg fände ich Desertshore ideal, weil es einerseits nicht ganz so radikal wie „The Marble Index“ oder „The End“ ist, zugleich aber doch Nicos Stärken am besten zeigt. „Marble Index“ halte ich noch für etwas zu unausgegoren, neben fantastischen Tracks wie „No One Is There“ oder „Frozen Warnings“ sind manche doch etwas zäh, man kann auch kaputt sagen. Dazu hat Cale auf „Marble Index“ etwas zu viel arrangiert IMHO. „The End“ ist dann doch deutlich schwächer, das oft gelobte Titelstück sagt mir wenig zu, Enos Spielereien verschlimmbessern nur. Zu dieser Zeit finde ich Nico pur, also Stimme und Harmonium oft am beeindruckensten. „Desertshore“ ist deutlich abwechslungsreicher ohne den Spannungsbogen zu verlieren, für mich deutlich ihre beste LP.Das Debüt halte ich (auch wenn es im Text nicht danach klingt) ebenfalls für eine hervorragende Sixties-Folk Platte, man darf sie nur nicht mit dem vergleichen, was noch kommen sollte, da Nico auf „Chelsea Girl“ wirklich nur Stimme und Gesicht ist. Die Melodien von Theses Days, Somewhere there’s a feather, I’ll keep it with mine etc. sind jedenfalls großartig.
Das letzte Studioalbum „Camera Obscura“ ist dann sehr zeitbetont, fetzige Drums und Synthies, was manchmal gut klappt (My Heart Is Empty, Win A Few), aber auch tlw völlig in die Hose geht. Absolutes Highlight ist ihre reduzierte, allein zu Klavier und Trompete interpretierte Version von „My Funny Valentine“. Die etlichen Livedokumente sind oftmals zu vernachlässigen, ist doch Nico in ihren späteren Jahren in einem erbärmlichen Zustand.
To make a long story short, die Sterne für die Studioalben
Chelsea Girl * * * * ½ (knapp)
The Marble Index * * * *
Desertshore * * * * *
The End * * *
Drama Of Exile * * * *
Camera Obscura * * *--
and now we rise and we are everywhereDanke, Niko, für die Beschreibungen.
„Chelsea Girl“ besitze ich. Das ist in der Tat eher ein VU Album mit Nico als Chanteuse. Ich mag die LP aber sehr gern – wie eigentlich alle VU LPs.
„The Marble Index“ kenne ich zumindest. Die Platte gefiel mir damals, als ich sie zum ersten Mal hörte, nicht so richtig.Ich werde mich also definitiv um „Desertshore“ kümmern.
Die späteren LPs kenne ich zwar nur aus Beschreibungen und durch einzelne Soundschnipsel, nichts davon hat mich bisher jedoch richtig neugierig gemacht auf mehr.
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Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!Ich kann dir „Desertshore“ nur ans Herz legen, selbst wenn dir „The Marble Index“ nicht gefallen sollte, vertrau mir ;-).
Kannst gerne berichten, falls sie dir mal in die Hände fällt.--
and now we rise and we are everywhereIch hoffe mal, dass das Interesse an Nico etwas höher ist, als es den Anschein erweckt. Hier der Link für die Übersicht und das neue Ranking:
01. NICK DRAKE -Five Leaves Left
02. JOHN CALE – Fragments Of A Rainy Season
03. THE VELVET UNDERGROUND & NICO – same
04. SCOTT WALKER – Scott 4
05. BOB DYLAN – Time Out Of Mind
06. ELLIOTT SMITH – XO
07. TALK TALK – Spirit Of Eden
08. PULP – We Love Life
09. THE JESUS AND MARY CHAIN – Darklands
10. TINDERSTICKS – Tindersticks (First)
11. NICO – Desertshore
12. BONNIE ‘PRINCE’ BILLY – Master And Everyone
13. BELLE & SEBASTIAN – If You’re Feeling Sinister
14. LOVE – Forever Changes
15. ROBERT WYATT – Shleep
16. ELVIS COSTELLO – Blood And Chocolate
17. BILL FAY – Time Of The Last Persecution
18. NEIL YOUNG – Time Fades Away
19. CURTIS MAYFIELD – Curtis
20. KATE AND ANNA McGARRIGLE – Kate & Anna McGarrigle
21. NICK CAVE AND THE BAD SEEDS –The Good Son
22. LOUDON WAINWRIGHT III – More Love Songs
23. JACKSON BROWNE – Jackson Browne
24. DONNY HATHAWAY – Everything Is Everything
25. LUCKY JIM – Our Troubles End Tonight--
and now we rise and we are everywhere
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
nikodemusIch hoffe mal, dass das Interesse an Nico etwas höher ist, als es den Anschein erweckt.
zumindest steht sie im Regal…
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Das überrascht mich schon mal. Aber du hältst wenig davon?
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and now we rise and we are everywhere
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
ich kann mich nicht mehr dran erinnern…
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Du und deine Gedächtnislücken. Ich empfehle einen neuen Hörversuch (falls du die CD/LP finden solltest )
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and now we rise and we are everywhere@nikodemus: Wieder sehr schöner Text! Nur mit der Bewertung von „The end“ bin ich nicht einverstanden. Die Produktion ist tatsächlich nicht gerade „das Gelbe vom Ei“, aber nie war ihre Stimme ergreifender. Für mich ist „“The end“ trotz ihre Schwächen ihr bestes Werk. Nicht immer ist gutes Songmaterial und eine gelungene Produktion für eine sehr gute Platte von nöten. Es gibt da so Ausnahmen…
Chelsea girl ****
The marble index ****
Desertshore ****1/2
The end ****1/2--
Der Teufel ist ein Optimist, wenn er glaubt, dass er die Menschen schlechter machen kann. "Fackel" - Karl KrausGute Review, Nikodemus.
Mir selbst bedeutet Nicos Musik viel. Ihr Leben ist verstörend, fasziniert aber ebenfalls.
Sie wäre lieber als Mann geboren, ist Model, will dann nicht mehr schön sein, zerstört sich gezielt selbst, will künstlerisch freier sein, wird es, wird durch die Droge wieder eine Marionette… Dazu auch die Unterschiede des zuckrigen Folkpops der Single, den Velvets, des klanglich eher leichteren, erst etwas melancholischen Solodebüts, dem sperrigen Harmonium, später wird sie als Gothic-Vorreiterin gesehen. Dann die Geschichten mit ihrem Sohn, den sie angeblich angefixt haben soll, sie wird clean und stirbt dennoch. Das Blutgerinsel, die Quittung des jahrelangen Drogenmissbrauchs.
Chelsea Girl halte ich für ein sehr schönes Album mit exquisitem Songmaterial, gerade die Arrangements, über die Nico so erbost war, gefallen mir. Sie soll das Album ja bald nach der VÖ nicht mehr besessen und gehört haben sollen. Ich sehe hier, was meinen persönliche Sammlung betrifft, eine Parallele zu Tim Hardins erstem Album. Auch dort gefallen mir die Streicherarrangements ausnehmend (wobei Nico wohl mehr Mühe mit den Flöten hatte), der Künstler hingegen sieht dadurch sein Werk verschandelt.
Das Nico auf einem Ohr taub war, wusste ich noch gar nicht, danke für die Info. Zwei kleine Spitzfindigkeiten habe ich noch: Nico sass zwar beim Kollaps auf dem Fahrrad, das Blutgerinsel befand sich allerdings schon Wochen in ihrem Kopf. Die unangemessene Kleidung in schwarzer Lederkluft im Hochsommer und die Abweisung bei mindestens einem Krankenhaus, begünstigten den Kollaps und dessen tödlichen Verlauf. Daneben habe ich auch schon gehört, dass sie den Namen nicht von dem griechischen Regiesseur entlieh, sondern dieser Künstlername andersweitig entstand. Die griechische Regiesseur-Variante ist jedenfalls weit verbreitet.
Die Faszination für Nicos Musik – deren Stimme, wie du ganz richtig erwähnst, oft monotoner und ausdrucksloser beschrieben wird, als sie tatsächlich ist – speist sich bei mir aus den frühen Aufnahmen. Der tollen Single also, den Beiträgen zur Bananen-LP und dem Album Chelsea Girls. Die kommenden Werke, wo Nico von der Marionette zur sehr eigenständigen Stilistin wurde, besitze ich, abgesehen von Drama of Exile, ebenfalls. Diese Alben müssen sich mir aber noch richtig erschliessen. Jedes ist auf seine Art interessant. Bei Avantgarde wähle ich oft einen schonenden, schrittweisen Zugang. Wirklich oft höre ich sowas aber dann auch bei Gefallen nicht. Desertshore dürfte tatsächlich das beste Werk (nach Chelsea Girl) sein, haben die anderen doch jede ihre Macken, Unfertigkeiten oder produktionellen, experimentellen Schwächen.
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Schlagwörter: Faves, Musik-Blog, User Reviews
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