Musiker, mit denen ihr nichts anfangen könnt?

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  • #3469725  | PERMALINK

    herr-rossi
    Moderator
    -

    Registriert seit: 15.05.2005

    Beiträge: 88,474

    CanzioneJa, einige Bescheidwissenschaftler. Von Musik haben diese Wichtel natürlich keine Ahnung, „Musikbetrieb“ ist, wenn dir die Eunuchen erklären, was Sex ist. Sie können selbst nicht, aber sie wissen darüber Bescheid. Und zwar ganz ungeheuer.

    Schon okay, ich hab ja bewusst provoziert. Aber jetzt erklär mir mal, wieso Waits nicht Teil des „Musikbetriebs“ ist? Er ist so etabliert, wie ein Künstler nur sein kann und er wird seine Fans schwerlich in irgendeiner Weise noch vor den Kopf stoßen können. Außer, er würde sein nächstes Album von Xenomania produzieren lassen …

    --

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    #3469727  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 45,178

    KrautathausDanke, Nail. Das ist genau die Antwort, die ich auch geschrieben hätte.

    Weiß auch nicht was der immer wiederkehrende Vergleich mit den Rolling Stones im allgemeinen und Charlie Watts im speziellen bringen soll.

    My pleasure. :bier:

    Ich verstehe es auch nicht. Ich mag die Stones und ich mag Led Zeppelin and never the twain shall meet.

    Krautathaus
    Nur sage ich nicht, daß Rockmusik schlecht ist, und Rock’n’Roll gut.

    Danke.

    --

    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #3469729  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Freut mich, mal soviel positives über Led Zeppelin zu lesen. Das ist ja in diesen Forum nicht gerade selbstverständlich.
    Selbstverständlich ist nur, das LZ aus ihren ohnehin schon grandiosen Songs, bei den Liveauftritten regelrechte Meisterwerke geschaffen haben.

    --

    #3469731  | PERMALINK

    otis
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 22,557

    Krautathaus
    Außerdem gibt es sicherlich Bonham und Led Zeppelin Verächter, die trotzdem The Who gerne hören.
    Am Schlagzeug kann das aber nicht liegen, denn das swingt bei Keith Moon auch nicht. Übrigens swingt das Schlagzeug bei manch anderen rockigen Bands aus den 60/7oern nicht.

    Bei Moon swingt es nicht, völlig richitg,. Aber es poltert beim 60s -Moon wie Teufel komm raus. Und das ist großartiger Pop. Der spätere interessiert mich nicht mehr. Da wurde es Rock.
    Wie du schon sagst, die Drums bei „rockigen“ Bands swingen nicht, deshalb mag ich kein Rock. Das andere kommt hinzu.

    Krautathaus Led Zeppelin haben mit Swing nichts zu tun und Swing ist auch nicht der einzige gottgegeben Groove den ein Schlagzeuger spielen kann.

    Natürlich ist er das nicht. Und mit der Qualität des Drummings hat es auch nichts zu tun. Aber meine Ohren wollen nun mal einen Beat, der ein wenig neben der Spur liegt.

    KrautathausDie Dynamik bei Led Zeppelin macht sich vor allem in der Abwechslung von akustischen (odr auch ruhigen) und elektrischen (lauten) Phasen innerhalb eines Stückes aus. Das kannte ich in dieser Intensität vor Led Zeppelin noch nicht. Beispiel von der Zweiten: Ramble On.
    Das hat mit billig überhaupt nichts zu tun.

    So siehst du das?! Für mich ist das reine Effekthascherei, 20 Jahre später kam ähnliche mit dem Grunge wieder hoch.

    KrautathausUnd mit „Going Home“, das seine Spannung lange aufrecht erhält, auch nicht. Mag das Stück ja auch sehr gerne, aber das hat für mich nichts mit Dynamik zu tun.
    Nur sage ich nicht, daß Rockmusik schlecht ist, und Rock’n’Roll gut.

    Über den Begriff Dynamik mag man streiten können. ich habe ihn eher subjektiv verwendet. Für mich steckt in Going Home jede Menge Dynamik, in LZ-Werken eher wenig.
    Ich sage auch nicht, dass Rockmusik schlecht ist, nein, ich lehne sie für meine Ohren nur großenteils rundweg ab. Ich will solche Musik nicht, die sich an mich ranmacht, mir aufs Ohr drückt, wie ich zu reagieren habe, die mir Dynamik vorschreibt, zu der ich mitzugehen, abzurocken habe, anstatt sie von mir in der Musik herausfinden und erleben zu lassen.

    --

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    #3469733  | PERMALINK

    krautathaus

    Registriert seit: 18.09.2004

    Beiträge: 26,193

    otis
    Über den Begriff Dynamik mag man streiten können. ich habe ihn eher subjektiv verwendet. Für mich steckt in Going Home jede Menge Dynamik, in LZ-Werken eher wenig.

    Das besondere an „Going Home“ würde ich leiber als aufrechterhaltene Spannung bezeichnen. Das Stück spielt sich ja in einen Rausch, wirr aber nie langweilig, sondern hält eben diese Spannung immer aufrecht.

    Ein anderes Beispiel für Dynamik ist für mich z.B. „In The Court Of The Crimson King“. Also diese Abwechslung von leisen und lauten Passagen innerhalb eines Stückes.

    --

    “It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike Royko
    #3469735  | PERMALINK

    otis
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 22,557

    KrautathausDas besondere an „Going Home“ würde ich leiber als aufrechterhaltene Spannung bezeichnen. Das Stück spielt sich ja in einen Rausch, wirr aber nie langweilig, sondern hält eben diese Spannung immer aufrecht.

    Ein anderes Beispiel für Dynamik ist für mich z.B. „In The Court Of The Crimson King“. Also diese Abwechslung von leisen und lauten Passagen innerhalb eines Stückes.

    Was denn ist Dynamik anderes als Spannung?!
    Ach nein, lass den Prog jetzt mal außen vor.

    --

    FAVOURITES
    #3469737  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 45,178

    otisWas denn ist Dynamik anderes als Spannung?!

    Lautstärke?

    --

    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #3469739  | PERMALINK

    zoso

    Registriert seit: 16.10.2004

    Beiträge: 1,566

    Danke Krautathaus für das Beispiel „Ramble on“. Ich bin hier nicht, um irgendwen für Zep zu rekrutieren, das ist mein Hobby, und wenn jemand ebenfalls Spaß dran hat, dann freut es mich.
    Ich höre mich trotz meinem Hobby durch die Musikgeschichte, Antony und Tom Waits liebe ich, die stehen hier ebenfalls aktuell zur Debatte. Womöglich aus deshalb, weil sie sozusagen auch kleine „Underdogs“ in Deutschland sind?

    Ich kann mittlerweile mit Mark Knopfler nichts mehr anfangen. Und Elton John geht mir sowas auf den Sack. Waren auch mal Helden meiner Jugend.

    --

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    #3469741  | PERMALINK

    krautathaus

    Registriert seit: 18.09.2004

    Beiträge: 26,193

    otisWas denn ist Dynamik anderes als Spannung?!
    Ach nein, lass den Prog jetzt mal außen vor.

    Für mich ist Dynamik, die Wucht, die sich aus der Abwechslung von den leisen zu lauten Passage ergibt. Gibt’s ja in vielen Musikstilen, zuletzt bei Charles Mingus vernommen.

    Spannung wird für mich z.B. während einem längeren Stück aufrechterhalten, wenn es abwechslungsreich arrangiert wird, oder der Rhythmus sich verändert.

    Sorry, kann es nicht bessr beschreiben. Natürlich hat auch „Goin Home“ seine dynamischen Auf und Abs, aber bei weitem zurückhaltender als bei Led Zeppelin.

    --

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    #3469743  | PERMALINK

    redbeansandrice

    Registriert seit: 14.08.2009

    Beiträge: 14,611

    KrautathausFür mich ist Dynamik, die Wucht, die sich aus der Abwechslung von den leisen zu lauten Passage ergibt. Gibt’s ja in vielen Musikstilen, zuletzt bei Charles Mingus vernommen.

    wobei ich behaupten würde, dass Mingus damit im Jazz vergleichsweise alleine ist… kann mir nicht helfen, bei laute und leise Passagen muss ich immer an die Erklärungsversuche von Metal-Fans denken…

    --

    .
    #3469745  | PERMALINK

    canzione

    Registriert seit: 03.05.2010

    Beiträge: 689

    Herr Rossi Aber jetzt erklär mir mal, wieso Waits nicht Teil des „Musikbetriebs“ ist? Er ist so etabliert, wie ein Künstler nur sein kann und er wird seine Fans schwerlich in irgendeiner Weise noch vor den Kopf stoßen können.

    Tom Waits ist zu populär (zu etabliert) – und genau das ist das Problem. Barney Hoskyns:

    „Ich vermute, dass man die schlechten Kritiken an Waits´ letzten Alben an zwei Händen abzählen kann. Wenn überhaupt, dann ist er in der Musikwelt ähnlich wie Bob Dylan eine heilige Kuh geworden.“

    Gerade bei Waits (Dylan) kann man das gut verfolgen: Welche Platten gut besprochen und welche schlecht besprochen werden, hat mit der Qualität der Platten eigentlich gar nichts zu tun. Das ist reine Saisonsache.

    “ Warum und wie genau das geschehen konnte, kann man nur schwer erklären, aber es hat wohl damit zu tun, wie ehrfurchtgebietend – und natürlich immer noch lustig, faszinierend, liebenswert, etc. – er inzwischen wirkte. Mehr noch resultiert diese Wahrnehmung aus seiner starken Position in der Hierarchie zeitgenössischer Rockmusik, was sehr viel damit zu tun hat, dass er sich auch in Avantgardekreisen durchgesetzt hat. Damit hat sich wohl auch Kathleen Brennans Wunsch erfüllt, ihren Ehemann von der Karikatur eines Jazz-Bohemien in einen einzigartigen Arthouse-Exzentriker zu verwandeln. Obwohl man andererseits vermuten könnte, dass Waits mit der Zeit einfach das eine Establishment aufgegeben hat, um sich dem nächsten in die Arme zu werfen. So schrieb David Smay in einer exzellenten Studie über SWORDFISHTROMBONES, ´sein Status als vom NPR gesalbtes Nationalheiligtum droht, ihn mit kulturbeflissener Zustimmung regelrecht zu erdrücken´.
    In gewisser Weise kann all das auf die Rolle zurückgeführt werden, die Robert Wilson im zweiten Akt der Karriere von Waits gespielt hat. Robert Christgau zufolge hat Waits ´mehr Allianzen mit der institutionalisierten Avantgarde geschmiedet´als etwa David Byrne. Und man sollte auch noch Lou Reed hinzufügen, einen weiteren Rockstar, der der Verführungskraft von Wilson erlegen ist. ´Waits ist – ein bisschen wie Wilson selbst – hervorragend in die Kunstszene eingeführt worden´ bemerkte David Kamp, Mitarbeiter von VANITY FAIR und Gründer des exzellenten ROCK SNOB`S DICTIONARY. Er ist unantastbar geworden. Das hat viel damit zu tun, dass Kathleen ihn neu erfunden hat.´ Der ehemalige ROLLING STONE-Redakteur Anthony De Curtis trifft den Nagel auf den Kopf, wenn er an Waits´jüngster Musik beobachtet, dass ´viele Kritiker nur ungern zugeben, dass selbst Experimentierdrang vorhersehbar werden kann und man unwillkürlich anfängt, das Unerwartete zu erwarten.´“

    --

    #3469747  | PERMALINK

    krautathaus

    Registriert seit: 18.09.2004

    Beiträge: 26,193

    redbeansandricewobei ich behaupten würde, dass Mingus damit im Jazz vergleichsweise alleine ist… kann mir nicht helfen, bei laute und leise Passagen muss ich immer an die Erklärungsversuche von Metal-Fans denken…

    Ich mag Metal überhgaupt nicht und der Dynamik Range muß ja nicht immer voll augekostet werden. Aber auch meine Lieblingsband Giant Sand hat immer mal wieder gerne zu diesem Stilmittel (ab 1:30) gegriffen:
    http://www.youtube.com/watch?v=LezwdhkV5t0

    Oder auch bei The White Stripes hört man das öfter.

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    “It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike Royko
    #3469749  | PERMALINK

    blitzkrieg-bettina

    Registriert seit: 27.01.2009

    Beiträge: 11,779

    Da wir die Bedeutung des Schlagzeugspiels von Bonham langsam durchdekliniert haben, können wir uns jetzt ja den anderen Punkten widmen: Robert Plants Gesang nervt doch irgendwie, oder?

    --

    Man hatte uns als Kindern das Ende der Welt versprochen, und dann bekamen wir es nicht.
    #3469751  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Herr RossiKunstsinnigkeitsdienstleistungen eines Waits.

    Das finde ich ziemlich unpassend. Die Songs von Waits ab „Heartattack & Vine“ bedienen sich meistens ziemlich simpler Formen, die er durch seine Stimme, die düsteren, abseitigen Texte und das Instrumentarium aufwertet. Wer Punkrock, Blues und Rock ’n‘ Roll mag, müsste mit Waits super zurechtkommen.

    Gutes Beispiel: http://www.youtube.com/watch?v=9Oo3iBqLnhU

    --

    #3469753  | PERMALINK

    blitzkrieg-bettina

    Registriert seit: 27.01.2009

    Beiträge: 11,779

    Kann man sich vielleicht darauf einigen dass Waits sicher vieler Einflüsse aus zum Beispiel dem Blues, dem Jazz, dem Rock`n`Roll, oder dem Avantgarde bediehnt, und dass alles in ein theatralisches Gesamtkonzept einfügt, was selbstverständlich wieder Geschmackssache sein dürfte…

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    Man hatte uns als Kindern das Ende der Welt versprochen, und dann bekamen wir es nicht.
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