Mikkos 7" Faves

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  • #3431037  | PERMALINK

    mick67

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    @mikko
    Was meintest Du damit, daß die Geschichte der Band (Misunderstood) tragischer als tragisch war?
    Ich habe voller Neugier weitergelesen, aber nichts mehr wirklich tragisches entdecken können. Dass eine Band verkannt wurde, kam oder kommt heute ja auch noch öfter vor.

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    #3431039  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Sehr interessante Auswahl! Die Flamin‘ Groovies habe ich erst kürzlich für mich entdeckt und weiss jetzt, dass ich da viel nachzuholen habe. Was die Cowsills betrifft, so hatte ich bis vor einem guten Jahr, als Susan Cowsills (sehr durchwachsenes) Solo-Album erschien, noch nie etwas von dieser Band gehört. Wie bekannt/erfolgreich waren sie damals in Deutschland?

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    #3431041  | PERMALINK

    mikko
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    Registriert seit: 15.02.2004

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    @otis

    Du hattest recht. Es gibt zwei Singles. „I Can Take You To The Sun“ war die erste, die bereits im Dezember 1966 rauskam. Ich werde das entsprechend überarbeiten. Aber nicht mehr jetzt. Ich muss ins Bett.

    @mick67

    Die Geschichte ist aus diversen Gründen ziemlich tragisch. Aber dazu reicht der Platz in so einer Singles Rubrik nicht. Allein schon die Tatsache, dass die Band alles Geld für die Überfahrt nach England ausgab, um dann völlig mittellos vor der Tür von John Peels Mutter tagelang zu campieren, weil John vergessen hatte, die Jungs anzukündigen, und Mama gerade verreist war, hat was tragisch-komisches. Aber diverse andere Aspekte in der Geschichte der Band sind auch eher traurig. Das führt hier wie gesagt zu weit.

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    Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!
    #3431043  | PERMALINK

    mikko
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    kramer Was die Cowsills betrifft, so hatte ich bis vor einem guten Jahr, als Susan Cowsills (sehr durchwachsenes) Solo-Album erschien, noch nie etwas von dieser Band gehört. Wie bekannt/erfolgreich waren sie damals in Deutschland?

    Nicht so sehr. „Hair“ war hier die bekanntere Single und auch wohl der einzige Hit in D.

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    Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!
    #3431045  | PERMALINK

    mick67

    Registriert seit: 15.10.2003

    Beiträge: 76,900

    Mikko
    Die Geschichte ist aus diversen Gründen ziemlich tragisch. Aber dazu reicht der Platz in so einer Singles Rubrik nicht. Allein schon die Tatsache, dass die Band alles Geld für die Überfahrt nach England ausgab, um dann völlig mittellos vor der Tür von John Peels Mutter tagelang zu campieren, weil John vergessen hatte, die Jungs anzukündigen, und Mama gerade verreist war, hat was tragisch-komisches. Aber diverse andere Aspekte in der Geschichte der Band sind auch eher traurig. Das führt hier wie gesagt zu weit.

    Hast Du eine Quelle, wo man weiteres über die Band nachlesen kann?

    Ah ich seh gerade: Du schriebst es bereits: im Fanzine Ugly Things #22+23. Gibt es das auch im Internet?

    --

    #3431047  | PERMALINK

    mikko
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    Beiträge: 34,399

    Mick67Hast Du eine Quelle, wo man weiteres über die Band nachlesen kann?

    Ah ich seh gerade: Du schriebst es bereits: im Fanzine Ugly Things #22+23. Gibt es das auch im Internet?

    Es gibt im Netz eine ganze Menge über The Misunderstood. Ich glaube aber nicht, dass die komplette Ugly Things Story im Netz steht. Hier findest Du weitere Links.

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    #3431049  | PERMALINK

    latho
    No pretty face

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 37,711

    Ich kannte ebenfalls nur die Continental Drifters, von daher waren die Cowsills auch für mich eine Überraschung. Schöne Texte.

    @mick
    Schau mal hier.

    Edit: Mikko war schneller.

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    If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.
    #3431051  | PERMALINK

    mick67

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    @mikko und Latho

    Danke sehr! Das hört sich spannend an.

    „Children of the sun“ ist übrigens auch auf der Box „Nuggets II – Original Artyfacts From The British Empire And Beyond“ enthalten (2. CD, 1. Song).

    --

    #3431053  | PERMALINK

    skylord

    Registriert seit: 27.12.2002

    Beiträge: 3,321

    Sehr schön zwei Lieblingsbands von mir besprochen mit ihren besten Singels
    über die Flamin‘ Groovies gibt es ja schon sehr viel hier auf verschiedenen ebenen zu lesen. Arbeite übrigens gerade an einem interview mit Cyril Jordan für ein deutsches Fanzines. Zu Misunderstood der anderen lieblingsband gibt es noch anzumerken das um 1998 herum sogar mal ein Reunion Album aufgenommen haben „Broken Road“ auf dem englischen Cherry Red Label. Aber wie die meisten Reunion Alben nur sehr bedingt zu gebrauchen,

    --

    Ich bin ein Arbeiter der Liebe, ich habe immer Vollbeschäftigung
    #3431055  | PERMALINK

    norbert

    Registriert seit: 08.07.2002

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    Sehr schön, Mikko. Ich beneide Dich um Deine Singles.

    Aufgrund des uncoolen Cover-Fotos wäre ich früher nie in Versuchung geraten, mir die Cowsills 7″ zuzulegen. Heute denke ich natürlich anders darüber.

    Shake Some Action ist auch für mich ein „Dauerbrenner“. Die 7″ habe ich aber leider nicht.

    --

    Blog: http://noirberts-artige-fotos.com Fotoalbum: Reggaekonzerte im Berlin der frühen 80er Jahre http://forum.rollingstone.de/album.php?albumid=755
    #3431057  | PERMALINK

    mikko
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    NorbertSehr schön, Mikko. Ich beneide Dich um Deine Singles.

    Aufgrund des uncoolen Cover-Fotos wäre ich früher nie in Versuchung geraten, mir die Cowsills 7″ zuzulegen. Heute denke ich natürlich anders darüber.

    Danke sehr! – Kleine Ergänzung: die Cowsills Single sah ich gestern auf der Comic Börse in Berlin als deutsche mit Bildhülle. Allerdings auch nicht hübscher als meine dänische, daher ließ ich sie stehen.

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    #3431059  | PERMALINK

    norbert

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    MikkoDanke sehr! – Kleine Ergänzung: die Cowsills Single sah ich gestern auf der Comic Börse in Berlin als deutsche mit Bildhülle. Allerdings auch nicht hübscher als meine dänische, daher ließ ich sie stehen.

    Jetzt bereue ich, dass ich nicht da war. :-(

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    Blog: http://noirberts-artige-fotos.com Fotoalbum: Reggaekonzerte im Berlin der frühen 80er Jahre http://forum.rollingstone.de/album.php?albumid=755
    #3431061  | PERMALINK

    mikko
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    NorbertJetzt bereue ich, dass ich nicht da war. :-(

    Du bekommst eine neue Chance am nächsten Sonntag auf der Plattenbörse in der alten TU Mensa. Der Anbieter von der Comic Börse wird auch dort sein.

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    #3431063  | PERMALINK

    mikko
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    The Tornados – Telstar / Jungle Fever (London / Decca, 1962)

    Telstar hörte ich zum ersten Mal irgendwann 1967/68 im Kino. Es gab ja damals noch die Bezirkskinos, oft mitten in Wohngebieten bzw. in kleineren Einkaufsstraßen. In so ein Kino ging ich mit gleichaltrigen Freunden mindestens 1x im Monat. Dort sahen wir alles, von Winnetou über Engelchen bis zu Perry Rhodan – SOS im Weltall. Bevor das Vorprogramm begann wurden immer Werbe-Dias gezeigt, und dazu lief Musik vom Band. Auf diesem Band – es war immer dasselbe – war auch Telstar. Da ich die Melodie und den Sound sofort mochte, fragte ich den Kartenabreisser schließlich nach dem Titel. Dieser elektronische Orgelklang (eigentlich handelt es sich um eine mehrfach gedoppelte Clavioline) und die glockenhellen Gitarren sind für mich seither untrennbar mit der Vorstellung von Reisen durch den Weltraum verbunden. Telstar ist einer der wunderschönsten Instrumentaltracks, die ich kenne. Jedes Wiederhören löst in mir eine gewisse Sehnsucht und Wehmut aus. Über Joe Meek, den Schöpfer dieses Werkes, dieser Aufnahme, habe ich erst Jahre später mehr erfahren. Dass er förmlich besessen war von der Vorstellung von Leben auf fremden Planeten, passt natürlich vorzüglich ins Bild. Dass er andererseits völliger Autodidakt war und selbst kein Instrument spielte oder Notenlesen konnte, erhöht für mich in gewisser Weise die Faszination. Als Studio-Techniker und Produzent hat er einige echte Innovationen zustande gebracht. The Tornados waren eine der Bands, die regelmäßig für Meek aufnahmen. Telstar war ihr größter Hit und eine Nummer Eins sowohl im UK wie in den USA. Die Single kaufte ich übrigens doch erst viel später. Auf der B-Seite hört man Jungle Fever, eine Komposition von Geoff Goddard, mit dem Meek bereits seit 1960 zusammenarbeitete. Jungle Fever ist ebenfalls ein Instrumental, das seinem Titel durchaus Ehre erweist. Im Vergleich zu Telstar ist der Track allerdings fast schon belanglos. Da die Single auch hier zu Lande ein Riesenhit war, dürfte sie relativ leicht für vergleichsweise kleines Geld zu finden sein.

    Adamo – Inch’ Allah / Sont-ce vos bijoux, Madame (Electrola, 1967)

    1967 habe ich noch regelmäßig die „Schlager der Woche“ im RIAS gehört. Sonst hätte ich diesen Song, diese Single womöglich gar nicht kennen gelernt. Salvatore Adamo (ein gebürtiger Italiener, der in Belgien aufwuchs) ist ja eigentlich mehr Schlagersänger als Chansonnier. Nicht nur in Frankreich, auch in Deutschland war und ist er äußerst erfolgreich, und seine Singles erschienen auch alle in deutschen Versionen. Bis auf diese hier. Ein Hit wurde sie aber dennoch auch in Deutschland. Damals hat mich einfach nur die wundervolle ans Herz gehende Melodie, Adamos tolle Stimme und der exotische Klang der französischen Sprache für diese Aufnahme eingenommen. Inzwischen spreche ich zwar immer noch nicht Französisch, aber den Text habe ich in einer Übersetzung gelesen. Adamo hat ihn bereits 1966 anlässlich eines Israel Besuchs geschrieben, also noch vor dem 6-Tage Krieg. In zum Teil sehr poetischen Worten beschreibt der Song die Situation in Jerusalem, im Heiligen Land, wo nun schon seit Jahrzehnten Krieg herrscht zwischen Menschen, die allesamt gute Gründe und Rechte haben, dort zu leben, und sich doch bis auf’s Blut bekämpfen. Der Song ist heute aktueller denn je. Musikalisch ist sowohl die Melodieführung wie das Arrangement mit Streichern, die eine gewisse Dramatik erzeugen, absolut beeindruckend und überzeugend. „Inch’ Allah“ ist übrigens Arabisch und bedeutet in etwa „So Gott will“. Auf der Rückseite der Single dagegen ein typischer leichtgewichtiger Schlager ohne Belang. Die Single ist weder selten noch teuer.

    The Youngbloods – Get Together / Beautiful (RCA, 1969)

    Diese Single war der einzige Hit den The Youngbloods in Deutschland hatten. Bei mir trafen die Aufnahme und der Song einen Nerv, der durch Hippietum, Flower Power und Anti-Vietnamkriegs-Demonstrationen sensibilisiert war. Aber in erster Linie ist es natürlich ein toller Song, eine wunderbare Melodie, was in der etwas süßlichen, zarten Popversion der Youngbloods besonders schön zur Geltung kommt. Der Song selbst stammt aus der Feder von Chester Powers alias Dino Valente, der ihn bereits in den frühen 60er Jahren in New York schrieb. Eine Folk Hymne, die Liebe und Frieden der Menschen untereinander einfordert. Ideal für den folgenden Hippie Traum. Es heißt, Valente hätte die Rechte an dem Song verkauft, als er 1967 wegen Drogenvergehens in Kalifornien vor Gericht stand und Geld für seine Verteidigung brauchte. Wie auch immer, Valente schloss sich, nachdem er aus dem Knast kam, wieder seiner Band Quicksilver Messenger Service an. „Get Together“ wurde aber bereits seit Jahren auf Love-Ins und Demos gespielt und gesungen. Es gibt diverse auch veröffentlichte Aufnahmen des Songs. Den Hit hatten nun – durch die Verwendung in einem Werbespot – The Youngbloods, die den Song übrigens – ebenso wie Jefferson Airplane – bereits 1967 aufnahmen. Mit dem Re-Release der Single im Sommer 1969, als Flower Power bereits vollkommen kommerzialisiert war, erreichten sie die US Top 10. The Youngbloods waren eine Jugband aus New York, ähnlich den Lovin’ Spoonful, aber weit weniger erfolgreich. Mittelmäßigen Erfolg hatte die Truppe um Jesse Colin Young aber dann mit relativ leichtem später auch countryfiziertem Folkrock in Kalifornien. Auch in den USA blieb „Get Together“ ihr einziger Hit, obwohl sie noch ein paar LPs danach rausbrachten. Die Single B-Seite wurde von Jesse Colin Young geschrieben. „Beautiful“ ist eine zeittypische Westcoast Nummer, deren Blues Einfluss deutlicher als der Folkrock zum Tragen kommt. „Get Together“ hörte ich übrigens vor gut drei Jahren in einer tollen Live Version von Steve Earle anlässlich seines Berlin Gastspiels während des Irak Krieges. Auch diese Single hier ist weder besonders teuer noch schwer zu finden.

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    Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!
    #3431065  | PERMALINK

    mikko
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    Alphaville – Forever Young / Welcome To The Sun (WEA, 1984)

    Diese an sich fast kitschige Synthi Pop Ballade habe ich von Anfang an geliebt. Die Melodie ist schlicht großartig! Auch noch in der Coverversion „Forever Punk“ der Goldenen Zitronen. Aber das Original bleibt natürlich das Original. Und die Zitronen haben die Melodie ja auch nur für ihre eigene ganz andere Botschaft geliehen. Alphaville waren zu Beginn drei Teenager aus der Provinz, die in Berlin Schöneberg in einer WG zusammen lebten und mit vergleichsweise primitiven Synthesizern anfingen Musik zu machen. Was dabei herauskam war relativ bald weltweit erfolgreicher Synthi Pop. Etwas, das mich eigentlich nie besonders interessiert oder gar begeistert hat. Diese Single ist die berühmte Ausnahme von der Regel. Hier stimmt alles. Die Melodie wie gesagt, der Sound, das sich aufbauende dramatische Arrangement, das zum Schluss fast schon bombastisch wird. Und der entwaffnend naive Text, der jedoch ein Lebensgefühl in den frühen 80ern trifft, wie es nur solche Poptexte so selbstverständlich können. „Let’s dance in style, let’s dance for a while. Heaven can wait, we’re only watching the skies, hoping for the best, but expecting the worst. Are they gonna drop the bomb or not…” Dieser Fatalismus gepaart mit der romantischen Vorstellung ewiger Jugend ist es, der mich auf seltsame Weise berührt bei diesem Song. Auf der B-Seite eine hübsche kleine Piano Melodie zu einem Loblied auf den Sommer. Was Marian Gold & Co. sonst noch veröffentlicht haben, ist in meinen Ohren alles nicht so wichtig. Diese Single jedoch ist groß! Das Cover ist leider ziemlich hässlich. Die Single ist weder selten noch sollte sie mehr als 2-3 Euro kosten.

    The Dentists – Strawberries Are Growing In My Garden (And It’s Wintertime) / Burning The Thoughts From My Skin / Doreen (Spruck Records, 1985)

    Jingle Jangle Gitarrenpop, bezaubernde Harmonien, glockenheller Gesang, eine schlichte aber wirkungsvolle Melodie, und ein fast schon furioses Finale. Wer diese Single hört und nicht sofort von Glückshormonen überwältigt wird, versäumt viel. Gute Popmusik kann so einfach sein. The Dentists waren eine Britpop Band aus der Medway Gegend (Grafschaft Kent), gegründet Anfang der 80er Jahre, als noch niemand den Begriff Britpop verwandte. Diese ihre Debüt Single wurde von Allan Crockford produziert, der ansonsten mit The Prisoners (aus der gleichen Gegend) allerfeinsten Mod Beat spielte. Auch das kurz darauf folgende Album entstand aus dieser Zusammenarbeit und erschien ebenfalls auf dem bandeigenen Label Spruck Records. The Dentists gehörten zu den aktivsten und langlebigsten Bands dieser britischen Indie Pop / Mod Pop Szene der 80er Jahre. Sie brachten es sogar zu Veröffentlichungen in den USA und wurden 1994 von Eastwest Records unter Vertrag genommen. Allerdings waren sie den Major Deal aufgrund geringen Erfolgs schnell wieder los. Fünf LPs und etliche Singles und EPs erschienen bis 1995 auf diversen Labels. Da einen Überblick zu behalten, ist gar nicht so leicht. Alle ihre Platten kenne ich nicht, aber obwohl sie weiter durchaus hörenswerten charmanten Gitarrenpop produzierten, halte ich diese Debüt Single für ihr Meisterwerk, das sie nie toppen konnten. Ob die Single besonders teuer ist, kann ich nicht beurteilen. Leicht zu finden ist sie vermutlich nicht.

    The Chills – Pink Frost / Purple Girl (Flying Nun Records, 1984)

    Dunedin, Neuseeland, Anfang der 80er Jahre. In dieser südlichsten Stadt dieses weitabgelegenen Landes entstand damals eine eigene Musikszene mit einem ganz eigenen Sound. Eines der bekanntesten und faszinierendsten Beispiele ist diese Single, dieser Song. Pink Frost ist ein Song über das Sterben. Über die Angst davor. Aber sowohl die leicht melancholische Melodie wie vor allem das Arrangement und die Produktion des Tracks haben eine vage Luftigkeit, etwas einlullend Schwebendes. Wie in einem Rausch fühlt man sich beim Hören. Als stünde man neben sich. Der Track ist rhythmisch monoton, der Gesang entrückt, wie geflüstert und mit viel Hall versehen. Der Sound erinnert ganz entfernt an britische Bands wie Joy Division oder The Cure. Der erste Drummer der Band, Martyn Bull, starb kurz nach der Aufnahme dieser Single an Krebs. Obwohl der Song an sich mit ihm gar nichts zu tun hat, widmete die Band ihm die Single. Martin Phillips, Sänger und Gitarrist, war und blieb die Konstante bei The Chills bis zu ihrer Auflösung 1993. Allerdings gab es spätere Re-Unions. Diverse Singles und EPs sowie drei reguläre LPs erschienen von The Chills. Pink Frost war die zweite Single und ihr erster Charterfolg in Neuseeland. In Europa war die Band zumindest in so genannten Indie Kreisen relativ bekannt und beliebt. Die B-Seite dieser Single ist ein Instrumentalstück mit Saxophon und kräftiger im Sound als die A-Seite. Auch hier kann ich zum Preis nichts genaues sagen. Aber die Single taucht wohl nicht oft auf und ist auch nicht wirklich günstig zu haben.

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