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AutorBeiträge
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
bullschuetzMeinungsverschiedenheiten, Meinungsaustausch: nichts Falsches daran, wie ich finde.
Das ist richtig. Aber endloses „auf-der-Stelle-treten“ nervt.
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WerbungIch habe den Offtopicquatsch gelöscht. Entschuldigt bitte, dass damit auch die Frage nach einer Europa-Tour mitgetilgt wurde. Bitte ab jetzt wieder zurück zum Album.
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Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...Danke, atom.
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Do you believe in Rock n Roll?atomBitte ab jetzt wieder zurück zum Album.
Album des Jahres.
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When shit hit the fan, is you still a fan?Travis BickleAlbum des Jahres.
:lol:
Du könntest natürlich Recht haben. Bislang habe ich noch nichts Besseres aus 2015 gehört.
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Eine interessante Sicht auf das Album findet sich hier.
„It’s a little hard to define to newcomers the full scope of a project as ambitious and deep as this one„.
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When shit hit the fan, is you still a fan?grünschnabel
Du könntest natürlich Recht haben. Bislang habe ich noch nichts Besseres aus 2015 gehört.Ja doch, sieben Alben aus 2015 liegen bisher vor Matana. Dylan allerdings nicht.
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Travis BickleAlbum des Jahres.
Hahaha. Großartig.
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Do you believe in Rock n Roll?monotonDas Album ist ergreifend, atemraubend und makellos & innerhalb der Coin Coin Serie ein unerwarteter, aber umso erfreulicher Schritt. Dank auch an Travis für die Infos bspw. über den Entstehungsprozess (#112). Dir fehlen anscheinend Konturen („Hits“), Puristen stören sich möglicherweise am Konzept. Mich freut Matanas klangliche Befreiung ungemein, die Optionen erweitern sich zusehends. Prognosen, in welche Richtung sie weitergehen wird, lassen sich nicht fällen. Das macht es unglaublich spannend. Das vorliegende Album zeigt, dass sich Matana nur ihrem Weg verpflichtet fühlt und keine Erwartungen erfüllen möchte. So soll es sein. Mich macht das glücklich.
Danke für die Darstellung, monoton.
Aber ich mag das gerne gerade rücken: Es sind nicht Hits, die mir fehlen, so etwas suche ich in Roberts Kosmos sowieso nicht und ich störe mich auch nicht an Dissonanz und vollständiger Homogenität, die man auch als Langeweile auslegen kann, wenn es das Konzept verlangt und als solches funktioniert. Ich merke nur, dass die „klangliche Befreiung“ hier sehr weit gefasst wurde und der Titel wie ein Omen ist: Ein Fluss, der einen mit sich reißt, wenig Halterung, viele Geheimnisse. Ich finde das einerseits berührend und spannend zugleich, würde mich aber freuen, wenn irgendwann einmal Roberts Lyrics zu diesem Album kursieren würden; inmitten von rauschenden und harmonierenden Tönen und zahlreichen Stimmen, die parallel erzählen, kriege ich da wenig gefasst. Und gerade die Geschichte ist für mich das, was Coin Coin bisher, abseits der wunderbaren Musik, so eindrucksvoll gemacht hat bzw. eigendlich unabdingbar ist. Ich glaube, mir entgeht da bislang vieles.
Aber das Album gedeiht und bei Nacht wirkt das alles tatsächlich deutlich besser.
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Hold on Magnolia to that great highway moon@ Irrlicht
Wie es zu dem Album heißt, ist „Coin Coin Chapter Three: The River Run Thee“ ein „Fiebertraum“ aus Klangwellen, inspiriert von ihrem Selbstfindungsroadtrip Anfang 2014 durch die Südstaaten der USA. Teile von Traditional Songs bilden die Eckpfeiler des Albums, während Roberts Gesang darüber schwebt, begleitet von gesprochenen Versen und einem oftmals deplatzierten, irrlichternden Horn.“In #144 beschreibst Du recht treffend die Charakteristika des Albums, empfindest das Unkonkrete aber als Schwäche. Ich brauche und möchte gar keine weitere Entschlüsselung. Die Abstraktion kann Emotionen & Inhalte vielschichtiger transportieren, da sie im Verständnis und Auge des Betrachters (Zuhörers) entstehen, wachsen & variieren können. Das entschlüsselte Konkrete muss sich immer mit seiner Endgültigkeit und Fehlerhaftigkeit begnügen.
Grundsätzlich sehe ich meine „Aufgabe“ nicht darin, anderen Kunst oder Musik zu erklären oder näherzubringen. Besonders unangenehm wird es, wenn es vor Menschen stattfinden soll, die lautstark mit ihren Beschränkungen hausieren gehen. Damit meine ich natürlich nicht Dich. Es gibt zu allem so viele Informationen, dass sich jeder Interessierte selbst auf den Weg machen kann. Von mir gibt es bestenfalls eine kurze Einordnung, aber keine umfangreichen Stellungnahmen. Am Forum interessieren mich eigentlich nur die Sichtweisen einiger weniger. Diese schätze ich sehr, können für mich aber ebenfalls auch nur in kurzen Einordnungen vorliegen. Du verfasst gerne längere Interpretationen. Das ist natürlich sehr lobenswert.
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monotonGrundsätzlich sehe ich meine „Aufgabe“ nicht darin, anderen Kunst oder Musik zu erklären oder näherzubringen.
Völlige Zustimmung. Das sollte keinem eine Aufgabe sein. Was sind denn eigentlich deine anderen Avantgarde-Jazz-Lieblingsplatten? Kennst du die Electronic Sonata von George Russell?
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Do you believe in Rock n Roll?monotonIch brauche und möchte gar keine weitere Entschlüsselung. Die Abstraktion kann Emotionen & Inhalte vielschichtiger transportieren, da sie im Verständnis und Auge des Betrachters (Zuhörers) entstehen, wachsen & variieren können.
Sehr wahr. Sonst hätte Roberts besser ein Sachbuch geschrieben oder eine Ausstellung mit Erklärtafeln eingerichtet. Natürlich eröffnet die Abstraktion, die Uneindeutigkeit einen Verständnisraum eigener Qualität – Abstraktion ist nicht defizitär gegenüber Konkretion, sondern schlicht ein anderes Konzept, das in gewisser Weise dem Zuhörer mehr zutraut. Die Dringlichkeit und Faszination dieser Platte (keine Sekunde höre ich da übrigens Beliebigkeit oder manierierten Pseudotiefsinn) speist sich aus der künstlerischen Herangehensweise. Da öffnet sich eine Welt, die sich durch ein rein rationales „Erklärstück“ niemals zugänglich machen ließe.
Und doch kann ich auch Irrlichts Wunsch nachvollziehen:IrrlichtIch finde das einerseits berührend und spannend zugleich, würde mich aber freuen, wenn irgendwann einmal Roberts Lyrics zu diesem Album kursieren würden.
Denn das Wesen, die Kraft dieser Platte liegt definitiv nicht nur im Abstrakten, es ist sicher nicht einfach ein „nächtlicher Fiebertraum“ von irgendjemandem. Eine klarere „Lese-Anweisung“ als die sehr deutlich herausgehobene Überschrift „The South“ lässt sich ja kaum platzieren. Die Platte spiegelt eindeutig historische und geographische Erfahrung, diese Reise durch den Süden ist ja auch der Versuch, Wurzeln freizulegen, sich als individuelle Künstlerpersönlichkeit nachdenkend und einfühlend in Beziehung zu setzen zu jahrhundertealten kollektiven Traditionen und Traumata. Letztlich ist das eben genau KEIN abstraktes Werk, sondern ein Werk, das AUCH die Möglichkeiten der Abstraktion nutzt. Es griffe deshalb sicher zu kurz, wenn man sagte: Ach, auf die Worte höre ich erst gar nicht, ich lass das einfach alles auf mich wirken als reinen Klang.*
*Beziehungsweise: Selbstverständlich ist so eine Haltung legitim, schließlich darf jeder mit Kunst umgehen, wie er will. Nur glaube ich: Wer so rangeht, lässt sich in Roberts‘ Fall etwas entgehen.--
bullschuetz
Denn das Wesen, die Kraft dieser Platte liegt definitiv nicht nur im Abstrakten, es ist sicher nicht einfach ein „nächtlicher Fiebertraum“ von irgendjemandem. Eine klarere „Lese-Anweisung“ als die sehr deutlich herausgehobene Überschrift „The South“ lässt sich ja kaum platzieren. Die Platte spiegelt eindeutig historische und geographische Erfahrung, diese Reise durch den Süden ist ja auch der Versuch, Wurzeln freizulegen, sich als individuelle Künstlerpersönlichkeit nachdenkend und einfühlend in Beziehung zu setzen zu jahrhundertealten kollektiven Traditionen und Traumata. Letztlich ist das eben genau KEIN abstraktes Werk, sondern ein Werk, das AUCH die Möglichkeiten der Abstraktion nutzt. Es griffe deshalb sicher zu kurz, wenn man sagte: Ach, auf die Worte höre ich erst gar nicht, ich lass das einfach alles auf mich wirken als reinen Klang.*
*Beziehungsweise: Selbstverständlich ist so eine Haltung legitim, schließlich darf jeder mit Kunst umgehen, wie er will. Nur glaube ich: Wer so rangeht, lässt sich in Roberts‘ Fall etwas entgehen.Sehr merkwürdig was Du mir hier so alles in den Mund legst und mit Versalien unterstreichst, aber für mich ein erneuter Hinweis, warum ich „Diskussionen“ über Kunst so ermüdend finde und mich daran nicht beteiligen möchte.
Ich habe nie behauptet, dass die Texte unbedeutend und kein wichtiger Bestandteil des Werkes sind. Ich behaupte, dass sie bewußt so fragmentarisch und entfremdet verwendet wurden, wie die musikalischen Elemente selbst. Matanas Absicht ist mit dem kurzen öffentlichen Statement so offensichtlich, dass die tatsächlich verwendeten Texte alleine möglicherweise interessant, aber zur Entschlüsselung nicht maßgeblich sind:
Matana reist durch den Süden der USA, um sich mit der Geschichte der eigenen Familie und „Rasse“ auseinanderzusetzen. Sie wird dabei mit all dem Leid der Entrechtung und Versklavung ihrer Ahnen und der noch heute ungleichen Chancenverteilung und dem immer noch alltäglichen Rassismus konfrontiert. Dies vertont sie zeitnah (in höchster Emotion) und benutzt (u.a. traditionelle) Texte bewußt so collagenhaft, wie sie ihre eigenen Saxophon-Klänge entfremdet. Die wenigen verständlichen Sätze und Phrasen sind für sie (und mich) zum Verständnis vollkommen ausreichend, denn sonst hätte sie den kompletten Text weiter in den Vordergrund gerückt.
Over and out.
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monoton[…]aber für mich ein erneuter Hinweis, warum ich „Diskussionen“ über Kunst so ermüdend finde und mich daran nicht beteiligen möchte.
Was schade ist, ich lese Deine Einschätzungen zu Musik eigentlich immer sehr gerne. Wobei die jüngsten Beiträge doch eigentlich zeigen, dass sich ein Austausch, speziell auch über dieses Album, mehr als lohnt.
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Hold on Magnolia to that great highway moonmonotonOver and out.
Falls ich mich herabwürdigend oder beleidigend ausgedrückt haben sollte, bitte ich um Entschuldigung. Ich bin von Deiner Reaktion insofern etwas konsterniert, weil ich Deinen ersten Ausführungen ja sehr weitgehend zustimmen konnte und Deine nachgereichten Vertiefungen sogar ausgesprochen erhellend und nachvollziehbar finde. Mein markantester Widerspruch zu Dir scheint mir eigentlich, dass ich mich im Gegensatz zu Dir über dieses hypnotische Hörerlebnis sehr gerne austauschen möchte, ein Bedürfnis habe, ausführlich zu erfahren, wie das andere hören, und Auffassungsunterschiede, die ich – korrekt oder auch irrtümlich – wahrnehme, gern kläre, indem ich nachfrage und mir erlaube, hier und dort zu widersprechen. Aber sei’s drum. Over and out? Roger.
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Schlagwörter: captain kidd überfordert, Matana Roberts
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