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kramerDavon abgesehen kann ein Analphabet deutlich mehr emotionale Intelligenz besitzen als ein Harvard-Absolvent.
Nicht nur emotionale Intelligenz.
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WerbungotisNicht nur emotionale Intelligenz.
die harvard absolventen, die ich getroffen hab, waren eigentlich ziemlich pfiffig, mag den einen oder anderen bundesdeutschen analphabeten geben, der vergleichbar clever ist, aber das dürften ganz große ausnahmen sein… vergleichsweise oft hab ich dagegen (zurück zu interviews) hochintelligente menschen getroffen, die einfach nicht kohärent sprechen konnten (oder nur in klischees)…
ps an objektiv messbare emotionale intelligenz glaub ich auch nicht (aber meine ist nachweisbar niedrig)(oder daran, dass die irgendwas mit der „anderen“ intelligenz zu tun hat, mit der manche leute, ich sag nicht welche, sie gerne verrechnen)
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.Wenn nicht „emotionale Intelligenz“ (das Wort mag ich auch nicht besinders) dann eben soziale Kompetenz. Und dumm ist in meinen Augen jemand, der nicht dazu lernen will, das hat aber mit Bildung nichts zu tun.
Das Lana Del Reys Interview nicht vor Aperçus übersprudelt oder in die tiefen Hintergründe ihrer Musik vordringt (war aber auch nicht gefragt, oder?) – geschenkt. Tatsächlich würde ich mich wohl auch nicht zB mit Keith Richards über den Zweiten Weltkrieg unterhalten wollen (obwohl: ich würde mit Keith über alles reden wollen…), aber über Musik, über das was er macht, da spricht Keith immer luzide und tiefgründig. Und ähnlich ist das bei anderen Musikern, die vielleicht keine hohe formale Bildung haben, aber sehr wohl wissen was sie tun.
Vielleicht sollte man LDR etwas Zeit geben, sie muss ja nicht schon bei ihrer Single ein zusammenhängendes musikalisches Weltbild haben?--
If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.redbeansandricevergleichsweise oft hab ich dagegen (zurück zu interviews) hochintelligente menschen getroffen, die einfach nicht kohärent sprechen konnten (oder nur in klischees)
Intelligenz hat ja auch nicht zwingenderweise etwas mit Geist zu tun.
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"Wenn man richtig liest, löst man einen innerlichen kreativen Prozess aus. Die meisten Leser inszenieren einen Film. Weswegen es überhaupt kein Wunder ist und mediengeschichtlich konsequent, dass der Roman des 18. und 19. Jahrhunderts in die Erzählkino-Kultur des 20. Jahrhunderts übergegangen ist." (Peter Sloterdijk)Ich denke kaum, dass es eine blöde Frage war.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Some Velvet MorningIch denke kaum, dass es eine blöde Frage war.
Natürlich war das eine blöde Frage. Niemand kontrolliert den IQ des Komponisten oder des Interpreten bevor er entscheidet, was ihm gefällt oder berührt.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
RealmanDann erkäre es mir bitte, wenn es so evident ist. Für mich hat ihre Musik jedenfalls bereits eine erstaunliche Tiefe.
„Tiefe“ ist ja nur eine Einbildung deinerseits, keine musikalische Beschreibung. Diese Tiefe kann man sicher mit den banalsten musikalischen Mitteln erzeugen, was LdR ja auch sehr clever macht. Die Kochrezepte (Produktion, Sounds, Stimme, Texte) sind doch altbekannt. Auch wenn sie funktionieren bleibt es musikalisch banal.
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kramerNatürlich war das eine blöde Frage. Niemand kontrolliert den IQ des Komponisten oder des Interpreten bevor er entscheidet, was ihm gefällt oder berührt.
Du hast doch selbst versucht Lana Del Rey als nicht so ganz helle im Kopf hinzustellen und dann stelle ich Dir eine Frage und nun willst du von dem, was du vorher sagtest, nichts mehr wissen.
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In dem zitierten Interview spricht sie ja selbst von Intuition. Und die ist bei einem Künstler unabhängig von einer Schulbildung oder sonstigen Intelligenz entweder vorhanden oder nicht. Er ist ein Künstler oder eben nicht.
Gehen wir intellektuell an „Video Games“ ran, ist für mich der Erfolg klar:
Es wird mit den ersten Akkorden klargestellt, dass etwas Hymnisches folgt. Ihre Intonation der ersten Strophe ist sehr individuell gesetzt:
Swinging in the backyard
Pull up in your fast car
Whistling my nameDie Art, wie sie sie es singt, die Melodie und die Begleitung dazu macht von Anbeginn des Songs klar: hier kommt großer Pop auf einen zu. Wenn man einen Nummer Eins Hit am Reissbrett entwerfen wollte, so muss sofort klar sein, dass er darauf hinaus will. Sie macht das sehr gut und gleitet die kongeniale Strophe in einen perfekten Refrain über, der den Song sehnsuchtsvoll wie Licht erstrahlen lässt. Sie legt das Wort „böse“ in Widerprüche. Was ist gut, was ist böse? Der Himmel gibt keine Wertung ab. Sie zwei gegen den Rest der Welt. Ähnlich wie im Refrain von Bowies „Heroes“. Eine romantischere Adaption vielleicht, aber so ist Lana Del Rey mit ihrer Filmliebe für das Hollywood Kino:
Heaven is a place on earth with you
Tell me all the things you want to do
I heard that you like the bad girls
Honey, is that true?
It’s better than I ever even knew
They say that the world was built for two
Only worth living if somebody is loving you
Baby now you doZusammen mit dem durchdachten DIY Video eines alten Amerikas, was vielleicht sehnsüchtig zurückgeholt werden möchte im Gegensatz zu aktuellen Bildern, plus Zitaten der Hollywood Geschichte, Nina Sinatra Bezügen, Glamour, Verlorenheit- es kommt sehr viel bei „Video games“ zum Ausdruck. Sie sagt selbst, dass sie ihn in einem ihrer schönsten Momente in New York schrieb. Eine Zeit in ihrem Leben, die sie sich oft zurückwünscht. Gleichzeitig hat der Song für mich auch dieses melancholische Moment. Er ist hoffnungsvoll, sehnsuchtsvoll und lichterfüllt. Das aber alles gleichzeitig. Und so wirkt sie auch auf mich als Künsterlin. Sehr widersprüchlich, was die Faszination mit ausmacht.
An Dummheit kann ich nichts erkennen, denn welcher Künstler hätte vielleicht nicht heimlich gerne diesen Song aus dem Ärmel geschüttelt 2011. Popmusik bleibt immer ein Wunder und warum ausgerechnet Lana Del Rey diesen Song zu kreieren gelingt, dass kann nicht beantwortet werden. Musik versucht doch in einem gewissen Sinne die Zeit anzuhalten und einen Moment zu verfestigen, um ihn für die Ewigkeit bereitzuhalten. Es ist wie Prousts Suche nach der verlorenen Zeit nur in Notenform oder Tarkowskis Idealismus umgesetzt im Wunsch nach guter Popmusik, die in der Postmoderne rar gesät ist.
„Video games“ ist ein hoffnungsvoller Stern, wie Popmusik klingen kann. Dass dieser Song so einen weltweiten Erfolg hat zeigt, dass die Menschen sehr wohl wissen, was gute Musik ist. Sie müssen nur an sie herangeführt werden oder vielmehr muss es sie erstmal abseits von Casting Shows geben. Qualität wird sich immer durchsetzen, ob als anerkannter, erfolgreicher oder retroperperspektiv anerkannter Künstler. Am Maßstab der Zeit und ihrer Kontinuität an Qualität wird sich Lana Del Rey nun aber messen lassen müssen, denn die Erwartungen sind entsprechend groß. Selbst wenn es ihr nicht gelingt, so hat sie doch mit „Video games“ einen Song für die Ewigkeit geschrieben.--
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Some Velvet MorningDu hast doch selbst versucht Lana Del Rey als nicht so ganz helle im Kopf hinzustellen und dann stelle ich Dir eine Frage und nun willst du von dem, was du vorher sagtest, nichts mehr wissen.
Nein. Ich habe gesagt, dass sie keinen besonders hellen Eindruck macht. Unabhängig von „Video Games“. Was ich von dem Track halte, habe ich unabhängig von ihren intellektuellen Möglichkeiten an anderer Stelle im Thread geschrieben.
Some Velvet MorningGehen wir intellektuell an „Video Games“ ran…
Vielleicht startest Du besser einen neuen Versuch…
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kramer Ich habe gesagt, dass sie keinen besonders hellen Eindruck macht.
Das meinte ich.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Some Velvet MorningDas meinte ich.
So what?
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Daraus ergab sich hier die Diskussion um Intelligenz in jedem Falle. Ist doch gut.
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Es ist immer wieder schön, bei euch beiden (k+svm) mitzulesen, danke dafür!
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Käse ist gesund!„Video Games“ ist schon verdammt catchy und triggert mit den dicken Lippen, Lynchismen, Lolitaschnurren, Retrosound, naja, Video Games und sonstigen Nostalgika (klanglich und optisch) geschickt alle möglichen Nerd-Instinkte, ohne den Pop-Appeal dafür zu opfern. Mir ist das allerdings irgendwie viel zu aufdringlich auf eher langweilige, mit allen geteilte vermeintliche Indie/“Insider“-Obsessionen gerichtet, die für jede Capuccinobar taugen. Im Grunde ist das Popexploitation, die aber bei näheren Hinschauen viel tiefgründiger erscheint, als sie nach meiner Wahrnehmung ist. Lana stapelt gewissermaßen hoch, sie tut schön, schlau und sophisticated, ist aber eher plump und ranschmeißerisch. Das beweist sich dann halt auch in eher verunglückten, pseudo-mysterischen oder schlicht banalen Interviews. Im Grunde ist mir da nach wie vor jeder mittelgute Britney Spears-Track lieber, wo man sich eher andersherum fragt, ob das nicht viel abgekochter und kunstvoller ist, als es scheint (Spears verstanden als „Gesamtprodukt“, egal wer das als Person ist und wer da im Einzelfall die Produktion etc. verantwortet). Oder meinetwegen la Gaga, die ihre musikalische Intelligenz im Idealfall zur (vermeintlich) allseits anschlussfähigen (vermeintlichen) Stumpfheit verdichtet.
Aber, ja, klar, „Video Games“ ist eingängig und gut inszeniert. Habe diverse Songzeilen immer noch ständig im Ohr, so wie „oh honey is that true“. Sticks like bubble gum. Mehr als *** kann ich dafür aber nicht locker machen.
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I like to move it, move it Ya like to (move it) -
Schlagwörter: Lana del Rey
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