kramers LP Faves

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  • #4133357  | PERMALINK

    atom
    Moderator

    Registriert seit: 10.09.2003

    Beiträge: 21,877

    Dick Laurent(wie hört man denn ein Album wie „Horses“ unvorbereitet, also ohne Erwartungshaltung?)

    Indem man ein solches Album in jungen Jahren völlig unvorbereitet zu Hören bekommt, was natürlich ein extrem seltener Fall des Entdeckens ist und für mich – mal abgesehen von neuer Musik – kaum noch vorstellbar ist.

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    Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...
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    #4133359  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 45,074

    kramerGing mir auch so.

    Mir auch. Lange vor dem Forum habe ich mir aufgrund eines Hinweises bzw. einer Kritik (könnte sogar aus dem RS gewesen sein, im Rahmen der 5 Dekaden-Hefte) die CD gekauft und empfand sofort die gewaltige Wirkung von „Horses“. Die ersten Zeilen allein haben mich wirklich umgehauen und dann hat die Platte mich mit ihrer Kompromisslosigkeit überwältigt. Das ist so eines der musikalischen Erlebnisse, die in meinem Fall existierende Kategorien über den Haufen und mir neue musikalische Welten erschlossen haben. Ich kann natürlich heute nicht mehr rekonstruieren, mit welchen Erwartungen ich an „Horses“ herangegangen bin, aber ich hatte nicht wirklich eine Vorstellung davon, was mich erwartet.

    Ich denke daher, dass Horses immer noch ein Werk ist, das überwältigen kann. Natürlich nicht jeden und nicht immer (was ja ganz verschiedene Gründe haben kann), aber man sollte es auf jeden Fall versuchen. Wenn das dann nicht funktionieren sollte, spricht es nicht gegen jemanden. Zudem mag ja auch mancher davon genervt sein, dass es immer und immer wieder so gelobt wird. Das geschieht aber meines Erachtens zu Recht.

    Was mir gestern noch einfiel: Etwas, das Horses auch auszeichnet ist ja auch ein radikal neues Frauenbild in der Popmusik. Ich weiß nicht, ob es so etwas schon einmal zuvor gab (vielleicht Nico, Yoko Ono?), aber Patti Smith verkörpert ja auch ein Bild von Weiblichkeit, das in der Popmusik zumindest nicht allzu oft gegeben hat. Ihre Kraft liegt ja nicht darin, schön oder anmutig zu sein, sondern aufbrausend, radikal, kompromisslos, intellektuell, expressiv.

    --

    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #4133361  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    nail75Was mir gestern noch einfiel: Etwas, das Horses auch auszeichnet ist ja auch ein radikal neues Frauenbild in der Popmusik. Ich weiß nicht, ob es so etwas schon einmal zuvor gab (vielleicht Nico, Yoko Ono?), aber Patti Smith verkörpert ja auch ein Bild von Weiblichkeit, das in der Popmusik zumindest nicht allzu oft gegeben hat. Ihre Kraft liegt ja nicht darin, schön oder anmutig zu sein, sondern aufbrausend, radikal, kompromisslos, intellektuell, expressiv.

    Sehe ich ähnlich. Ich bin auf das Thema ja auch kurz eingegangen.

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    #4133363  | PERMALINK

    otis
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 22,557

    Schön, dass der Thread wieder eine Wendung hin zur Musik genommen hat. Diskutierbar wäre tatsächlich, wo denn die Power, diese Wucht in der Musik steckt, dass diese auch heute noch hörbar ist. Ich höre sie nach wie vor, und erfreulich, dass es Jüngeren ebenso geht.
    Aber …

    Dick LaurentDennoch bleibt für mich (und vielleicht nur für mich) zwingend: je mehr ich über ein Album und über die Geschichte eines Albums lese, desto weniger ist mein Urteil am Ende auch mein Urteil, desto eher orientiert es sich am allgemeinen Meinungsbild (oder verstößt bewusst dagegen).

    … solche Gedanken sind für mich eine Form des Solipsismus, die ich gerade im Bezug auf Popmusik in keiner Form nachvollziehen kann. Ja, verdammt, wo denn manifestiert sich Popmusik ohne Drumherum, ohne Backgound, ohne Geschichte. Das ist ein Widerspruch in sich.

    --

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    #4133365  | PERMALINK

    martin-3862

    Registriert seit: 02.11.2005

    Beiträge: 9,391

    nail75
    Was mir gestern noch einfiel: Etwas, das Horses auch auszeichnet ist ja auch ein radikal neues Frauenbild in der Popmusik. Ich weiß nicht, ob es so etwas schon einmal zuvor gab (vielleicht Nico, Yoko Ono?), aber Patti Smith verkörpert ja auch ein Bild von Weiblichkeit, das in der Popmusik zumindest nicht allzu oft gegeben hat. Ihre Kraft liegt ja nicht darin, schön oder anmutig zu sein, sondern aufbrausend, radikal, kompromisslos, intellektuell, expressiv.

    kramerSehe ich ähnlich. Ich bin auf das Thema ja auch kurz eingegangen.

    janis joplin!?

    --

    #4133367  | PERMALINK

    otis
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 22,557

    Nein, Janis war die Not in Blues, Nico wichtig, Yoko eine Tante, Grace großartig. Es stimmt schon, Patti war einfach cool als Rock-Frau. So eine gab es zuvor nicht, und das spürte mann mit jedem Takt, und Mapplethorpe zeigte es.

    --

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    #4133369  | PERMALINK

    zappa1
    Yellow Shark

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 87,195

    otisNein, Janis war die Not in Blues,..

    Wie meinst du das? Das übefordert mich gerade.

    --

    „Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“ (Goethe) "Allerhand Durcheinand #100, 04.06.2024, 22:00 Uhr https://www.radiostonefm.de/naechste-sendungen/8993-240606-allerhand-durcheinand-102  
    #4133371  | PERMALINK

    mistadobalina

    Registriert seit: 29.08.2004

    Beiträge: 20,833

    nail75
    Was mir gestern noch einfiel: Etwas, das Horses auch auszeichnet ist ja auch ein radikal neues Frauenbild in der Popmusik. Ich weiß nicht, ob es so etwas schon einmal zuvor gab (vielleicht Nico, Yoko Ono?), aber Patti Smith verkörpert ja auch ein Bild von Weiblichkeit, das in der Popmusik zumindest nicht allzu oft gegeben hat. Ihre Kraft liegt ja nicht darin, schön oder anmutig zu sein, sondern aufbrausend, radikal, kompromisslos, intellektuell, expressiv.

    Natürlich. Das war neu und sensationell. Patti war so etwas wie ein role model für Frauen. Und in der Frauenbewegung der 70er ein Thema, über das alle gesprochen haben.

    --

    When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857)
    #4133373  | PERMALINK

    candycolouredclown
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 19,059

    otis
    Aber …

    … solche Gedanken sind für mich eine Form des Solipsismus, die ich gerade im Bezug auf Popmusik in keiner Form nachvollziehen kann. Ja, verdammt, wo denn manifestiert sich Popmusik ohne Drumherum, ohne Backgound, ohne Geschichte. Das ist ein Widerspruch in sich.

    Ich weiß ja nicht, wie weit Du den Begriff „Popmusik“ fasst, aber ich denke auch, dass Popmusik (gerade generationsübergreifend) so gut funktioniert, weil sie eben keine Vorkenntnisse erfordert.

    --

    Flow like a harpoon daily and nightly
    #4133375  | PERMALINK

    otis
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 22,557

    Nun, sie war aufregend, sie war einzigartig, sie schien weiß-schwarz. Aber sie hat letztendlich im Ganzen musikalisch einfach nur reichlich übertrieben, auch wenn es einige tolle Sachen von ihr gibt.

    --

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    #4133377  | PERMALINK

    mistadobalina

    Registriert seit: 29.08.2004

    Beiträge: 20,833

    otisNein, Janis war die Not in Blues, Nico wichtig, Yoko eine Tante, Grace großartig.

    Yoko Ono war sicherlich keine „Tante“, sondern gerade z.B. für die Entwicklung des Punk in den USA eine sehr wichtige Person, auch wenn das damals in den Medien anders kolportiert wurde.

    --

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    #4133379  | PERMALINK

    otis
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 22,557

    candycolouredclownIch weiß ja nicht, wie weit Du den Begriff „Popmusik“ fasst, aber ich denke auch, dass Popmusik (gerade generationsübergreifend) so gut funktioniert, weil sie eben keine Vorkenntnisse erfordert.

    Es geht nicht um (Vor-)Kenntnisse, es geht um den Zusammenhang. Den mit deiner Pubertät, deinem Rollenverhalten, dem musikalischen Drumherum etc.
    Pop ist Öffentlichkeit pur und die eigene Wahrnehmung davon, also das Einklinken in eben diese Öffentlichkeit.

    Mista, die Rolle Yokos ist sicherlich etwas differenzierter zu sehen, als ich sie etwas flapsig abgetan habe. Aber der Eindruck drängte sich halt Ende der 60er auf. Sie kam von außen. Mag man sie Tante nennen, Übermutter, oder was auch immer.

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    #4133381  | PERMALINK

    zappa1
    Yellow Shark

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 87,195

    otisNun, sie war aufregend, sie war einzigartig, sie schien weiß-schwarz. Aber sie hat letztendlich im Ganzen musikalisch einfach nur reichlich übertrieben, auch wenn es einige tolle Sachen von ihr gibt.

    Okay, auf die Musik bezogen, kann ich’s nachvollziehen. Wenn ich es auch bisschen anders sehe, ich fand da nichts übertrieben, ich denke, sie hat das einfach ausgelebt.
    Aber ansonsten würde ich schon sagen, dass nails Aussage: „Ihre Kraft liegt ja nicht darin, schön oder anmutig zu sein, sondern aufbrausend, radikal, kompromisslos, intellektuell, expressiv“ auf Janis als Person ebenfalls zutrifft.

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    #4133383  | PERMALINK

    candycolouredclown
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 19,059

    otisEs geht nicht um (Vor-)Kenntnisse, es geht um den Zusammenhang. Den mit deiner Pubertät, deinem Rollenverhalten, dem musikalischen Drumherum etc.

    Dann hast Du das, was Du von Dick zitierst aber nicht gerade glücklich gewählt. Denn das, was Du da gerade ansprichst (eigene Wahrnehmung, Rollenverhalten, Adoleszenz) hat ja nun recht wenig mit dem zu tun, was Dick geschrieben hat.

    (Vorkenntnisse war sicher nicht das richtige Wort, mein Fehler)

    --

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    #4133385  | PERMALINK

    otis
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 22,557

    Zappa1Aber ansonsten würde ich schon sagen, dass nails Aussage: „Ihre Kraft liegt ja nicht darin, schön oder anmutig zu sein, sondern aufbrausend, radikal, kompromisslos, intellektuell, expressiv“ auf Janis als Person ebenfalls zutrifft.

    Keine Frage, das trifft auf Janis zu, aber leider hat sie das in meinen Ohren musikalisch nicht entsprechend umgesetzt. Das funktionierte damals, aber bei mir heute nur noch da und dort.
    Das scheint mir doch gerade die Kunst in der Kunst, dass bei aller subjektiven Emotionalität und Radikalität ein Mehrwert bleibt, der die Zeiten überdauert. Und das war meine Frage bezüglich Patti.

    --

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