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Go1Wundert mich, dass Du das so wahrnimmst, Friedrich. Ich kann an diesen (brillianten) Texten nichts Naives finden. Ich verstehe auch das „aus heutiger Sicht“ nicht. Diese Texte wirken heute genauso wie 1977 oder wie sie im Jahr 2060 wirken werden. Mir kommen sie jedenfalls ziemlich zeitlos vor. (Trans Europa Express gehört zu meinen Lieblingsalben, nebenbei bemerkt.)
Naja, den Text von Autobahn finde ich ja sogar ziemlich gut, weil er die Autobahn so treffend beschreibt: „Die Fahrbahn ist eine graues Band / Weiße Streifen, grüner Rand“ – die deutsche Autobahn sieht überall gleich aus. Gleichzeitig hat das aber auch in seiner Einfachheit und mit diesen Reimen etwas von einem Kinderlied. Auf Radioaktivität oder TEE gibt es dann aber Texte, die ich schon arg schlicht finde. „Drehen wir am Radiophon / Vernehmen wir den Sendeton / Durch Tastendruck mit Blitzschnelle / Erreichen wir die kurze Welle“ klingt schon sehr nach Kinderlied und „Sogar die größten Schtars (sic!) / Endecken sich selbst im Spiegelglas“ klingt für mich nun auch nicht gerade nach großer Weisheit.
Ich finde das wird auf den späteren Alben besser. Am liebsten sind mir jedoch die Kraftwerk-Stücke, deren Text aus nur einem Wort besteht („Meeetrooopolis“) oder rein instrumental sind. Letzteres finde ich bei der demonstrativ elektronisch erzeugten und unpersönlich wirkenden Musik von Kraftwerk eigentlich am konsequentesten.
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)Highlights von Rolling-Stone.deOh, du Hässliche! Die 25 schrecklichsten Weihnachtsalben-Cover
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WerbungFriedrichAuf Radioaktivität oder TEE gibt es dann aber Texte, die ich schon arg schlicht finde. „Drehen wir am Radiophon / Vernehmen wir den Sendeton / Durch Tastendruck mit Blitzschnelle / Erreichen wir die kurze Welle“ klingt schon sehr nach Kinderlied und „Sogar die größten Schtars (sic!) / Entdecken sich selbst im Spiegelglas“ klingt für mich nun auch nicht gerade nach großer Weisheit.
Muss es ja auch nicht. Der Songtext von „Spiegelsaal“ ist eine Einheit, keine Abfolge von Bonmots, und die zitierte Zeile ist Teil einer Reihe („entdecken sich selbst im Spiegelglas – finden ihr Gesicht im Spiegelglas – mögen sich nicht im Spiegelglas – verändern sich selbst im Spiegelglas – machen sich zurecht im Spiegelglas – leben ihr Leben im Spiegelglas“), Teil eines gar nicht naiven Songs zu einem zeitlosen Thema. Die eingedeutschten Schtars fand ich auch immer gut, wobei die natürlich etwas Zeitgebundenes in den Song bringen (das Starsystem hat es nicht immer gegeben und es kann auch mal wieder verschwinden). Und schlicht ist im übrigen nicht schlecht, wenn man mich fragt. Eine gewisse Einfachheit gehört zur Eleganz der Kraftwerk-Musik dazu.
FriedrichAm liebsten sind mir jedoch die Kraftwerk-Stücke, deren Text aus nur einem Wort besteht („Meeetrooopolis“) oder rein instrumental sind. Letzteres finde ich bei der demonstrativ elektronisch erzeugten und unpersönlich wirkenden Musik von Kraftwerk eigentlich am konsequentesten.
Verstehe. Ich fand immer, dass Elektronik und Lied gut zusammenpassen. „Unpersönlich“ in dem Sinne, dass es nicht um den authentischen Ausdruck individuell empfundener Gefühle eines Künstlers geht, sind ja viele Songs, nicht nur die von Kraftwerk.
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To Hell with PovertyGo1Muss es ja auch nicht. Der Songtext von „Spiegelsaal“ ist eine Einheit, keine Abfolge von Bonmots, und die zitierte Zeile ist Teil einer Reihe („entdecken sich selbst im Spiegelglas – finden ihr Gesicht im Spiegelglas – mögen sich nicht im Spiegelglas – verändern sich selbst im Spiegelglas – machen sich zurecht im Spiegelglas – leben ihr Leben im Spiegelglas“), Teil eines gar nicht naiven Songs zu einem zeitlosen Thema. Die eingedeutschten Schtars fand ich auch immer gut, wobei die natürlich etwas Zeitgebundenes in den Song bringen (das Starsystem hat es nicht immer gegeben und es kann auch mal wieder verschwinden). Und schlicht ist im übrigen nicht schlecht, wenn man mich fragt. Eine gewisse Einfachheit gehört zur Eleganz der Kraftwerk-Musik dazu.
Gegen Einfachheit habe ich nichts, im Gegenteil. Ich persönlich bin halt der Meinung, dass der Ruhm Kraftwerks zuallervorderst auf ihrer elektronischen Musik gründet, weit weniger aber auf ihren Texten. Dass man auch an den Texten Gefallen finden kann, will ich nicht bestreiten, aber bei mir funktioniert das in einigen Fällen eben nicht.
Go1Verstehe. Ich fand immer, dass Elektronik und Lied gut zusammenpassen. „Unpersönlich“ in dem Sinne, dass es nicht um den authentischen Ausdruck individuell empfundener Gefühle eines Künstlers geht, sind ja viele Songs, nicht nur die von Kraftwerk.
Es gibt ja das Genre Elektropop / Synth Pop von Human League über Depeche Mode und Soft Cell bis ich-weiß-nicht-wohin. Da sind deutliche Einflüsse von Kraftwerk drin, da hat der Gesang und der Sänger aber eine viel größere Bedeutung. Ralf Hüter und Florian Schneider kann man nicht mit Marc Almond vergleichen. Muss man aber auch nicht. Das Unpersönliche und die Anonymität sind bei Kraftwerk doch Programm. Ich meine das daher keineswegs abwertend.
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)FriedrichGegen Einfachheit habe ich nichts, im Gegenteil. Ich persönlich bin halt der Meinung, dass der Ruhm Kraftwerks zuallervorderst auf ihrer elektronischen Musik gründet, weit weniger aber auf ihren Texten.
Da bin ich ganz Deiner Meinung. Ich muss aber widersprechen, wenn jemand „Spiegelsaal“ und „Schaufensterpuppen“ als „rührend naiv“ bezeichnet.
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To Hell with PovertyGo1Da bin ich ganz Deiner Meinung. Ich muss aber widersprechen, wenn jemand „Spiegelsaal“ und „Schaufensterpuppen“ als „rührend naiv“ bezeichnet.
Das habe ich schon verstanden und ich gehe davon aus, dass in dieser Sache nicht jeder meine Meinung teilt.
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)Kurzmeldung aus den WDR Nachrichten.
Elektro-Pioniere Kraftwerk verpassen Aufnahme in die Hall of FameDie Düsseldorfer Elektro-Band Kraftwerk hat den Einzug in die Rock and Roll Hall of Fame nicht geschafft. Die legendäre Pop-Gruppe war in diesem Jahr für das weltbekannte Museum in Cleveland im US-Bundesstaat Ohio nominiert worden, wurde aber bei der Bekanntgabe der Neuaufnahmen am Dienstag nicht berücksichtigt.
Dagegen zogen nach Agentudrmeldungen von Dienstag (16.12.2014) die US Punkband Green Day, Soulsänger Bill Withers und die Rockgruppe Joan Jett and the Blackhearts in die musikalische Ruhmeshalle ein.
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Exile on Main Street wird vollkommen überbewertetDas spricht ja für sich, wenn von konventionellen Musikstilen schon die zweite Reihe aufgenommen wird, die Elektro-Pioniere aber nicht.
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AlbertoDas spricht ja für sich, wenn von konventionellen Musikstilen schon die zweite Reihe aufgenommen wird, die Elektro-Pioniere aber nicht.
Vielleicht nehmen die da nur Handgemachtes….
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http://www.radiostonefm.de/ Wenn es um Menschenleben geht, ist es zweitrangig, dass der Dax einbricht und das Bruttoinlandsprodukt schrumpft.August RamoneVielleicht nehmen die da nur Handgemachtes….
Mal davon abgesehen, dass der Name irgendwie schon lange nicht mehr zu der Institution passt, aber mir ist schon lange aufgefallen, dass da kaum noch musikalische Entscheidungen getroffen werden, die HoF stinkt schon lange nach einer finanziellen Ansprache mit den Plattenfirmen…
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living is easy with eyes closed...Amis und Kultur …
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FlashBackMagazineAmis und Kultur …
Oh bitte keine so igoranten Kommentare abgeben!
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.Und dann auch noch in einem Forum, in dem es um Popkultur geht…
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Die Auswahl wird immer fragwürdiger. The Smiths haben sie auch nicht reingenommen.
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Kraftwerk haben im aktuellen ZEIT-Magazin einige Seiten in 3D-Seiten gestaltet.
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Zwei ziemlich gegensätzliche Konzert-Kritiken zu Kraftwerks Autobahn-Auftritt am 06.01.2015 in der Berliner Neuen Nationalgalerie:
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme) -
Schlagwörter: Kraftwerk
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