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Zürich, Tonhalle, Grosser Saal, 15.6.
Tonhalle-Orchester Zürich
Lionel Bringuier Leitung
Kristóf Baráti ViolinePéter Eötvös
„zeroPoints“Igor Strawinsky
„Petruschka“ (Rev. Fassung 1947)—
Dmitri Schostakowitsch
Violinkonzert Nr. 1 a-Moll op. 99—
Schon ein paar Tage her und kein Konzert, das mich zu einem umgehenden und längeren Bericht anregte (auch, weil immer noch viel zu viel läuft und ich die Ruhe zum Nachdenken und Schreiben kaum habe). Das Programm war spannend, besonders weil es zum Auftakt ein –
ziemlich zugängliches – Werk von Eötvös gab, der diese Saison beim Tonhalle Orchester als „creative chair“ wirkt (leider hörte ich bisher nichts von ihm und schaffe auch eher kein weiteres Konzert mehr). Den Stravinsky fand das Publikum dann ziemlich super nach dem sperrigen Auftakt (eine Hommage an Pierre Boulez aus den späten 90ern). Das Orchester präsentierte sich zwar von seiner besten Seite, aber so richtig begeistert war ich nicht.Das Highlight war dann wohl das erste Violinkonzert Dmitri Schostakowitschs. Angekündigt war Leonidas Kavakos, der aber wegen eines (oder zweier) Todesfälle alle Konzerte im Juni abgesagt hat. Kristóf Baráti sprang ein und war dem Monstrum mehr als gewachsen. Völlig unprätentiöse Darbietung, ganz der Musik verschrieben, in ihr aufgehend. Als Zugabe dann ein langsamer Satz aus einer von Bachs Sonaten oder Partiten.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #157: Benny Golson & Curtis Fuller – 12.11.2024 – 22:00 / #158 – 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaHighlights von Rolling-Stone.deSo klingen die größten Schlagzeuger ohne ihre Band
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WerbungZürich, Tonhalle, Grosser Saal – 23.06.
Tonhalle-Orchester Zürich
Jakub Hruša Leitung
Isabelle Faust ViolineBéla Bartók
Konzertsuite aus „Der wunderbare Mandarin“ op. 19Robert Schumann
Violinkonzert d-Moll WoO 1—
Leoš Janáček
Sinfonietta für grosses OrchesterNicht viele Worte dazu, dafür ist es zu spät … aber sowohl in Bartók wie auch in Janácek war das Orchester eine Wucht! Hrusa gestaltete die beiden Werke perfekt. In der Lautstärke kam der Schuhschachtelsaal manchmal an seine Grenzen, aber egal wie laut und intensiv es wurde, alles blieb transparent und klar, die Stimmen heraushörbar. Grosse Klasse!
Leider war das Schumann’sche Violinkonzert mit der verehrten Isabelle Faust eine leise Enttäuschung – was aber, im Gegensatz zum Mendelssohn-Konzert neulich, nicht an Faust lag. Im Gegenteil: sie scheint den Solo-Part des Konzertes gänzlich verinnerlicht zu haben! Aber das Orchester war flächig, breit, wenig nuanciert, die klangliche Transparenz, die es davor und danach auch wieder an den Tag legte, fehlte. Da ich mit dem Konzert (und auch mit Schumanns Symphonien) sowieso nicht gänzlich klarkomme, bin ich mit Schuldzuweisungen aber vorsichtig, habe mir vorgenommen, mich bald mal wieder an die jüngeren Aufnahmen zu machen, unter denen sich ja auch eine mit Faust findet (mit Heras-Casado, also genau die Kombination, die bei Mendelssohn, pardon, nicht recht geigte). Wobei mir jene von Carolin Widmann aber beim letzten Durchgang am besten gefiel – die anderen sind Zehetmair und Kopatchinskaja mit Holliger (ein paar ältere sind auch noch da, von Zehetmair/Eschenbach ab aber noch nicht oder kaum gehört).
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PETER EÖTVÖS CONTEMPORARY MUSIC FOUNDATION@TONHALLE
THReNSeMBle
Péter Eötvös Leitung Creative Chair
Balázs Horváth Leitung
Anton Mecht Spronk Violoncello
Roland Szentpáli Tuba
Miklós Lukács CimbalomPéter Tornyai
„QuatreQuatuors“ für Ensemble (2010), Schweizer ErstaufführungGyörgy Kurtág
„Brefs messages“ op. 47 für Kammerensemble (2011)Máté Bella
„Chuang Tzu’s Dream“ für Violoncello und Ensemble (2008), Schweizer Erstaufführung
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Máté Balogh
„Jam Quartet“ für Kammerensemble (2016), Schweizer ErstaufführungBalázs Horváth
„pikokosmos = millikosmos“ für Tuba und Ensemble (2015), UraufführungPéter Eötvös
„da capo“ für Cimbalom und Ensemble (2014), Schweizer ErstaufführungDas nun war ein grossartiger Abend – aktuelle Musik aus Ungarn, gespielt von einem Ensemble aus Ungarn (mit einer südeuropäischen Oboistin, die aber jetzt in Zürich bleiben – und das Ensemble demnach wohl verlassen – wird und einem lokalen Cellosolisten als Gast). Das besondere am THReNSeMBle – und an Peter Eötvös selbst – ist der Ansatz, dass die Musiker zugleich auch Komponisten sind und umgekehrt. So war Péter Tornyai auch als Bratschist im Ensemble dabei und der Gründer und Leiter der Gruppe Balázs Horváth auch als Komponist vertreten (ebenso wie Eötvös, der die meisten Stücke dirigierte, während wenigstens Balogh sein Stück selbst dirigierte – die Erinnerung an solche Äusserlichkeiten schwindet leider schon wieder) – ein von Pierre Boulez entliehenes Konzept, das in früheren Zeiten von grosser Selbstverständlichkeit war. Und es gerne wieder werden dürfte, zumal wenn die Ausbeute so überzeugend ausfällt.
Das Cellokonzert von Bella war das grosse Highlight, auch weil Spronk grossartig spielte. Die Stücke von Kurtág und Horváth fand ich ebenfalls phantastisch. Das erste von Tornyai hätte an sich mit vier über den ganzen Raum verteilten Gruppen gespielt werden müssen, was im kleinen Saal nur mit grösstem Aufwand möglich gewesen wäre (im grossen auch, zumal dieselben Instrumente danach alle auf die Bühne geschleppt hätten werden müssen). Schlimmer noch war aber, dass keine Harfe erklang sondern eine am Synthesizer simulierte – am fehlenden Instrument lag das kaum, aber in keinem anderen Stück war eine Harfe vonnöten und so griff man wohl zu dieser Notlösung, die im Gespräch mit Eötvös, das vor dem Konzert im Foyer stattfand, auch erwähnt wurde (sonst hätte ich wohl nicht gedacht: „aha, das soll jetzt also die Harfe sein“). Aber gut, das Stück wird deshalb nicht schlecht, bloss müsste man es halt unter anderen Bedingungen hören können. Etwas gewöhnungsbedüftig fand ich das erste Stück nach der Pause, das als „jazzig“ eingeführt wurde (die Ignoranz der Klassikwelt dem Jazz gegenüber schmerzt mich sehr – ich muss darauf achten, einen Eötvös wegen einer dämlichen Bemerkung nicht gleich geringer zu schätzen). Der Cellist des Ensembles wirkte quasi solistisch, im Quartett mit Flöte, Flügel und Percussion (drei Triangel nur) sowie einer Spieldose, die an einer Stelle zum Einsatz kam (die „jammt“ halt nicht, darum ist es wohl ein „Jam Quartet“, auch wenn fünf Musiker auf der Bühne sind). Das abschliessende Stück von Eötvös selbst überzeugte mich nicht vollends, manche Passagen schienen mir zu sehr auf den Witz kalkuliert, andere eher filmisch – und ziemlich langweilig, auch wenn sie nur als Übergang gedacht sein mögen. Das Cimbalom war übrigens nicht nur in diesem letzten Stück präsent sondern in zwei oder drei weiteren auch – aber in keinem so präsent wie in diesem letzten, wo es zwar nicht wie zuvor das Cello oder die Tuba einen dem Ensemble quasi gegenübergestellten Solopart hatte, aber doch immer wieder solistisch zu hören war.
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Tonhalle-Orchester Zürich
Giovanni Antonini Leitung
Julia Becker ViolineJoseph Haydn
Sinfonie D-Dur Hob. I:101 „Die Uhr“Wolfgang Amadeus Mozart
Violinkonzert Nr. 3 G-Dur KV 216Joseph Haydn
Sinfonie Es-Dur Hob. I:103 „Mit dem Paukenwirbel“—
Zum Saisonabschluss spielte das Tonhalle Orchester ein allerletztes Mal im grossen Saal, bevor dieser für drei Saisons geschlossen bleibt und renoviert (umgebaut?) wird. Am Pult stand ein dem Orchester längst vertrauter Spezialist für historische Aufführungspraxis, der Mailänder Giovanni Antonini, den ich im Februar schon mit seinem eigenen Ensemble Il Giardino Armonico und Sandrine Piau gehört hatte (auch damals standen Haydn und Mozart auf dem Programm).
Das Orchester war natürlich klein besetzt, ging auf Antoninis temperamentvolles Dirigat sehr schön ein, doch im Klang fehlten mir ein wenig die Spitzen, das Temperament, dass ein Ensemble wie Il Giardino Armonico hinkriegt. Dennoch gelangen die beiden Haydn-Symphonien mehr als gut, das Zusammenspiel war auf sehr hohem Niveau. Am schönsten war aber vielleicht das Violinkonzert KV 216 von Mozart, das vor der Pause erklang, mit der ersten Konzertmeisterin des Tonhalle Orchesters, Julia Becker, als Solistin – da schien die Zeit stillzustehen, die Musik schien zu schweben … ganz wunderbar.
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soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"Registriert seit: 02.12.2013
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gypsy-tail-windZürich, Tonhalle, Kleiner Saal – 26.6. PETER EÖTVÖS CONTEMPORARY MUSIC FOUNDATION@TONHALLE THReNSeMBle Péter Eötvös Leitung Creative Chair Balázs Horváth Leitung Anton Mecht Spronk Violoncello Roland Szentpáli Tuba Miklós Lukács Cimbalom Péter Tornyai „QuatreQuatuors“ für Ensemble (2010), Schweizer Erstaufführung György Kurtág „Brefs messages“ op. 47 für Kammerensemble (2011) Máté Bella „Chuang Tzu’s Dream“ für Violoncello und Ensemble (2008), Schweizer Erstaufführung — Máté Balogh „Jam Quartet“ für Kammerensemble (2016), Schweizer Erstaufführung Balázs Horváth „pikokosmos = millikosmos“ für Tuba und Ensemble (2015), Uraufführung Péter Eötvös „da capo“ für Cimbalom und Ensemble (2014), Schweizer Erstaufführung Das nun war ein grossartiger Abend – aktuelle Musik aus Ungarn, gespielt von einem Ensemble aus Ungarn (mit einer südeuropäischen Oboistin, die aber jetzt in Zürich bleiben – und das Ensemble demnach wohl verlassen – wird und einem lokalen Cellosolisten als Gast). Das besondere am THReNSeMBle – und an Peter Eötvös selbst – ist der Ansatz, dass die Musiker zugleich auch Komponisten sind und umgekehrt. So war Péter Tornyai auch als Bratschist im Ensemble dabei und der Gründer und Leiter der Gruppe Balázs Horváth auch als Komponist vertreten (ebenso wie Eötvös, der die meisten Stücke dirigierte, während wenigstens Balogh sein Stück selbst dirigierte – die Erinnerung an solche Äusserlichkeiten schwindet leider schon wieder) – ein von Pierre Boulez entliehenes Konzept, das in früheren Zeiten von grosser Selbstverständlichkeit war. Und es gerne wieder werden dürfte, zumal wenn die Ausbeute so überzeugend ausfällt. Das Cellokonzert von Bella war das grosse Highlight, auch weil Spronk grossartig spielte. Die Stücke von Kurtág und Horváth fand ich ebenfalls phantastisch. Das erste von Tornyai hätte an sich mit vier über den ganzen Raum verteilten Gruppen gespielt werden müssen, was im kleinen Saal nur mit grösstem Aufwand möglich gewesen wäre (im grossen auch, zumal dieselben Instrumente danach alle auf die Bühne geschleppt hätten werden müssen). Schlimmer noch war aber, dass keine Harfe erklang sondern eine am Synthesizer simulierte – am fehlenden Instrument lag das kaum, aber in keinem anderen Stück war eine Harfe vonnöten und so griff man wohl zu dieser Notlösung, die im Gespräch mit Eötvös, das vor dem Konzert im Foyer stattfand, auch erwähnt wurde (sonst hätte ich wohl nicht gedacht: „aha, das soll jetzt also die Harfe sein“). Aber gut, das Stück wird deshalb nicht schlecht, bloss müsste man es halt unter anderen Bedingungen hören können. Etwas gewöhnungsbedüftig fand ich das erste Stück nach der Pause, das als „jazzig“ eingeführt wurde (die Ignoranz der Klassikwelt dem Jazz gegenüber schmerzt mich sehr – ich muss darauf achten, einen Eötvös wegen einer dämlichen Bemerkung nicht gleich geringer zu schätzen). Der Cellist des Ensembles wirkte quasi solistisch, im Quartett mit Flöte, Flügel und Percussion (drei Triangel nur) sowie einer Spieldose, die an einer Stelle zum Einsatz kam (die „jammt“ halt nicht, darum ist es wohl ein „Jam Quartet“, auch wenn fünf Musiker auf der Bühne sind). Das abschliessende Stück von Eötvös selbst überzeugte mich nicht vollends, manche Passagen schienen mir zu sehr auf den Witz kalkuliert, andere eher filmisch – und ziemlich langweilig, auch wenn sie nur als Übergang gedacht sein mögen. Das Cimbalom war übrigens nicht nur in diesem letzten Stück präsent sondern in zwei oder drei weiteren auch – aber in keinem so präsent wie in diesem letzten, wo es zwar nicht wie zuvor das Cello oder die Tuba einen dem Ensemble quasi gegenübergestellten Solopart hatte, aber doch immer wieder solistisch zu hören war.
Liest sich superinteressant – das hätte ich auch gerne gehört ….
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)soulpopeLiest sich superinteressant – das hätte ich auch gerne gehört ….
Das war es! Unabhängig davon, dass nicht alle Werke zu 100% gelungen sind, wie ich fand. Aber dass gerade das vom Meister selbst nicht soooo super war, fand ich doch etwas enttäuschend.
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gypsy-tail-wind
soulpopeLiest sich superinteressant – das hätte ich auch gerne gehört ….
Das war es! Unabhängig davon, dass nicht alle Werke zu 100% gelungen sind, wie ich fand. Aber dass gerade das vom Meister selbst nicht soooo super war, fand ich doch etwas enttäuschend.
Trotzdem gut Risiko zu gehen …. was halt kompositorisch nicht immer aufgeht ….
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)soulpope
gypsy-tail-wind
soulpopeLiest sich superinteressant – das hätte ich auch gerne gehört ….
Das war es! Unabhängig davon, dass nicht alle Werke zu 100% gelungen sind, wie ich fand. Aber dass gerade das vom Meister selbst nicht soooo super war, fand ich doch etwas enttäuschend.
Trotzdem gut Risiko zu gehen …. was halt kompositorisch nicht immer aufgeht ….
Kommt drauf an wie das jetzt gemeint ist … als Konzertgänger auf jeden Fall, aber das Stück schien mir eben gerade auf zu sicherem Grund gebaut bzw. teils etwas gar kalkuliert (man grinst, man freut sich ober der – eigenen? – Simpelei, man delektiert sich an der Ironie … et ben?) und deshalb nicht so gut.
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soulpope
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soulpopeLiest sich superinteressant – das hätte ich auch gerne gehört ….
Das war es! Unabhängig davon, dass nicht alle Werke zu 100% gelungen sind, wie ich fand. Aber dass gerade das vom Meister selbst nicht soooo super war, fand ich doch etwas enttäuschend.
Trotzdem gut Risiko zu gehen …. was halt kompositorisch nicht immer aufgeht ….
Kommt drauf an wie das jetzt gemeint ist … als Konzertgänger auf jeden Fall, aber das Stück schien mir eben gerade auf zu sicherem Grund gebaut bzw. teils etwas gar kalkuliert (man grinst, man freut sich ober der – eigenen? – Simpelei, man delektiert sich an der Ironie … et ben?) und deshalb nicht so gut.
Kenne besagtes Stück nicht – aber auch Komponieren beinhaltet wohl partiell (Fehl)kalkulieren ….
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)soulpope
Kenne besagtes Stück nicht – aber auch Komponieren beinhaltet wohl partiell (Fehl)kalkulieren ….Ja, klar! Vielleicht liege ja auch ich falsch oder die Performance an dem Abend gelang nicht zu 100%, was weiss ich. Mir schien es eben arg auf die Publikumsreaktion hin kalkuliert. Das stört mich anderswo nicht, aber bei Zeitgenossen mit dem Nimbus des Meisters usw. bin ich da wohl etwas kritischer, denn ich bin ja nicht hin, um Mozart zu hören
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Orchester der LUCERNE FESTIVAL ACADEMY | Heinz Holliger | Patricia KopatchinskajaSO, 20.08. | 10.30 Uhr | Nr. 17315
KKL Luzern, KonzertsaalOrchester der LUCERNE FESTIVAL ACADEMY
Heinz Holliger Dirigent
Patricia Kopatchinskaja Violine
Claude Debussy (1862–1918)
Khamma (orchestriert von Charles Koechlin)Charles Koechlin (1867–1950)
Les Bandar-log (Scherzo des singes) op. 176
Heinz Holliger (*1939)
Violinkonzert Hommage à Louis Soutterhttps://www.lucernefestival.ch/de/programm/orchester-der-lucerne-festival-academy-heinz-holliger-patricia-kopatchinskaja/417
Gestern war ich zum ersten Mal am Lucerne Festival (bisher gab es einen einzigen Besuch am Easter Festival, aber das war bloss ein Konzert, abends an einem Wochentag), so „posh“ wie befürchtet ist das gar nicht, halt einfach so, wie es an klassischen Konzerten so ist (also schon mal nur halb so übel wie in der Oper). Zum Auftakt ging es mit Heinz Holliger am Pult des Orchester der Festival Academy schon mal phantastisch los. Ein charismatischer Dirigent ist Holliger gerade nicht, aber er lässt die Musik lebendig werden – und konnte sich dabei voll auf das Orchester verlassen. Die Werke von Debussy und Koechlin waren mir bisher unvertraut, ein paar Aufnahmen Holligers mit Werken Koechlins (Hänssler, mit dem RSO Stuttgart) liegen hier aber auf dem Stapel, darunter auch „Les Bandar-log“ und Debussys „Khamma“, das ja von Koechlin orchestriert wurde – welchen Beitrag Koechlin genau leistete, scheint da nicht so klar zu sein, aber er ist wohl nicht unerheblich.Nach der Pause folgte die Hauptattraktion. Es gab einen grossen Umbau, Harfe, Cimbalon und Vibraphon wurden nach vorn geholt und bildeten zusammen mit der Solistin Patricia Kopatchinskaja den innersten Ring des nun deutlich kleineren Orchesters, noch vor den Streichern. Ich hatte einen Platz ungefähr auf der Höhe des Dirigenten, seitlich auf der Galerie – der Klang war auch von da phantastisch und der Blick ins Orchester fasziniert mich sowieso immer. Das Violinkonzert Holligers ist ein grosser Trümmer, einem weiteren seiner lieben „beiseit“-Künstler (Scardanelli/Hölderlin, Koechlin, Walser) gewidmet, dem Violinisten und Maler Louis Soutter, der im späteren OSR spielte, von Ansermet gemäss Holliger zunächst mal ganz nach hinten plaziert und später aus dem Orchester geworfen wurde – und später eine prekäre Randexistenz führte, was ihn nicht daran hinderte, ein beeindruckendes Werk als Maler zu schaffen. Passend dazu verschwindet die Solo-Violine zum Schluss quasi im Klangstrom. Doch bis dahin ist ein weiter weg. Das Konzert bezieht sich auf die dritte Sonate für Violine Solo von Ysaÿe (bei dem der junge Soutter studiert hatte – auf der ECM-Einspielung des Konzertes mit Zehetmair gibt es diese Sonate zum Auftakt auch zu hören), führt über eine gute Dreiviertelstunde durch mehrere Etappen, die teils – wie Holliger schreibt – für seine Verhältnisse „eine äusserst bewegliche Musik“ ist, „die rhythmisch sehr komplex ist. Eine körperliche, tänzerische und motorische Musik, in der zum Teil sogar die Rhythmik meines Lehrers Sándor Veress in ganz anderer Form zum Vorschein kommt“ (Aus Holligers Liner Notes zur CD-Einspielung, ECM New Series 1890, 2004). Für mein Empfinden war diese Aufführung eine echte Sternstunde.
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Danach ging ich nach oben ins Luzerner Kunstmuseum, das ich noch nie besucht hatte. Es gibt eine Präsentation der Sammlung zu verschiedenen thematischen Schwerpunkten, ganz schön präsentiert aber ohne die grossen Highlights (am ehesten noch zwei sehr schöne Bilder von Hodler), zudem eine Gegenüberstellung des Landschaftsmalers Robert Zünd (1827-1909) mit Photographien von Tobias Madörin (*1965), die in derselben Umgebung Luzerns entstanden sind. Die Gemälde fand ich insofern interessant, als sie die ländliche Schweiz darstellen auf eine Weise, wie sie mir aus meiner Kindheit in den Achtzigern noch bestens vertraut ist, als idealisiert-idyllische Heimatdarstellung, die sie bei Zünd vermutlich nicht annähernd im selben Ausmass war. Die Photographien von Madörin, analog und einem langsamen Riesenformat hergestellt, sind allerdings unglaublich faszinierend, sie wirken fast wie gemalt, man muss sehr nahe herantreten, um den Unterschied zu erkennen – und sie bieten enorm faszinierende Licht-Effekte.In der Ausstellung gab es dann um 14 Uhr auch noch eine Performance von Strotter Inst., einem Künstler, der auch ein paar Installationen mit Plattenspielern und Kleinkram hergestellt hat, die im Entrée des Museums zu sehen sind. Diese zwei von vier „Delokationen“ bezog sich auf Koechlins zuvor im Konzertsaal gespieltes „Les Bandar-log“. Aus Versatzstücken erzeugte Strotter Inst. (Inst.rument/Inst.allation – „Strotter“ kann @soulpope uns wohl erklären? Falls nicht findet sich auf seiner Website alles Wissenswerte) eine Klangkulisse, in die Beats und alle diese Geräusche Eingang fanden, die experimentelle DJs so erzeugen können, und zu deren Beschreibung mir das Vokabular völlig abgeht. Jedenfalls war das eine ziemlich tolle, ca. 20 Minuten dauernde Intervention.
Danach ging es runter in die Cafeteria neben dem KKL für einen kleinen Imbiss. Als ich mein Tablett nach draussen trug, kam ich an Heinz Holliger vorbei, was mir die Gelegenheit gab, mich kurz für das phantastische Konzert zu bedanken. Und als ich danach weiterzog, kam auch gerade Patricia Kopatchinskaja, um mit den anderen zum Bahnhof rüberzugehen – das sind eben richtige Stars, ganz normale Leute halt, die grossartige Musik machen. Auch ihr konnte ich noch einen kurzen Dank aussprechen, bevor ich durch die Touristenhorden loszog, um einen Blick in die mir zuvor unbekannte Jesuitenkirche zu werfen, die doch ziemlich interessant ist. Zu Fuss ging es dann durch die durchaus malerische Innenstadt und auf der anderen Seite raus und weiter zum MaiHof, einem Areal mit Kirche, separatem Turm und ein paar weiteren Gebäuden. Der Kirchensaal wird auch für Konzerte benutzt, auch im Rahmen des Lucerne Festival.
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Identities 3
Camerata Zürich | Thomas Demenga | Thomas SarbacherSUN, 20.08. | 16.00 | Nr. 17316
Kirchensaal MaiHofCamerata Zürich (Igor Karsko, Musikalische Leitung)
Thomas Demenga Violoncello
Thomas Sarbacher Sprecher
Josef Suk (1874–1935)
Meditation über den altböhmischen St.-Wenzels-Choral op. 35aAntonín Dvořák (1841–1904)
Waldesruhe op. 68 Nr. 5
Rondo g-Moll für Violoncello und Orchester op. 94
Slawischer Tanz g-Moll op. 46 Nr. 8 (bearbeitet für Violoncello und Orchester)Leos Janáček (1854–1928)
Auf verwachsenem Pfade
bearbeitet für Streichorchester von Daniel Rumler
Texte von Maïa Bramihttps://www.lucernefestival.ch/de/programm/camerata-zurich-thomas-demenga-thomas-sarbacher/451
Die Camerata Zürich mit Konzertmeister Igor Karsko öffnete das schwermütig böhmische Programm mit Suks Hymne, danach folgten drei zu einer Suite zusammengefügte Stücke Dvoráks, für die Thomas Demenga, der künstlerische Leiter der Camerata, als Solist am Cello dazustiess. Beim slawischen Tanz wippten die Köpfe und zuckten die Beide in der Reihe vor mir … das war wohl der Rock’n’Roll der 70-80jährigen Damen – so weit halt, wie Rebellion gehen mochte. Meint man, einen etwas spöttischen Unterton herauszuhören, dann ist das ganz recht, denn das war zwar alles mit Gusto gespielt, sowohl vom Solisten wie auch vom kleinen Streichorchester (Besetzung: 5-4-3-3-1), aber auch arg gefällig und glatt in seiner eher dick- als heissblütigen Sentimentalität. Danach ging es – keine Pause, immerhin – direkt mit dem Hauptwerk weiter, der Erstaufführung eines Arrangements von Janáčeks „Auf verwachsenem Pfade“ (bearbeitet für Streichorchester von Daniel Rumler, der auch mitspielte) mit Texten von Maïa Brami (wer sie ins Deutsche übertragen hat, wird überall hartnäckig verschwiegen, soviel zum Wert des Übersetzens in unserer zunehmen monolingualen Welt, ein Jammer). Die Musik war ganz in Ordnung, aber mit den Texten konnte ich leider beim besten Willen nicht sehr viel anfangen. Sie beziehen sich auf den biographischen Hintergrund, den Janáček ja selbst (nach)geliefert hatte. Doch der Vorteil der Musik ist ja gerade, dass sie absolut ist (was übrigens auch ganz klar für Holligers Violinkonzert gilt, das hebt er auch hervor in seinem Kommentar). Das Eindampfen auf biographische Episoden und der nicht gelungene Wechsel von der Metapher (er – also Janáček – findet eine Rose – die 37 Jahre jüngere Kamila Stösslová, in die er sich verliebte – die ihm Glück verspricht, solange er sie nicht pflückt … was für tolle Metaphern, n’est-ce pas?) bzw. vom Märchen zum simpel erzählten, dem ein paar Wiederholungen, von Thomas Sarbacher immerhin toll vorgetragen, auch nicht helfen, wenn es um „Poesie“ geht … das ist in meinen Augen ziemlich missglückt. Zum einen, weil es eben das Absolute, die Musik, zurückbindet an konkrete biographische Episoden (Janáček habe sich die Lungenentzündung, an der er auch starb, eingefangen, als Stössels Sohn Otto im Wald verloren ging, das löst dann Gedanken aus an seine frühverstorbene Tochter Olga, seine angeblich erste Kindheitserinnerung, wie er vor einem Brand gerettet werden musste, fehlt auch nicht). Damit wird der Blick übermässig eingeengt und es fällt im konstanten Wechsel von Text und Musik schwer, ihn für die kurzen Stücke wieder zu öffnen. Zum anderen fand ich die Texte aber auch von der literarischen Qualität her eher dürftig. Es gelang wie schon angetönt nicht, ein Märchen zu erzählen, dazu war der Ton nicht (vermeintlich) naiv, das ganze nicht lakonisch genug. Die Poesie war dann eben leider Erinnerungsalbumpoesie und keine verknappte, verklausulierte, die – statt einfach Episoden zu erzählen – neue Bezugsräume geöffnet hätte (und das wäre, so fand ich, die Herangehensweise für ein solches Projekt gewesen, die man hätte ausprobieren sollen – knappe Wortfetzen, Fragmente, vieldeutig und doch klar, die nicht vorspuren, was man danach hört sondern im Gegensatz anregen dazu, in ganz verschiedene Richtungen zu hören und zu denken).Aber gut, den Leuten schien es sehr gut zu gefallen und vielleicht ist das die Nische, in der die Camerata sich im übersättigten Markt von Zürich eingerichtet hat, ich weiss es nicht. Die Programme des Ensembles kamen mir bisher spannender vor, aber gehört habe ich sie gestern zum ersten Mal. Betonen möchte ich nur noch einmal, dass es an der Spielqualität nun aber überhaupt nicht mangelte.
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soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"Registriert seit: 02.12.2013
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@Strotter : wienerisch für Menschen welche im Mist/Überbleibsel herumstochern (um davon zu leben), war auch als synonym für Vagabund gebräuchlich ….
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)soulpope@Strotter : wienerisch für Menschen welche im Mist/Überbleibsel herumstochern (um davon zu leben), war auch als synonym für Vagabund gebräuchlich ….
Das mit dem Fett aus der Kanalisation ist schon ziemlich krass …
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soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"Registriert seit: 02.12.2013
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gypsy-tail-wind
soulpope@Strotter : wienerisch für Menschen welche im Mist/Überbleibsel herumstochern (um davon zu leben), war auch als synonym für Vagabund gebräuchlich ….
Das mit dem Fett aus der Kanalisation ist schon ziemlich krass …
Ja die Armut muss damals unglaublich gewesen sein …. und ist sie heute leider noch immer auf diesem Planeten ….
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)Lucerne Festival – Erlebnistag, KKL/Kunstmuseum Luzern, 27. August
Patricia Kopatchinskaja – Violine
Jay Campbell – Violoncello
Polina Leschenko – KlavierGeorge Enescu (1881–1955)
Sonate für Violine und Klavier Nr. 3 a-Moll op. 25 Dans le caractère populaire roumainZoltán Kodály (1882–1967)
Duo für Violine und Violoncello op. 7Maurice Ravel (1875–1937)
Tzigane. Konzertrhapsodie für Violine und Klavier
https://www.lucernefestival.ch/de/programm/patricia-kopatchinskaja-jay-campbell-polina-leschenko/468
Gestern morgen fuhr ich direkt vom Météo Festival in Mulhouse (Bericht folgt noch) nach Luzern, wo ein „Erlebnistag“ mit diversen Konzerten stattfand, sowohl im grossen Saal des KKL als auch in zwei Räumen des – ebenfalls im KKL domizilierten – Kunstmuseums, im Foyer usw. Karten hatte ich für zwei Konzerte, beide ausverkauft, das erste davon im grössten Ausstellungssaal, der auch tatsächlich bis auf den letzten Stuhl voll war. Los ging es mit der grossartigen dritten Violinsonate von George Enesescu, die einst (ewigen Dank dafür @clasjaz!) eins der handvoll Werke war, und unter ihnen das entscheidende, mit denen mir der Einstieg in die Klassik gelang.Kopatchinskaja spielte von Beginn mit ihrer schier unfassbaren Präsenz, mit einer Intensität, die sich gewiss aus der Freiheit ihres Zugriffes nährt, aber an Präzision mangelt es ihrem Spiel deshalb nicht im geringsten. Ich sass perfekt, zweite Reihe direkt von Kopatchinskaja und mit Blick auf die Hände Leschenkos, die hinter ihr sass, in halbwegs klassischer Solist/Begleiter-Aufstellung, aber auf viel engerem Raum als üblich. Das Klavierspiel überzeugte mich alles in allem, da und dort schienen die Interpretation etwas zu schnell dafür, dass die Finger immer sauber mithalten konnten (das wurde aber nie mit Pedaleinsatz überspielt) was auch wichtig war bei der mittelmässigen Akustik des Raumes (ein schlichter „white cube“, doppelt so lang wie breit, aber eben: ich sass ganz vorne), denn da flossen die Töne sowieso etwas zu sehr ineinander. Die enormen Erwartungen, die ich hatte, wurden vielleicht ganz leise enttäuscht, aber das nur, weil sowohl das Werk als auch Kopatchinskaja für mich ganz weit oben stehen – ja eigentlich auf dem Gipfel.
Als zweites stand dann das Duo von Kodály auf dem Menu, das Kopatchinskaja mit dem zweiten „artist étoile“ des diesjährigen Festivals, dem jungen Cellisten Jay Campbell, präsentierte. Auch sie standen bzw. sassen so eng nebeneinander, dass sogar mal die Geigen-Noten etwas verschoben werden mussten, damit Campbell sie nicht umschubste – eine schöne Geste, denn es geht in der Kammermusik ja tatsächlich um das Verschmelzen der Stimmen, das Zusammen. Das gelang auch wunderbar, was wohl bei einem eruptiven Temperament wie jenem von Kopatchinskaja nicht immer leicht ist – Campbell guckte sehr oft ganz genau hin, aber es gab nur ein, zwei ganz kurze Passagen, wo sie eine Spur nebeneinander waren. Das Werk hatte ich im Gegensatz zu Enescu nicht im Ohr, aber wenigstens die Heifetz/Piatigorsky-Einspielung davon einst schon angehört. Es gefiel mir in der Präsentation eine Spur besser als die Sonate davor, was ja durchaus auch im Interesse der Konzertdramaturgie passt.
Der krönende Abschluss war dann aber Ravel, mit einem Werk, das natürlich mehr als bekannt ist, das als „Zigeunermusik“ nicht die Glaubwürdigkeit der Werke von Bartók und Kodály besitzt – um die herum der ganze „Erlebnistag“ geformt wurde, weshalb u.a. auch Veress oder eben auch Enescu auf dem Programm standen. Was Kopatchinskaja und Leschenko nun mit Ravels „Tzigane“ anstellten erinnerte mich sehr an die famose „Kreutzer“-Sonate von Joseph Szigeti und Béla Bartók – eine Art retrograde Ethnisierung der Musik, ein Hervorholen der (imaginären) Volksmusik, die quasi hinter dem fertigen Werk Ravels versteckt ist. Das Spiel der beiden war äusserst temperamentvoll, Kopatchinskaja – die ja immer barfuss spielt, was auch perfekt zu ihrer Art zu spielen passt – spannte sich immer wieder wie ein Bogen, der dann plötzlich in die Ausgansposition zurückschnellt. Bei Leschenko kamen die Finger manchmal nur noch mit Mühe und Not mit, aber ohne Risiken einzugehen ist eine so beeindruckende Interpration auch gar nicht möglich.
Es gab danach noch eine Zugabe im Trio mit Jay Campbell, aber leider vergass ich den Namen des Komponisten gleich wieder … etwas (relativ?) Zeitgenössisches, eine charmante kleine Petitesse.
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Ensemble der LUCERNE FESTIVAL ACADEMY
Frédérique Cambreling – HarfeBéla Bartók (1881–1945)
Ausgewählte Duos für zwei ViolinenHeinz Holliger (*1939)
Partita (II) für Harfe
UraufführungSándor Veress (1813–1992)
Diptychon für Bläserquintett
https://www.lucernefestival.ch/de/programm/ensemble-der-lucerne-festival-academy-frederique-cambreling/493
Direkt danach ging es am anderen Ende des Kunstmuseums weiter, in einem etwas kleineren, quer eingerichteten Saal. Eine Geigerin und ein Geiger aus dem Academy-Orchester spielten als Einstieg drei kurze Duos für Violine von Bartók.Danach folgte die pièce de résistance, die Uraufführung von Heinz Holligers zweiter Partita, komponiert für Harfe solo und präsentiert von Frédérique Cambreling (die auch im ensemble Intercontemporain spielt). Das Stück ist toll, schien mir oft hypervirtuos, es wird auch schon mal auf den Rahmen getrommelt, gegen Ende mussten sogar rasch ein paar Saiten umgestimmt werden … und es nicht so, dass ich von Harfe viel verstehen würde (ich hörte vor einigen Monaten mal Xavier de Maistre – siehe Post oben vom 7.5.), aber ich fand die Aufführung und das Werk beeindruckend. Holliger war selbst anwesend, der Applaus riesig.
Zum Ausklang gab es dann noch das Bläserquintett von Sándor Veress, einst Lehrer von Heinz Holliger. Die Darbietung war nicht in jedem Hinblick überzeugend aber alles in allem doch sehr in Ordnung – und sie machte neugierig, von Veress dereinst weiteres zu hören.
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Schlagwörter: Kammermusik, Klassik, klassische Musik, Konzertberichte, Lied, Oper
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