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(…) Man fühlt sich abwechselnd in eine Bar in Kansas City der 30er, in einen Jazzclub im Harlem der 40er, in ein Etablissement in Chicago in den 50ern und ich weiß nicht wo und wann versetzt – aber immer nach Mitternacht. Man kann sich dabei fragen: Wer ist das eigentlich, dieser James Carter? Er kann ja offensichtlich in jede beliebige Rolle schlüpfen. Ist mal Ben Webster, mal Gene Ammons oder jemand anderes und immer auch ein bisschen Rahsaan Roland Kirk. Denn neben der Beherrschung all dieser Stile und Instrumente (wenn auch nicht gleichzeitig) bietet JC auch einige Akrobatik, z.B. wenn er einen Ton scheinbar endlos dehnt, bis man sagen möchte: „Toll machst du das, James, aber jetzt lass mal gut sein!“ Ein Showman, der alle seine Tricks zeigen will. Auf diese Show muss man sich halt einlassen.(…)
Auch wenn das hier ein Selbstgespräch ist: James Carter ist vor allem Don Byas, der ja auch sein erklärtes Vorbild ist. Die Melodramatik, die geschmeidige Virtuosität, die kleinen Showeinlagen, das hört man schon bei Don Byas. Der war mir aber bis dato kaum bekannt. Erst über JC bin ich auf den gestoßen.
Ich glaube Don Byas wurde mal zitiert mit „I don’t play the saxophone, I play the sexophone.“
So erscheint JCs Album für mich noch mal einem anderen Licht.
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“There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.” (From the movie Sinners by Ryan Coogler)Highlights von Rolling-Stone.deQueen: Darum war ihr Live-Aid-Konzert nicht wirklich spektakulär
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WerbungDieses Album hatte ich den 90ern mal besessen, es dann aber abgestoßen. Als ich es vor einer Weile mal strömte, bereute ich aber, dass ich es damals weggegeben habe. Also habe ich es mir wieder besorgt – allerdings nicht als die audiophile Doppel-LP, die Blue Note davon wiederveröffentlicht hat. CD muss reichen.
Charlie Hunter Trio – Bing, Bing, Bing! (1995)
Das Trio ist hier Charlie Hunter an einer 8-saitigen Gitarre, Dave Ellis Tenorsax und Jay Lane drums. Kein Bass? Keine Orgel? Nein kein Bass und auch keine Orgel! Braucht Charlie Hunter nicht. Er kann auf seiner 8-Saitigen parallel zum Gitarrenpart Bassläufe spielen und wenn er das alles richtig anschließt, verkabelt und sound-manipuliert hört sich das sogar wie eine Orgelbegleitung an. Er macht daraus aber überhaupt kein virtuoses Spektakel. Wenn man das nicht weiß, hört sich das meist einfach wie ein Quartet an. Bei einigen Stücken kommen dann noch special guests mit pedal steel guitar(!), Klarinette, Posaune und etwas percussion mit dazu.
Unüberhörbar ist hier groovy Soul Jazz der 60er und 70er Jahre Vorbild. Das Cover hat ja auch einen Retro-Charme. Aber das ist ein gutes Stück freier und lockerer interpretiert als die alten Sachen und schöpft auch noch aus anderen Quellen. Der groove steht nicht immer im Mittelpunkt. Das umschifft Soul- und Funk Jazz-Klischees und ist lockerer gestrickt, auch mal mit längeren Passagen, die Raum für Soli bieten. Und mit einem Cover von Nirvanas Come As You Are kommt das sowieso in den 90ern an.
Unterhaltsame, entspannt groovende Platte, die ich beim Wiederhören als ein gutes Stück vielfältiger höre, als ich sie in Erinnerung hatte.
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“There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.” (From the movie Sinners by Ryan Coogler) -
Schlagwörter: 90s, Jazz der Neunzigerjahre
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