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gypsy tail windRandy Brecker – Randy in Brasil (Mama Records 2008)
Die hab ich gestern spottbillig im Mediamarkt aus der Grabbelkiste gezogen. Bin ja an sich kein Fan von Randys Kompressortrompete, aber… mal sehen, ob das Ding was taugt.
In der Washington Post gab’s gestern einen Artikel zum fünfzigjährigen Jubiläum der Aufnahme von Getz/Byrds Jazz Samba:
Snare. Cymbals. Kick. Piece by piece, Buddy Deppenschmidt extracted his drum kit from his Volkswagen Beetle and schlepped it into All Souls Church on the corner of 16th and Harvard streets NW. He remembers the morning of Feb. 13, 1962, as cold and clear.
“But I was so up, it could have been a cloudy day and I would have thought it was sunny,” says Deppenschmidt, 76, over the phone from his home in Ottsville, Pa. “I was just so happy we were finally doing this thing.”
This thing. “Jazz Samba.” The landmark album he was about to record with his boss, guitarist Charlie Byrd, and his hero, saxophonist Stan Getz. To everyone’s surprise, the album would be a spectacular hit, introducing American ears to the sweet nothings of Brazilian bossa nova and launching a pop craze that would survive to become one of the most enduring dialects in jazz.
[Bezahlschranke]
zuletzt geändert von gypsy-tail-wind--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaHighlights von Rolling-Stone.deSo klingen die größten Schlagzeuger ohne ihre Band
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In der Washington Post gab’s gestern einen Artikel zum fünfzigjährigen Jubiläum der Aufnahme von Getz/Byrds Jazz Samba:
sehr schön…
“Bossa nova was invented by the Brazilians, but it was already an amalgamation because they liked jazz so much.“
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Ich mag das Stück „Brazil“ so gern und suche eine gute Interpretation für meine kleine Tochter. João oder Astrud Gilberto haben ihn wohl nie eingespielt, aber so sollte sich das am liebsten anhören. Oder im Lounge-Style, aber nicht mit Trompeten oder Posaunen als Soloinstrumente – wenn möglich auch keine Version für europäische Tanzwettbewerbe. Vielleicht so wie bei „Herr Rossi sucht das Glück“ oder bei Air („Premiers Symptômes“) Hat jemand einen Tipp?
Update: Wikipedia dazu – http://en.wikipedia.org/wiki/Aquarela_do_Brasil
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Tout en haut d'une forteresse, offerte aux vents les plus clairs, totalement soumise au soleil, aveuglée par la lumière et jamais dans les coins d'ombre, j'écoute.Django Reinhardt?, gibt verschiedene Versionen von ihm, diese hier ist die von 1953… ansonsten hab ich jetzt nach kurzer Suche noch eine Version von Antonio Carlos Jobim gefunden (bei simfy)… und Joao Gilberto:
http://www.youtube.com/watch?v=d8e6IEK-dPE--
.Jobim (oder ist das bei Euch wieder mal geblockt?):
[video-link tot]
zuletzt geändert von gypsy-tail-wind--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaHerzlichen Dank für die Antworten, hatte João Gilberto das also doch aufgenommen. Jetzt läuft die Version auch hier.
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Tout en haut d'une forteresse, offerte aux vents les plus clairs, totalement soumise au soleil, aveuglée par la lumière et jamais dans les coins d'ombre, j'écoute.Lassen wir Samba oder Bossa Nova mal außen vor,
sollte ein Musiker an dieser Stelle auch einmal erwähnt werden – Ein Deutscher !Sigi Schwab, der mit seinem Album „Amazonas“
den Jazz mit den Einflüssen der traditionell geprägten,
lateinamerikanischen Musik verband.--
Tomorrow never knowsKenne ich nicht, aber wenn wir schon bei Deutschen sind, das Philips-Album von Doldinger ist auch nicht übel:
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaKenne ich auch nicht, dieses Album von „Doldinger’s Passport“.
Der Name „Herbie Mann“ ist in diesem Thread nur 1x gelistet.
Deshalb möchte ich das wirklich hörenswerte Album
„America / Brasil“ noch hinzufügen.______________________________________________
Herbie Mann R.I.P.
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Tomorrow never knowsDie Liste mit den Brazil-Jazz ist ja interessant, da habe ich aber nur grosse Lücken, werde sie demnächst versuchen zu schliessen und über meine Hörerfahrungen in diesem Forum berichten.
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die hier folgenden Posts setzen eine Diskussion fort, die im Thread zum West Coast Jazz der frühen Fünfziger los ging:
http://forum.rollingstone.de/foren/topic/west-coast-jazz-cool-innovations-los-angeles-hollywood-in-den-fuenfzigern/#post-11115853
– und hier rüber verschoben wurden (gypsy-tail-wind)—
gypsy-tail-windich bin da ja nicht annähernd so tief drin wie Du (und redbeansandrice) – mich hat die brasilianische Musik nie so vollends gepackt, obwohl es da auch jenseits von Bossa einige Sachen gibt, die ich sehr mag (Nara Leão oder „Samba e‘ Aracy de Almeida“ z.B.) … aber da müsste wohl mal jemand ein spezifisch auf die gegenseitigen Einflüsse fokussierendes Buch schreiben, in dem das alles ausgewertet, abgewägt und kommentiert wird – wäre sicher höchst spannend!
ich würde auch nicht behaupten, da tief drin zu sein. es gibt nur interessante fragen, die da immer wieder auftauchen, und die man hier aktuell nicht nachlesen kann (frage ist: braucht es einen jazz & brasilien-thread oder interessiert das nur mich?): die einflüsse, der austausch, die exotica, die zeitgleichheit von GETZ/GILBERTO zu beatlemania (usa) und militärputsch (brasilien), die kommerzialisierungswellen (mit den fragen: ist das jetzt folklore, jazz oder pop), und natürlich auch wieder der race context (hab gestern noch gesehen, dass z.b. in der „ebony“ der beitrg von bola sete an der bossa viel höher eingeschätzt wurde, was ziemlicher quatsch ist – aber es war halt damals der einzige in den usa bekannte afroabrasilianische musiker in dem feld). dass da ernsthaft leute daran gearbeitet haben, zur bossa noch einen tanz zu entwickeln, damit man noch die jugendlichen abholt (wie beim twist). dass viele brasilianer nur deshalb in die usa eingeladen wurden (carnegie-hall-konzert 1962), um billig an die songrechte heranzukommen. dass mit der bossa wahrscheinlich das letzte große konvolut von jazzstandards entstanden ist. usw.
und klar gehts natürlich auch um die ewig nichtaufgelösten akkorde (jobim), um den rhythmus (gilberto) und die plötzliche attraktivität der gitarre im akustischen umfeld. und zumindest das geht doch stark über west coast jazz hinaus.
zuletzt geändert von gypsy-tail-wind--
vorgarten
gypsy-tail-windich bin da ja nicht annähernd so tief drin wie Du (und redbeansandrice) – mich hat die brasilianische Musik nie so vollends gepackt, obwohl es da auch jenseits von Bossa einige Sachen gibt, die ich sehr mag (Nara Leão oder „Samba e‘ Aracy de Almeida“ z.B.) … aber da müsste wohl mal jemand ein spezifisch auf die gegenseitigen Einflüsse fokussierendes Buch schreiben, in dem das alles ausgewertet, abgewägt und kommentiert wird – wäre sicher höchst spannend!
ich würde auch nicht behaupten, da tief drin zu sein. es gibt nur interessante fragen, die da immer wieder auftauchen, und die man hier aktuell nicht nachlesen kann (frage ist: braucht es einen jazz & brasilien-thread oder interessiert das nur mich?): die einflüsse, der austausch, die exotica, die zeitgleichheit von GETZ/GILBERTO zu beatlemania (usa) und militärputsch (brasilien), die kommerzialisierungswellen (mit den fragen: ist das jetzt folklore, jazz oder pop), und natürlich auch wieder der race context (hab gestern noch gesehen, dass z.b. in der „ebony“ der beitrg von bola sete an der bossa viel höher eingeschätzt wurde, was ziemlicher quatsch ist – aber es war halt damals der einzige in den usa bekannte afroabrasilianische musiker in dem feld). dass da ernsthaft leute daran gearbeitet haben, zur bossa noch einen tanz zu entwickeln, damit man noch die jugendlichen abholt (wie beim twist). dass viele brasilianer nur deshalb in die usa eingeladen wurden (carnegie-hall-konzert 1962), um billig an die songrechte heranzukommen. dass mit der bossa wahrscheinlich das letzte große konvolut von jazzstandards entstanden ist. usw.
und klar gehts natürlich auch um die ewig nichtaufgelösten akkorde (jobim), um den rhythmus (gilberto) und die plötzliche attraktivität der gitarre im akustischen umfeld. und zumindest das geht doch stark über west coast jazz hinaus.Mich interessiert das schon, und ich dachte auch schon, dass das eignetlich nicht in den Faden hier gehört, der ja – endlich hier im Forum – mal dem klassischen West Coast Jazz gewidmet ist … aber in dem Faden, dessen Thema du oben schon so schön zusammengefasst hast, dass das ein Prima Auftakt wäre, wäre ich halt wohl nur stiller Mitleser. Gut fände ich das aber schon! Hab mich gestern auch schon an die Frémeaux-Compilation erinnert, in deren Booklet ev. noch was Interessantes stehen könnte:
https://www.fremeaux.com/index.php?page=shop.product_details&category_id=128&flypage=shop.flypage&product_id=1063&option=com_virtuemartWenn Du magst kann ich diesen und Deinen zitierten Post drüber ja auslagern – hier in der Jazz-Ecke oder rüber in die World-Ecke? Glaub eigentlich nicht, dass der Faden dort mehr Aufmerksamkeit kriegen würde, aber das weiss man ja nie …
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagypsy-tail-windMich interessiert das schon, und ich dachte auch schon, dass das eignetlich nicht in den Faden hier gehört, der ja – endlich hier im Forum – mal dem klassischen West Coast Jazz gewidmet ist … aber in dem Faden, dessen Thema du oben schon so schön zusammengefasst hast, dass das ein Prima Auftakt wäre, wäre ich halt wohl nur stiller Mitleser. Gut fände ich das aber schon! Hab mich gestern auch schon an die Frémeaux-Compilation erinnert, in deren Booklet ev. noch was Interessantes stehen könnte:
https://www.fremeaux.com/index.php?page=shop.product_details&category_id=128&flypage=shop.flypage&product_id=1063&option=com_virtuemart
Wenn Du magst kann ich diesen und Deinen zitierten Post drüber ja auslagern – hier in der Jazz-Ecke oder rüber in die World-Ecke? Glaub eigentlich nicht, dass der Faden dort mehr Aufmerksamkeit kriegen würde, aber das weiss man ja nie …mich persönlich interessiert da eher das „unreine“ der jazz/pop/bossa-verbindungen, also sähe ich den thread eher in der jazz-ecke als bei der „weltmusik“ (schwieriger begriff), wo ich viel seltener unterwegs bin (afro-brasilianische musiktraditionen etc.).
danke für den hinweis auf frémeaux, mal sehen, wie weit ich da mit meinem schulfranzösisch komme
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ich hau mal kurz zusammen, was mein stand der wichtigsten verbindungen von jazz und brasilianischer musik bis zu den aufnahmen von JAZZ SAMBA (stan getz & charlie byrd) sind – das kann dann an allen ecken und enden aufgefüllt und mit beispielen versehen werden –
1. bewegung: ary barroso – carmen miranda – hollywood – laurindo almeida – stan kenton
ary barroso (1903-1964), in den 1920ern pianist in tanzorchestern in rio de janeiro, erhält 1930 für eine samba-komposition den ersten preis einer plattenfirma, wird daraufhin erfolgreicher komponist von liedern der gattung „samba-exaltação“, die aus der vorherigen rotlichtmusik einen national-patriotisch neu-codierten exportschlager machen. es entsteht das berühmte „aquarela do brasil“, das walt disney auf brasilienreise 1941 hört und als „brazil“ für seinen trickfilm SALUDOS AMIGOS einsetzt (oscar-nominierung für barroso). barroso mag nicht nach hollywood kommen, liefert aber für disneys THREE CABALLEROS noch 1944 die komposition „na baixa do sapateiro“, das als „bahia“ international karriere macht (aufnahmen später u.a. von john coltrane, außerdem von getz/byrd auf JAZZ SAMBA, 1973 instrumental nochmal von joão gilberto eingespielt). viele lieder schrieb barroso für die hutmacherin und spätere sängerin und schauspielerin carmen miranda (1909-1055), die 1929 ihren ersten samba aufnimmt. es folgt eine karriere in brasilianischen filmen, 1939 geht sie an den broadway und ein jahr später nach hollywood, wo sie sich als „temperamentvolle südmaerikanerin“ mit obsthut und in exaltierten choreografien von busby berkeley 1946 zu einer der bestbezahlten stars entwickelt (viele einspielungen, u.a. mit xavier cugat). 1947 nimmt sie den autodidaktisch ausgebildeten klassik-gitarristen und komponisten laurindo almeida (1917-1995) mit nach hollywood. almeida war in seiner jugend in den nachtclub von são paulo aktiv, ging mit 19 nach paris und jazzifiziert sein spiel dort unter dem eindruck von django reinhardt, der 1947 zum ersten mal barrosos „brazil“ einspielt, als almeida zunächst als exotica-gitarrist in hollywood arbeitet und dann mitglied des stan kenton orchestras wird. dort bleibt er bis 1952 und trifft auf bud shank.
Laurindo was a Brazilian classical guitarist who came to Los Angeles from Rio de Janeiro in 1947 looking for work. Stan Kenton was one of the first people he contacted when he got here, and Stan hired him right away. In Kenton’s band, like many at the time, we were recording more and more arrangements with Afro-Cuban rhythms, which were very hot during that period. Laurindo’s timing was perfect. Even though he was from Brazil, Laurindo had the right feel for Afro-Cuban music and for the neo-classical approach Stan was developing. Before hiring Laurindo, Stan used Bob Ahern on guitar, who was great for straight-up jazz but not as strong as Laurindo on the Latin stuff. In 1950, Stan started his Innovations in Modern Music Orchestra, which Laurindo was a big part of. Laurindo and I both played with Stan through the early spring of 1952.
(…)
Laurindo wrote quite a bit of music in the Brazilian style. It wasn’t bossa nova, because bossa nova hadn’t been invented or developed in the early 1950s. They were more like Brazilian folk songs or choros. Laurindo wasn’t a jazz musician and he wasn’t an improviser. He was a classical guitarist who happened to be born in Rio [fake news, s.o.]. When you’re born in Rio you’re born with the samba. There’s nothing you can do about it. Laurindo could not avoid where he grew up—or what he heard when he grew up. Those songs were with him always. He wanted to be a soloist, and when he was working clubs in L.A., he played those folk songs because he knew that was more appealing in a bar than sitting there playing [Andres] Segovia’s classical pieces.
die latinifizierung des stan kentons orchestras hatte dezidiert mit almeida zu tun. stücke wie „lament“ wurden speziell für ihn geschrieben, auch seine eigenen kompositionen wie „amazonia“ kamen dort zum einsatz.
das stan kenton orchester war auch brasilien populär, wo sich in großstädten ab ende der 1940er eigene kenton-fanclubs bildeten. hier schließt sich somit ein erster kreis der gegenseitigen beeinflussung von us-jazz, hollywood und brasilianischer tanzmusik.
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Schlagwörter: Bossa Nova, Brasilien, Jazz, World-Jazz
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