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@nail75: Ohh, dieser Umstand ist auf jeden Fall noch bedeutsamer.. Werde ich am Abend dann lesen. Dürfte tatsächlich eine absolute „Pflichtplatte“ sein!
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WerbungStaggerleeIch habe mir vor kurzem von Charles Gayle, den ich bisher noch nicht kannte (so wie ich von Jazz nach 1980 absolut keine Ahnung habe), die CD Touchin`on Trane zugelegt (1991). Besetzung: Charles Gayle (tenorsax), William Parker (doublebass), Rashid Ali (drums).
Das Stück Part A (die CD besteht aus Part A, B, C….) beginnt mit einem kurzen Schlagzeugintro von Ali, und dann: Gayle steigert sich mit seinem Tenorsax in eine Intensität wie man sie zuletzt von Albert Ayler auf Spiritual Unity gehört hat. Damit hier nicht der falsche Eindruck entsteht, daß Touchin`on Trane eine reine tour de force von Gayle ist: Hier spielen drei vollkommen gleichberechtigte hervorragende Musiker, die ein faszinierendes Ganzes schaffen. 67 Minuten reine Energie. Wer Ayler oder Brötzmann mag, sollte unbedingt reinhören.Interessant bei Gayle ist natürlich auch seine Biographie. In den 60ern spielte er in New York Sessions mit Shepp und Pharao Sanders. AB 72 lebte er dort als obdachloser Straßenmusiker, bis er 84 von Peter Kowald (wieder-)entdeckt wurde. Im Grund genommen also einer der großen vergessenenen Freejazzer der ersten Generation.
Gayle ist einer, der (gottlob) noch die Fahne des Free Jazz hochhält. Viele gibt es ja nicht mehr….
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Ich hole das mal hier rüber, damit es nicht veloren geht… kommt von hier.
THELONICAGute Alben aus den Neunzigern, speziell Jazz aus den USA (Post Bop, Free Jazz, Mainstream, Vocal) und R&B/Soul/Neo Soul (u. Hip Hop).
Brauche die richtigen Tipps.Man entdeckt ja ab und an Alben, die den Test der Zeit bestanden haben, teilweise auch in Listen auftauchen.
Zur Erklärung: Ich beschäftige mich damit so ein bisschen am Rande, weil ich ein paar Alben aus den Neunzigern für gut befunden habe, diese aber leider verkauft habe.
Vor allem bereue ich den Verkauf des „Light out of Darkness“-Albums von Shirley Horn, das man zum Mainstream zählen könnte. Beim Hip Hop wären das vielleicht noch „Daily Operation“ und „Illmatic“, die aber noch nicht definitiv wieder auf dem Zettel stehen. Erykah Badu mit ihrer „Baduizm“ dagegen schon, weil ich leicht unterkühlt wirkende Alben sehr schätze.Hier einige Namen: T.S. Monk, Joe Chambers, Sam Rivers, Hank Jones, James Carter, Shirley Horn, Charles Gayle, Andrew Hill, Sade…welche Alben von denen sollte man (noch) kennen?
redbeansandricehab den 90er Jazz damals auch noch vergleichsweise viel verfolgt, das meiste hör ich nicht mehr viel… hier sind ein paar Lieblinge, hoffe ich hab nichts vergessen, etwas Frankreich-lastig;
Henri Texier – An Indian’s Week
Romano/Sclavis/Texier – Carnet de Routes
Christian Escoudé – In LA
Wheeler/Konitz/Frisell/Holland – Angel Song
Bheki Mseleku – Star Seeding
Pharoah Sanders – Message From Home
Tomasz Stanko – Litania
Barney Wilen – Sanctuary
Greg Osby – Banned in New York
Sean Levitt – Sean Levitt
Randy Weston – Volcano Blues
Akosh S Unit – Omekogibts zur Akosh S Unit eigentlich eine Forumsmeinung? bei all der Little Women Begeisterung, könnt das doch eigentlich was sein, für den einen oder anderen… s. die Videos der Unit hier.
Sanders nicht ungehört kaufen, das mag nicht jedermanns Sache sein.
leider keine Ahnung, wo man die Levitt CD im Moment kaufen kann, hören kann man sie hier.
Speziell @thelonica: Hast du dich mit Weston schon beschäfftigt? könnt ich mir gut vorstellen, dass das passt…
gypsy tail windVerdammt, grad eine lange halbfertige Antwort verloren… bad computer day…
Also nochmal von vorne… meine Liste ist nicht komplett mit Jahren versehen und meist mit Aufnahmejahren, nicht mit Veröffentlichungsjahren, aber so ganz genau müssen wir’s ja nicht nehmen, oder?
La Banda – eine Enja Doppel-CD mit der Banda Città Ruvo di Puglia, die auf der ersten CD die üblichen Verdi-Arien spielt (italienische Blasmusik macht Spass, im Gegensatz zur verkopften, gefühllosen teutonischen, die ich in der glorreichen eidgenössischen Kappelle zu tröten hatte…), spannend wird’s dann auf der zweiten CD mit Gästen, die meist zugleich Komponisten und Solisten sind: Gianluigi Trovesi, Willem Breuker, Michel Godard, Jean-Louis Matinier, Bruno Tommaso, sowie der umtriebige Pino Minafra, neben Achim Hebgen, dem Produzenten, wohl der Mastermind hinter der ganzen Sache). Mehr dazu hier.
Von Andy Bey gibt’s aus den 90ern und den 00ern wunderbare Alben, etwa „Tuesdays in Chinatown“ (2001, MinorMusic).
Ran Blake hat für hatOLOGY 1998 bzw. 1999 zwei schöne Alben gemacht: „Something to Live For“ und „Horace Is Blue: A Silver Noir“.
Paul Bley hat unendlich viel aufgenommen… auch in den 90ern, u.a. das grossartige Solo-Album „Homage to Carla“ (Owl, 1992).
Ornette Coleman und Joachim Kühn trafen sich 1996 in Leipzig an den Jazztagen – „Colors“ war das Resultat. Das erste Ornette-Album mit Piano seit den ganz frühen Contemporary Sessions.
Anthony Cox nahm 1991 mit Dewey Redman, Mike Cain und Billy Higgins „Dark Metals“ auf (Antilles).
Joey DeFrancesco nahm 1996 mit Frank Vignola und Joe Ascione ein wunderbares Pizza-Jazz-Album auf und nannte es „GoodFellas“ – Tarantella, Fly Me to the Moon a la Sinatra… grossartig!
Teddy Edwards hatte dank Jean-Philippe Allard (Gitanes/Universal France) einen „purple patch“: „Mississippi Lad“ (1991, auf zwei Stücken mit Tom Waits), „Blue Saxophone“ (1992), „La Villa – Live in Paris“ (1993) und zum Abschluss die Krönung mit „Tango in Harlem“ (1994 – Trio mit Christian McBride & Billy Higgins).
Ellery Eskelin nahm für hatOLOGY eine lange Reihe guter Alben auf – u.a. im Trio mit Andrea Parkins (acc/elec) und Jim Black (d). Vielleicht „One Great Day“ als Anspieltipp?
Kenny Garrett schien anfangs die grossen Versprechen einzulösen, die man sich nach den Anfängen bei Miles machte: „Triology“ und „Pursuance: The Music of John Coltrane“ (beide aus der Zeit, als Warner noch Jazz aufnahm) sind zu empfehlen!
1990 nahm Giorgio Gaslini ein Solo-Album mit Stücken von Albert Ayler auf… ja genau, Ayler am Piano! Und bei Gaslini geht das auch! „Ayler’s Wings“ (Soul Note).
Die letzten Aufnahmen von Getz fallen auch in die 90er… nach den grossartigen Quartetten mit Kenny Barron (1989, „Serenity“ und „Anniversary“) traf er sich mit diesem 1991 nochmal für eine Reihe von Duo-Konzerten in Kopenhagen. Die Veröffentlichung hiess „People Time“ (eine Doppel-CD), vor kurzem erschien eine Box mit den ganzen Aufnahmen – wunderbar!
Joe Henderson landete in den 90ern auch noch bei Verve. Sein Jobim-Album „Double Rainbow“ und besonders sein Strayhorn-Album „Lush Life“ sind sehr, sehr schön!
Andrew Hill in den 90ern? „But Not Farewell“ (1990 mit Osby und Eubanks), „Les Trinitaires“ (live, solo 1998) und schliesslich v.a. „Dusk“ (Palmetto 1999).
Und Shirley Horn… auch schon erwähnt: „You Won’t Forget Me“ (1990), „Here’s to Life“ (1992) und „I Remember Miles“ (1997) sind für mich wohl ihre schönsten Alben überhaupt. (Um der Frage vorzubeugen: ja, „The Main Ingredient“ ist auch schön, fällt aber doch recht klar ab!)
Italian Instabile Orchestra: „Skies of Europe“ (ECM 1994) und „Italian Instabile Festival“ (Leo 2CD, 1997), letztere eine Doppel-CD mit diversen Teil-Besetzungen, vom Trio bis zur vollen Big Band, ein tolles Dokument, mitgeschnitten im Teatro Verdi in Pisa.
Falls man Keith Jarrett mag… anscheinend ist der Klassiker die Blue Note Box, die hab ich allerdings nicht. „Tokyo ’96“ gefällt mir gut, aber ich hab schon ewig nichts mehr von Jarrett angehört.
Franz Kolgmann: „L’heure bleue“ (hatOLOGY) – irgendwo hab ich länger drüber geschrieben…
Lee Konitz: „Sound of Surprise“, 1999 mit… Ted Brown – der „sound of surprise“!
Sergey Kuryokhin: „Some Combinations of Fingers and Passion“ – eine Piano-Solo Aufnahme von 1991 – etwas vom strubsten was ich überhaupt kenne!
Steve Lacy/Mal Waldron: „Communiqué“ (Soul Note) – eins der schönsten Alben dieses Duos!
Falls man mit dem leicht unterkühlten Ton Joe Lovanos klarkommt… der Klassiker ist wohl „From the Soul“ (1990 mit Michel Petrucciani, Dave Holland, Ed Blackwell), mir gefällt „Rush Hour“ am besten (1994, arr./cond. Gunther Schuller), aber auch das erste Nonett-Album „52nd Street Themes“ (1999 – alle auf Blue Note).
Eine kleine Obskurität zwischendurch: Allen Lowe: „A Modern Portrait of Louis Armstrong“ (Stash, 1992) – genau so sollten solche „history lessons“ klingen!
Frank Lowe: „Bodies & Soul“ – eine grossartige Trio-Aufnahme auf CIMP (1995).
Brad Mehldau… das Wunderkind der 90er… „Song – The Art of the Trio Vol. 3“ als Anspieltipp. Hab neulich mal wieder alles von ihm gehört und fehlendes Nachgekauft – noch immer tolle Musik, auch wenn ich ihn nicht mehr so eindrücklich finde wie damals, als ich jung und leicht beeindruckbar war…
Pino Minafra (siehe auch oben La Banda und Italian Instabile Orchestra, wo er auch das Mastermind ist): „Sudori“. Minafras tolle Band, aufgenommen 1995 für Victo. Eine meiner allerliebsten Jazz-CDs aus Europa (sprich: „e-uropa“).
Stephan Oliva/François Raulin: „Tristano“ (Emouvance, 1998)
Greg Osby: „Banned in New York“ (Blue Note 1998)
Sam Rivers: „Portrait“ (FMP, 1995) – eindrückliches Solo-Konzert!
Roswell Rudd: „The Unheard Herbie Nichols, Vols 1 & 2“ (CIMP 1996)
John Scofields Blue Note CDs mit Joe Lovano sind sehr hörenswert, besonders „Time on My Hands“ (1989) und „Meant to Be“ (1990), „What We Do“ (1992, alle Blue Note) fällt ein wenig ab. Das schönste Album ist für mich aber „Quiet“ (Verve 1996) – Achtung: bei unachstamem Hinhören gerät das Album leicht unter Muzak-Verdacht! Ist es aber nicht!
Martial Solal… ich weiss, ich hab schon im Frühling als ich noch ganz frisch hier war einen längeren Post zu ihm versprochen. Folgt irgendwann. Tolle Alben aus den 90ern sind: „Triangle“ (JMS 1995, mit Marc Johnson & Peter Erskine), „Dodecaband Plays Ellington“ (Dreyfus 1997) und die Solo Doppel-CD „Improvise pour France Musique“ (1993/94).
Horace Tapscott… kenne mich mit ihm noch viel schlechter aus als redbeans, aber „The Tapscott Sessions – Volume 8“, eine Solo-CD auf Nimbus West, übt auf mich einen ganz seltenen Zauber aus.
Cecil Taylor… das „Feel Trio“ mit Tony Oxley und William Parker formierte sich schon in den 80ern, aber 1990 wurde das Trio eine Woche lang aufgenommen – das Resultat war die 10CD Box „2 Ts for a Lovely T“, eins der grossen Live-Dokumente wenn nicht des Jazz dann sicher der frei improvisierten Musik. Die Box tauchte vor ein paar Monaten ziemlich unerwartet und v.a. ziemlich billig wieder auf, derzeit scheint sie bei amazon.de nicht mehr zu finden zu sein, aber bei amazon.fr ist sie noch aufgelistet. Lohnt sich!
Titziano Tononi: „We Did It, We Did It“ (Splasc(h) 1999) – ein grossartiges 3CD Set des Drummers, der auch beim Instabile Orchestra mitmacht. Sidemen sind u.a. Herb Robertson, Gianluigi Trovesi, Renato Geremia, Michel Godard und Daniele Cavallanit… in längeren Suiten und Intermezzi nimmt Tononi sich u.a. der Musik Ellingtons oder Rahsaans an. Grossartig! (Hab ich das schon gesagt? Egal: grossartig!)
Bennie Wallace – das unbetitelte Album auf AudioQuest (1998) zieht mich immer wieder in seinen Bann. Mit Tommy Flanagan, Eddie Gomez und Alvin Queen hat Wallace eine erstklassige Band zur Seite und die Aufnahme klingt wunderbar natürlich – als spielen die vier gleich nebenan… auch sein Gershwin-Album „Someone to Watch Over Me“ (ebenso 1998) mit Mulgrew Miller, Peter Washington und Yoron Israel gefällt mir sehr gut. Dann auch „In Berlin“ vom JazzFest 1999, mit George Calbes, Washington und Herlin Riley… „It Is Only a Paper Moon“… hellyeah!
Randy Weston wurde ja schon genannt. In den 90ern (bzw. ab den späten 80ern) hat er für Gitanes/Verve France eine Reihe toller Alben produziert, die zum besten gehören, was es von ihm gibt. Da ist von 1991 die Doppel-CD „The Spirits of Our Ancestors“ (mit Idrees Sulieman, Dizzy Gillespie, Benny Powell, Billy Harper, Dewey Redman, Pharoah Sanders, Idris Muhammad etc), dann das erwähnte „Volcano Blues“ (1993), aber auch „Saga“ (1995), „EartHh Birth“ (1995), ein Album mit Streichern, und besonders das enorm stimmungsvolle Solo-Album „Marrakech in the Cool of the Evening“ (1992). Es entstand spontan im Rahmen eines Aufenthaltes in Marokko, bei dem auch das Album „The Splendid Master Gnawa Musicians feat. Randy Weston“ entstand – das wiederum ist sicher nicht jedermanns Sache, aber erwähnenswert ist es alleweil! Und das sind noch längst nicht alle Verve-Alben, die er in den 90ern gemacht hat… es folgten noch „Kephera“ (1997) und „Spirit! The Power of Music“ (1999), eine Live-Aufnahme, bei der die Gnawa Masters auch wieder auftauchen.
Barney Wilens „Sanctuary“ wurde ja schon erwähnt – der Empfehlung schliesse ich mich an! Auch „The Osaka Concert“ (1994 im Quartett mit Laurent de Wilde, Gilles Naturel und Peter Gritz) ist hervorragend.
Matt Wilson: „As Wave Follows Wave“ (Palmetto 1996). Der Drummer hat sich mittlerweile zu einem tollen Bandleader entwickelt, was 1996 noch kaum absehbar war. Für dieses Album sammelte er ein illustres Grüppchen um sich: Dewey Redman, Cecil McBee und Larry Goldings.
Carlos Zingaro / Peggy Lee: „Western Front – Vancouver 1996“ (hatOLOGY). Ein grossartiges Streicher-Duo!
Ferner müsste man wohl noch berücksichtigen (ohne, dass ich konkrete Tipps geben könnte): Betty Carter, Anthony Braxton, Ray Brown, Art Farmer, Tommy Flanagan, Myra Melford, Tete Montoliu, David Murray, John Zorns „Masada“ und viele andere mehr….
Heute morgen kam mich noch Abdullah Ibrahims „Yarona“ (Enja 1996) in den Sinn, eins meiner allerliebsten Piano-Trio-Alben und eins von Ibrahims besten, wie ich finde.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaIch hör endlich mal diese Doppel-LP, die ich vor einigen Monaten schon gekauft habe.
Cover von Paquito d’Riveras Website: Front, Back
Das Konzert fand am 30. Juni 1982 im Rahmen des Kool Jazz Festival in der Carnegie Hall in New York statt und wurde von Elektra mitgeschnitten.Unter den Musikern finden sich einige Leute, die ich zuletzt mit der Bezeichnung „Young Lions“ verbinden würde, aber auch Wynton Marsalis ist mit von der Partie. Neben ihm sind zu hören: Craig Harris (tb), John Purcell (as, cl, ob, enh, fl), Paquito d’Rivera (as), Chico Freeman (ts, bcl), Hamiet Bluiett (bari), James Newton (fl), John Blake (v), Abdul Wadud (vc), Jay Hoggard (vib, mar), Kevin Eubanks (g), Anthony Davis (p), Fred Hopkins (b), Avery Sharpe (b, elb), Ronnie Burrage (d), Daniel Ponce (perc) und Bobby McFerrin (voc).
Die Besetzungen variieren: Wir hören James Newton mit Rhythmusgruppe (Davis, Eubanks, Hopkins, Burrage) und ein Quintett von Chico Freeman und Wynton Marsalis sowie ein Sextett von Marsalis, Newton und Blake (beide mit Eubanks, Sharpe, Burrage), ein Vibraphonsolo von Jay Hoggard, ssowie vier Stücke in grossen Besetzungen.Auf den Opener von Marsalis/McFerrin – ein kleines Kabinettstücklein, bei dem sie nur von Sharpe am Bass begleitet werden – folgt das Feature für Paquito d’Rivera, sein Stück „Mariel“ , in dem Sharpe elektrischen Bass spielt. Dann folgt ein erstes Highlight: „Thank You“ von Hamiet Bluiett, der mit seinem Baritonsax locker die ganze Band übertönt… Leonard Feather zitiert ihn in den Liner Notes wie folgt: „I always knew I could do something different with the baritone […]. I Listened to Harry Carney, to everyone, before evolving my own sound and style. I never wanted to be glib or slick. Mingus gave me the chance to play as I wanted.“ – Er zeigt hier, was er darunter versteht: unglaubliche Kontrolle übers Instrument, weit über den üblichen Tonumfang hinausgehend, reichhaltiger, grosser Ton im tiefen Register, Verschmelzung von Melodik und wilden Ausbrüchen. Eindrücklich!
Die zweite Seite beginnt mit John Blake, der im Sextett (mit Hoggard am Marimba, Davis, Sharpe, Burrage und Ponce) „Maiden Dance“ (Blake) spielt, ein etwas zu klischiert geratenes Fiedel-Stück. Weiter geht’s dann mit Bobby McFerrin und „What Ever Happened to the Dream Deferred“ (Freeman), wieder in der kompleten Besetzung. Eubanks spielt akustische Gitarre, die beiden Bässe, die gezupfte Geige, das gezupfte Cello, die Perkussionsinstrumente von Ponce und wohl (obgleich er laut dem Line-Up auf der Rückseite abwesend ist) Hoggard ergeben einen Teppich von Klängen, über den zuerst McFerrin seine flexible Gesangskunst (ohne Worte) zum besten gibt, dann folgt ein solides Tenorsolo von Freeman und zum Ende nach einem kurzen Interlude John Purcell an der Oboe (oder dem Englischhorn). Ein vielschichtiges Stück, das streckenweise erstaunliche Klänge hören lässt, am Ende aber eine Spur zu disparat ist.
Chico Freeman und Wynton Marsalis eröffnen die dritte Seite mit „Breakin'“ (Eubanks) – Marsalis eröffnet mit einem flamboyanten Solo, das an Morgan und Hubbard erinnert in der Art, wie er selbstbewusst vorwärtsdrängt. Es folgt Eubanks, sein Gitarrensound gefällt mir nich besonders, ist eher für Funk und Jazzrock geeignet als für akustischen Jazz. Freeman bläst ein schönes Solo, lässt sich mehr Zeit, wirkt reifer als Marsalis.
Dann folgt eins der grossen Highlights „Nigerian Sunset“, wieder mit McFerrin und der ganzen Band. Komponiert hat Craig Harris, wie er vor dem Stück sagt, hat ihn eine Reise nach Nigeria inspiriert. Die Musik beginnt sehr sphärisch mit einem langen, offenen Intro, in dem die beiden Bässe prominent sind. Es folgt ein schnelles 4/4-Tempo, Anthony Davis am Piano, dann schält sich langsam eine Flötenmelodie heraus, die James Newton und John Purcell unisono spielen, bevor sich das Tempo und die Tonalität wieder auflösen, sich alles in einem kurzen Schrei entlädt. Es folgt eine ruhige Passage, in der McFerrin eine gesungene Passage (mit Worten) zum besten gibt, von Bluietts Barisax unisono begleitet. Die Musik zwitschert, flimmert, vibriert…
Dann folgt wieder eine Passage in festem Tempo – und endlich hört man Craig Harris auch solistisch – sehr schön, sein weicher, grosser Sound, sein reduziertes Spiel.Seite vier beginnt mit Anthony Davis‘ „FMW“, präsentiert mit Newton, Eubanks, Hopkins und Burrage. Hopkins fällt mir hier wieder auf – einer der ganz grossen, leider viel zu früh verstorben (1947-1999). Auch James Newton höre ich gerne, sein „African Flower“ (Blue Note) ist wohl eins der besten Jazz-Alben der 80er Jahre (auf dem Blake und Hoggard auch zu hören sind).
Afrikanisch geht’s bei „Pleasant Memories“ zu und her, Jay Hoggards Solo am Balafon und Vibraphon.
Das letzte Stück, „Endless Flight“, stammt von Drummer Burrage und präsentiert ein Sextett mit drei „hohen“ Stimmen: Marsalis, Blake und Newton, zusammen mit Eubanks, Sharpe und Burrage. Das Stück wechselt zwischen freien Passagen und geht dann in ein festes Tempo, Burrage wird da ziemlich präsent und es wird auch zum Ende hin klar, dass das keine geringe Leistung war von ihm, diese sehr unterschiedlichen Stücke zu spielen – es ist also wohlverdient, dass er zum Ende hin nochmal ein wenig im Zentrum steht.Fazit: eine etwas durchwachsene Sache mit einigen Höhepunkten, insgesamt wohl bei ***1/2, vielleicht **** – mal sehen. Jedenfalls ist der Titel durchaus irreführend, da ich Leute wie Fred Hopkins oder Hamiet Bluiett niemals mit den „Young Lions“ in Verbindung bringen würde, und auch Anthony Davis, Jay Hoggard, James Newton, Craig Harris oder Chico Freeman eher nicht. Was aber klar wird, ist dass um 1980 durchaus einige hörenswerte Leute gute Musik machten, dass der Jazz keineswegs tot war, sondern eher ein Randphänomen (war er ja sowieso fast immer). Und die Musiker, die hier zu hören sind, sind – mit Ausnahme von Marsalis, McFerrin, d’Rivera und vielleicht Freeman – auch nicht besonders bekannt geworden, was die meisten von ihnen aber verdient hätten… dafür sind diese „young lions“ hier aber auf zu abenteuerlichen Pfaden unterwegs – zum Glück!
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaThe Wire kürt die besten Jazz & Improv Alben 2010:
Derek Bailey – More 74 (Incus)
Tony Bevan/Paul Obermayer/Phil Marks/ Dominic Lash – A Big Hand (Foghorn)
Bryan And The Haggards – Pretend It’s The End Of The World (Hot Cup)
Paul Dunmall & Chris Corsano – Identical Sunsets (ESP-Disk)
Element – Transformation To Paradise (Jazzaway)
Peter Evans Quartet – Live In Lisbon (Clean Feed)
Exploding Star Orchestra – Stars Have Shapes (Delmark)
Free Jazz Quartet – Memories For The Future (Matchless)
The Raymond MacDonald International Big Band – Buddy (Textile)
Sunny Murray/John Edwards/Tony Bevan – Boom Boom Cat (Foghorn)
New York Art Quartet – Old Stuff (Cuneiform)
William Parker – I Plan To Stay A Believer (AUM Fidelity)
Talibam! with Alan Wilkinson – Dem Ol’ Apple Pie Melodies (Bo’Weavil)
Roland Ramanan Tentet – London (Leo)
David S Ware – Onecept (AUM Fidelity)--
Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...Gibt es in der Redaktion keinen Plattenspieler oder wie ist die Abwesenheit von „Earth’s Orbit“ zu erklären? (Muss allerdings gestehen, von den genannten Platten keine zu kennen.)
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God told me to do it.Das muss am nicht existenten Vertriebskanal liegen, denn bisher fand No Business im Wire nicht statt.
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Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...Dann sollte man Danas mal vorschlagen, Vorabexemplare an die Redaktion zu schicken. Die NoBusiness-Releases würden dort sicher auf offene Ohren treffen.
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God told me to do it.atomDas muss am nicht existenten Vertriebskanal liegen, denn bisher fand No Business im Wire nicht statt.
Stimmt nicht, gab eine Titelstory über Howard Riley aus Anlass seiner Doppel-CD.
#318, August 2010 – hier gibt’s zudem Hörproben.--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaDu hast Recht, gypsy tail wind, die Ausgabe hatte ich völlig vergessen.
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Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...atomDu hast Recht, gypsy tail wind, die Ausgabe hatte ich völlig vergessen.
Ist allerdings glaub ich auch die einzige ausführlichere Erwähnung von NoBusiness im Wire… die Muntu-Box allein hätte ja dutzende begeisterte Reviews verdient!
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaDas Fehlen der Muntu Box hat mich auch gewundert.
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Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...On topic:
atom, wären die „Bikini Tapes“ was für mich?--
God told me to do it.Ja, unbedingt.
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Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...Sonst mal „kleiner“ mit Feet Music einsteigen!
Tolle Band, die für mich stetig wuchs, seit ich sie vor ein paar Jahren zum ersten mal hörte (nur auf Tonträgern/CDs bisher).--
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Schlagwörter: Contemporary Jazz, Jazz, Neuheiten 2011
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