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Ich hole das mal hier rüber, damit es nicht veloren geht… kommt von hier.
THELONICAGute Alben aus den Neunzigern, speziell Jazz aus den USA (Post Bop, Free Jazz, Mainstream, Vocal) und R&B/Soul/Neo Soul (u. Hip Hop).
Brauche die richtigen Tipps.Man entdeckt ja ab und an Alben, die den Test der Zeit bestanden haben, teilweise auch in Listen auftauchen.
Zur Erklärung: Ich beschäftige mich damit so ein bisschen am Rande, weil ich ein paar Alben aus den Neunzigern für gut befunden habe, diese aber leider verkauft habe.
Vor allem bereue ich den Verkauf des „Light out of Darkness“-Albums von Shirley Horn, das man zum Mainstream zählen könnte. Beim Hip Hop wären das vielleicht noch „Daily Operation“ und „Illmatic“, die aber noch nicht definitiv wieder auf dem Zettel stehen. Erykah Badu mit ihrer „Baduizm“ dagegen schon, weil ich leicht unterkühlt wirkende Alben sehr schätze.Hier einige Namen: T.S. Monk, Joe Chambers, Sam Rivers, Hank Jones, James Carter, Shirley Horn, Charles Gayle, Andrew Hill, Sade…welche Alben von denen sollte man (noch) kennen?
redbeansandricehab den 90er Jazz damals auch noch vergleichsweise viel verfolgt, das meiste hör ich nicht mehr viel… hier sind ein paar Lieblinge, hoffe ich hab nichts vergessen, etwas Frankreich-lastig;
Henri Texier – An Indian’s Week
Romano/Sclavis/Texier – Carnet de Routes
Christian Escoudé – In LA
Wheeler/Konitz/Frisell/Holland – Angel Song
Bheki Mseleku – Star Seeding
Pharoah Sanders – Message From Home
Tomasz Stanko – Litania
Barney Wilen – Sanctuary
Greg Osby – Banned in New York
Sean Levitt – Sean Levitt
Randy Weston – Volcano Blues
Akosh S Unit – Omekogibts zur Akosh S Unit eigentlich eine Forumsmeinung? bei all der Little Women Begeisterung, könnt das doch eigentlich was sein, für den einen oder anderen… s. die Videos der Unit hier.
Sanders nicht ungehört kaufen, das mag nicht jedermanns Sache sein.
leider keine Ahnung, wo man die Levitt CD im Moment kaufen kann, hören kann man sie hier.
Speziell @thelonica: Hast du dich mit Weston schon beschäfftigt? könnt ich mir gut vorstellen, dass das passt…
gypsy tail windVerdammt, grad eine lange halbfertige Antwort verloren… bad computer day…
Also nochmal von vorne… meine Liste ist nicht komplett mit Jahren versehen und meist mit Aufnahmejahren, nicht mit Veröffentlichungsjahren, aber so ganz genau müssen wir’s ja nicht nehmen, oder?
La Banda – eine Enja Doppel-CD mit der Banda Città Ruvo di Puglia, die auf der ersten CD die üblichen Verdi-Arien spielt (italienische Blasmusik macht Spass, im Gegensatz zur verkopften, gefühllosen teutonischen, die ich in der glorreichen eidgenössischen Kappelle zu tröten hatte…), spannend wird’s dann auf der zweiten CD mit Gästen, die meist zugleich Komponisten und Solisten sind: Gianluigi Trovesi, Willem Breuker, Michel Godard, Jean-Louis Matinier, Bruno Tommaso, sowie der umtriebige Pino Minafra, neben Achim Hebgen, dem Produzenten, wohl der Mastermind hinter der ganzen Sache). Mehr dazu hier.
Von Andy Bey gibt’s aus den 90ern und den 00ern wunderbare Alben, etwa „Tuesdays in Chinatown“ (2001, MinorMusic).
Ran Blake hat für hatOLOGY 1998 bzw. 1999 zwei schöne Alben gemacht: „Something to Live For“ und „Horace Is Blue: A Silver Noir“.
Paul Bley hat unendlich viel aufgenommen… auch in den 90ern, u.a. das grossartige Solo-Album „Homage to Carla“ (Owl, 1992).
Ornette Coleman und Joachim Kühn trafen sich 1996 in Leipzig an den Jazztagen – „Colors“ war das Resultat. Das erste Ornette-Album mit Piano seit den ganz frühen Contemporary Sessions.
Anthony Cox nahm 1991 mit Dewey Redman, Mike Cain und Billy Higgins „Dark Metals“ auf (Antilles).
Joey DeFrancesco nahm 1996 mit Frank Vignola und Joe Ascione ein wunderbares Pizza-Jazz-Album auf und nannte es „GoodFellas“ – Tarantella, Fly Me to the Moon a la Sinatra… grossartig!
Teddy Edwards hatte dank Jean-Philippe Allard (Gitanes/Universal France) einen „purple patch“: „Mississippi Lad“ (1991, auf zwei Stücken mit Tom Waits), „Blue Saxophone“ (1992), „La Villa – Live in Paris“ (1993) und zum Abschluss die Krönung mit „Tango in Harlem“ (1994 – Trio mit Christian McBride & Billy Higgins).
Ellery Eskelin nahm für hatOLOGY eine lange Reihe guter Alben auf – u.a. im Trio mit Andrea Parkins (acc/elec) und Jim Black (d). Vielleicht „One Great Day“ als Anspieltipp?
Kenny Garrett schien anfangs die grossen Versprechen einzulösen, die man sich nach den Anfängen bei Miles machte: „Triology“ und „Pursuance: The Music of John Coltrane“ (beide aus der Zeit, als Warner noch Jazz aufnahm) sind zu empfehlen!
1990 nahm Giorgio Gaslini ein Solo-Album mit Stücken von Albert Ayler auf… ja genau, Ayler am Piano! Und bei Gaslini geht das auch! „Ayler’s Wings“ (Soul Note).
Die letzten Aufnahmen von Getz fallen auch in die 90er… nach den grossartigen Quartetten mit Kenny Barron (1989, „Serenity“ und „Anniversary“) traf er sich mit diesem 1991 nochmal für eine Reihe von Duo-Konzerten in Kopenhagen. Die Veröffentlichung hiess „People Time“ (eine Doppel-CD), vor kurzem erschien eine Box mit den ganzen Aufnahmen – wunderbar!
Joe Henderson landete in den 90ern auch noch bei Verve. Sein Jobim-Album „Double Rainbow“ und besonders sein Strayhorn-Album „Lush Life“ sind sehr, sehr schön!
Andrew Hill in den 90ern? „But Not Farewell“ (1990 mit Osby und Eubanks), „Les Trinitaires“ (live, solo 1998) und schliesslich v.a. „Dusk“ (Palmetto 1999).
Und Shirley Horn… auch schon erwähnt: „You Won’t Forget Me“ (1990), „Here’s to Life“ (1992) und „I Remember Miles“ (1997) sind für mich wohl ihre schönsten Alben überhaupt. (Um der Frage vorzubeugen: ja, „The Main Ingredient“ ist auch schön, fällt aber doch recht klar ab!)
Italian Instabile Orchestra: „Skies of Europe“ (ECM 1994) und „Italian Instabile Festival“ (Leo 2CD, 1997), letztere eine Doppel-CD mit diversen Teil-Besetzungen, vom Trio bis zur vollen Big Band, ein tolles Dokument, mitgeschnitten im Teatro Verdi in Pisa.
Falls man Keith Jarrett mag… anscheinend ist der Klassiker die Blue Note Box, die hab ich allerdings nicht. „Tokyo ’96“ gefällt mir gut, aber ich hab schon ewig nichts mehr von Jarrett angehört.
Franz Kolgmann: „L’heure bleue“ (hatOLOGY) – irgendwo hab ich länger drüber geschrieben…
Lee Konitz: „Sound of Surprise“, 1999 mit… Ted Brown – der „sound of surprise“!
Sergey Kuryokhin: „Some Combinations of Fingers and Passion“ – eine Piano-Solo Aufnahme von 1991 – etwas vom strubsten was ich überhaupt kenne!
Steve Lacy/Mal Waldron: „Communiqué“ (Soul Note) – eins der schönsten Alben dieses Duos!
Falls man mit dem leicht unterkühlten Ton Joe Lovanos klarkommt… der Klassiker ist wohl „From the Soul“ (1990 mit Michel Petrucciani, Dave Holland, Ed Blackwell), mir gefällt „Rush Hour“ am besten (1994, arr./cond. Gunther Schuller), aber auch das erste Nonett-Album „52nd Street Themes“ (1999 – alle auf Blue Note).
Eine kleine Obskurität zwischendurch: Allen Lowe: „A Modern Portrait of Louis Armstrong“ (Stash, 1992) – genau so sollten solche „history lessons“ klingen!
Frank Lowe: „Bodies & Soul“ – eine grossartige Trio-Aufnahme auf CIMP (1995).
Brad Mehldau… das Wunderkind der 90er… „Song – The Art of the Trio Vol. 3“ als Anspieltipp. Hab neulich mal wieder alles von ihm gehört und fehlendes Nachgekauft – noch immer tolle Musik, auch wenn ich ihn nicht mehr so eindrücklich finde wie damals, als ich jung und leicht beeindruckbar war…
Pino Minafra (siehe auch oben La Banda und Italian Instabile Orchestra, wo er auch das Mastermind ist): „Sudori“. Minafras tolle Band, aufgenommen 1995 für Victo. Eine meiner allerliebsten Jazz-CDs aus Europa (sprich: „e-uropa“).
Stephan Oliva/François Raulin: „Tristano“ (Emouvance, 1998)
Greg Osby: „Banned in New York“ (Blue Note 1998)
Sam Rivers: „Portrait“ (FMP, 1995) – eindrückliches Solo-Konzert!
Roswell Rudd: „The Unheard Herbie Nichols, Vols 1 & 2“ (CIMP 1996)
John Scofields Blue Note CDs mit Joe Lovano sind sehr hörenswert, besonders „Time on My Hands“ (1989) und „Meant to Be“ (1990), „What We Do“ (1992, alle Blue Note) fällt ein wenig ab. Das schönste Album ist für mich aber „Quiet“ (Verve 1996) – Achtung: bei unachstamem Hinhören gerät das Album leicht unter Muzak-Verdacht! Ist es aber nicht!
Martial Solal… ich weiss, ich hab schon im Frühling als ich noch ganz frisch hier war einen längeren Post zu ihm versprochen. Folgt irgendwann. Tolle Alben aus den 90ern sind: „Triangle“ (JMS 1995, mit Marc Johnson & Peter Erskine), „Dodecaband Plays Ellington“ (Dreyfus 1997) und die Solo Doppel-CD „Improvise pour France Musique“ (1993/94).
Horace Tapscott… kenne mich mit ihm noch viel schlechter aus als redbeans, aber „The Tapscott Sessions – Volume 8“, eine Solo-CD auf Nimbus West, übt auf mich einen ganz seltenen Zauber aus.
Cecil Taylor… das „Feel Trio“ mit Tony Oxley und William Parker formierte sich schon in den 80ern, aber 1990 wurde das Trio eine Woche lang aufgenommen – das Resultat war die 10CD Box „2 Ts for a Lovely T“, eins der grossen Live-Dokumente wenn nicht des Jazz dann sicher der frei improvisierten Musik. Die Box tauchte vor ein paar Monaten ziemlich unerwartet und v.a. ziemlich billig wieder auf, derzeit scheint sie bei amazon.de nicht mehr zu finden zu sein, aber bei amazon.fr ist sie noch aufgelistet. Lohnt sich!
Titziano Tononi: „We Did It, We Did It“ (Splasc(h) 1999) – ein grossartiges 3CD Set des Drummers, der auch beim Instabile Orchestra mitmacht. Sidemen sind u.a. Herb Robertson, Gianluigi Trovesi, Renato Geremia, Michel Godard und Daniele Cavallanit… in längeren Suiten und Intermezzi nimmt Tononi sich u.a. der Musik Ellingtons oder Rahsaans an. Grossartig! (Hab ich das schon gesagt? Egal: grossartig!)
Bennie Wallace – das unbetitelte Album auf AudioQuest (1998) zieht mich immer wieder in seinen Bann. Mit Tommy Flanagan, Eddie Gomez und Alvin Queen hat Wallace eine erstklassige Band zur Seite und die Aufnahme klingt wunderbar natürlich – als spielen die vier gleich nebenan… auch sein Gershwin-Album „Someone to Watch Over Me“ (ebenso 1998) mit Mulgrew Miller, Peter Washington und Yoron Israel gefällt mir sehr gut. Dann auch „In Berlin“ vom JazzFest 1999, mit George Calbes, Washington und Herlin Riley… „It Is Only a Paper Moon“… hellyeah!
Randy Weston wurde ja schon genannt. In den 90ern (bzw. ab den späten 80ern) hat er für Gitanes/Verve France eine Reihe toller Alben produziert, die zum besten gehören, was es von ihm gibt. Da ist von 1991 die Doppel-CD „The Spirits of Our Ancestors“ (mit Idrees Sulieman, Dizzy Gillespie, Benny Powell, Billy Harper, Dewey Redman, Pharoah Sanders, Idris Muhammad etc), dann das erwähnte „Volcano Blues“ (1993), aber auch „Saga“ (1995), „EartHh Birth“ (1995), ein Album mit Streichern, und besonders das enorm stimmungsvolle Solo-Album „Marrakech in the Cool of the Evening“ (1992). Es entstand spontan im Rahmen eines Aufenthaltes in Marokko, bei dem auch das Album „The Splendid Master Gnawa Musicians feat. Randy Weston“ entstand – das wiederum ist sicher nicht jedermanns Sache, aber erwähnenswert ist es alleweil! Und das sind noch längst nicht alle Verve-Alben, die er in den 90ern gemacht hat… es folgten noch „Kephera“ (1997) und „Spirit! The Power of Music“ (1999), eine Live-Aufnahme, bei der die Gnawa Masters auch wieder auftauchen.
Barney Wilens „Sanctuary“ wurde ja schon erwähnt – der Empfehlung schliesse ich mich an! Auch „The Osaka Concert“ (1994 im Quartett mit Laurent de Wilde, Gilles Naturel und Peter Gritz) ist hervorragend.
Matt Wilson: „As Wave Follows Wave“ (Palmetto 1996). Der Drummer hat sich mittlerweile zu einem tollen Bandleader entwickelt, was 1996 noch kaum absehbar war. Für dieses Album sammelte er ein illustres Grüppchen um sich: Dewey Redman, Cecil McBee und Larry Goldings.
Carlos Zingaro / Peggy Lee: „Western Front – Vancouver 1996“ (hatOLOGY). Ein grossartiges Streicher-Duo!
Ferner müsste man wohl noch berücksichtigen (ohne, dass ich konkrete Tipps geben könnte): Betty Carter, Anthony Braxton, Ray Brown, Art Farmer, Tommy Flanagan, Myra Melford, Tete Montoliu, David Murray, John Zorns „Masada“ und viele andere mehr….
Heute morgen kam mich noch Abdullah Ibrahims „Yarona“ (Enja 1996) in den Sinn, eins meiner allerliebsten Piano-Trio-Alben und eins von Ibrahims besten, wie ich finde.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba