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soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"Registriert seit: 02.12.2013
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redbeansandrice Jack DeJohnette New Directions – In Europe das zweite New Directions Album, live in Willisau, ein paar Monate nach der Aufnahme von Special Edition im Juni 1979… Es gibt was zu feiern: Nachdem er ein paar Jahre eigentlich ueberall dabei war, ist das hier ist das letzte deJohnette Album mit John Abercrombie, wenn man von der Gateway Reunion 1994 absieht. Ich mag ihn schon irgendwie, er macht tolle Klangflaechen und so… aber als linienspielende Solisten gefallen mir andere besser… und man muss auch als Leader immer ein bisschen aufpassen, dass er nicht den Rockstar auspackt, der in ihm schlummert… ich wuerde behaupten, dass er auf dem New Directions Studioalbum ganz gut unter Kontrolle war, waehrend das Live – so wie hier – nicht immer moeglich ist. Klar, die spielen ale super, und das Album hat starke Momente… es beginnt mit einem „Salsa for Eddie G.“, der vorne ein ganz resepektables fuenfminuetiges Schlagzeugsolo hat, dann einen schoen arrangierten Einstieg der Band und hinten noch ein virtuoses Basssolo… die mittleren fuenf Minuten schon ziemlich mitreissend, eins der Highlights des Albums… aber ob das Material wirklich stark genug fuer ueber 16 Minuten ist? Danach kommen Liveversionen der ersten Seite des Studioalbums… und auch hier gilt: Im Studio war Bayou Fever ein Track, dem es schon irgendwie gelang die Spannung ueber fast 9 Minuten zu halten… Gut 18 Minuten wie hier auf dem Livealbum sind hingegen eine Ansage. Also, klar, hier wird sehr gut Bass gespielt, und sehr gut Schlagzeug, und alles… aber fuer mich als Hoerer war das im Studio gerade so eben noch fokussiert genug, und hier zerfasert es. Und auch im Vergleich der Schlusstracks gewinnt ganz klar das Studioalbum. Waehrend Silver Hollow einer der schoensten Tracks in deJohnettes Diskografie bis hier ist, ist Multo Spiliagio eine Kollektivimprovisation, die ich nach drei ueberlangen Stuecken nicht auch noch gebraucht haette. Man fragt sich ohnehin, wie das alles auf eine LP passte, die LP Version ist ein kleines bisschen kuerzer als die CD, aber um die 28 Minuten pro Seite kommt auch dort zusammen.
Kann Dir beim Vergleich der Tonträger in Deinem Verdikt zustimmen, allerdings gibt das Live Album nur eine Andeutung der Güte dieser Band auf der Bühne ….
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Werbungsoulpope Kann Dir beim Vergleich der Tonträger in Deinem Verdikt zustimmen, allerdings gibt das Live Album nur eine Andeutung der Güte dieser Band auf der Bühne ….
das wiederum glaub ich sofort…
ich hab deJohnette ja nur einmal live gehoert, Northsea Jazz Festival 2018 bei der Hudson Tour mit Scofield, Medeski und Colley… und, darf man hier im thread kaum laut sagen, fand das ueberhaupt nicht schlecht aber auch nicht soo berauschend… und bin frueh rausgegangen, weil ich unbedingt gute Plaetze fuer Mulatu Astatke haben wollte…
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.redbeansandrice…und bin frueh rausgegangen, weil ich unbedingt gute Plaetze fuer Mulatu Astatke haben wollte…
… was ich jetzt auch mehr aus Show- denn aus musikalischen Gründen lohnte
Lese hier nach wie vor mit, aber habe gerade überhaupt keine Lust, diese Sachen anzuhören…
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbawie kann man eine band aus bowie, abercrombie, gomez und dejohnette nicht anhören wollen…
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gypsy-tail-wind
redbeansandrice…und bin frueh rausgegangen, weil ich unbedingt gute Plaetze fuer Mulatu Astatke haben wollte…
… was ich jetzt auch mehr aus Show- denn aus musikalischen Gründen lohnte
Lese hier nach wie vor mit, aber habe gerade überhaupt keine Lust, diese Sachen anzuhören…war aber schon eine sehr gute Show, und diese Rhythmusgruppe um Alex Hawkins ist top, auch wenn sie anderswo vllt besser zu hoeren ist, Byron Wallen hatte ein paar tolle Momente… ne, das war schon die richtige Entscheidung, wir sassen auch in der dritten Reihe oder so… war ueberhaupt ein gelungener Festivaltag (Astatke, Mathias Eick und das Vijay Iyer Sextet mit Steve Lehman, Graham Haynes und Mark Shim… und dazwischen noch Vijay Iyer im BFT und ein bisschen von diesem deJohnette Konzert)
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.vorgartenwie kann man eine band aus bowie, abercrombie, gomez und dejohnette nicht anhören wollen…
Ich weiss, dass die Frage nicht ernst gemeint ist, aber das sind alles Leute, die ich echt nicht jeden Tag hören mag, besonders die beiden mittleren nicht (DeJohnette ist davon noch am wenigsten betroffen, aber da ist die vorhin erwähnte Sache mit dem heimlichen Rockstar).
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vorgartenwie kann man eine band aus bowie, abercrombie, gomez und dejohnette nicht anhören wollen…
Ich weiss, dass die Frage nicht ernst gemeint ist, aber das sind alles Leute, die ich echt nicht jeden Tag hören mag, besonders die beiden mittleren nicht (DeJohnette ist davon noch am wenigsten betroffen, aber da ist die vorhin erwähnte Sache mit dem heimlichen Rockstar).
na gut, abercrombie spielt gitarre nicht wie eine trompete oder wie grant green, aber ob ihn das gleich zum rocker macht… bemerkenswert finde ich ja erstmal diese zusammenstellung völlig individueller stimmen, die hier was sehr organisches miteinander machen (so zumindest habe ich es im ohr, wird noch überprüft). und außerdem: hätte ich 1978 den auftrag bekommen, eine interessante jazzband zusammenzustellen, wäre wohl ziemlich genau dieses quartett dabei rumgekommen.
zusatz: das andere wäre vielleicht ornette coleman/ james blood ulmer/ jamaladeen tacuma/ denardo coleman gewesen.
zuletzt geändert von vorgarten--
auf den New Directions Alben ist „Abercrombie der Rocker“ ziemlich unter Verschluss, da ist eher „Abercrombie spielt linienbasierte Soli wie Grant Green“ das Problem, vor allem auf dem Livealbum, das kann er naemlich wirklich nicht sooo toll… auf den Directions Alben find ich schon, dass der heimliche Rocker manchmal mit ihm durchgeht
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.@gypsy-tail-wind schnappe dir mal die „Zebra“, DeJohnette u. Lester Bowie gemeinsam. Die kann man z.B. vor oder nach Prince hören. So ähnliche Musik von diesem Kaliber hätte ich gerne bei „Tenet“ von Christopher Nolan gehabt, gab es leider nicht.
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Mal schauen @thelonica, ich wurde schon heute morgen neugierig!
@vorgarten dass Abercrombie nicht mein Lieblingsgitarrist ist, weisst Du ja – aber das mit dem Rocker bezog sich ja gar nicht auf ihn! Meine 1978er-Band hätte wohl noch aus Leuten von Deiner 1972er oder 1973er-Band bestanden
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aber das ist ja der punkt – 1978 war halt nicht 1972. um aus diesen engen, durchformatierten räumen auszubrechen, ohne gleich ins loft einzuziehen, musste man entweder ornette coleman sein oder eine freifahrt von ecm erhalten. kann man ja nachschauen, was in dem jahr sonst so unterwegs war.
ich habe
zuletzt geändert von vorgartenDIRECTIONSNEW DIRECTIONS gestern auch noch gehört und sehe hier gerade wenig gemeinsame schnittstellen für eine diskussion. was nicht heißt, dass das jetzt mein absolutes lieblingsalbum wäre oder abercrombie für mich der beste gitarrist aller zeiten, aber die band hat einen sehr besonderen sound und auch ein interessanteres konzept für kollektive improvisation, elektrische mandoline hört man auch nicht so häufig, und überhaupt versuchen hier alle vier musiker, sich außerhalb ihrer licks und showerprobten sicherheiten zu bewegen. finde ich sehr interessant.--
Welches meinst du mit DIRECTIONS? NEW DIRECTIONS?
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.äh, genau
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ich haett jetzt eigentlich gedacht, dass wir bei New Directions alle gar nicht so weit auseinander liegen – das ist offensichtlich ein super Album, wahrscheinlich kommt es schon an die zu Recht hohen Erwartungen schon irgendwie ran… aber da ist dann auch Schluss… wenn mir jemand sagen wuerde, New Directions sei fuer ihn das beste Jazzalbum der 70er, dann wuerd ich komisch gucken… und auch in einer ECM Alltime Top 5 wuerd mich das Album eher ueberraschen…
kniffliger find ich den (New) Directions Output als Ganzen. New Directions scheint mir recht eindeutig das staerkste zu sein… und richtig schlecht find ich keins… Mein momentanes Ranking waere
New Directions
Untitled
Cosmic Chicken
New Directions in Europe
New Ragswobei ich mir besonders bei Platz 3 & 4 ueberhaupt nicht sicher bin, hab die ja auch alle nur drei Mal oder so gehoert.
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.vorgarten 1978 war halt nicht 1972. um aus diesen engen, durchformatierten räumen auszubrechen, ohne gleich ins loft einzuziehen, musste man entweder ornette coleman sein oder eine freifahrt von ecm erhalten.
Side Note: Ein dritter Weg wäre wohl noch, die allerbeste Cecil Taylor Unit-Besetzung zu gründen (CT, Lyons, Raphé Malik, Ramsey Ameen, Sirone, Ronald Shannon Jackson).
Danke für diesen spannenden Thread, ich lese hier in den letzten Tagen sehr gerne mit!
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A Kiss in the Dreamhouse -
Schlagwörter: Drums, ECM, Jack DeJohnette
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