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Guarneri Quartet – ich alter Lateiner merke das gerade erst, ein Dutzend Jahre oder so, nachdem ich den Namen zum ersten Mal gelesen und seither falsch im Kopf abgelegt hatte
Aus der Laredo-Box verklang gerade die nächste CD:
Aufnahmen von 1973 bzw. 1974 aus Marlboro, im Klaviertrio von Ravel ist Ruth Laredo dabei, die erste Ehefrau, sowie Jeffrey Solow am Cello. Ein Jahr später nahmen Jaime Laredo und Leslie Parnas dann die Sonate für Violine und Cello auf.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaHighlights von Rolling-Stone.deWerbungHab den Arbeitstag vorhin mit André Tchaikowsky beendet – und höre dieselbe CD, die dritte von vieren in seiner „Complete RCA Album Collection“, jetzt nochmal. Krasse Biographie … bis zum finalen „quirk“, dass er seinen Schädel der Royal Shakespeare Company vermachte, mit der Bitte, diesen als Bühnenrequisit zu nutzen. Und unglaubliches Klavierspiel, was hier zu hören ist: frei, voller Spannung, Klarheit, Farbenreichtum – auch da, wo es zuoberst, zuvorderst vielleicht erstmal etwas schroff wirkt.
Geboren 1935 in Warschau als Robert Andrzej Krauthammer rettete ihn seine Grossmutter mit falschen Papier (Andrzej Robert Jan Czajkowski), schmuggelte ihn aus dem Warschauer Ghetto (die Mutter wurde kurz nach der Flucht in Treblinka ermordet) und versteckte ihn über drei Jahre in mindestens zehn Unterschlüpfen bis zum Kriegsende. Dann studierte er in Lodz weiter, danach am Pariser Konservatorium und zuletzt an der Musikhochschule in Warschau. Er genoss es, zu provozieren, hatte gemäss Anastasia Belina (Liner Notes) „ein krankhaftes Bedürfnis nach Liebe und Zuneigung und bestrafte all jene, die ihm seiner Meinung nach nicht genug Anerkennung entgegenbrachten“.
Zwischen 1957 und 1960 gab er fast 500 Konzerte rund um die Welt, aber während der US-Tournee 1957/58 traten bereits seine späteren Wesenszüge in den Vordergrund: massives Lampenfieber (wobei er es verachtete, zu üben), Missachtung der Etikette, keine Lust auf die ganzen sozialen Anlässe und Empfänge rund um die Konzerte – er beleidigte dann gerne gerade die Mäzene, die ihn unterstützten. Auch kam er zu spät zu Orchesterproben, versäumte auch mal Konzerte – baute also auch zu Dirigenten und Orchestern keine guten Beziehungen auf (dennoch kam es 1959 zur Einladung, eine Platte mit Fritz Reiner aufzunehmen), er weigerte sich, gewisses Repertoire zu spielen (die Konzerte von Tchaikowsky, Grieg, Rachmaninoff, Saint-Saëns, das fünfte von Beethoven).
In Perth führte er 1975 im Rahmen einer zweimonatigen Residenz sämtliche Konzerte Mozarts auf: drei pro Abend, alle auswendig – oft mit eigenen, auch improvisierten Kadenzen, denn seine grösste Leidenschaft war das Komponieren (es gibt bei Toccata eine schon vor einigen Jahren erschienene erste CD mit seinen Werken, muss ich wohl beim Vertrieb mal bestellen). Er hatte wohl ein photographisches Gedächtnis: ein Blick auf die Partitur scheint zum Einprägen gereicht zu haben. Wenn das Publikum nicht eifrig genug applaudierte oder Zuspätkommende nicht leise genug waren, machte er seinen Ärger spürbar (letzteres klingt ein wenig nach Keith Jarrett) – und einmal spielte er in Spanien, als der Applaus ihm zu verhalten vorkam, zur „Strafe“ als Zugabe die kompletten Goldberg-Variationen.
Das Studio war seins wohl nicht, hinten im Booklet gibt es eine ganze Liste mit Aufnahmen, die wohl bei der Vorbereitung der kleinen Box auch nochmal angehört und für „not fit for release“ befunden wurde: Bach Goldberg-Variationen (die er früh live aufführte), die Sonate Nr. 7 von Pokofiev, Mazurken von Szymnowski, Mozarts Sonaten KV 331-333, die meisten Préludes und zwei Mazurken von Chopin, sowie vier Scarlatti-Sonaten.
Auf Discogs finde ich danach noch vier Alben für die frz. Columbia (das heisst, die gehören zu EMI und damit zu Warner, oder?): die Goldberg-Variationen, ein weiteres Mozart-Programm, eine Platte mit Haydn-Sonaten sowie ein Schubert-Rezital, das bei Discogs als World Records Club-Album geführt wird (vermutlich, weil für keine der Columbia-Ausgaben eine Jahreszahl bekannt ist). Bedauerlich, dass das nicht alles gebündelt werden konnte! Das Rezital vom Chopin-Wettbewerb 1955 (er gewann den 8. Platz von 77 Teilnehmenden, beim Concours Reine Elisabeth 1956 wurde er dann hinter Vladimir Ashkenazy und John Browning dritter, worauf Rubinstein ihn unter seine Fittiche zu nehmen versuchte, was nicht lange gelang, aber da startete der junge Pianist dann so gut es eben gehen sollte mit seiner Persönlichkeit durch. Nach dem Solo-Debut (Gaspard de la nut, Visions fugitives) folgte das erste Album mit Orchester, das Chicago Symphony Orchestra unter Fritz Reiner, und dem C-Dur-Konzert KV 503 von Mozart. Das für die LP geplante Bach-Konzert BWV 1056 zog er in letzter Minute zurück, die Plattenhüllen wurden noch angepasst – Reiner spielte noch rasch die Don Giovanni-Ouvertüre ein – doch auf den Labeln der B-Seite stand das Konzert von Bach. Es erschien dann 1980 in Japan doch noch, und für die Box hat man die einst geplante LP rekonstruiert (ohne die Ouvertüre, bei der Tchaikowsky ja eh nicht mitspielt).
PS: auf Vol. 2 der Norma Fisher at the BBC-Aufnahmen gibt es Tchaikowskys „Inventions“ Op. 2
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soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"Registriert seit: 02.12.2013
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Freitagmorgen mit Bach …. :
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)Bei mir vorhin den Rest der Tchaikowsky-Box … vorhin heisst: das Debut gestern spät, die anderen beiden (Mozart/Bach mit Reiner und Chopin) dann vorhin. Das Mozart-Album fesselt mich bisher am meisten, gefolgt vom Debut (Ravels „Gaspard“ ist schon irre – nicht, dass ich das Werk wirklich verstünde). Jetzt eine Neuheit vom letzten Herbst, die schon lange ungehört herumlag. Hans Sommer (1837-1922) wird auf der Rückseite der CD als „a Liszt student whose operas were performed and praised by Richard Strauss, but sunk into relative oblivion due to his unusual career path“ vorgestellt.
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Fortsetzung der morgendlichen „Piano Grandezza“ mit Annie Fischer …. :
Unverzichtbare Aufnahmen ….
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)Schon schön! Um nicht zu sagen sehr schön! Die Mendelssohn-Quintette mit Jaime Laredo, Ani Kavafian, Heiichiro Ohyama, Kim Kashkashian und Sharon Robinson, 1974 in Marlboro aufgenommen. Laredo spielte in dem Jahr also sowohl mit seiner ersten wie seiner künftigen zweiten Ehefrau beim Festival.
In der Box sind davor noch die etwas später (1975/76) entstandenen Bach-Aufnahmen mit Gould programmiert, weil das Mendelssohn-Album erst 1978 erschienen ist. Das waren davor die einzigen Aufnahmen mit Laredo, die ich kannte.
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Die Mendelssohn Quartette bei mir fest in der Hand des Bartoldy bzw. des Gewandhaus Quartetts 🤓😎 ….
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)Fehlen mir beide – von beiden genannten habe ich die Quartette, aber nicht die Quintette. Bin bei letzteren nicht gut ausgestattet. Fand die Doric-Einspielung neulich – die erste, die ich gezielt wegen der Werke kaufte, ausgerechnet – irgendwie nicht so gut (wie erhofft) aber das ist nur ein erster, oberflächlicher Eindruck, vielleicht erwischte ich einfach den falschen Tag. Sonst sind die Aufnahmen von Hugget/Hausmusik da, und die vom Quatuor Viotti mit Gerard Caussé, an dessen Erato(etc.)-Box ich ja die Tage auch hie und da bin. Diese von Laredo et al. ist also die vierte und meine früheste – und ich glaub so auf Anhieb die, die mir am besten gefällt (Viotti/Caussé habe ich allerdings nicht im Ohr, bin nicht sicher, ob die überhaupt schon mal lief). Die von Hugget etc. ist sehr schön und auf alten Instrumenten – also definitiv eine gute Ergänzung.
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Das Doric Quartet eine meinerseits (generell) unbeantwortet Liebe ….
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)soulpopeDas Doric Quartet eine meinerseits (generell) unbeantwortet Liebe ….
Ich hörte sie 2017 oder so live und fand sie klasse – die Haydn-Aufnahmen, soweit ich sie bisher gehört habe, dann auch.
Endlich mal was aus der Hyperion-Box mit Gottschalks gesammelter Klaviermusik im Player … acht Papphüllen mit den originalen Henri-Rousseau-Covern, dazu im Booklet eine Einführung in drei Sprachen, den eigentlichen Kommentar zu den acht Volumen dann aber nur in Englisch (vermutlich aus den Einzel-CDs zusammengezogen, wo es wohl jedes Mal eine Einleitung – vielleicht stets dieselbe? – und natürlich die Biographie Martins gab, die es hier auch nur einmal braucht). Entdeckt habe ich Gottschalk dank der „Decca Sound – The Piano Edition“-Box, in der es Ivan Davis‘ Album „Great Galloping Gottschalk“ gibt (auf dem Album von Alan Feinberg, „The American Virtuosos“, in derselben Box, ist Gottschalk noch mit vier Stücken vertreten, wobei zwei auch bei Davis dabei sind). Beim Vertrieb gab’s neben der Hyperion-Box dann auch noch „A Gottschalk Festival“ mit Eugene List, in der auf drei CDs auch Vierhändiges sowie Musik für Klavier und Orchester zu hören ist (Musical Concepts, 2014).
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gypsy-tail-wind
soulpopeDas Doric Quartet eine meinerseits (generell) unbeantwortet Liebe ….
Ich hörte sie 2017 oder so live und fand sie klasse – die Haydn-Aufnahmen, soweit ich sie bisher gehört habe, dann auch ….
Ich hörte das Ensemble vor mehr als einer Dekade mit einem Korngold Programm und das hinterliess mich etwas ratlos …. hervorragende Musiker, aber die Emotionen fristen eher ein Schattendasein …. hab’s dann später via CD mit Schubert nochmal probiert …. mit ähnlichen Erlebnissen …..
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)Bright Sheng – Spring Dreams (gespielt vom Singapore Chinese Orchestra)
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Punkt 6 knallwach … der Blitz vor dem betreffenden Donner schlug wohl nur wenige Meter neben meinem offenen Fenster ein (der nächste Knall war dann schon weit weg, den dritten hörte ich kaum noch – jetzt ist es windstill und ich höre die jüngste CD von Céline Frisch, die ich 2022 irgendwie verpasst hatte. „Une journée avec Louis XV“ öffnet mit „Le début de la journée et la messe“: François Couperins „Le Réveil-matin“ macht den Start, dann folgen drei Stücke von François d’Agincourt und eines von Pierre Dandrieu. Danach geht’s zu „Les plaisirs de la Chasse“ mit einer gleichnamigen Suite von Louis-Claude Daquin. Die „Promenade bucolique et amoureuse“ bietet zwei Stücke von Couperin und dazwischen zwei von Royer. „Les jeux et le divertissement de la Cour“ öffnet mit Couperins „Les Amusemens“, dann folgen je ein Stück von d’Agincourt und eines von Claude-Bénigne Balbastre, bevor Michel Corrette den „Le coucher du Roi“ umschriebenen Abschluss macht, mit „Les Étoiles“.
Und angesichts der Güte des zu Hörenden frage ich mich wieder einmal, ob ich das bisher auch ausgelassene Clavier bien tempéré nicht doch noch nachholen sollte!
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Kalkbrenners Klavierkonzerte mit Howard Shelley und den Tasmaniern, 2005 bzw. 2010 aufgenommen. Zu den vier Konzerten und dem elfminütigen Adagio und Bravourallegro reichte Shelley auf der CD mit dem Klavierkonzert von Clara Schumann 2019 neben Werken von Hiller und Herz auch noch Kalkbrenners „Le Rêve“ nach. Das war glaub ich meine erste Begegnung mit dem Komponisten (1785-1849)
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Interessante Einspielung der Etüden von Friedrich Kalkbrenner von Tyler Hay….
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin) -
Schlagwörter: Klassik, klassische Musik, Tagebuch
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