House und Techno in den 80s und 90s

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  • #8359381  | PERMALINK

    some-velvet-morning

    Registriert seit: 21.01.2008

    Beiträge: 5,119

    Es ging um die leerstehenden Fabrikhallen im Osten. Das war doch ein Eldorado für Raver, die günstig an einen Laden rankommen wollten. Die haben den Tresor, E Werk etc. alles sehr günstig bekommen und sich dumm und dusselig damit verdient. Die DJs kamen aus Westdeutschland, dem Ausland etc. dann einfach in die Hallen rübergeflogen. Ich will mich hier nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, aber 94-2006 haben ich neben anderen musikalischen Schauplätzen den elektronischen Sektor ziemlch genau verfolgt. Sven Väth hat traditonell nach Love Parade im Tresor Sonntag Nachmittag seine After Hours veranstaltet. Es gibt diese Bilder, wo er nach einem 12 Stunden Marathon Set auf einer Liege abtransportiert wurde im Tresor, weil er kurz vor dem Kollaps war. Seine einzige Reaktion war die Faust selbst auf der Bahre noch nach oben zu halten. Auch eine Form von RocknRoll. Musikalisch fand ich Väth als DJ nie so berauschend, aber er ist natürlich eine Schlüsselfigur des Techno.
    Frankfurt war wichtig für Techno, stand aber mehr für den harten Sound in den 90s. Das Dorian Gray hat mit Talla 2XL Vertreter gehabt, die in den 80s Electronic Body Music aufgelegt haben und dann Anfang der 90er auf den Trance Zug aufgesprungen sind. Frankfurt hat ein Bedeutung im Techno, aber ist auf Rang 2 in Deutschland. Berlin ist immer noch europaweit die Nummer Eins, auch wenn die großen Jahre vorbei sind. Aber Techno/House ist ja auch nicht mehr das Massenphänomen wie zu Zeiten der 90er.
    Talla 2XL, DJ Hell und Justice (vor ihrem Durchbruch) interviewte ich übrigens mal.

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    Highlights von Rolling-Stone.de
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    #8359383  | PERMALINK

    flash

    Registriert seit: 18.11.2005

    Beiträge: 3,069

    Some Velvet MorningBerlin ist immer noch europaweit die Nummer Eins …

    In Sachen Techno vielleicht, ok. Aber sicher nicht in Sachen elektronischer Musik im Generellen. Da sind London, Bristol, Wien und Rotterdam um einiges spannender zur Zeit.

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    #8359385  | PERMALINK

    acrossthewire

    Registriert seit: 18.10.2007

    Beiträge: 121

    Für alle die das Ganze mal aus Sicht der Protagonisten lesen wollen:
    http://www.suhrkamp.de/buecher/der_klang_der_familie-felix_denk_46320.html

    Ein in Interviewform gehaltenes sehr kurzweilig zu lesendes Buch welches
    auch die Detroit Verbindung beleuchtet und nicht nur die „Stars“ der Szene zu Wort kommen lässt. Der Schwerpunkt liegt allerdings auf Berlin.

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    Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz
    #8359387  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

    Beiträge: 4,876

    Some Velvet MorningEs ging um die leerstehenden Fabrikhallen im Osten. Das war doch ein Eldorado für Raver, die günstig an einen Laden rankommen wollten. Die haben den Tresor, E Werk etc. alles sehr günstig bekommen und sich dumm und dusselig damit verdient.

    Ich steckte damals keineswegs in dieser Szene drin, habe mich als Student in Berlin aber zumindest dann und wann auf dem Dancefloor rumgetrieben. Acid House war schon Ende der 80er (88/89) eine Welle und der Begriff Techno war spätestens 1988 ein Label, wobei die Begriffe selbst wohl eher unbedeutend sind.

    http://www.youtube.com/watch?v=6fxtNfszImI

    Eigenartigerweise sind die ersten Techno-Clubs in Berlin ausgerechnet nicht im Osten, sondern im Westen entstanden. Die sprossen aus einer kreuzberger Subkultur. An die zweite Inkarnation des UFOs in Schöneberg kann ich mich sogar noch erinnern.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Ufo_(Club,_Berlin)

    Erst später hat sich diese Szene die leerstehenden Gebäude in vor allem Berlin-Mitte angeeignet. Der Tresor war so ein Fall. Das war zunächst ein echtes Drecksloch im Keller, in dem teilweise knöchelhoch Wasser stand. Ziemlich subkulturell und es gehörte schon ein bisschen Wagemut dazu, sich überhaupt in diese meist nicht ganz legalen Clubs zu trauen. Zwar war das eigentlich völlig harmlos, aber alleine das Image der Halblegalität, die Flüsterpropaganda und das Gefühl in eine geheime Szene einzutauchen, war anziehend und beängstigend zugleich. Zum Big Business ist das erst später geworden. Das Buch DER KLANG DER FAMILIE hört sich interessant an.

    In Berlin und Frankfurt scheint es zwei parallele Szenen gegeben zu haben, die wohl sehr unterschiedlich waren. Ich war nie im Dorian Gray, aber UFO und DG sind ja von den Räumlichkeiten und der Szene her offensichtlich völlig gegensätzlich gewesen.

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    „Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)
    #8359389  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    BrundleflyAls erster Techno-Track gilt oft „No UFO“ von Model 500, das ist von 1985. Einige der großen Detroit Techno-Klassiker stammen aus den Jahren 1987 bis 1989. ….

    Frage eines Techno-Ahnungslosen:
    Schon 1984/85 war Anne Clarks „Our Darkness“ weit bekannt. Ich höre hier sehr enge Verwandtschaften zu späteren Techno-Klängen. In Artikeln über die Techno-Anfänge der frühen 80er findet es im Gegensatz zu einigen hier schon genannten Szene- Namen oder Tracks keine Erwähnung, was mich überrascht. Nennung Off-Topic?

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    #8359391  | PERMALINK

    brundlefly

    Registriert seit: 27.12.2008

    Beiträge: 4,766

    gollumFrage eines Techno-Ahnungslosen:
    Schon 1984/85 war Anne Clarks „Our Darkness“ weit bekannt. Ich höre hier sehr enge Verwandtschaften zu späteren Techno-Klängen. In Artikeln über die Techno-Anfänge der frühen 80er findet es im Gegensatz zu einigen hier schon genannten Szene- Namen oder Tracks keine Erwähnung, was mich überrascht. Nennung Off-Topic?

    Ganz sicher bin ich mir da nicht, aber vielleicht kam „Our Darkness“ schon zu spät raus. Die üblichen Verdächtigen bei den Einflüssen sind in der Regel Post-Punk/New Wave-Acts der späten Siebziger wie Throbbing Gristle, Cabaret Voltaire, Human League und Gary Numan, dazu dann noch Kraftwerk, Telex und Yellow Magic Orchestra. Off-Topic ist das aber ganz und gar nicht, denn Clark und auch Nitzer Ebb haben dann ja EBM geprägt und das war wiederum ganz wichtig für die Entwicklung von New Beat in Belgien (das wichtigste europäische Land neben dem UK für elektronische Musik in den späten Achtzigern). Die Ähnlichkeit damit ist tatsächlich nicht von der Hand zu weisen.

    Some Velvet Morning
    Berlin ist immer noch europaweit die Nummer Eins, auch wenn die großen Jahre vorbei sind.

    FlashIn Sachen Techno vielleicht, ok. Aber sicher nicht in Sachen elektronischer Musik im Generellen. Da sind London, Bristol, Wien und Rotterdam um einiges spannender zur Zeit.

    Die Infrastruktur ist durch die günstigen Mieten und Freiflächen natürlich ein guter Nährboden, und die Szene lebt ja im Prinzip auch davon, dass sich dort in den letzten zehn Jahren viele ausländische DJs und Künstler niedergelassen haben. Aber Flash hat schon recht: die Innovationen finden inzwischen woanders statt.

    grandandt
    Das DG war in den 90ern nur noch ein Schatten seiner selbst.
    (…)
    Aber in den 90ern sind die „Bauern“ gekommen, die beim Viva-Mexico abgewiesen wurden. Brrr. pinch triftt es da mal wieder genau.

    In der von pinch weiter oben erwähnten (sehenswerten!) Doku wird erwähnt, dass es im Dorian Gray in den Neunzigern wohl auch ein massives Hell’s Angels-Problem gab?

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    http://hyphish.wordpress.com "Every generation has its one defining moment. We are yours."
    #10755515  | PERMALINK

    ford-prefect
    Feeling all right in the noise and the light

    Registriert seit: 10.07.2002

    Beiträge: 9,629

    Gestern lief ein interessanter Beitrag über das neue Sachbuch Electronic Germany (ab Minute 31:14) von Autor Christian Arndt über die Techno-Szene der 1990er und Nuller Jahre von Frankfurt am Main in der 3sat Kulturzeit.

    Am kommenden Samstag wird Verfasser Arndt daraus im Tanzhaus West in der Bankenmetropole lesen. Eintritt frei.

    zuletzt geändert von ford-prefect

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    Wayne's World, Wayne's World, party time, excellent!
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