Hampton Hawes at the Piano!

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  • #12536505  | PERMALINK

    redbeansandrice

    Registriert seit: 14.08.2009

    Beiträge: 14,681

    wo wir jetzt einen eigenen Thread haben, darf ich es sagen: Hampton Hawes Karriere kann man grob in fünf Abschnitte aufteilen: 1) die frühen Jahre von den ersten Aufnahmen mit Howard McGhee 1947 bis zur Einberufung in die Armee Anfang 1953 2) die grosse Zeit mit seinem klassischen Trio von Mitte 1954 bis zur Verhaftung im Herbst 1958… 3) das Comeback ab 1964 mit vielen Aufnahmen, vor allem wieder im Klaviertrio 4) eine elektrische Phase von 1972 bis 1974… und dann 5) die Spätphase mit der Veröffentlichung seiner Autobiografie und den letzten akustischen Aufnahmen … bis zu seinem Tod 1977.

    Wenn man sich diese erste Phase ansieht, zB in dieser Diskografie (für andere Sachen ist auch jene ganz praktisch), sieht man, dass hier quasi die Stile nebeneinanderstehen, reiner Bebop mit Howard McGhee, Charlie Parker und Sonny Criss, früher R&B mit James Von Streeter, Preston Love oder Happy Johnson (und bestimmt noch anderen, die nicht dokumentiert sind) und eben auch der klassische Cool Jazz, den man sonst eher mit weissen Musikern assoziiert… und davon hör ich gerade was:


    Gene Norman Presents Gerry Mulligan And His Tentette + Shorty Rogers And His Giants

    einen Hampton Hawes thread haben bedeutet vieles… zB: eine Ausrede um endlich noch ein paar mehr Hampton Hawes Platten zu kaufen… die andere läuft später, diese hier kam für einen Euro dazu… der Verkäufer meinte noch, die Platte koste deshalb einen Euro, weil sie echt kaputt sei… aber so klassische Capitol oder RCA Alben aus den 50ern gehen doch nicht kaputt, dachte ich, und ja, ein bisschen Kaminfeuer aber die Musik kommt klar durch, vielleicht nochmal waschen… Die Platte sammelt zwei 10in Alben von Rogers und Mulligan, gypsy hat hier ein bisschen zu beiden Sessions geschrieben, Track 1 und 5 in der ersten Sendung… die Seite mit Hawes ist die von Shorty Rogers und seinem Oktett mit unter anderem Art Pepper, Jimmy Giuffre, Shelley Manne und Horn plus Tuba 1951… eindeutig orientiert an Miles Davis mit Momenten, die an Basie erinnern, genau wie gypsy es beschrieben hat… tolle Session, wirklich ein definierender Moment des Cool Jazz an der Westküste… Hawes spielt einige schöne Soli – aber an sich kauft man die Platte wahrscheinlich schon eher wegen dem grossen Ganzen… aber dass Hawes hier dabei war, darf man nicht vergessen… es ist nicht ganz das gleiche wie bei Birth of the Cool dabeigewesen zu sein… aber schon das next-best-thing.

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    #12536537  | PERMALINK

    redbeansandrice

    Registriert seit: 14.08.2009

    Beiträge: 14,681

    der Drummer Steve Ellington hat eine der kurioseren Diskografien im Jazz, irgendwo auf .org stand, er sei sich gelegentlich selbst im Weg gestanden, nicht zu Terminen aufgetaucht… wie auch immer… wenn man Hampton Hawes raus lässt, sieht die Diskografie so aus:

    Roland Kirk – Gifts & Messages (1964)
    Sam Rivers – A New Conception (1966)
    Sam Rivers – Dimensions & Extensions (1967, erschien erst viel später)
    Maxine Sullivan With The Ike Isaacs Quartet (1981, er lebte damals in Atlanta, wo das Audiophile Label zu der Zeit sass)
    Sam Rivers Quartet – „Crosscurrent“ – Live At Jazz Unité (1982)
    Dave Holland Quintet – Jumpin‘ In (1984)
    und ab den 90ern dann einiges mit Hal Galper, der schon auf den Sam Rivers Alben von 1966 mit dabeigewesen war…

    also: Sam Rivers und Hal Galper haben zu ihm gehalten, und dann hat er noch diese drei credits, Kirk, Sullivan, Holland… und dann eben Hampton Hawes, er spielt auf Green Leaves of Summer 1964 mit… geht dann zu Sam Rivers… und dann ist es erstmal still um ihn… bis er im Sommer 1976 doch nochmal mit Hampton Hawes bei Contemporary auftaucht… im Sommer 1976 entstanden die letzten Aufnahmen von Hawes (bis auf zwei Tracks hier später im Jahr), das Trioalbum At the piano, das Duo mit Charlie Haden für Artists House und das Art Farmer Album On the road… für die ersten Sessions Ende Juli bestand die Band aus Farmer, Art Pepper, Hawes, Ray Brown und Steve Ellington… Mitte August bei den nächsten Sessions, bei denen auch At the piano enstand, spielte dann Shelly Manne an Ellingtons Stelle… es wird kein Grund angegeben – aber vermutlich war der Plan eigentlich schon, At the piano nochmal mit Ellington aufzunehmen… was dann aus irgendwelchen Gründen nichts wurde, schade…


    Art Farmer – On the road

    meine neue Platte also, Ellington auf drei Tracks, Manne auf zwei, der sechste ist ein tolles Duett von Farmer mit Hawes über My Funny Valentine. Ja, Pepper hatte Coltrane gehört, und Hawes hatte ein paar Bill Evans Platten zu Hause, und gelegentlich lassen sie uns das hören… und Evans bei Hawes mag ich sehr, bei Pepper find ich im Vergleich wohl die frühe Zeit (die ich ja eben erst bei Shorty Rogers gehört hab) nochmal toller… die Idee, eine quirkige Version des Hampton Hawes Trios nochmal als Rhythmusgruppe für zwei starke Solisten zu verwenden, gefällt mir jedenfalls super, und fantastisch aufgenommen ist die Platte auch einmal mehr…

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    #12536625  | PERMALINK

    thelonica

    Registriert seit: 09.12.2007

    Beiträge: 4,422

    Hier ist das Interview mit Hampton Hawes, das Gerald Wilson mit ihm für „Jazz Capsule“ (KBCA-FM radio in Los Angeles) machte.  Auf der Facebookseite von Hampton Hawes wurde das Video vor zwei Jahren nicht gepostet, vielleicht inzwischen schon(?).

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    #12536629  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 13,203

    danke für den thread, das ist alles sehr hilfreich und inspirierend zum weiterhören!

    steve ellington kenne ich natürlich schon lange von JUMPIN IN, mag ihn darauf sehr und habe eine zeitlang alles gekauft, was mir mit ihm in die hände fiel. das hawes-album sicherlich ein highlight, die sachen mit rivers sowieso, ich hatte sogar mal ein album von galper, mit dem furchtbaren jerry bergonzi am dominanzsax, das habe ich dann wieder verkauft… ganz eigenartiger drummer mit einem tollen sound.

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