Gustav

Ansicht von 15 Beiträgen - 16 bis 30 (von insgesamt 31)
  • Autor
    Beiträge
  • #8316853  | PERMALINK

    patriktroll

    Registriert seit: 08.09.2005

    Beiträge: 1,175

    nail75Wofür hältst Du denn die „Tschiep, tschiep“-Gesänge? Und die Anklänge an Volksmusik in „Alles renkt sich wieder ein?“, wie sie auch Erika Stucky betreibt, nur weniger abgefahren.

    http://www.regioactive.de/story/7948/gustav_live_im_kulturzentrum_dashaus_in_ludwigshafen.html

    Der Link funktioniert nicht.
    Das mit den Vögeln kann man auf unterschiedlichste Weise interpretieren – davon wird das Lied insgesamt aber auch nicht besser. Ich verstehe auch gar nicht, warum mir diese Platte einfach nicht nicht so gefallen darf. Von mir aus hast Du recht, nail, und die Texte haben drei Böden.
    Aber ich habe noch einen Grund gefunden, gerade beim Hören von „Abgesang“, warum mir das Album nicht besonders zusagt: Mir ist die Frau ziemlich unsympathisch. In ihrer Stimme klingt so etwas Schlaumeierhaftes mit, aber leider ohne Gebrochenheit. Die Stimme klingt mir, für das, was sie singt, zu unbeschädigt. (Und ja, ich bin als Distelmeyer-Fan bekannt und der ist auch ein alter Schlaumeier: Aber der hat etwas stark Gebrochenes an sich.)

    --

    I will hold the tea bag.
    Highlights von Rolling-Stone.de
    Werbung
    #8316855  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 45,074

    PatrikTrollDer Link funktioniert nicht.

    Jetzt wieder.

    Das mit den Vögeln kann man auf unterschiedlichste Weise interpretieren – davon wird das Lied insgesamt aber auch nicht besser. Ich verstehe auch gar nicht, warum mir diese Platte einfach nicht nicht so gefallen darf. Von mir aus hast Du recht, nail, und die Texte haben drei Böden.

    Doch, natürlich darf Dir die Platte missfallen, ich selbst halte sie ja auch nur für teilweise gelungen. Mit Neulich im Kanal kann ich beispielsweise wenig anfangen. Soldat_in oder Veteran ist auch nur so einigermaßen gut. Aber Abgesang und Alles renkt sich wieder ein mag ich beispielsweise gerne.

    Aber ich habe noch einen Grund gefunden, gerade beim Hören von „Abgesang“, warum mir das Album nicht besonders zusagt: Mir ist die Frau ziemlich unsympathisch. In ihrer Stimme klingt so etwas Schlaumeierhaftes mit, aber leider ohne Gebrochenheit. Die Stimme klingt mir, für das, was sie singt, zu unbeschädigt. (Und ja, ich bin als Distelmeyer-Fan bekannt und der ist auch ein alter Schlaumeier: Aber der hat etwas stark Gebrochenes an sich.)

    Das ist ja vollkommen in Ordnung, mir ging es um die Ironie.

    --

    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #8316857  | PERMALINK

    patriktroll

    Registriert seit: 08.09.2005

    Beiträge: 1,175

    nail75
    http://www.regioactive.de/story/7948/gustav_live_im_kulturzentrum_dashaus_in_ludwigshafen.html

    Ich hoffe, der Text ist nicht von Dir alleine verfasst. Das liest sich, als ob das größte weibliche Musikwunder seit Joni Mitchell die Bühne betreten hätte.

    --

    I will hold the tea bag.
    #8316859  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 45,074

    PatrikTrollIch hoffe, der Text ist nicht von Dir alleine verfasst. Das liest sich, als ob das größte weibliche Musikwunder seit Joni Mitchell die Bühne betreten hätte.

    Nein, der Text ist nicht von mir alleine, im Gegenteil. Aber es war ein schönes Konzert.

    --

    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #8316861  | PERMALINK

    go1
    Gang of One

    Registriert seit: 03.11.2004

    Beiträge: 5,644

    PatrikTroll“Abgesang“, der erste Track, setzt die Platte auf ihr Geleis. Jantschitsch bekennt sich „schuldig“ (für was auch immer):

    „Ich habe beschlossen
    Ich gehe konform
    Ich stelle mich richtig
    Entspreche der Norm.“

    Das ist eindeutig und nicht ironisch zu verstehen. Das sagt auch kein Stellvertreter-Ich, das sagt sie. Ein „Abgesang“ eben. Sie spricht wahrscheinlich vielen in ihrem Alter aus der Seele, die sich aufmachen müssen, ihren Platz in der Gesellschaft zu finden.

    Aber nein. Der Text drückt eher das Gegenteil dessen aus, was sie denkt. Es geht nicht um Identifikation. Das wird spätestens dann klar, wenn man Interviews mit ihr liest, kann einem aber auch beim Hören selbst aufgehen. Musik und Text enthalten Hinweise auf die Distanz zwischen Sängerin und lyrischem Ich (nail75 hat darauf schon hingewiesen). Gustavs Texte handeln nicht vom „Seelenleben“ Eva Jantschitschs, ihrer „Innerlichkeit“; was sich in ihnen ausdrückt, sind ihre Gedanken und ihr Blick auf die Welt – und der fällt oft kritisch, satirisch oder ironisch aus, so wie hier eben, beim „Abgesang“. Die Ironie ist deutlich, aber sie kommt nicht mit dem Holzhammer, sondern einigermaßen subtil daher. Man kann sich denken, worum es geht, aber der Text liefert nicht auch noch seinen eigenen Kommentar mit. Das ist auch gut so. Man würde sich ja langweilen, wenn man als Hörer gar nichts mehr hinzufügen müsste.

    PatrikTrollJantschitschs Themen finden in der sogenannten Realität statt…

    Das ist allerdings richtig. Wie ich im anderen Thread schon mal geschrieben habe, macht sie gesellschaftskritische Songs, und Gesellschaftskritik ist immer zeitgebunden. In hundert Jahren wird man sie (hoffentlich!) nicht mehr verstehen. Das ist mir heute allerdings egal. Die Welt, von der Gustav singt, ist meine.

    Du benennst zum Teil auch richtig, was Gustav nicht ist (durchgeknallt, beschädigt usw.). Wenn es das ist, was Du suchst, kannst Du bei ihrer Musik nicht fündig werden.

    PatrikTrollIch hoffe, der Text ist nicht von Dir alleine verfasst. Das liest sich, als ob das größte weibliche Musikwunder seit Joni Mitchell die Bühne betreten hätte.

    Stimmt das etwa nicht? ;-)

    --

    To Hell with Poverty
    #8316863  | PERMALINK

    patriktroll

    Registriert seit: 08.09.2005

    Beiträge: 1,175

    @ Go1:

    Lieber, von mir wirklich geschätzter Go1, das mit Gustav und mir wird nichts. Ich habe im anderen Gustav-Thread bereits klargemacht, dass ich keinem dieses Album madig machen möchte, mir gefällt es einfach nicht so sonderlich.

    Dass „Abgesang“ ironisch gemeint sein soll, kann man ohne Vorkenntnisse über die Künstlerin nicht erkennen. Ok, wenn man natürlich Interviews gelesen hat und ihr erstes Album (also ihre textliche Gangart, die ich übrigens mies finde – als Lyrikerin ist die Frau total unbedeutend) kennt, kommt man auf den Trichter, dass das Gesungene ja alles -huch- ironisch gemeint ist. Das ist aber dann auch unschön, weil sich Jantschitsch dann ja nur über die ihr, was den Durschschau betrifft, Unterlegenen lustig macht, sie singt also aus Sicht eines dieser armen Idioten, der sich endlich geschlagen gibt und genormt wird. Das kann ihr nicht passieren, nein, sie macht einen (in meinen Ohren durchschnittlichen, aber das ist bekanntlich Geschmackssache) Pop-Song draus. Mit Ironie hab‘ ich es eh nicht so, dieses „das Gegenteil von dem, was ich meine, sagen“ ist *gähn*…

    Und mit der Wirklichkeit habe ich es auch nicht so. Aber das zu erklären, würde hier zu weit führen. Ich verweise in der Regel darauf, dass ich in einer Fantasiewelt lebe, ich benötige für mein Dasein keine weitere Wirklichkeit. Eva Jantschitsch scheint Politik und Gesellschaft zu interessieren, ich halte eine Beschäftigung damit für reine Zeitverschwendung. (Das betrifft natürlich nur mich persönlich.)

    Aber jetzt besitze ich das Album schon, also höre ich es mir auch ab und zu mal an. Vielleicht finde ich ja doch eines Tages Gefallen an „Verlass die Stadt“.

    Edit:
    Eines fällt mir noch ein: Du schreibst, die Welt, von der Gustav singt, ist Deine. Meine ist es überhaupt nicht. Ich denke, auch da liegt das Problem.

    --

    I will hold the tea bag.
    #8316865  | PERMALINK

    go1
    Gang of One

    Registriert seit: 03.11.2004

    Beiträge: 5,644

    Ich habe bei Gustav nie den Eindruck, dass sich Eva Jantschitsch über andere erheben oder ihren eigenen Durchblick abfeiern würde. Keineswegs. Da ist auch reichlich Mitgefühl im Spiel. Aber belassen wir es dabei.

    --

    To Hell with Poverty
    #8316867  | PERMALINK

    patriktroll

    Registriert seit: 08.09.2005

    Beiträge: 1,175

    Go1Ich habe bei Gustav nie den Eindruck, dass sich Eva Jantschitsch über andere erheben oder ihren eigenen Durchblick abfeiern würde.

    Ich schon. Sogar in höherem Maße. (Vor allem, wenn „Abgesang“ wirklich ironisch gemeint sein soll.)
    Aber das führt zu nichts. Ja, belassen wir es dabei.

    --

    I will hold the tea bag.
    #8316869  | PERMALINK

    go1
    Gang of One

    Registriert seit: 03.11.2004

    Beiträge: 5,644

    Wie gesagt, da schwingt Mitgefühl mit: das, wogegen sie sich wendet, ist ihr selbst nicht fremd. Sie wendet sich nicht gegen Personen, sondern gegen einen Zustand, und zwar einen ziemlich traurigen Zustand (das Sich-Einrichten in der eigenen Ohnmacht), den sie aber so präsentiert, dass man sich im Lachen davon distanzieren kann.

    Hier noch ein Interview, in dem sie sich dazu äußert.

    Damit will ich es dann aber gut sein lassen.

    --

    To Hell with Poverty
    #8316871  | PERMALINK

    patriktroll

    Registriert seit: 08.09.2005

    Beiträge: 1,175

    Go1
    Hier noch ein Interview, in dem sie sich dazu äußert.

    Ok, ich hab’s zu 2/3 gelesen, dann war mein Interesse endgültig bei Null. Trotzdem danke für den Link. Jens Rachut, Schorsch Kamerun, Dirk „Ich mochte Teil einer Jugendbewegung sein, aber dann fand ich doch Gefallen am Designer-Look“ von Lowtzow. Konnten und können alle kaum die Gitarre halten, aber it’s the theory, man. Wir haben Marx nicht nur gelesen, wir haben Marx auch verstanden! (Der kleine Unterschied zum establishment-Studenten.)
    Kleinbürger-Kinder mit Luxusproblemen rufen: „Wollt ihr die totale Revolution?“
    Auf der rechten Straßenseite fallen Blätter von Bäumen.

    Und die „bildende Künstlerin“ Eva Jantschitsch? Arbeitet mit SV Damenkraft (was für ein Name) für das Burgtheater(!) in Wien, stellt bei der Amadeus-Preisverleihung ganz cool klar: „Hier leben? Nein danke!“ (Preis wird dennoch eingesackt) und lässt „Verlass die Stadt“ durch den Österreichischen Kulturfonds fördern. Der Kommunist von heute hat’s auch nicht leicht.
    Oh Karl, the world isn’t fair.

    --

    I will hold the tea bag.
    #8316873  | PERMALINK

    go1
    Gang of One

    Registriert seit: 03.11.2004

    Beiträge: 5,644

    Patrik, Patrik… (*kopfschüttelnd*)

    --

    To Hell with Poverty
    #8316875  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    Go1Patrik, Patrik… (*kopfschüttelnd*)

    Warum schüttelst Du den Kopf? So ganz unrecht hat er ja nicht.

    Zu Eva/Gustav kann ich momentan nichts Inhaltliches beitragen. Außer des Tracks „Rettet die Wale“ ist mir kein Werk mehr richtig präsent.

    --

    Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!
    #8316877  | PERMALINK

    go1
    Gang of One

    Registriert seit: 03.11.2004

    Beiträge: 5,644

    MikkoWarum schüttelst Du den Kopf?

    In Worten heißt das ungefähr: „Freund Troll, ich habe das Gefühl, dass Du provozieren möchtest, und darauf will ich mich nicht einlassen, da habe ich keine Lust zu. Lassen wir’s gut sein.“

    --

    To Hell with Poverty
    #8316879  | PERMALINK

    patriktroll

    Registriert seit: 08.09.2005

    Beiträge: 1,175

    Falsch.
    Eva Jantschitsch provoziert mich mit ihrem völlig inkonsequenten Verhalten.

    Gegen Dich habe ich nichts gesagt, Go1. Ich lese Deine Posts (fast) immer mit Gewinn. Meine Meinung möchte ich aber auch äußern dürfen, wenn sie Dir nicht gefällt.

    Das war’s von mir zum Thema Gustav.

    --

    I will hold the tea bag.
    #8316881  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    PatrikTrollEva Jantschitsch provoziert mich mit ihrem völlig inkonsequenten Verhalten.

    Inkonsequent sicher, aber nachvollziehbar. In diesem Dilemma stecken viele Künstler, die ein kritisches Verhältnis zu den „herrschenden Verhältnissen“ haben.

    Konsequent wäre es wohl, keine Preise von offiziellen staatlichen oder staatlich finanzierten Stellen entgegenzunehmen oder sich von diesen finanziell unterstützen zu lassen.

    Man kann sich durchaus auf den Standpunkt stellen, dass gute Kunst sich auch ohne so ein Sponsoring durchsetzt. Man kann aber auch sagen, so lange sich der Sponsor in keiner Weise einmischt oder Einfluss nimmt auf die Kunst, ist die Annahme von Geld ok. Es wird immer eine Gratwanderung sein. Und ich respektiere sowohl die eine wie die andere Entscheidung einer Künstlerin, eines Künstlers, sofern sie/er sich dieser Gratwanderung bewusst ist und immer wieder neu nachdenkt und entscheidet.

    --

    Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!
Ansicht von 15 Beiträgen - 16 bis 30 (von insgesamt 31)

Schlagwörter: ,

Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.