guitar trios (g/b/dm)

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  • #12175839  | PERMALINK

    asdfjkloe

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    und nun wieder zeitlich im Fluss, 2009 mit diesem Album:

    KURT ROSENWINKEL – Reflections

    Kurt Rosenwinkel – Guitar
    Eric Revis – Bass
    Eric Harland – Drums

    Sehr viele Balladen enthält dieses Album, wiederum zeigt der Mann seine Klasse…

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    Highlights von Rolling-Stone.de
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    #12176127  | PERMALINK

    vorgarten

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    bill frisell, viktor krauss/ tony scherr, kenny wollesen, east/west (2004)

    offenbar haben alle jazzgitarristenstars in dieser zeit live-alben im trio aufgenommen. der titel hier bezieht sich auf die zwei aufnahmeorte für das material dieser doppel-cd, west (oakland, yoshi’s) und ost (new york, village vanguard), krauss ist der west-, scherr ist ost-bassist. frisell spielt mit seinen americana, im vanguard scheinbar auch mit jazz, aber die standards und jazznahen popsongs dreht er auf links, so dass sie ins gleiche schichtwerk führen. die etwas gehetzt gesetzten konstraste und die kurzen interludes erwecken den eindruck eines freien laboratoriums, was, glaube ich, gar nicht der livesituation entsprach, sondern eher durchs wilde montieren zustande kommt. überhaupt scheint mir das ding etwas überproduziert, will zu viele facetten auf einmal präsentieren (es gab später auch noch eine weitere cd mit noch mehr material), während frisells working trios eigentlich so ziemlich das abnudeln, was sie immer so abnudeln. auch das format ist nicht spannend genutzt, die begleiter bleiben etwas stur im beat, während frisell etwas übermotiviert abheben will. hat live damals bestimmt spaß gemacht, auf mich wirkt das heute etwas unfrisch.

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    #12176209  | PERMALINK

    vorgarten

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    jim hall, scott colley, lewis nash, magic meeting (2004)

    der papa am gleichen ort (village vanguard), ein paar monate später. im stillen hat er seinen ton modernisiert und sich leute gesucht, die egalitärer als trio auftreten als all die anderen, die ich zuletzt hier gehört habe. das ist ganz schön feinsinnig, was die hier machen, die kategorie der intimität war länger kein thema des gitarrentrios mehr, hier wird sie weit nach vorne gestellt. es ist ein bisschen so, als wäre man mit ihnen zusammen in einer küche oder unter der bettdecke. sehr modernes zusammenspiel, nashs besen z.b. sind ganz klar aus dem 21. jahrhundert, colleys superschlanker ton auch, und witzigerweise hat jim hall ein paar neue sounds im gepäck (für die nicht-standards), die ein bisschen nach seinen schülern metheny und frisell klingen, während sehr bald generationen von gitarrist*innen versuchen werden, seinen ton aus den 60ern hinzubekommen. aber auch in hall-relationen ist das hier ein tolles album: „skylark“ & „body & soul“ schaut er sich wirklich noch mal neu an – und das format gitarrentrio eigentlich auch.

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    #12176229  | PERMALINK

    asdfjkloe

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    nicht ganz so bekannt ist dieses Album aus 2002:

    Jonathan Kreisberg – Trioing

    hier ein Video:

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    #12176263  | PERMALINK

    vorgarten

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    tim miller, joshua davis, takeaki toriyama, trio (2005)

    tim miller kannte ich vorher nicht, er wird in gitarrenforen empfohlen, wahrscheinlich von seinen schüler*innen, denn er hat sich eine zeitlang, wenn ich das richtig verstanden habe, den gitarren-prof-lehrstuhl in berklee mit mick goodrick geteilt. es gibt eine reihe von trio-aufnahmen von ihm, die ein bisschen wie lehr- oder arbeitsproben daherkommen, das hier ist die erste, und ich finde sie sehr interessant. man merkt, dass er vom rock kommt, aber da ist auch m-base drin und sehr viel metheny, passt also zu goodrick, die themen sind sehr interessant entwickelt, harmonisch wie rhythmisch, ich bleibe ständig an details hängen, die ich sehr schön finde. die begleitung ist eher rockistisch, aber schon mit jazzgespür, aber die hierarchien sind klar. es gibt eine komposition hier, „tr“, die ich woanders her kenne, vielleicht sogar von metheny? kann mir vorstellen, dass sehr viele, viel bekanntere leute, das populär gemacht haben, was miller hier als langerarbeitet hinstellt.

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    #12177315  | PERMALINK

    vorgarten

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    bill frisell, ron carter, paul motian (2005)

    schlusskapitel von frisells exzessiver trioarbeit in dieser zeit, erst 2019 wird er wieder an das format anschließen. sein orchestraler ansatz braucht kein zweites harmonieinstrument, das leuchtet unmittelbar ein. spannend wird es durch die abwechslung völlig unterschiedlicher begleiter. die konstellation hier bietet wieder neue facetten: der witz liegt im bass, der es hervorragend versteht, das manchmal selbstgenügsame und eingeübte geschrubbel von frisell und motian anzustacheln. carter macht sich einen eigenen reim auf die musik, immer, er verschmilzt nicht, macht angebote, die frisell gar nicht alle aufgreifen kann. lange bögen liegen dem gitarristen nicht, aber entwickeln muss er was, sonst langweilt sich einer in der band. so richtig zusammengefunden hätten sie erst live, meinte frisell später, aber einen sound haben sie hier schon.

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    #12178427  | PERMALINK

    asdfjkloe

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    Michael Sagmeister Trio – Bouncing Around (2009)

    auch aus deutschen Landen gibt es etwas zu vermelden…

    Guitar – Michael Sagmeister
    Double Bass – Martin Gjakonovski
    Drums – Michael Küttner

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    #12178737  | PERMALINK

    vorgarten

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    pat metheny, christian mcbride, antonio sanchez, day trip (2005/08)

    für metheny endet hier auch vorerst seine erforschung des formats, was ich ihm nicht übel nehme, denn die gepflegte langeweile dieses albums muss man ja nicht künstlich verlängern. das ist die art von jazz, die selbst in smooth-jazz-sendung nicht stört, niemanden herausfordert und doch unfassbar aufwändig hergestellt ist. der drummer könnte 15 seiner 16 schläge pro sekunde streichen, es käme im effekt aufs gleiche raus. fast denkt man: die sind so gut, dass es für sie nichts mehr zu erforschen gibt. aber das ist natürlich quatsch. fakt ist, dass metheny selten mehr wie ein klassischer jazzgitarrist geklungen hat als hier, aber will man das wirklich von ihm hören? ein einziger ausbrecher ist der überkomplizierte reggae kurz vor schluss, bei dem er nochmal seinen verstärker aufdreht, aber da ist es schon zu spät.

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    #12178785  | PERMALINK

    vorgarten

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    joe beck, peter barshay, dave rokeach, get me joe beck (2006/14)

    das ist eine völlig andere art des abschlusses: nach über 40 jahren die letzten aufnahmen von joe beck, der 2006 zwei tage lang in einem club im kalifornischen berkeley spielt – die chefin hat ihm zwei ihm unbekannte begleiter besorgt, mit denen es sofort funkt, also sorgt sie dafür, dass am zweiten tag aufgenommen wird. zwei jahre später verlässt der gitarrist die irdischen gefilde, nochmal sechs jahre später kommt mal jemand darauf, die aufnahmen herauszubringen. mit effektfrei-warmem halbakustischen ton spielt er ein paar standards aus den usa und brasilien, und es entfaltet sich ein kaum erwartbarer reichtum an spielwitz, tiefem gefühl, inspirierter atmosphäre und hellwachem zusammenspiel. man hört ganz klassische versionen von „manha de carnival“ und „you and the night and the music“, die mit allem, was es vorher gab, mithalten können, aus reduziertesten anlagen, ohne druck und profilneurose. und so haut joe beck mich ganz am ende doch nochmal vom hocker. große entdeckung.

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    #12180907  | PERMALINK

    vorgarten

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    gilad hekselman, joe martin, ari hoenig, splitlife (2006)

    hier fängt was neues an. ein gitarrist, der 2004 mit anfang 20 nach new york kommt, im smalls-umfeld sofort zum spielen und aufnehmen kommt, konnte sich offenbar darauf verlassen, dass es publikum und mitstreitende gibt, mit denen man alte cool/bop-stile wieder aufwärmt, zwar irgendwo bei metheny anfängt, aber dann eben dcoh weiter zurückgeht, auch soundmäßig zu einem anderen purismus. leise spielen, mit aufmerksamkeit für die details, ist das programm. dazu passen balladen wie „my ideal“ oder „i fall in love too easilyy“ genauso wie ornettes „when will the blues leave“. auf youtube sieht man dann, dass es bereits viele junge menschen gibt, die hekselman-soli nachspielen. das gitarrentrio-format wird evaluiert und scheinbar auf das zurückgeführt, was wirklich gut funktioniert hat… was aber das „splitlife“ sein soll, so rein vom cover ausgehend: stehen oder sitzen, gitarre ausgepackt oder in griffweite… keine ahnung, es klingt nicht so, als hätte es damals ein anderes als das jazzgitarristenleben für hekselman gegeben.

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    #12180931  | PERMALINK

    redbeansandrice

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    The Phoenix von William Ash kommt auch aus der Smalls Ecke und erinnert ich als ziemlich super, aber kann man leider nicht mehr streamen

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    #12180993  | PERMALINK

    vorgarten

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    redbeansandriceThe Phoenix von William Ash kommt auch aus der Smalls Ecke und erinnert ich als ziemlich super, aber kann man leider nicht mehr streamen

    kannst du mehr dazu sagen? ash, den ich nicht kenne, hat offenbar eine reihe von alben aufgenommen, die alle sehr gediegen aussehen, ich weiß nicht ob es sich lohnt, da reinzuhören… CENIZA gibts im stream, kennst du die auch?

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    #12181067  | PERMALINK

    redbeansandrice

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    Ashs Karriere ist sehr seltsam, er begann Anfang der 90er als 16jaeriger Gitarrist in der Band von C Sharpe, und scheint ca 2010 die Jazzgitarre aufgegeben zu haben um Bassist zu werden – und ganz generell war er ab ca 2004 laengst nicht mehr so aktiv wie vorher, s auch hier… das meiste, was momentan von ihm zu streamen ist, hat der Saxophonist Joe Cavaseno auf spotify gestellt, der ihn scheinbar sehr lange kennt… ich hab da Album damals, als man es streamen konnte, oft gehoert, vertraue jetzt aber den Beschreibungen hier mehr… (inkl interessanten Antworten von Labelgruender Luke Kaven)

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    #12181103  | PERMALINK

    vorgarten

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    danke, das ist vor allem druch die beschreibungen (wie das klingen sollte!) sehr aufschlussreich. new yorker hipstertum in der frühen blütephase, handwerk, alte medien, rehabilitierung des modrigen und uncoolen, aber vor allem: die euphorie darin! auf foursquare (hier) kam das smalls 2019 noch auf platz 10 der besten hipster-orte, aber das fat cat (der interimsclub, als das smalls mal kurz schließen musste, dort ist das hekselman-album aufgenommen worden) kommt auf 5: „basically hipster disney land in a basement“, „a parallel time space you thought that didn’t exist anymore“ usw.

    ich meine das alles nicht despektierlich, ich glaube halt, dass das zum verständnis der traditionalistischen gitarrentrios hilft, um die ich gerade mitte der nuller kreise.

    william ash, CENIZA (2005), hör ich gerade, ist natürlich ein orgeltrioalbum, und ash ist wirklich super, aber die tradition (hier die schwarze: montgomery, green, benson) hört man bis in die kopierten licks hinein. und das klingt natürlich besser im gleichen stil, als das in den frühen 60ern überhaupt möglich war…

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    #12181119  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 68,182

    Sean Levitt wär auch noch (hier ein längerer Post von redbeans, schätzungsweise ca. Nr. 5 in der weltweiten Sean-Levitt-Forschung nach vier Spaniern, von denen ich aber nur einen kenne ;-) ) – eigentlich schon seit den 80ern, aber dessen Zeug ist echt nicht leicht zu finden. Und was so in der Tube steht grenzt vom Sound her an unhörbar:

    https://youtu.be/cgpoc7b1SOU

    Kriege das seltsamerweise nicht eingebettet.

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
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