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AutorBeiträge
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john abercrombie, dave holland, jack dejohnette, gateway 2 (1978)
ein trio, das einen spezifischen sound gefunden hat, in dem permanent vorder- und hintergründe wechseln. abercrombies auf hall und sphäre gestellte elektrische mandoline muss manchmal geradezu von bass und schlagzeug verführt werden, um zum boden zurückzukehren, sie schlagen harmonien und akzente vor, fallen aber jäh in druckvolle patterns und grooves. der gitarrist probiert hier viel aus, elektrisch und akustisch, vorder- und hintergründig, er vernebelt sich vorsätzlich, weil die beiden anderen ausreichend griff haben. am ende verschmelzen gitarre, klavier und bass zu einer blauen wolke.
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Werbungterje rypdal, miroslav vitous, jack dejohnette (1978)
eigentlich ist das ein quartett, denn kongshaug, der all das jaulen und schluchzen über- und durcheinander geschichtet hat, sollte unbedingt einen credit kriegen. diese esoterische variante des power trios hat viel von der musik ihrer zeit gelernt, vor allem die großen gesten. und wenn es hier nicht ins stadion hinaus geht, dann immerhin aufs meer. nur dem ist’s egal.
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vorgartenwas die besonderen qualitäten sein sollen, die gitarristen von drummern erwarten, müssen wir noch herausfinden. burrell im vanguard ist schon auch kommerziell, zielte aber auf eine andere käuferschicht, glaube ich.
Teilweise Zustimmung zum 2. Teil. Was Kenny Burrell von Drummern erwartet hat? Ein Vorteil dürfte gewesen sein, wenn der Drummer Ahnung vom American Songbook hatte, also auch Erfahrung mit Sängern und Sängerinnen. Burrell hat diese Erfahrung. Begleiten können, das gilt auch für neuere Tunes (und Blues, Swing und Latin verstehen). Was auch viele Leader nicht so mögen: heavy foot. Da wird es interessant, weil einige Drummer beides können und wollen (Jack DeJohnette bei Bill Evans als Beispiel). Interessant kann das auch sein. Elvin Jones bei Barney Kessel das geht, Elvin Jones bei Harry Sweets Edison geht ebenfalls. So eine feste ungeschriebene Regel ist ja auch, dass der Drummer nicht im Weg sein sollte, was ja bei etwas komplexeren Parts oder bei Anfang und Ende vom Solo wichtig ist und allgemein beim Zusammenspiel eine große Rolle spielt. Professionalität wird sicher erwartet, Unsicherheit ist sicherlich nicht so gut. Jemand der Ratschläge vom Leader annehmen kann, aber auch eigene Ideen einbringen kann, ist sicherlich im Vorteil. Billy Hart hatte bei Milt Jackson irgendwie zurückhaltend gespielt, mit zu wenig Druck, deswegen kamen die Beschwerden. Da lief die Kommnunikation nicht so gut, Kommunikation ist wirklich ganz wichtig. Wes Montgomery war sehr gewöhnt an Jimmy Cobb, George Brown u.a., da fehlte was im Spiel (Iverson überarbeitet den Beitrag noch).
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finde ich alles nachvollziehbar, aber jim hall (hatte ich zitiert) lobte ja terry clarke explizit dafür, dass der wüsste, dass er einen gitarristen anders begleiten müsse als einen pianisten oder tenorsaxofonisten… ich denke, das american songbook zu kennen, kann in allen drei fällen helfen, kommunizieren auch… mir scheint das geheimnis darin zu liegen, was du als „nicht im weg stehen“ beschreibst – und da muss man bei der gitarre vielleicht was anderes machen als bei anderen instrumenten. aber was? heavy foot… ja, vielleicht. weniger bass.
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Ich hätte bei „nicht im Weg stehen“ hauptsächlich auf Texturen getippt? Z.B. weniger flächiges/zudeckendes/resonierendes Beckenspiel, weil sowas vermutlich einer obertonreichen Gitarre schneller in die Quere kommt als einem Klavier. Bläser können das – zumindest mit Mikrophonen – ja eh alles überpowern, wenn sie wollen … aber gerade ein Jim Hall wollte vermutlich sein Leben lang nie irgendwas/-wen überpowern (höchstens mit musikalischer Ausgefuchstheit, aber wenn der Drummer zu laut ist, hört das eben niemand). Grad bei den feingliedrigeren Trios finde ich auch den Gedanken naheliegend, dass der Gitarrist mehr Interesse an den tunings der Drums haben könnte als in einer üblichen Combo mit eine paar Bläsern oder einem Klaviertrio? Ich kann da aber auch nur Fragen stellen und ein paar Mutmassungen an-.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaBei mir liefen die letzten Wochen die „All Night Sessions“ von Hampton Hawes mit Jim Hall, Red Mitchell und Bruz Freeman (Drummer). Da bestand Hawes auf einen Drummer der so spielen kann (nicht so heavy). Bruz Freeman hatte auch die Sängerin Lurlean Hunter begleitet. Mehr habe ich leider nicht mit Bruz Freeman, aber der war super. Frank Isola mit Red Mitchell bei Mulligan ist ganz anders, klar, auch spannend.
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Die „typischen“ Mulligan-Drummer der Fünfziger passen alle in diese Kategorie, würde ich sagen – neben Isola auch Chico Hamilton, Larry Bunker und Dave Bailey. Und Donald Bailey gibt’s da anscheinend auch noch für eine Session (auf der Pablo Quartets in Concert-CD, ein Mitschnitt von 1957 aus der Hollywood Bowl). Mel Lewis, der dann bei der Concert Jazz Band auftaucht, wäre dann ein gutes Gegenbeispiel: andere Schule, zwar extrem gut und durchaus nuanciert, aber einer, der eine grosse Band antreiben konnte und einen anderen Sound pflegte (so gesehen ist diese Aufnahme mit Don Lamond – der noch viel mehr in die Ecke gehört – und Grant Green ja schon irgendwie spannend, auch wenn ich Lamond dort wirklich für eine Fehlbesetzung halte).
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbahmmm… ich hatte ja kürzlich den live-eindruck von kevin eubanks mit dem sehr beckenlastigen und durchaus lauten spiel von marvin „smitty“ smith, das hat super funktioniert…
laurindo almeida, robert w. (bob) magnusson, alex acuña, laurindo almeida trio (1978)
natürlich was ganz anderes, aber eine ziemlich tolle, transparente aufnahme, auf der sich gar nichts in die quere kommt und man sogar noch genau heraushört, wenn almeida und agnusson synchron die basslinien spielen. bossa nova und bach, mit kleinen verbeugungen an die gitarristen/komponisten-kollegen powell und caymmi, sehr wach aufeinander hörendes trio.
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attila zoller, ron carter, joe chambers, common cause (1979)
das ist ein super album, wenn auch lange nicht so experimentell wie erwartet. alles originale (bis auf die ballade „lady love“) und ein relativ offenes konzept, auch wenn die formeln nicht allzusehr herausfordern. die drei verstehen sich, sind aber nicht unbedingt aufeinander eingestellt, scheint mir. zollers markantes, flüssiges spiel imponiert mir, ich kann es eigentlich nur mit dem frühen mclaughlin vergleichen, es hat auch hendrix integriert, bleibt aber total puristisch. für mich bleiben da wenig wünsche offen.
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vorgartenfinde ich alles nachvollziehbar, aber jim hall (hatte ich zitiert) lobte ja terry clarke explizit dafür, dass der wüsste, dass er einen gitarristen anders begleiten müsse als einen pianisten oder tenorsaxofonisten… ich denke, das american songbook zu kennen, kann in allen drei fällen helfen, kommunizieren auch… mir scheint das geheimnis darin zu liegen, was du als „nicht im weg stehen“ beschreibst – und da muss man bei der gitarre vielleicht was anderes machen als bei anderen instrumenten. aber was? heavy foot… ja, vielleicht. weniger bass.
Ja, Terry Clarke spielte interessante Sachen bei Jim Hall. Clarke studierte Percussion bei Jim Blackley, wow. Wie so oft haben einzelne Musiker ja einen spannenden Background. Bei Clarke kommt sicherlich viel Erfahrung auf der Bühne noch mit dazu. Die Rhythmusgruppe verzahnte sich ja zudem extrem gut mit Jim Hall, was sich anbot bei seinem Spiel. Und mit Sonny Greenwich, Ed Bickert und Emily Remler spielte er ja auch.
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gypsy-tail-windDie „typischen“ Mulligan-Drummer der Fünfziger passen alle in diese Kategorie, würde ich sagen – neben Isola auch Chico Hamilton, Larry Bunker und Dave Bailey. Und Donald Bailey gibt’s da anscheinend auch noch für eine Session (auf der Pablo Quartets in Concert-CD, ein Mitschnitt von 1957 aus der Hollywood Bowl). Mel Lewis, der dann bei der Concert Jazz Band auftaucht, wäre dann ein gutes Gegenbeispiel: andere Schule, zwar extrem gut und durchaus nuanciert, aber einer, der eine grosse Band antreiben konnte und einen anderen Sound pflegte (so gesehen ist diese Aufnahme mit Don Lamond – der noch viel mehr in die Ecke gehört – und Grant Green ja schon irgendwie spannend, auch wenn ich Lamond dort wirklich für eine Fehlbesetzung halte).
Da wollte ich noch zu deinem oberen Teil antworten. Frank Isola konnte live sehr mitreißende Sachen machen, weil er sich mit Krupa beschäftigt hatte, Denzil Best könnte es auch noch gewesen sein wegen brushes. Chico Hamilton war irgenwie subtiler, vielleicht anfangs mehr von Lester Young/Jo Jones oder Shadow Wilson beeinflusst. Was beide noch verbindet ist, dass sie bei Mulligan waren und auch früh mit Gitarristen aufgenommen wurden. Hamilton hatte immer wieder Gitarristen in seinen Bands, daher wird er wohl genau ein Konzept für das Zusammenspiel gehabt haben. Hamilton kann man wirklich schwer kategorisieren, finde ich, muss man auch nicht. Interessanterweise gibt es ja noch diese frühen Aufnahmen von Grant Green mit Dave Bailey. Bailey hatte zudem etwas Erfahrung im Rhythm & Blues, da gibt es Sessionwork mit Budd Johnson u. Wally Richardson für einen Sänger. Bei Bailey gibt es dann noch die Sachen mit Stan Getz oder Charlie Rouse. Man braucht also Drummer mit möglichst viel Erfahrung (Studium, Bühne, Studio etc.),Genauigkeit und noch einen passenden Bassisten, wenn es um die Begleitung der Gitarre im Jazz geht. Wahrscheinlich hört man Fehler des Drummers schnell raus, wenn da irgendwas nicht stimmt.
Die oben erwähnten Drummer bei Mulligan, Dave Bailey wohl nicht (jedoch inklusive Donald Bailey), haben alle mal mit Red Mitchell gespielt, bei Larry Bunker weiß ich es nicht genau.
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Ja, an all diese Verbindungen hatte ich auch gedacht. Hamilton, finde ich, kann auch sehr mitreissend spielen – ich mag seine „time“ irgendwie sehr, ohne dass ich das genauer beschreiben könnte (er klingt für meine Ohren irgendwie beweglicher, flexibler als die allermeisten Drummer seiner Zeit). Gibt es denn nirgendwo in Interviews von Hall oder Bickert spezifischere Aussagen dazu, was sie von Drummern erwartet haben? Würde mich echt interessieren, wir kommen ja nicht wirklich weiter hier
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaJim Hall hat es verstanden zu begleiten (bei Ella und Ben Webster s. Jazzwax), zu Drummern steht da wenig. Hampton Hawes fand er auch gut. Zustimmung zu dem Drumming von Hamilton.
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sorry hatte das verwechselt, das zitat ist von metheny, angeblich aus den liner notes zu JIM HALL LIVE vol 2-4. hier nochmal der abschnitt, den ich gefunden habe, ich weiß nicht ob metheny dazu noch mehr schreibt:
If I had to pick one Jim record, it would be [Jim Hall Live!]….That was the ideal band, the ideal tunes, the ideal setting. Although Jim’s had great periods all through his career, there was something going on right around that time that was incredible in his abilities, even on the instrument. There’s stuff that he was playing right around that era that you really can’t find him playing like before or after….It’s a real portrait of that band. The whole thing with Don and Terry is so special , and it always has been for Jim. He’s really affected by who he’s playing with. Don is such a good soloist. You get to hear Jim comp a lot, which is great. Terry really understands how to play with guitar. That’s something that is lost on a lot of drummers. It’s not the same as playing with a tenor player. It’s not the same as playing in a piano trio. Terry’s always been great at that.
steht so im wiki-eintrag zu JIM HALL LIVE!
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john mclaughlin, jaco pastorius, tony williams, trio of doom (1979/2007)
ein 25-minütiger live-auftritt in havanna, schecht aufgenommen, deshalb anschließend nochmal ins studio, abgebrochen wegen eines konflikts zwischen pastorius und williams – das ist die kurze geschichte des trio of doom. die musik ist so, wie man sie erwartet, ein jam, kein komplexes arrangement, ear bleeding loud statt feinfühlig gemeinsam erspürte sound. im studio zeigt mclaughlin ein wenig mehr, wie sehr er seine effekte im griff hat, aber da ist die atmosphäre so zu greifen wie bei einer schlecht gelaunten schülerband, die sich überlegt, ob sie vielleicht besser aufhören soll. trotzdem ist das vom sound her sehr interessant, wie pastorius mit seinem singenden bass, der trotzdem immer druckvoll und perkussiv bleibt, die beiden anderen verbindet.
und das waren die 70er, das produktivste jahrzehnt des gitarrentrio-formats.
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Schlagwörter: Gitarre, guitar jazz, Jazzgitarre
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