Startseite › Foren › Das Konzert-Forum: Wann, wer und wie › Und so war es dann › Genesis, Düsseldorf, 26.06.07
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‘You’re no son of mine!’ – mit diesen Worten wollte sich Phil Collins 1991 nicht etwa vor Kindesunterhalt drücken, sondern verabschiedete er sich weiland von seinen Kollegen Tony Banks und Michael Rutherford. Nach dem Album ‘We Can’t Dance’ und der darauffolgenden Tour war deshalb erst einmal Schluß mit Genesis, wie die Welt sie kannte und liebte.
Jetzt, 16 Jahre später, sind sie wieder gemeinsam unterwegs – nicht für eine Tournee, sondern nur für eine Auswahl von ein paar Shows, wie Phil Collins nicht müde wird zu betonen. Gestern abend gastierten sie in Düsseldorf für den ersten von zwei Abenden und bewiesen dem Publikum in der ausverkauften (und bedachten) LTU-Arena, daß sie zwar immer noch nicht tanzen können, dafür aber das Musizieren nicht verlernt haben.
Zwar merkte man insbesondere Phil Collins das Alter an – ganz so fit, wie zu früheren Zeiten bewegte er sich nicht mehr über die Bühne. Sein Gesang und seine Künste am Drum Kit haben durch den Zahn der Zeit jedoch nicht gelitten. Einzig ‘Throwing It All Away’ wurde, im Vergleich zur Studioversion von 1986, seiner Stimme zuliebe einen Halbton tiefer gespielt – aber das war auch schon auf der ‘Invisible Touch’-Tour in den 80ern der Fall und dürfte ohnehin nur Zuschauern aufgefallen sein, die selbst ein Instrument spielen.
Während der 2 1/2 Stunden des Konzertes bot die Band einen vorzüglichen Überblick über ihre Karriere seit 1973. Jede Fan-Fraktion des vorwiegend älteren Publikums wurde dabei bedient: Der Prog-Fan durfte sich über ‘Ripples’, ‘In The Cage’, ‘Afterglow’ und die ‘Carpet Crawlers’ freuen, die Phil-Collins-Kuschelrock-Fans über ‘Hold On My Heart’ und ‘Follow You, Follow Me’ – und die Popper über ‘Invisible Touch’ und “Land Of Confusion’.
Es ist zwar ein Stilbruch, wenn auf ein Meisterwerk wie ‘Afterglow’ ein relativ langweiliges Schlummerlied wie ‘Hold on my heart’ folgt oder sich auf das bombastische ‘Los Endos’ ein belangloser Pop-Song wie ‘Invisible Touch’ anschließt – aber diese Stilbrüche zeichnen Genesis nun einmal aus. Diese Band hat sich immer dem ständigen Wandel verschrieben, und diese Entwicklung konnte man gestern im Schnelldurchlauf verfolgen.
Heute abend spielt die Band ein weiteres Konzert in Düsseldorf. Änderungen in der Songauswahl sind nicht zu erwarten, denn das Programm ist seit Tourbeginn bislang jeden Abend gleich geblieben. Dem Gelegenheitskonzertbesucher ist das natürlich gleich – und Genesis waren leider noch nie für flexible Setlisten bekannt.
Auch wenn viele Fans, die Genesis erst in den 80ern kennengelernt haben, mit den anspruchsvolleren Prog-Songs der 70er nichts anfangen konnten, was man gut an den verständnislosen Gesichtern erkennen konnte, so wurde von diesen Fans auch den goldenen Zeiten der Band der gebührende Respekt erwiesen: Es gab weder Pfiffe, noch Buhrufe und man hörte sich die unbekannten Töne im Interesse an. Im Gegenzug ertrugen die älteren Prog-Fans dann auch die seichteren Gefilde des Abends ohne Murren und am Schluß verließen alle die Halle zufrieden und zutiefst beeindruckt.
Nachtrag: Das 2. Düsseldorfer Konzert brachte keine Überraschungen, aber die Band war besser gelaunt und der Sound war um Klassen besser. Überall strahlende Gesichter. Es hat sich gelohnt, daß ich meine DigiCam dabei hatte und aus der 5. Reihe vor der Bühne zahlreiche Fotos schießen konnte.
Die besten 475 davon gibt es bei Flickr unter
http://www.flickr.com/photos/schwarti/sets/72157600522072496/
Die vollständige Setliste beider Abende und einige Fotos habe ich außerdem in meinem Blog veröffentlicht:
http://justitiacologne.wordpress.com/2007/06/27/nicht-mein-sohn/
Über Leser-Kommentare dort würde ich mich freuen.
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WerbungGepflegte Ödnis – aber besser als erwartet.
Es kam, wie es zu erwarten war: Hits, Old-Medleys, Drum-Duet.
Aber durch die Summe der Songs aus der Peter Gabriel Ära eben doch besser als erwartet.
Meiner Meinung nach kamen diese Songs beim Publikum sogar besser an. Höhepunkt: I Know What I Like.
Die Halle war bis auf wenigen Ausnahmen während der Songs duchgehend still. Nicht ungewöhnlich für Genesis und durchaus passend. Stimmung kam zwischen den Lieder auf und wenn Collins seine Mätzchen machte.
Wenn künstlerische Musik mit zuviel technik rübergebrcht wird, ist sie nicht mehr künstlerisch , sondern künstlich. So wie die ganze perfekt geplante Show, der jegliche Spontanität fehlte. So entwickelte sich nicht etwa im Publikum vor Begeisterung eine La-Ola-Welle, nein, sie wurde unter Leitung des Directèur Collins einstudiert, um den Domino-Effekt für das folgende Lied Domino zu visualisieren….
Den oberen Abschlusssatz muss ich für mich modifizieren:
Und am Schluss verließen alle die Halle beeindruckt, aber zutiefst gelangweilt.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Cord
Wenn künstlerische Musik mit zuviel technik rübergebrcht wird, ist sie nicht mehr künstlerisch , sondern künstlich. So wie die ganze perfekt geplante Show, der jegliche Spontanität fehlte. So entwickelte sich nicht etwa im Publikum vor Begeisterung eine La-Ola-Welle, nein, sie wurde unter Leitung des Directèur Collins einstudiert, um den Domino-Effekt für das folgende Lied Domino zu visualisieren….Den oberen Abschlusssatz muss ich für mich modifizieren:
Und am Schluss verließen alle die Halle beeindruckt, aber zutiefst gelangweilt.
Das ist ein Übel von Phil: Immer die gleiche Leier. Bereits 1987 hat er das Dominoprinzip erklärt, dann auf der we can`t dance-Tour ebenfalls und überhaupt nicht abgewandelt und nun schon wieder. Peinlich, peinlich wenn man immer den selben Driss verzapft. Ähnliches hat er auch vor home by the sea gemacht, indem er bei jeder Tour die Story mit der „Geistergeschichte“ erzählte. Das Publikum musste die Arme hoch machen und „uuhuhuhu“ rufen…auweia. Hat er sowas diese Tour auch gemacht?
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O`MalleyDas ist ein Übel von Phil: Immer die gleiche Leier. Bereits 1987 hat er das Dominoprinzip erklärt, dann auf der we can`t dance-Tour ebenfalls und überhaupt nicht abgewandelt und nun schon wieder. Peinlich, peinlich wenn man immer den selben Driss verzapft. Ähnliches hat er auch vor home by the sey gemacht, indem er bei jeder Tour die Story mit der „Geistergeschichte“ erzählte. Das Publikum musste die Arme hoch machen und „uuhuhuhu“ rufen…auweia. Hat er sowas diese Tour auch gemacht?
Selbstverständlich…..
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Und dann fragt sich jemand, wie Dylan auf die Idee kam, einfach gar nichts mehr zu sagen!
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.Tja, so unterschiedlich kann man es sehen:
Auch wenn ich beim Domino-Prinzip recht gebe, hat er die Ansage zu Home by the sea ironisch gebracht. Ich fand es nicht „dieselbe“ Leier.
„Beeindruckt aber gelangweilt“? Nun ja.
Ich habe eigentlich genau das gesehen was zu erwarten war (und sogar ein bißchen mehr in Sachen Songauswahl) und war damit äußerst zufrieden. Bei den Songs, die ich nicht mochte, konnte ich so für Biernachsschub sorgen.
Wer was anderes erwartet hat, ist selber Schuld und die „alte Genesis vs. neue Genesis“-Diskussion muss man ja nun echt nicht mehr führen – das ist nämlich langweilig.
Wenn 45.000 Zuschauer bei „Invisible Touch“ abgehen, kann man der Band keinen Vorwurf machen, das sie ihn spielt. Das ich den Titel trotzdem Sch*** finde, spielt dann keinen Rolle mehr. Die Stones hören ja auch nicht auf mich und lassen das totgenudelte „Satisfaction“ weg.
Musikalisch (auch gesanglich) war es jedenfalls top dargeboten.--
Nicht nur Top! Perfekt! Unter gänzlichem Ausschluss jedweder Leidenschaft…
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CordNicht nur Top! Perfekt! Unter gänzlichem Ausschluss jedweder Leidenschaft…
Wir waren gestern auch da. Neben mir saß ein 27jähriger, der die alten Sachen noch gar nicht kannte. Er wollte heute direkt in den Laden gehen und sich einige nachkaufen. Besonders „Ripples“ hatte es ihm angetan.
War auch bei mir einer „der“ Momente des Konzerts.
Und …. natürlich ist das alles zu 99% nur noch Routine aber was solls?
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Gewinnen ist nicht alles, gewinnen ist das einzige.Onkel TomWir waren gestern auch da. Neben mir saß ein 27jähriger, der die alten Sachen noch gar nicht kannte. Er wollte heute direkt in den Laden gehen und sich einige nachkaufen. Besonders „Ripples“ hatte es ihm angetan.
War auch bei mir einer „der“ Momente des Konzerts.
Und …. natürlich ist das alles zu 99% nur noch Routine aber was solls?
Unkel: Hat es Dir nun ordentlich gefallen oder nicht! Mensch eiert ihr herum!
Wie war denn Phils Stimme? Traf mein Halb-Gott Anthony seine vielen Tasten??? Und und und…--
Jetzt schon 62 Jahre Rock 'n' Rolldr.musicUnkel: Hat es Dir nun ordentlich gefallen oder nicht! Mensch eiert ihr herum!
Wie war denn Phils Stimme? Traf mein Halb-Gott Anthony seine vielen Tasten??? Und und und…siehe Pn, die ich dir eben geschickt hab.
Zusätzlich: Phil´s Stimme war okay. Am Anfang wirkte er etwas „abwesen“ – kann´s nicht besser beschreiben. Später lief er dann zu normaler Form auf.
Tony war normal gut drauf und Mike Rutherford wird nie ein „richtiger“ Gitarrist, was er selber aber nicht einsehen kann/will. Bezeichnend dass die schwierigeren Gitarrenparts wie üblich Stuermer spielte.
:sonne:
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Gewinnen ist nicht alles, gewinnen ist das einzige.Bin inzwischen auch wieder Zuhause. Hatten heute Mittag noch einen wichtigen Termin in der Düsseldorfer Altstadt :bier:.
Ich bin äusserst zufrieden mit dem Konzert. Die Setlist und Umsetzung war besser als von mir erwartet. Persönliche Höhepunkte: Ripples, In the Cage- Medley und die Duke Tracks. Am Anfang war leider der Sound leicht matschig, wurde aber ab dem 3, 4 Song besser. Hold on… habe ich natürlich zum Bier holen genutzt :-).
Das Collins eine Bühnen Routine abzieht war mir vorher klar, und sehe ich auch nicht so kritisch. Ist doch bei den meisten altgedienten Rampensäuen so (Jagger, Springsteen, Dickinson(IM), …).
Nach den Carpert Crawlers sind mein Kumpel und ich schwer begeistert zurück an die Theke.
Hopefully 2009 mit Hackett und Gabriel :liebe:.Gruss,
ZUFO--
To be a rock and not a rollZUFO… Hopefully 2009 mit Hackett und Gabriel :liebe:.
Träum mal schön weiter, ZUFOlein.:sonne:
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Jetzt schon 62 Jahre Rock 'n' Rolldr.musicTräum mal schön weiter, ZUFOlein.:sonne:
das wär aber einfach zu schön!! :liebe:
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When the world is sick can't no one be well But i dreamt we was all beautiful and strongZUFO
Das Collins eine Bühnen Routine abzieht war mir vorher klar, und sehe ich auch nicht so kritisch. Ist doch bei den meisten altgedienten Rampensäuen so (Jagger, Springsteen)Einspruch! Bei Jagger und Springsteen wirkt es nie so, als wäre es nur Routine.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.nail75Bei Jagger … wirkt es nie so, als wäre es nur Routine.
OFF TOPIC: Nein, nie, auf keinen Fall. Immer nur bei den anderen, sowieso. Im Juli 2003 in Prag spielten die Schtones einen verflucht-schlechten , arg routinierten Gig. Einen Tag nach Jaggers Mick 60. Geburtstag. Gut, dass die Karte nur 32 € kostete und Prag sooo schön ist…
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Jetzt schon 62 Jahre Rock 'n' Roll -
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