Eure Album-Top100

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  • #10764813  | PERMALINK

    sokrates
    Bound By Beauty

    Registriert seit: 18.01.2003

    Beiträge: 18,954

    mikko@sokrates Obwohl es in Deiner aktuellen TOP 100 immerhin 32 LPs gibt, die ich auch besitze (davon 5 auch in meinen TOP 100), erstaunt mich doch wieder Deine offenbar völlig andere Herangehensweise an Musik im Vergleich zu mir. Lediglich bei den Beatles haben wir wohl eine weitgehende Übereinstimmung was die Wertschätzung betrifft.
    Dafür fehlen bei Dir die Stones komplett, was für mich auch ein Hinweis auf Deine völlig anders geartete Rezeptionsweise ist.
    Und so habe ich auch den Verdacht, dass wir selbst bei den Platten, die wir beide schätzen, völlig verschiedene Dinge an der jeweiligen Musik gut finden. Das fängt beim Songwriting an, wo ich ja auch eher der Oasis (Noel Gallagher) Fraktion angehöre, obwohl ich durchaus auch einige Blur Songs sehr mag. Und bei Arrangement und Produktion, beim Sound, finden wir bestimmt auch recht verschiedene Eigenschaften hörenswert. Wenn ich mich an unsere unterschiedliche Bewertung eines Albums von The Duke Spirit (ich weiß leider nicht mehr welches es war) erinnere, dann sind es gerade die Dinge, die Du für amateurhaft oder unausgereift hältst, die mich begeistern. Andererseits finde ich bei anderen Platten das, was Du für toll produziert und elegant halten magst, völlig kalt und uninspiriert.
    Erstaunlich, wie man Musik so verschieden wahrnehmen kann.

    @mikko: Wie langweilig wäre es, wenn alle dasselbe empfänden?

    Neulich las ich bei Lisa Halliday den schönen Satz, dass sich Schönberg so anhört als würde eine Katze über die Tasten laufen. Das finden manche bestimmt intellektuell anregend, innovativ oder vielleicht auch (zur Zeit der Entstehung) revolutionär. Ich finde es ganz schlicht grässlich und unmusikalisch, weil es so klingt wie in Zeile 1 beschrieben und an dieser Disharmonie nichts Schönes im klassischen Sinn ist. Ob man es auf der Metaebene trotzdem toll finden soll, darüber kann man dann auch lange und trefflich streiten, aber als Musik und vom inneren Kompass her ist das für mich ein glasklarer Fall. Das gilt analog für Blur und Duke Spirit.

    Auf Duke Spirit habe ich schon im anderen Thread nicht geantwortet, weil ich mich nach zehn Jahren kaum mehr an die Musik erinnere; außer, dass es ziemlich schrammelig war. Dafür weiß ich noch, dass die Sängerin blond war. ;-) (Es bringt wenig, über längst vergessene Musik zu reden, auch wenn es hier öfter vorkommt.)

    Ich glaube nicht, dass meine „Heransgehensweise“ so eigenwillig ist: Ich lege eine Platte auf und höre mir an, was geschieht, und bemerke, was in mir geschieht. Nachdem ich lange selbst in Bands gespielt habe und in unterschiedlichen Funktionen mit dem Business zu tun hatte, komme ich, glaube ich, zu ganz plausiblen Einschätzungen, die verschiedene Aspekte umfassen. Die müssen andere weiß Gott nicht teilen, aber da ich nicht selten positives Feedback erhalten habe, ziehe ich den Schluss, dass sie leidlich belastbar sind. Was mich sicher unterscheidet ist, dass ich weniger Fanboy war und bin als üblich, und dass ich wohl mehr aus Musikersicht draufgucke (bzw. hinhöre).

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    #10764819  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    @sokrates Ich bin zwar kein Musiker, aber ja durchaus auch mit der Business Seite vertraut. Ich habe Platten produziert, ein Label betrieben, habe in einem Musikverlag gearbeitet und als Manager und schließlich als Musikjournalist über viele Jahre. Und doch komme ich zu ganz anderen Urteilen als Du. Es muss da noch was anderes geben, das uns unterscheidet.

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    #10765815  | PERMALINK

    castorp

    Registriert seit: 17.01.2019

    Beiträge: 31

    sokrates

    castorp Interessant. Nur was haben Produktion und Instrumentierung mit Melodie, bzw. dem Schreiben von Melodien zu tun? Die Melodie ensteht beim Komponieren, in den meisten Fällen wohl auf der Akustikgitarre. Wie ein Song am Ende aufgenommen und produziert wird, steht doch erst mal auf einem ganz anderen Blatt. Und überhaupt: „Girls & Boys“, „Country House“ und „Parklife“ haben, z.B. im Vergleich mit „Live Forever“, „Don’t Look Back In Anger“ oder „Stand By Me“ die besseren, eingängigeren Melodien? Eigenwillige Wahrnehmung.

    @castorp: Es wird Dir immer gelingen, anhand von Ausnahmen eine Regel zu widerlegen. Ich schlage vor, Du hörst „the Great Escape“ im Vergleich zu „Be here Now“ – und der Unterschied wird klar hervortreten. Der Hype vor BHN damals war aber unterhaltsam.

    Ok, Du wiederholst im Prinzip was Du bereits eingangs schriebst, umschiffst dabei allerdings die Melodiefrage. Dir sagen Blur mehr zu als Oasis, fein. Mein Punkt war aber, daß das Schreiben von Melodien nichts mit den von Dir genannten Beispielen zu tun hat. Wenn Du sagen würdest, daß Definitely Maybe Dir zu roh klingt, Be Here Now zu aufgeblasen daherkommt, Dir die Texte zu einfältig sind, oder schlicht, daß Dir die Haltung der Band gegen den Strich geht, könnte ich Dich besser verstehen, auch wenn ich Dir in jedem Punkt widersprechen würde. Aber Noel Gallagher das schlechtere Gespür für Melodien zu attestieren? Vermutlich würde mittlerweile selbst Damon Albarn dieser Aussage widersprechen. Die Liste der, wie Du sie nennst, Gegenbeispiele ist doch beliebig erweiterbar. Neben den von mir bereits genannten Singles können wir noch unzählige Aufnahmen ergänzen; Slide Away, Whatever, Roll With It, Cast No Shadow, Champagne Supernova, Acquiesce, The Masterplan – mir persönlich fallen auf Anhieb nur wenige Blur Songs ein, die hier mithalten können. Zwischen 1994 und 1997 füllten Oasis europaweit die Stadien und ließen zwei Stunden am Stück zigtausende Menschen einen Hit nach dem anderen lauthals mitsingen. Ich halte Blur wirklich für keine schlechte Band, aber Melodien für Millionen schrieb damals Noel Gallagher, nicht Damon Albarn. Blur waren eben immer krampfhaft darauf bedacht clever zu sein, warum mich ihre Musik wohl lange nie berührte. Erst als Oasis sie auf ihren Platz verwiesen, besann sich die Band auf ihre Stärken und nahm mit „Blur“ und „13“ ihre beiden besten Alben auf (fernab vom Britpoptrubel und dem direkten Kräftevergleich mit Oasis wohlgemerkt).

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    #10765821  | PERMALINK

    pipe-bowl
    Moderator
    Cookie Pusher

    Registriert seit: 17.10.2003

    Beiträge: 69,749

    Ich glaube nicht, dass Damon Albarn und seine Band verkrampft waren in dem, was sie taten. Sie wirkten durchaus clever und womöglich wirkten sie deshalb auch so, als ob sie clever wirken wollten. Unter dem Strich würde ich, wenn mir eine Entscheidung abverlangt würde, auch Oasis vorziehen, ich würde aber sicherlich keine 10 Oasis-Tracks finden, die ich dem besten Blur-Track vorziehen würde. Das Melodie-Argument liegt hier schon auf Seiten von Noel Gallagher. Mein liebstes Blur-Album ist nach wie vor „The great escape“ und das erschien zum Kulminationspunkt des „Battle of Britpop“.

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    #10765841  | PERMALINK

    midnight-mover

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 4,778

    Richtig Pickel kriege ich ja immer, wenn behaupt wird „Blur“ und „13“ wären die besten Blur Alben. Für mich war und ist „Modern Life Is Rubbish“ das beste Blur Album. 1993 war auch noch nichts mit Oasis. Und „For Tomorrow“ könnte ich aus dem Stand vorsingen… Muss wohl gute Melodien gegeben haben… Top 100 sind nun beide Bands nicht mehr bei mir. Wohl aber The Charlatans. Each to his own…

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    #10765845  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    So sehr ich auch The Charlatans mag, besser als Blur und Oasis? – Nö.
    Was „Modern Life Is Rubbish“ betrifft bin ich ganz bei Dir, @midnight-mover. Allerdings liegen sowohl „Definitely Maybe“ wie auch „Morning Glory“ noch deutlich davor in meinem persönlichen Ranking.
    Im Songwriting nehmen sich Damon Albarn und Noel Gallagher letztlich nicht so viel. Noels Songs haben oft eher Hymnen-Charakter und sind nicht zuletzt deshalb wohl populärer. Damon schreibt dafür die intelligenteren Songs.

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    #10765871  | PERMALINK

    onkel-tom

    Registriert seit: 23.02.2007

    Beiträge: 42,927

    Im Direktvergleich zwischen „The Great Escape“ und „Be Here Now“ liegt auch bei mir das Blur Album vorne. Es ist schlichtweg „angenehmer“ zu hören als die teils undurchdringlichen Gtarrenwälle auf dem Oasis ALbum. ;-)   Ich kenne die Vinyl Fassung nicht aber die Produktion der CD ist vom Sound her gesehen schon grenzwertig. Nichts desto trotz gibt es von Oasis viel mehr Titel, die mir wirklich am Herzen liegen. Und beim Direktvergleich zwischen „Morning Gory“ und „Modern Life“, welchen ich morgen (noch) mal machen möchte, steht der Sieger schon mit Sicherheit fest.

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    Gewinnen ist nicht alles, gewinnen ist das einzige.
    #10765901  | PERMALINK

    gipetto
    Funk 'n' Punk

    Registriert seit: 04.02.2015

    Beiträge: 12,709

    onkel-tom
    Und beim Direktvergleich zwischen „Morning Gory“ und „Modern Life“, welchen ich morgen (noch) mal machen möchte, steht der Sieger schon mit Sicherheit fest.

    Wenn schon ein Direktvergleich herhalten soll, bietet sich eher der von Morning Glory? mit Parklife an.

    Ich möchte beide Bands nicht missen, denn beide waren ein wesentlicher Bestandteil meiner 90er Jahre. Oasis schätze ich wegen ihrer Ohrwürmer und wegen der ersten beiden „Überalben“. Bei Blur gefällt mir jedoch das Gesamtwerk, das mit einer steten Weiterentwicklung ohne die Verleugnung der eigenen Wurzeln glänzt, deutlich besser. Darüber hinaus fand ich eine Blur-Platte in sich geschlossen auch immer spannender und aufregender als eine von Oasis.

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    #10765935  | PERMALINK

    onkel-tom

    Registriert seit: 23.02.2007

    Beiträge: 42,927

    „Parklife“ steht mir nicht zur Verfügung. Deinem letzten Satz kann ich nicht so zustimmen.

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    #10765973  | PERMALINK

    ragged-glory

    Registriert seit: 22.03.2007

    Beiträge: 11,762

    castorpErst als Oasis sie auf ihren Platz verwiesen, besann sich die Band auf ihre Stärken und nahm mit „Blur“ und „13“ ihre beiden besten Alben auf (fernab vom Britpoptrubel und dem direkten Kräftevergleich mit Oasis wohlgemerkt).

    Ob sich Blur mit „Blur“ und „13“ auf ihre Stärken besannen, wäre mir so nicht eingefallen. Woran machst Du das fest? Aber es sind ihre beiden besten LPs, yessir! Gewitzt und ruppig die eine, überbordend und ergreifend die andere.

    --

    #10766595  | PERMALINK

    pipe-bowl
    Moderator
    Cookie Pusher

    Registriert seit: 17.10.2003

    Beiträge: 69,749

    Off-topic, passte hier aber gerade so schön hin:

    Blur vs. Oasis-Competition

    Top Ten Alben

    01. Oasis – (What’s the story) Morning glory?
    02. Oasis – Definitely maybe
    03. Blur – The great escape
    04. Blur – Blur
    05. Blur – Parklife
    06. Oasis – Don’t believe the truth
    07. Blur – 13
    08. Blur – Modern life is rubbish
    09. Oasis – Dig out your soul
    10. Oasis – Heathen chemistry

    Top Ten Tracks

    01. Oasis – Don’t look back in anger
    02. Oasis – Supersonic
    03. Blur – Badhead
    04. Oasis – Wonderwall
    05. Blur – Country house
    06. Oasis – Whatever
    07. Oasis – Some might say
    08. Oasis – Live forever
    09. Blur – Beetlebum
    10. Blur – Best days

    --

    there's room at the top they are telling you still but first you must learn how to smile as you kill
    #10766635  | PERMALINK

    gipetto
    Funk 'n' Punk

    Registriert seit: 04.02.2015

    Beiträge: 12,709

    castorp
    …und nahm mit „Blur“ und „13“ ihre beiden besten Alben auf…

    13 ist ohne Frage ganz oben mit dabei. Blur rangiert bei mir dagegen ziemlich weit hinten – danach kommt lediglich noch Think Tank (The Magic Whip kenne ich immer noch nicht). Nur Beetlebum und Death Of A Party reichen eben nicht zu einem guten Album…

    --

    "Really good music isn't just to be heard, you know. It's almost like a hallucination." (Iggy Pop)
    #10766695  | PERMALINK

    midnight-mover

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 4,778

    @pipe-bowl

    Liege ich richtig, dass Du Blur erst relativ spät wahrgenommen hast?

    --

    "I know a few groovy middle-aged people, but not many." Keith Richards 1966
    #10766715  | PERMALINK

    pipe-bowl
    Moderator
    Cookie Pusher

    Registriert seit: 17.10.2003

    Beiträge: 69,749

    midnight-mover@pipe-bowl
    Liege ich richtig, dass Du Blur erst relativ spät wahrgenommen hast?

    Nein, da liegst Du falsch. „Leisure“ habe ich verpasst und erst später kennengelernt. Aber spätestens kurz nach „Modern life is rubbish“ dürfte ich im Thema gewesen sein. Woher Deine Annahme?

    --

    there's room at the top they are telling you still but first you must learn how to smile as you kill
    #10766743  | PERMALINK

    midnight-mover

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 4,778

    @pipe-bowl

    Ich versuche eine Erklärung für die mir absolut unverständliche Überhöhung des Spätwerks zu finden. Ich mochte Blur schon von Anfang an. „There’s No Other Way“ etc. Das Blur Konzert Angang ’92 im Berliner Huxley’s gehört zum Besten, was ich je gesehen habe. Dann war es sehr leicht für mich die Rückbesinnung auf „British Pop“ mit „Modern Life“ mitzugehen. Es wird nicht viel besser als „Chemical World“ oder „Star Shaped“. Dann ging es für mich eigentlich schon bergab… Sicher eine Minderheitenmeinung hier.

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    "I know a few groovy middle-aged people, but not many." Keith Richards 1966
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