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AutorBeiträge
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Danke für die Ergänzungen und Berichtigungen, tops.
Zuerst: Mein „Pfui!“ bezog sich mitnichten aufs Modern Jazz Quartet, das ich zwar nicht übermäßig liebe, aber wenigstens ganz nett finde (v.a. natürlich mit Clarke an den drums!), sondern auf den mir beinahe verhassten Brubeck. Was für ein Käse!
Zu „Down Beat“: Dieses Heft mag mit Sicherheit eines der besten gewesen sein. Zumindest die Liner Notes der DB-Schreiber Nat Henthoff und Ira Gitler schätze ich sehr für ihr musikalisches Wissen, sowohl in stilistischer/historischer als auch in technischer Hinsicht.
[Edit: Hat Leonard Feather eigentlich auch für Down Beat geschrieben? Er ist ja wahrscheinlich der Größte.]
Aber: Wie kam es, dass sich Monk zwischen den ersten beiden Blue Note-LPs und dem Comeback (ca. „Brilliant Corners“?) nahezu komplett zurückgezogen hatte? Oder habe ich mir da etwas Falsches „gemerkt“? Und Coltrane war doch meines Wissens von Impulse! zu z.B. „Ballads“ nahezu gezwungen worden. Oder? Im Begleitext zu meiner „The Complete 1961 Village Vanguard Recordings“-Box wird ein „Down Beat“-Artikel eines gewissen John Tynan, der Coltranes Gruppe sechs Wochen vor den VV-Aufnahmen in Los Angeles gehört hatte, folgendermaßen zitiert: „Go ahead, call me a reactionary, I happen to object to the musical nonsense currently being peddled in the name of jazz by John Coltrane and his acolyte, Eric Dolphy.“
Zu Blood, Sweat And Tears wäre Dolphy wahrscheinlich nicht gegangen. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass er einen ähnlich esoterischen „World-Jazz“ wie z.B. Pharoah Sanders betrieben hätte, ist gar nicht so gering, was?
Ach, es ist ein Jammer, dass die Größten sich zwischen 1963 und 1967 entmutigt oder verbittert zurückzogen oder eben starben. Miles machte stattdessen zwei fantastische Psychedelic-LPs und wollte danach unbedingt Rockstar werden.--
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WerbungtopsEr hätte sich vermutlich resignierend als Flötist Blood, Sweat & Tears angeschlossen.
Oder in den 80ern auf Rolling Stones Platten gespielt.
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A Kiss in the DreamhouseBanana JoeKann mir jemand Alben von Dolphy empfehlen, bei denen sein Querflötenspiel im Vordergrund steht? Wie ist die Meinung zu „Other Aspects“?
Hallo Banana Joe
Ob die Aufnahmen jemals so veröffentlicht werden sollten weis ich zwar nicht aber ich finde es ein absolut grossartiges Album .
Als ich die Platte das 1. mal hörte , dachte ich eher an einen Ausverkauf der letzten Schnippsel von Dolphy , dies hat sich mitlerweile grundlegend geändert.
Wenn ich die Platte höre mit den freien Improvisationen , den Anspielungen auf Stravinsky und insbesondere „Improvisations and Turkas“ mit der an Terry Riley erinnerten Tablas , so habe ich das Gefühl , hier die persönlichste Seite von Dolphy zu hören.Gruss
Uncle MeatPS: Bezüglich den Flöten , wirst du jedenfalls auf dieser Scheibe zu genüge fündig.
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Nous vivons médiocres, aujourd'hui, quand de telles leçons musicales nous sont données par les jeunes gens du passé. Merci Frank!!Hallo Uncle Meat und wilkommen im Forum.
Um „Other Aspects“ habe ich immer einen Bogen gemacht, da sie aus Aufnahmen aus drei unterschiedlichen Sessions besteht, die auf dem Papier nicht gerade sehr homogen wirken:
Dolphy im Trio mit tabla und tamboura, auf drei Titeln im Duo mit Ron Carter und das viel später aufgezeichnete „Jim Crow“ eines nicht bekannten Quintetts macht das ganze für mich zu einem Patchwork.Du hast mich aber dennoch ein wenig neugirig gemacht, so dass ich mich mal um die LP kümmern werde.
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Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...Hallo atom
Freut mich , wenn ich deine Neugier geweckt habe.
Ansonsten kurve ich hier seit Gestern ein bischen rum und bin völlig begeistert , dass ich zwanglos und ohne Berührungsängste von Zappa über T.Rex zu Eric Dolphy hier rumschmöckern kann . Kompliment.
So mache mich mal auf die Suche ob ich was über Anthony Braxton oder Cecil Taylor finde :lol:
Gruss
Uncle Meat--
Nous vivons médiocres, aujourd'hui, quand de telles leçons musicales nous sont données par les jeunes gens du passé. Merci Frank!!Banana JoeKann mir jemand Alben von Dolphy empfehlen, bei denen sein Querflötenspiel im Vordergrund steht? Wie ist die Meinung zu „Other Aspects“?
Also, jetzt mal was zur „Other Aspects“, da endlich gehört:
Der erste, zehnminütige Track ist ein völlig verqueres, hirnrissiges freies „Stück“, bei dem ein Sänger fürchterlich artifiziell assoziiert, während irgendwo in der Ferne Türen knarren (?) und ein Percussionist Freies von sich gibt. Dazwischen immer wieder mal Dolphy mit souveränem und sehr schönem Alt.
Das zweite und vierte Stück sind wirklich tolle Flötensoli, frei und schön.
Dazwischen ein Flöte/Bass-Duet mit Ron Carter, ähnlich gut wie die Duette mit Richard Davis auf „Iron Man“ und „Conversations“ (beide ganz großartig, 1963, in wechselnden Besetzungen mit bis zu neun Musikern).Den Abschluss bildet eine Travestie der klassischen indischen Musik mit Tablas, die völlig unverständig wie Bongos geschlagen werden, und Tamboura, die nur das tut, was sie kann, nämlich einen drone spielen, während eine Sängerin (?) dazu auf vermeintlich indische Weise den Takt mehr oder weniger mitsingt bzw. -spricht. Dolphy darf esoterisch dazuflöten. Ein Graus.
Nr. 1 und 5 sind noch vor „Free Jazz“ das Übelste, woran Dolphy je mitgewirkt hat, während 2-4 wirklich richtig gut sind. „Other Aspects“ sollte man also mal gehört haben und muss man als Dolphy-Freund wegen der drei tollen Aufnahmen haben.
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God told me to do it.@hat: Für mich hat Musik zuerst mit Emotion zu tun , dementsprechen beurteile ich sie auch als , ruhig , stürmisch , langweilig , spannend usw. Absolute Beurteilungen wie hirnrissig usw. bereiten mir da eher Bauchschmerzen .
Ich für meinen Teil finde es zum Beispiel spannend den „fürchterlich artifiziell asoziierten “ Gesang als Auszug von „Trois poésies de la lyrique japonaise/Tsaraiuki“ von Stravinsky zu interpretieren.Gruss
Uncle Meat--
Nous vivons médiocres, aujourd'hui, quand de telles leçons musicales nous sont données par les jeunes gens du passé. Merci Frank!!@ uncle meat:
Musikhören funktioniert natürlich v.a. über Emtionen. Aber man versucht doch auch immer, herauszufinden, warum einen etwas erreicht oder nicht erreicht. Und das geht bei mir nur mit dem Kopf. Da mir die zwei genannten Stücke bis eben auf Dolphys Alt auf dem ersten von „Other Aspects“ emotional rein gar nichts sagen, kann ich nur beschreiben, was unstimmig ist. Und man merkt beiden eben deutlich an, was für ein verqueres Denken (womöglich sogar von Seiten Dolphys) dahinter steckt.--
God told me to do it.@Hat and beard:OK. Inhaltlich hast Du sicherlich nicht unrecht , auch will ich Dir nicht etwas schmackhaft machen , was Dir nicht zusagt.
Ich habe schon einige Beiträge von Dir gelsesen und fand , finde sie eigentlich grosse Klasse. Mir ist einfach das „Hirnrissig“ ein bischen quer gekommen , ist aber auch gut möglich , dass der Begriff bei uns (französische Schweiz) anders gebraucht wird als in Deutschland . Etwas oder jemanden als hirnrissig zu benennen ist bei uns die stärkste Form der Verachtung. So wie ich Deine Antwort interpretiere habe ich dies aber wohl ein bischen falsch aufgefasst.Gruss
Uncle Meat--
Nous vivons médiocres, aujourd'hui, quand de telles leçons musicales nous sont données par les jeunes gens du passé. Merci Frank!!Hmmm, welches Mingus-Album findet ihr im Hinblick auf Eric Dolphy´s Spiel empfehlenswerter, „Mingus in Europe 1“ oder das „Town Hall Concert ´64“?
Grüße,
Jörg--
@ Jörg:
Von den beiden würde ich deutlich „In Europe“ vorziehen, am besten aber beide Teile. Noch besser ist nur „Mingus At Antibes“.--
God told me to do it.Für mich sind von den Genannten ebenfalls die beiden „In Europe“ Platten die herausragenderen. Leider klingt Dolphy aus aufnahmetechnischer Sicht auf dem Town Hall Album nicht immer befriedigend. Hier wurde sowohl bei der Aufnahme als auch beim Mix geschlampt.
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Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...Meine Top 10:
1. Eric Dolphy – Out to lunch
2. John Coltrane – Ole
3. Charles Mingus – Charles Mingus presents Charles Mingus
4. Andrew Hill – Point of departure
5. John Coltrane – Live at Village Vanguard
6. John Coltrane – Africa/Brass
7. Charles Mingus – At Antibes
8. Eric Dolphy – Out there
9. Oliver Nelson – The blues and the abstract truth
10. Booker Little – Out front--
Der Teufel ist ein Optimist, wenn er glaubt, dass er die Menschen schlechter machen kann. "Fackel" - Karl Kraushallo,
welche ist nun bei der iron man lp die original pressung???
die douglas mit dem psychodelic cover ala bitches brew?
die douglas mit dem goldenen cover?
andere???bitte um hilfe.
weiters würde ich als dolphy neuling gerne mal eure meinung zu seinen alben hören.
kenn bis jetzt die out to lunch, die mein absoluter favorit ist. dicht gefolgt von iron man. outward bound ist ebenso absolut genial. last date ist super, leider tontechnisch ein flop und where, naja, ist ja eigentlich ein ron carter album somit muss man es eben in kauf nehmen, dass man dolphy bei dem ein oder anderem lied vermisst.
so, wie würde es nun eurer meinung nach weiter gehen?
welche dolphy platten sind empfehlenswert?
(here and there, out there,…?)danke, metz
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Hallo Metz, die Erstpressung von „Iron Man“ ist von 1969 und ist die mit dem Mati Klarwein Cover (SD 785).
Einige Meinungen zu einzelnen Dolphy LPs kannst du bereits hier im Thread nachlesen. Ansonsten würde ich direkt mit den „Five Spot“ Alben, Booker Littles „Out Front“, Mal Waldrons „The Quest“ oder „Far Cry“ weitermachen.
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Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos... -
Schlagwörter: Jazz, out to lunch
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