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Dieser Post enthält Auszüge einer Diskussion im Song des Tages-Thread über Alanis Morissettes Album „Jagged Little Pill“:
@sokrates 3180547 wrote:
Alanis Morissette – You Learn
„Jagged Little Pill“ wird m.E. in den Aufstellungen zu den bedeutensten Alben der 90er gern übersehen. Musikalisch und textlich gut und ein Zeitgeist-Polaroid.
@dr.music 3180558 wrote:
Habe gerade nachgezählt: Da kommt das Album in Bezug auf die 90er auf Platz 46. Hätte ich eher weiter vorne erwartet, zeigt aber auch die Güte dieses Jahrzehnts.
@GrievousAngel 3180560 wrote:
Das kann ich jetzt nicht ganz nachvollziehen. Ich habe das Album häufig in diversen 90er Listen und Besprechungen gesehen. Außerdem heißt es „Jagged Little Pill“ wenn ich mich hier nicht täusche. Kenne das Album aber nicht, womit könnte man es denn vergleichen??
@sokrates 3180563 wrote:
Ich wusste gleich, dass an Ragged Little Pill was falsch ist, als ich es stehen sah; jetzt weiß ich, was es war: das r. Das ist einem langen Arbeitstag geschuldet.
Das Gute an den guten Alben ist, dass man sie nicht (so einfach) vergleichen kann. Denen haftet etwas Eigenes an. Im Prinzip ist das hier eine Pop-Rock-Platte, aber im Zuge des Postgrunge gibt es textlich ein gewisses weibliches Aufbegehren zu hören. Reinhören lohnt, weil es insgesamt zugänglich ist.
Wie Du z.B. in der Auswertung dieses Forums sehen kannst, ist „Jagged Little Pill“ 1995 nicht oft genug genannt worden, um es in die Top Ten zu schaffen.
@Herr Rossi 3180640 wrote:
An Head Over Feet erinnere ich mich schon, das mochte ich damals sehr, aber das Album verstaubte schnell und ist längst aus dem Regal verschwunden. Es wird ja oft über den zeitgebundenen Klang von Aufnahmen aus den 80s geklagt, den man sich heute kaum noch anhören könne. Den Effekt empfinde ich bei vielen 90s-Aufnahmen wesentlich stärker. Neben Alanis‘ Pressgesang entsprachen ja auch die Bratgitarren damaligen „Alternative“-Klischees.
Also wenn es ein verkanntes Meisterwerk unter den Erfolgsalben dieser Zeit gibt, dann wäre das aus meiner Sicht z. B. „Crazsysexycool“ von TLC, das klingt immer noch großartig. Sokrates wird mir nicht zustimmen.;-)
@sokrates 3180667 wrote:
Ich erinnere mich an ein Interview mit Damon Albarn, ca. 96, der mir von „Crazy Sexy Cool“ vorschwärmte. Ich kaufte es, und insoweit wir über Produktion sprechen, würde ich sagen: Alright, heißer Scheiß (für Mitte der 90er). Aber wie bei so vielen schwarzen Produktionen fehlt es an den guten Songs – die gibt es bei Alanis Morissette. („CSC“ enthält nur einen wirklich guten Song: „Waterfalls“.)
Für meinen Geschmack ist auch Glen Ballards Produktion sehr in Ordnung, will sagen: relativ zeitlos. Die Gitarre spielt mehr als Symbol denn als Instrument eine Rolle. Insofern geht Dein „Bratgitarrenargument“ hier ins Leere. Ich weiß, was Du meinst (und das wurde später noch viel stärker, extrem verzerrte Gitarren leise in den Gesamtsound zu mischen), aber das macht „Jagged Little Pill“ nicht aus. Ich würde in diesem Fall tatsächlich und ausnahmsweise die „Haltung“ ins Spiel bringen, die Morissette verkörpert. Ihr weibliches Aufbegehren traf den Zeitgeist.
@Herr Rossi 3180755 wrote:
Den Zeitgeist traf sie sicher, aber das war eher die Wiedergeburt des „Adult Oriented Rock“ aus der Asche des Grunge – Counting Crows, Live, Hootie & The Blowfish, Bush, Cranberries usw. Haltung und weibliches Aufbegehren blieben bei Alanis doch sehr unverbindlich, da gab es in den Jahren davor wesentlich konsequenteres.
@sokrates 3180995 wrote:
Da nennst Du jetzt aber alles, was bei Drei nicht auf dem Baum ist und mit Gitarre Musik machte. Die Crows stehen für die sensible, Live für die aggressive, in Wut umschlagende Innerlichkeit, Hootie wollten nur in Ruhe ein Bier trinken, insofern hebt sich Morissette da doch ab. Und der Billboard rubrizierte das unter Modern Rock und Alternative, nicht aber unter AOR.
Das mag sein, aber die blieben dann auch in ihrer Nerdnische stecken. Morissette hat die Breite erreicht. Aus der Erinnerung heraus waren die Platte und die ausgekoppelten Singles 95/96 allgegenwärtig.
@angelas 3180764 wrote:
jetzt beißt euch doch nicht grad an diesem Album fest. Gerade aus dieser Mid90er Zeit gibt es doch viel schlechter gealterte Alben als Jagged Little Pill. Gerade die männlich geprägte Rockmusik dieser Zeit ist für mich viel, viel unhörbarer. Wenn ich da nur an Alice in Chains und Konsorten denke wird mir ganz übel.
@GrievousAngel 3180899 wrote:
Danke für deine Schilderung, auch an Sokrates und Herrn Rossi!
„Ironic“ habe ich bislang nur als lästige Radionummer wahrgenommen, „Hand in My Pocket“ finde ich da schon deutlich sympathischer, aber immer noch… naja mau. Kann auch mit ihrer Stimme nicht sonderlich viel anfangen wie ich gerade feststelle. Den Sketch habe ich übrigens genossen, lustiges Kerlchen!@Herr Rossi 3180955 wrote:
Die Diskussion hat mich übrigens darauf gebracht, mal wieder „Tuesday Night Music Club“ zu hören – und das hat die Zeit gut überstanden, gefällt mir immer noch.
SdT: Leaving Las Vegas
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Werbung„Wie bei so vielen schwarzen Produktionen fehlt es an den guten Songs“, Sokrates? Geht es noch ein bisschen pauschaler und, jawohl: rassistischer?
Das einzig Gute, das von „Jagged Little Pill“ geblieben ist, ist übrigens das hier.
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Die Singles liefen damals ja auf MTV rauf und runter. Davon reichte am ehesten „You Oughta Know“ an das von Herrn Rossi erwähnte „wesentlich Konsequentere“ aus den Jahren davor (Hole, L7, Liz Phair, etc.). Finde ich auch heute noch recht gelungen, das Album selbst habe ich aber sehr lange nicht mehr komplett gehört. Wenn ich mich richtig erinnere, gefiel mir der eine ruhige Song auch sehr gut. „Perfect“?
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http://hyphish.wordpress.com "Every generation has its one defining moment. We are yours."Jagged lil‘ Pill ist eine astreine Platte, von vorn bis hinten, die auch live mit einer sehr jungen und energiegeladenen Band toll und frisch gespielt wurde. Ich war sehr dankbar damals, in einer für mich musikalisch recht lauen Zeit, die Platte zu entdecken. Mit „You Oughta Know“ auf einer “ New Voices“ als Anspieltipp. High five. Gute Songs, gute Stimme, gute Band. Und Alanis spielt Dylan- Harp. I went nuts.
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Contre la guerre ...and everybody’s shouting “Which Side Are You On?”Bon Jovi in weiblich. Wirklich unfassbar schrecklich.
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Do you believe in Rock n Roll?:lol: Uiuiuiuiui. :lol:
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Contre la guerre ...and everybody’s shouting “Which Side Are You On?”
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
captain kiddBon Jovi in weiblich. Wirklich unfassbar schrecklich.
Selten so einer Meinung mit dir gewesen.
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Witek Dlugosz“Wie bei so vielen schwarzen Produktionen fehlt es an den guten Songs“, Sokrates? Geht es noch ein bisschen pauschaler und, jawohl: rassistischer?…
:doh:
Nail hat Witeks Account gehackt..Ach so, ich habe ein schwarzes Auto. Bin ich jetzt auch Rassist?
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captain kiddBon Jovi in weiblich. Wirklich unfassbar schrecklich.
Naja, ich denke da tust Du den Herren unrecht. Bon Jovi haben zu dieser Zeit kein Album schlechter als ** gemacht, da ist Alanis in ihrer gesamten Karriere nie rangekommen.
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How does it feel to be one of the beautiful people?Stormy MondayJagged lil‘ Pill ist eine astreine Platte, von vorn bis hinten, die auch live mit einer sehr jungen und energiegeladenen Band toll und frisch gespielt wurde. Ich war sehr dankbar damals, in einer für mich musikalisch recht lauen Zeit, die Platte zu entdecken. Mit „You Oughta Know“ auf einer “ New Voices“ als Anspieltipp. High five. Gute Songs, gute Stimme, gute Band. Und Alanis spielt Dylan- Harp. I went nuts.
Sind die 90er jetzt die neuen 80er? Und ausgerechnet Morissette’sche Konfektionsware war die Rettung in einer sonst „recht lauen“ Zeit?
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Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Darum geht es doch nicht. Allerdings steckte die Rockmusik Made in USA 1995 in einer dicken Krise und Morissette hat das richtige Album zum richtigen Zeitpunkt hingezaubert. Die richtige Mischung aus mittellauten Gitarren, Nervgesang und eingängigen Melodien. Dazu persönlichste Offenbarungstexte. Passte wie Arsch auf Eimer.
Man schaue sich nur mal eine Liste wie diese an:
http://www.acclaimedmusic.net/Current/1995a.htm
Ein Trauerspiel dominiert von UK Bands.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Das waren noch Zeiten. Tolle Liste.
„Jagged Little Pill“ ist natürlich fürchterlich, insbesondere „Ironic“ hat gute Chancen in einer Liste mit den nervigsten Songs ever. Der Höhepunkt war später allerdings ein Video, in dem Alanis nackt herumspaziert.
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@angelas
Um „Rockmusik made in USA“ geht es jetzt aber auch nicht. Dass Morissette zum richtigen Zeitpunkt das, kommerziell gesehen, richtige Album veröffentlicht hat, will ich gar nicht bestreiten. Dass es jetzt aber plötzlich zu einem der besten, ja sogar wichtigsten Alben der 90er überhöht wird, ersaunt mich dann schon. Zu dem Schluss kann man doch und vor allem rückblickend nur kommen, wenn man neue Musik zu jener Zeit weitgehend ausgeblendet hat.
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Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?sparch…wenn man neue Musik zu jener Zeit weitgehend ausgeblendet hat.
Oder nicht gemocht hat.
Ich höre JAGGED LITTLE PILL auch heute immer noch lieber als alles „wesentlich konsequentere“ aus den Jahren davor von Hole, L7, Liz Phair.--
"Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!TheMagneticField
[…] Hole, L7, Liz Phair.Aber das waren ja nicht die einzigen Alternativen. Wobei ich die genannten auch neute noch wesentlich höher einschätze. Auch wenn ich z.B. mit Phairs Debut auch nie so recht warm geworden bin (Whip-Smart mochte ich immer lieber), so ist das doch von einer ganz anderen Güte.
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Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab? -
Schlagwörter: 1995, Alanis Morissette, ich mal mir die welt, wie sie mir gefällt
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