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Fletcher
Nur ein Album was ausschließlich Liebeslieder enthält, müsste mich mehr berühren.Schön, dass Du Dich nicht hast abschrecken lassen und doch gleich mehrere längere Texte verfasst hast. Ein guter Einstieg ist das allemal.
Ich denke allerdings, dass Du einem wichtigen Aspekt von Blonde On Blonde noch nicht genug Aufmerksamkeit gewidmet hast und das ist der Hass! Auf dem Album gibt es einige dreckige, hundsgemeine Songs, in denen Dylan Frauen niedermacht, verspottet und abkanzelt, dass heute vermutlich ein Aufschrei durch das Feuilleton gehen würde. „Just Like A Woman“, „Leopard-Skin“ und andere sind regelrechte Abrechnungen. Sicher, es gibt die Liebeslieder auf „Blonde On Blonde“, aber es gibt auch das Gegenteil: die Hasslieder!
Und dann findet sich natürlich auch noch so ziemlich alles andere, was zwischen Liebe und Hass in einer Beziehung vorkommt, auf dieser Platte.
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WerbungDanke Nail, guter Einwand. Hass sah ich immer als Nebenthma, aber du hast Recht, bösartige Stücke gibt es genug. Aber auch in dem Fall kann ich mich schlecht damit identifizieren. Vielleicht liegt es an den Metaphern, ich weiß es nicht. „Blood on the Tracks“ trifft mich in dem Fall mehr.
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Well I'm going where the water tastes like wine We can jump in the water, stay drunk all the time.FletcherDanke Nail, guter Einwand. Hass sah ich immer als Nebenthma, aber du hast Recht, bösartige Stücke gibt es genug. Aber auch in dem Fall kann ich mich schlecht damit identifizieren. Vielleicht liegt es an den Metaphern, ich weiß es nicht. „Blood on the Tracks“ trifft mich in dem Fall mehr.
Achte doch mal darauf, welche unterschiedlichen emotionalen „Zustände“ auf dem Album dargestellt werden.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.nail75Achte doch mal darauf, welche unterschiedlichen emotionalen „Zustände“ auf dem Album dargestellt werden.
Die kommen mir nicht so flexibel vor. Aber selbst wenn es viele gibt, trifft das Album mich nicht. Könnte am Klang liegen.
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Well I'm going where the water tastes like wine We can jump in the water, stay drunk all the time.Über die lyrische Qualität sind schon ein paar Worte gefallen, aber was mich noch vor der Poesie ansprach, war die musikalische Unterlegung. Das Album gefiel mir lang bevor ich überhaupt begriff, über was Dylan in Visions Of Johanna oder Sad Eyes Lady singt. Diese Fülle an Instrumenten, die beispielsweise beim Refrain von Sooner Or Later zu explodieren scheinen aber trotzdem für mich nie überladen wirken, geben dem Blonde On Blonde Album einen ganz besonderen Charme. Wann findet man schon eine derartig gelungene Abstimmung zwischen Orgel und Klavier? Jedes einzelne Instrument, sei es Schlagzeug, Gitarre, Harp, Bass oder eben eines der Tasteninstrumente, scheinen alle für sich selbst sprechen zu wollen, klingen aber trotzdem im Kontext perfekt aufeinender abgestimmt und zugeschnitten. Ich höre gerade nebenbei das Album und I Want You lief. Ich meine, dieser Riff, welcher sowohl von Gitarre als auch von der Orgel gespielt werden, scheinen sich in keiner Sekunde zu überschneiden und/oder gegenseitig auf die Füße zu treten. Viele Lieder blühen erst im Albumkontext auf. Ich vermute auch, dass Dylan ein gelungenes Album zu dieser Zeit wichtiger als eine gut positionierte Single war. Auf einem Album konnte er seine Stärken, die Poesie, viel besser zur Geltung bringen. Wer mochte 65/66 schon ein von Metaphern strotzendes und achtminütiges Lied hören? Es scheiterte doch schon daran, dass die Radiostationen soetwas gar nicht spielen wollten.
Just in diesem Moment läuft Leopard-Skin Pill-Box Hat. Das, was Dylan in seinem Text besingt, dieses zynische, genau diese Intensität legt er auch in sein Solo. Und ein Lied weiter schmeißt er alles musikalisch um und besingt gefühlvoll, trotzdem mit harten Worten, die gleiche Dame. Herrlich! Das ist eben dieses homogene Wechselspiel zwischen Hass und Liebe, Gefühl und Schroffheit.--
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Schön beschrieben, *Martin*.
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ja, ein feines review. in den Einzelkritiken stimme ich größtenteils überein, bin aber in der „Rangfolge“ der tracks anderer Meinung. Ganz vorn liegen für mich „Absolutely sweet Marie“, „Stuck inside of Mobile…“, „I want you“ und das über allem schwebende „Sad-eyed lady of the lowlands“ – „4th time around“; „Leopard skin Pill Box Hat“ und auch „Visions of Johanna“ liegen für mich ganz hinten (auch wenn das bei diesem epochalen Album kein großer Makel ist)
Persönlich ansprechen kan mich „I want you“, „most likely you go your way“ und „One of us must know“. Das letzte Stück bleibt mir auch ein bischen verschlossen, trotzdem spürt man die persönliche … Betroffenheit, die Dylan in dieses Stück legt.Meine Bewertung liegt vermutlich daran, dass für mich Lyrics – selbst bei Dylan – eher Beiwerk sind. Meistens. Letztlich sind die Vocals ja auch nur ein Instrument wie jedes andere…
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"I find that I am a person who can take on the guises of different people that I meet. I can switch accents in seconds of meeting someone... I've always found that I collect. I'm a collector, and I've always just seemed to collect personalities and ideas." (David Bowie, 1973) -
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